Das wird aber echt schwierig, wennj-d-s hat geschrieben:Ich finde sowieso immer wieder amüsant, wenn die Lüge, in D könne man sowieso selten 200 oder mehr fahren, bemüht wird. In Ballungsgebieten klar (und NRW hat halt viele Ballungsgebiete) oder zur Rushhour und Ferienbeginn. Aber sonst, und das sind mindestens 80% der Zeit und 50% der Strecke, ist das gar kein Problem.
j-d-s hat geschrieben: während sie [die LKWs] bei uns die rechte Spur dauerblockieren (außer Nachts und WE).
Dazu mal ein kleines Rechenbeispiel aus Innsbruck, wo ich wohne. Ich wohne zentral in einer Wohnung in der Stadt und habe kein Auto. Parken ist in Innsbruck ein großes Problem. Auch wenn man eine Anwohnerparkkarte hat, muss man immer einen Parkplatz suchen. Man braucht also eigentlich einen festen Stellplatz.j-d-s hat geschrieben: Wenn ich mir nämlich die Lage hier in der Region ansehe, dann wird klar, wieso kaum jemand den ÖV nutzt statt des Autos: Er ist schlichtweg teurer. Ne Busfahrkarte kostet hier glaube ich 2 Euro und ne Monatskarte im Jahresabo 40 (Erlangen) bzw. 60 Euro (Nürnberg), wenn man mal über Stadtgrenzen hinweg pendeln will wirds dreistellig. Mit dem Auto kostet das weniger (man kann innerhalb des Stadtgebiets von Erlangen höchstens ~8 km einfache Strecke pendeln wenn man vom einen Ortsende zum anderen pendelt), da ist das kein Wunder. Wenn man durch Subventionen die Preise halbieren würde, käme man in Regionen, wo vielleicht mehr Menschen so etwas überlegen würden.
Einen Stellplatz zu mieten kostet 50-100€ im Monat. Zur Vereinfachung bleiben wir mal bei 50€.
Ein Jahresticket für den ÖPNV kostet in Innsbruck monatlich 29,16€. Also deutlich weniger als ein Stellplatz.
Dummerweise reicht ein Stellplatz nicht aus, um zur Arbeit zu kommen, sondern man muss tatsächlich auch noch ein Auto kaufen, warten, versichern, Maut zahlen und tanken. Da würde mich doch mal interessieren, wie du in Erlangen um unter 40€ monatlich ein Auto betreiben kannst.
Du wirst jetzt sagen, du rechnest eh nur den Sprit und brauchst das Auto sowieso für was anderes.
In Tirol braucht man jetzt wirklich kein Auto mehr (wenn man in Innsbruck wohnt), denn um 490€ gibt es ein Jahresticket für ganz Tirol (mit Bussen und Fernverkehr). Das ist -Überraschung- mit monatlich 40,83€ immernoch günstiger als ein Stellplatz und der Railjet fährt sogar bis 230km/h im Inntal, wo das Auto nur 100 darf. (Letzteres ist zu hinterfragen, aber es ist die Realität). Ich bin jedenfalls im Winter gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Skifahren in ganz Tirol gekommen, von Paznaun bis Leogang.
Also: Es ist möglich, dass der öffentliche Verkehr für viele Menschen das Auto ersetzt, und das zu Kosten, die man mit dem Auto nicht erreichen kann. Dass es in Deutschland solche guten Angebote noch nicht gibt, ist mir bewusst, aber es ist offensichtlich möglich. Und das ist schon jetzt die Lebensrealität von vielen Stadtbewohnern. (Auf dem Land nicht möglich, auch klar)
Ich habe übrigens nicht mal eine ÖPNV-Jahreskarte, sondern fahre grundsätzlich Fahrrad. Das ist nicht nur noch günstiger als ÖPNV, sondern auch deutlich schneller als mit dem Auto.