ÖPNV-Stadtseilbahn Bonn

[McMaf]

In Bonn spielt man mit dem Gedanken eine Seilbahn auf den bonner Venusberg zu bauen die die Anbindung der Uniklinik mit dem "Tal" verbessern soll. Mehr als ein Gedankenspiel ist es bis jetzt aber auch noch nicht. Außerdem könne eine solche Seilbahn nicht kostendeckend betrieben werden; insgesamt sieht man der Errichtung einer Seilbahn eher skeptisch entgegen.
http://www.general-anzeiger-bonn.de/ind ... lid=830338

[B-S-G]

Der Gedanke ist immer noch aktuell:

Damit das Bonner Uniklinikum verkehrstechnisch besser erschlossen wird, spricht sich der Bonner Landtagsabgeordnete Rolf Beu (Grüne) für den Bau einer Seilbahn von Dottendorf auf den Venusberg aus.

Politiker für Seilbahn zum Venusberg

Der Raum- und Städteplaner Heiner Monheim hat die Pläne für eine Seilbahn zwischen Ennert und Venusberg in der Schublade. Sein Fazit: Jeder Straßentunnel wäre teurer und weniger effektiv.

Alle 34 Sekunden eine Gondel

Uniklinik und SPD halten die Seilbahn für ein sinnvolles Mittel zur Verkehrsentlastung, andere Politiker und SWB sind dagegen kritisch.

Mehr Einwände als Visionen

[ThomasK]

Warum redet Professor Monheim davon, dass die 3S-Bahn eine Höchstgeschwindigkeit von 17 km/h hätte? Wir können bis zu 30,6 km/h fahren.

Es ist in der öffentlichen Diskussion sehr ungeschickt, die Möglichkeiten einer 3S-Bahn nicht zu erwähnen. In La Paz fährt eine EUB, die eine Höchstgeschwindigkeit von 18 km/h hat. Aber da Bonn bei weitem mehr Geld hat, als das bettelarme Bolivien, wird man in Bonn niemals eine EUB bauen, sondern eine 3S-Bahn, wie 59 km weiter südlich.

Vor allem muss die Höchstgeschwindigkeit von 30,6 km/h einer 3S-Bahn deshalb ordentlich vermarktet werden, weil 80% aller Straßen in Großstädten sowieso Tempo 30 Zonen sind.

[snowflat]

Wird eine Seilbahnlinie bald den Nahverkehr in Bonn entlasten? Neun Verkehrs- und Umweltweltverbände wollen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, um diese Idee zu prüfen.

Machbarkeitsstudie soll Seilbahnlinie für Bonn prüfen

[McMaf]

Aber da Bonn bei weitem mehr Geld hat, als das bettelarme Bolivien, wird man in Bonn niemals eine EUB bauen, sondern eine 3S-Bahn, wie 59 km weiter südlich.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Bonn ist hochverschuldet. In den letzten Jahren hat die Politik hier viel verbockt. Außerdem leistet sich Bonn, wie keine andere Stadt in dieser Größenordnung, eine Infrastruktur die nur mit dem ehemaligen Regierungssitz erklärt werden kann.

Trotzdem geht es mit den Plänen für die Seilbahn auf den Venusberg weiter. Der Rat hat jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Dazu dieser Artikel: Seilbahnpläne finden fast überall Beifall: Bonn blickt nach Südamerika
Natürlich darf auch Professor Monheim nicht fehlen und die Mär, dass die Seilbahn in Südamerika längst alltägliches Verkehrsmittel sei. Ich würde behaupten, dass nichtmal 1% aller Südamerikaner jemals selbst eine Seilbahn gesehen haben.

Um Förderungen zu erhalten, müsste die Seilbahn jedenfalls ins ÖPNV-Netz integriert werden. Seilbahnfahren kostete dann genau so viel wie Bus- oder Bahnfahren. Eine grobe Linie hat man auch schon im Kopf. Im Endausbau sollte die Bahn rechtsrheinisch am "Bonner-Bogen" starten, über den Rhein zum UN-Campus, dann zum Hindenburgplatz in Dottendorf und dann hoch zum Universitätsklinikum.
Zur Verdeutlichung habe ich die Trasse mal in GE eingetragen:




Die angedachte Trasse halte ich für unmöglich. Egal wie man die Stationen hier verlegen würde, würden weite Teile der Seilbahn über bebautes und bewohntes Gebiet führen. Schon die Bürgerproteste wären immens. Von den Kosten ganz zu schweigen. Das betrifft die Streckenabschnitte die ich blau markiert habe. In Südamerika kann man vielleicht einfach über ganze Stadtteile eine Seilbahn spannen. In Deutschland...
Die roten Abschnitte wären meiner Meinung nach, zumindest theoretisch, möglich, da sie hauptsächlich über unbebautes Gebiet oder entlang bestehender Straßen führen. Dafür müsste man die Station am UN-Campus aber aufgeben und zur Bundeskunsthalle verlegen. Aber auch bei dieser Variante wäre eine Seilbahn ohne zusätzliche Kurven nur sehr schwer zu realisieren und auch für die Stationen bliebe nicht viel Platz. Ein sehr knappes Ding.

