Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

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Tiob
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Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von Tiob »

Ein Fonds mit bis zu 270 Millionen Franken bildet das Herzstück des neuen Gesetzes zur Förderung der Bergbahnen. (...) Das Gesetz ist schweizweit ein Novum. Es soll der kriselnden Branche im Wallis wieder auf die Beine helfen, indem die Bergbahnen nötige Investitionen tätigen können.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-f ... -Millionen


Das Gesetz ist kaum verabschiedet schon wird über eine Nachahmung in Graubünden diskutiert:
Walliser als Vorbild für Graubünden?
Könnte das Walliser Modell eine Lösung für die Bündner Bahnen sein? Für Marcus Gschwend, Geschäftsführer beim Verband Bergbahnen Graubünden, nicht ausgeschlossen: «Zuerst werden wir die Entwicklungen im Wallis beobachten und danach allenfalls mit einem ähnlichen Vorschlag auf den Kanton zugehen.»
https://www.srf.ch/news/regional/graubu ... raubuenden

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Theo
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von Theo »

Das Gesetz ist so schlecht dass man es eigentlich gleich auf den Müll werfen kann. Es wurde jedoch absichtlich so schlecht gemacht damit ja nur wenige Projekte davon profitieren können und keinesfalls die Maximalmenge pro Jahr erreicht wird. Diese währe im Jahresdurchschnitt 17 Mio Fr.


Jetzt komm ich aber mit einem Vergleich und dann sieht man auch wass diese Subventionen ( kann man dem überhaupt noch so sagen wert sind.
Die Walliser Seilbahnen haben einen Jahresumsatz von 320 Mio Fr, dazu kommt dann noch eine grosse Zahnradbahn mit 30 Mio Fr. welche ich ebenfalls zu den Bergbahnen rechne da die ja auch Wintersportgäste transportieren, als Zubringer und für Wiederholungsfahrten.

Diese 350 Mio sind aber der Nettoertrag, die MWST ist da schon weg und diese macchte die letzten Jahre mit einem Satz von 8% ca. 28 Mio Fr. aus, das sind bereits 65% mahr als die Jahressubvention.

Ca. 35% vom Jahresumsatz sind Lohnkosten, also ca. 120 Mio Fr. Das heisst dass die Bergbahnen einen Betrag von 230 Mio Fr für Unterhalt und Erneuerung ausgeben können. Nun, egal was man letzendlich damit anstellt, auf allem ist 8% MWST drauf.
Bei 230 Mio Brutto sind das dann 17 Mio. Bei den Verbrauchstoffen käme dann noch weis ich was alles dazu wo sich nicht ausrechnen lässt.

Die Walliser Bergbahnen sorgen jedenfalls dafür dass das Finazamt 45 Mio Fr. MWST jährlich einnimmt und solange die Bergbahnen Nettozahler sind ist für mich das Wort Subventionen eigentlich nicht angebracht.

Klar kann nicht jeder Wirtschaftskreis den Steuerbetrag zurück bekommen wo er generiert denn es gibt Sachen wo unmöglich selbsttragend sein können und klar kann auch nicht jeder sagen ich generiere so viel Steuern weil snst vieles mehrfach gerechnet würde und die Steuerlast dann plötzlich höher wäre als das BIP.

Ich wollte mit meinen Zahlen lediglich aufzeigen was die Bergbahnen so alles an den Staat abliefern und wenn man diese wirklich unterstützen möchte müsste man sie für ihre Erträge und Investitionen von der MWST befreien.
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von NeusserGletscher »

Theo hat geschrieben: 24.05.2018 - 18:22Nun, egal was man letzendlich damit anstellt, auf allem ist 8% MWST drauf.
8% :lol: :wink: :lol: :surprised: :mrgreen: :grinsevil: Weisst Du, wie froh wir in D wären, wenn wir nur 8% Weniger-Wert Steuer zahlen müssten? In Deutschland wird man bei jedem Einkauf in der Regel mit 19% enteignet, zu zahlen aus bereits versteuertem Einkommen. Im übrigen zahlt die Mehrwertsteuer doch der Kunde, oder?

Im Schweizer Steuerrecht kenne ich mich nicht so aus, das ist das deutsche Steuerrecht viiiel einfacher. :mrgreen: Aber wenn mich nicht alles täuscht, dann sind Bergbahnen wie andere Unternehmen auch vorsteuerabzugsberechtigt. Mehrwertsteuer auf Vorprodukte oder Investitionen werden demnach von der eingenommenen Mehrwertsteuer abgezogen und lediglich die Differenz an den Fiskus abgeführt. BTW, seit 1.1.2018 gilt in der Schweiz ein Satz von 7,7%, oder?

Im übrigen erinnert mich das an die in Deutschland eingeführte Halbierung des Satzes für Hotelübernachtungen AKA Mövenpicksteuer. Vor der Halbierung jammerten die Lobyisten, deutsche Hoteliers seien gegenüber der ausländischen Konkurrenz benachteiligt, die könnte wegen der geringeren Mehrwertsteuer ihre Zimmer günstiger anbieten. Nachdem die Schwarz Gelbe Regierung dann die Sätze gleich zu Beginn der Legislaturperiode Ende 2009 senkte (auf die versprochene Steuersenkung für Normalos warten wir bis heute) drehte sich die Argumentation des Hotels- und Gaststättenverbandes schlagartig um. Plötzlich wollte man nun die geschenkten Milliarden nicht mehr zur Senkung der Überbachtungspreise sondern zur Bildung von Rücklagen für Investitionen nutzen (oder sich das Geld einfach in die eigene Tasche stecken).
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von Buckelpistenfan »