Ich glaube, da bauen sich einige in der Stadt wieder Luftschlösser zusammen. Der einzige Abschnitt der wohl ohne Probleme machbar wäre, wäre der letzte Teil vom Hindenburgplatz hoch zum Venusberg.
Dazu nochmal eine Detailansicht:

Die beiden Abfahrten werden dann mit Schnee aus der Eislaufhalle versorgt, der dann auf der Piste, von Helfern mit Weizenbiergläsern in der Hand, verteilt wird.

[B-S-G]

"Zu kurz gedacht" wird nach Meinung des ADFC bei der Planung für eine Seilbahn in Bonn. "Eine Beschränkung nur auf eine Strecke vom Venusberg bis zum UN-Campus erfasst nicht das Potenzial, das die Seilbahn hätte, wenn sie weitergeführt würde bis Post-Tower, Deutsche Welle und über den Rhein hinweg bis zur neuen S 13-Haltestelle Ramersdorf und hoch zum Ennert", meint Johannes Frech vom ADFC.

Seilbahn soll bis zum Ennert führen

[McMaf]

Neues aus Bonn:

Jetzt haben die Bürger das Wort

Mit einem dreistufigen Beteiligungsverfahren will die Stadt die Bürger über die Möglichkeiten einer solchen Verkehrstrasse informieren.

[...]

Kommenden Mittwoch, 22. Juni, findet um 20 Uhr ein erstes Informationstreffen in der Bad Godesberger Stadthalle mit einer Ausstellung zum Thema Seilbahn statt (Einlass ab 19 Uhr).

Dort werde ich mal vorbeischauen und im Anschluss berichten.

[McMaf]

Neues vom Seilbahn-Projekt in Bonn:

Neun Varianten für die Venusberg-Seilbahn [Generalanzeiger Bonn vom 05.10.16]

und hier die nächste Machbarkeitsstudie mit ersten Trassenvorschlägen: Machbarkeitsstudie Seilbahn Bonn

Man favorisiert wohl die Trassen 1 und 8. Wie genau man sich das vorstellt, daraus werde ich nicht schlau. Grundidee war, den Venusverg an das "Tal" anzubinden und möglicherweise eine Rheinquerung nach Beuel.
Trasse 1 ist die absolute Minimallösung, die nur den kurzen Anstieg zum Venusberg bewerkstelligt. Das hätte dann nicht mehr viel von den hochtrabenden Plänen einer City-Seilbahn des Prof. Mohnheim, der bei solchen Projekten ja nie fehlen darf. Trasse 8 quert eigentlich nur den Rhein und verbindet zwei Stadtbahnstationen welche heute eigentlich auch schon verbunden sind. Um den Venusberg anzubinden, müsste man die Trasse 8 noch mit Trasse 5 verbinden. Diese scheint in der Priorität aber nicht hoch zu liegen.

Konkrete Linienführungen und Stationsstandorte wurden allerdings immer noch nicht untersucht. Das soll jetzt der nächste Schritt sein.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das Projekt tatsächlich zu Ergebnissen führt. Für die Machbarkeitsstudie wird wieder viel Geld rausgehauen und am Ende freuen sich nur die daran beteiligten Planer.

[Christoph Lütz]

Für die Machbarkeitsstudie wird wieder viel Geld rausgehauen und am Ende freuen sich nur die daran beteiligten Planer.

Planen ist billiger als Bauen...

[snowflat]

Machbarkeitsstudie: Bedarf für 7.000 Personen pro Tag
Geteiltes Echo bei Bürgerinformation
Fertigstellung frühestens 2021 denkbar

Seilbahn-Idee für Bonn wird konkret

[McMaf]

Nach Unglück in Köln Bonn hält an Seilbahn-Plänen fest – Quelle: http://www.express.de/28094860 ©2017

Die Panik nach dem Zwischenfall bei der kölner Rheinseilbahn hat erstmal keine Auswirkungen auf die Pläne in Bonn.

Diese befinden sich ohnehin noch in einem sehr frühen Stadium. Trotzdem wurden auf der Plattform "Bonn macht mit" schon konkretere Materialien veröffentlicht. Interessant sind insbesodere die in Betracht gezogenen Trassen. Hier dürften die größten Schwierigkeiten liegen, da das Gebiet schon sehr dicht bebaut ist und man viele Privatgrundstücke und Straßen mit einbeziehen muss.
In dem folgenden Bild habe ich die geplanten möglichen Trassenalternativen so genau wie möglich eingezeichnet. Die zwei wahrscheinlichsten Varianten habe ich fett markiert, wobei ich von diesen beiden die nördlichere für am ehesten umsetzbar halte.
Kern der Planung ist der hellblaue Streckenabschnitt. Er verbindet das "Tal" mit dem Venusberg. An der Zwischenstation Hellblau-Violett entsteht zurzeit ein neuer Zwischenhalt der Deutschen Bahn. Hier würde es also eine gute Verbindung zum Nahverkehr geben. Der violette Streckenabschnitt soll dann insbesondere das sog. Bundesviertel anbinden. Hier befinden sich viele Büros der Deutschen Post, UNO, Deutsche Welle und anderer Behörden und Unternehmen. Der sich daran anschließende blaue Abschnitt über den Rhein wäre sowohl touristisch als auch durch den Nahverkehr geprägt. Die Endstation soll nämlich auch ganz in der Nähe einer Bahnstation auf der rechtsrheinischen Seite liegen. Nahverkehrstechnisch wird diese Achse meiner Meinung nach aber bereits durch die Stadtbahn über die Südbrücke (unterhalb der roten Trasse) ausreichend bedient. Die Fahrt mit der Seilbahn dürfte mehr Zeit in Anspruch nehmen.