@Neusser Gletscher und OT: Für Bergbahnen gilt in Deutschland der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7% (§ 12 Nr. 10 UStG), übrigens eingeführt zeitgleich mit dem ermäßigten Satz für Hotels.
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von KnM »

Verstehe ich das richtig, man will also Subventionen zur Strukturbereinigung? Ein sehr gewagtes Argument....
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Tiob
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von Tiob »

Theo hat geschrieben: 24.05.2018 - 18:22 Die Walliser Bergbahnen sorgen jedenfalls dafür dass das Finazamt 45 Mio Fr. MWST jährlich einnimmt und solange die Bergbahnen Nettozahler sind ist für mich das Wort Subventionen eigentlich nicht angebracht.
Ich kenne mich da nicht in der Schweiz aus, aber ich glaube kaum dass eine Kantonsregierung an so etwas wie der Mehrwertsteuer drehen kann. Und ich glaube auch dass es den Bergabahnunternehmen letztendlich egal ist ob etwas positives rauskommt wenn man diese Gelder mit ihren Steuern und Abgaben verrechnet, denen ist nur wichtig dass sie mehr in der Kriegskasse haben für Investitionen in Infrastruktur.
NeusserGletscher hat geschrieben: 24.05.2018 - 19:58 Im Schweizer Steuerrecht kenne ich mich nicht so aus, das ist das deutsche Steuerrecht viiiel einfacher. :mrgreen: Aber wenn mich nicht alles täuscht, dann sind Bergbahnen wie andere Unternehmen auch vorsteuerabzugsberechtigt. Mehrwertsteuer auf Vorprodukte oder Investitionen werden demnach von der eingenommenen Mehrwertsteuer abgezogen und lediglich die Differenz an den Fiskus abgeführt. BTW, seit 1.1.2018 gilt in der Schweiz ein Satz von 7,7%, oder?
Sicher? Bergbahnen sind ja Dienstleister und verarbeiten damit keine materiellen Güter weiter die sie dann wieder verkaufen. In diesem Sinne sind sie eigentlich "Endkunden" und müssten die MwSt bezahlen?
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Theo
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von Theo »

Ja, MWST ist seit diesem Jahr 7,7% und wegen der Höhe dieses Satzes gibt es sicherlich nichts zu jammern.

Ich weis auch dass der Kanton nicht die MWST erlassen kann, ich wollte lediglich aufzeigen wie hoch die Abgaben der Bahnen sind und dass der Teil der nun zurück kommen kann wesentlich kleiner ist.
Es gibt übrigens noch eine ganz andere Sache in Zusammenhang mit diesem Gesetz, auch wenn das nirgends erwähnt wird. Das Thema wurde hier im Forum auch schin intensiv behandelt. Was glaubt ihr wie die Abstimmung ausgegangen wäre wenn die Bergbahnen nicht einer gewissen Personenklasse ( Wähler des Parlamantes ) finanziell ein bisschen entgegen kommen würden?
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Fab
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von Fab »

Was Deutschschweizer u. Deutsche eint, sie haben immer was zu maulen - gell Theo ;D

Wenn der Bund die MwSt kassiert, so ist das halt. Wenn dann der Kanton ein Paket zur Entlastung schnürt - und so klein ist es nicht - kann man ja seitens der Walliser Bahnen auch gut damit leben.




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Zuletzt geändert von Fab am 04.06.2018 - 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
j-d-s
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Re: Kanton Wallis unterstützt Bergbahnen mit Millionen

Beitrag von j-d-s »

Tiob hat geschrieben: 26.05.2018 - 23:37 Sicher? Bergbahnen sind ja Dienstleister und verarbeiten damit keine materiellen Güter weiter die sie dann wieder verkaufen. In diesem Sinne sind sie eigentlich "Endkunden" und müssten die MwSt bezahlen?
In Deutschland wäre das definitiv nicht so, denn die Mehrwertsteuer ist eine Verbrauchersteuer, weswegen Unternehmen (egal ob Dienstleister oder nicht), die Vorsteuerabzugsberechtigt sind, für die allermeisten ihrer eingekauften Waren und Dienstleistungen die Mehrwertsteuer zurückerstattet bekommen. Es kann sogar zu einem Vorsteuerüberhang kommen (gezahlte MWSt höher als eingenommene MWSt), dann kriegt das Unternehmen vom Finanzamt Geld statt welches zu zahlen.

In der Schweiz wird das ähnlich sein, denke ich... die haben doch generell niedrigere Steuern als wir.

Alles andere wäre schließlich auch grober Unsinn, weil dann Dienstleistungsunternehmen noch massiver belastet werden als ohnehin schon, wenn sie auf alle Einkäufe von Betriebsmitteln Steuer entrichten müssten. Dienstleistungsunternehmen sind schon dadurch stark belastet, dass die Mehrwertsteuer einer zweiten Lohnsteuer gleichkommt, in Branchen wo die Lohnkosten 80% oder mehr ausmachen. Wenn also der Kunde bspw. beim Friseur Betrag X zahlt, wird davon erstmal Mehrwertsteuer abgezogen, dann behält der Chef was, dann muss er Betriebsausgaben finanzieren, und die Friseurin muss schließlich nochmal Lohnsteuer und Sozialabgaben zahlen. Deswegen kriegen die auch so wenig... manche Länder haben einen ermäßigten Dienstleistungs-Satz, das wäre mal generell sinnvoll.

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