Auch wenn die Planungen langsam konkreter werden: Es ist noch nichts beschlossen und so lange keine Bagger anrollen, glaube ich auch nicht daran, dass eine Bahn, in welcher Variante auch immer, gebaut wird.

[McMaf]

Drei Jahre später und man unterhält sich zumindest schon über die konkreten Stationsstandorte:
https://ga.de/bonn/beuel/seilbahn-in-bo ... d-52093951
Ich persönlich würde auch eher den Standort des Gutachters befürworten. das entspräche dann der, in meinem letzten Beitrag, oberen fett eingezeichneten Variante (hellblau, violett, dunkelblau)

Vielleicht gibt das in Bonn ja tatsächlich die erste wirklich ins Nahverkehrssystem eingebundene Stadtseilbahn.

[be4ski]

Soeben war ein interessanter Beitrag in den tagesthemen zur Seilbahn in Städten als ÖPNV dran.
Man sei von der günstigen Möglichkeit der Seilbahn begeistert, da weder Schienen noch Tunnel errichtet werden müssten, sondern nur Masten aufgestellt werden müssten.
Es scheitere momentan aber noch an den "Überfahrtsrechten", wenn die Seilbahn Gebäude überquert.
Es gibt wohl auch Planungen, Seilbahnen zu bauen, die, wenn sie an ihrem Ziel angelangt sind, in Bodennähe kommen und auf Räder gelegt werden, damit sie anschließend als Bus weiterfahren.
Die Stadt Trier habe daran auch schon Interesse.

[MichiMedi]

Dass die Seilbahnkabinen nach einem Seilbahn Abschnitt auf Räder umsatteln und so als Hängebahn entlang der Straße weiterfahren hatte Doppelmayr ja bereits geplant:

Direktlink

[be4ski]

Hier nochmal der Link zu den tagesthemen.
https://www.ardmediathek.de/ard/video/t ... Dc1NQ/
Ziemlich am Ende kommt der Beitrag zu den Seilbahnen.

[McMaf]

Mittlerweile ist sind wir in Bonn einer innerstädtischen und in das Nahverkehrssystem eingebundenen Seilbahn immer näher. Machbarkeitsstudien, Finanzierungszusagen und Bürgerbeteiligungen haben bereits positive Ergebnisse gebracht. Vor einigen Wochen gab es auf dem Münsterplatz eine große "Seilbahnmesse". Auch die Politik steht zu großen Teilen hinter dem Projekt. Meine anfängliche Skepsis ist nun doch vorsichtigem Optimismus gewichen, dass Bonn hier neue Maßstäbe setzt was den Einsatz von Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr betrifft. Auf jeden Fall ein spannendes Projekt.

https://www.bonn.de/pressemitteilungen/ ... te-vor.php

[McMaf]

Während viel über die Seilbahn in Köln diskutiert wird, geht es in Bonn immer wieder ein Stückchen weiter: Bonner Seilbahn könnte 2028 schweben – mit Nahverkehrsticket nutzbar

[snowflat]

Gemeinsam mit den Stadtwerken Bonn (SWB) möchte die Bundesstadt Bonn eine Seilbahn von Beuel über den Rhein hinauf zum Venusberg planen, bauen und betreiben. Vor diesem Hintergrund hat der Stadtrat die Stadtverwaltung am 14. März 2024 beauftragt, auf Basis eines gemeinsam mit den SWB erarbeiteten Entwurfs einen Kooperationsvertrag für die Seilbahn abzuschließen.

Als nächstes muss beispielsweise die technische Planung weiter überarbeitet und verfeinert werden. Nach Abstimmung mit betroffenen Anlieger*innen wird der Verlauf der Trasse angepasst. Dies führt zu Änderungen gegenüber dem Erstentwurf, wie im Fall der Verschiebung der Endstationen auf dem Gelände des Universitätsklinikums und am Schießbergweg in Beuel-Ramersdorf.

Die Station Rheinaue sowie der im Parkbereich verlaufende Trassenabschnitt befinden sich in einem denkmalrechtlich geschützten Landschaftsschutzgebiet; es steht unter dem Urheberrecht des Landschaftsarchitekten Gottfried Hansjakob. Zwischenzeitlich hat die Verwaltung zusammen mit dem Urheber und einem von ihm beauftragten Architekten eine – beispielhafte - Vorplanung zur landschaftlich harmonischen Einbettung der Station in den Rheinauenpark entwickelt.

Quelle: Projekt Seilbahn: Kooperationsvertrag zwischen Stadt und Stadtwerken