Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

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NeusserGletscher
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Re: Diskussionen über Neues aus Zermatt-Cervinia

Beitrag von NeusserGletscher »

Ziel des neuen Preismodells für Skipässe ist, die Auslastung innerhalb des Winters zu optimieren, um so jedem Besucher das bestmögliche Erlebnis
bieten zu können und Besucher in nachfrageschwachen Zeiten durch die Einführung von Saisonzeiten durch günstigere Preise anzulocken.
Saisonzeiten sind neu. Bleibt abzuwarten, wie günstig es wird. Wenn ich mir allerdings das Angebot zu Anfang Dezember anschaue und sehe, wieviele Lifte und Pisten trotz guter Schneelage für die Weihnachtsferien vorgehalten bzw. den Gästen vorenthalten werden, dann werden mich auch günstigere Preise zu dieser Zeit nicht nach Z locken.
Was sich grundsätzlich ändert, ist die Preisabstufung bei Mehrtagespässen ab vier Tagen. Diese Abstufung ist neu nicht mehr so stark degressiv wie aktuell.
Selbst bei der jetzigen Abstufung ziehen einige Urlauber Tagestickets, weil diese gegenüber Mehrtageskarten bei unsicherer Wetterlage günstiger sind, wenn man diese ein oder zwei Tage nicht nutzen kann. Gerade in Verbindung mit dem internationalen Skipass lohnt es sich heute oft, jeden Tag erst mal aus dem Fenster zu schauen um zu sehen, ob und welche Karte man kauft.
Eine transparente Kommunikation unterstützt die Akzeptanz der Gäste und ist entscheidend für den Erfolg dieser Preispolitik.
Solange Z weiterhin trotz Starkwindprognose oder gemeldetem starken Schneefall noch um 8:00 morgens alle Pisten offen meldet obwohl selbst ein Ortsunkundiger sich bei einem Blick auf die Wetterdaten denken kann, dass kaum etwas öffnen wird und der Übertritt nach Italien auf Tage nicht möglich sein wird, sollte man nicht von transparenter Kommunikation sprechen.
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j-d-s
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

danimaniac hat geschrieben: 06.02.2018 - 19:33 Weißt du was? Ich glaube man kann dynamische Preise auch einführen ohne sich mit Bahn- und Fluggesellschaften auf eine Ebene zu begeben. Immerhin geht es hier eben nicht um Transportunternehmen, deren Dienstleistungserbringung oder eben nicht-Erbringung keineswegs so fatale Folgen hat wie eben im Transportsektor, sondern um Unternehmen die am Ende deinem und meinem Vergnügen dienen.

Wenn ein Flugzeug nicht fliegt platzen Termine usw... Fährt ein Lift nicht.... Na und? Dann nimmst du halt einen Anderen... Was solls.

Diese meine Argumentation soll keine absolute Wahrheit abbilden, ich höre mir gerne andere Meinungen dazu an, finde es aber wichtig diesem Unterschied zu benennen. Es geht nur ums Vergnügen. Um Spaß.
Au contraire. Wenn im Skigebiet ne Menge nicht läuft gehen kostbare Urlaubstage und sinnlos bezahlte Hotelkosten drauf. Man bekommt ja nicht zusätzlichen Urlaub vom Arbeitgeber, nur weil in Z der Wind weht.
Und jetzt komm bitte nicht "man kann ja auch was anderes machen"... Skifahren können viele nur an wenigen Tagen im Jahr und lassen sich das was kosten. Um "anderes" zu machen fahren sie nicht in einen Skiort.

Wobei ich dir Recht gebe, dass ein Skigebiet mit einem Freizeitpark, einem Jahrmarkt, Museum oder Schwimmbad eher vergleichbar ist als mit Bahn und Flieger. Aber die ersteren haben eben selten dynamische Preise. Und Skigebiete ja auch nicht, eben weil sie nicht in eine Kategorie mit Bahn und Flieger gehören. Aber dennoch nennen ja Andermatt und Z (woanders gibt es keine dynamischen Preise [d.h. nirgendwo sonst gibt es keinen offiziellen Maximalpreis]) diese als Vorbild.

Und wenn sie selbst diese als Vorbild nehmen, dann können sie nicht nur die Vorteile von denen (dynamische Preise) nehmen, sondern auch die Nachteile (Rückerstattungspflicht). Das wäre nur fair.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Eigentlich müssen wir diese Diskussion jetzt nicht für jede Destination neu führen, die auf dieses System umstellt. Das ganze hat auch mehrere Aspekte.
  • es gibt Anbieter, die solche Systeme entwickeln und mit dieser Dienstleistung Geld verdienen. Das ist erst einmal die Voraussetzung und ein Teil des wirtschaftlichen Hintergrunds
  • mittelfristig sparen die Bergbahnen Personalkosten, wenn sie den Ticketverkauf zu einem großen Teil an einen Dienstleister auslagern, bei dem überwiegend Computer die Arbeit verrichten
  • das wirtschaftliche Risiko von Schlechtwetterperioden (Schneemangel, zuviel Schnee, Lawinengefahr, Sturm) wird auf den Kunden abgewälzt
  • gegen ein fast oder ganz geschlossenes Skigebiet kann sich der Kunde gegen Aufpreis versichern
  • durch fehlende Transparenz bei Abgabepreisen und Kontingenten wird es den Bergbahnen ermöglicht, heimlich in der Summe höhere Preise durchzusetzen (welcher Kunde schaut am Ende eines Wirtschaftsjahres schon in die Bilanz?). Die Steigerung des Profits ist daher ein relevanter Aspekt, den man natürlich nicht gerne offen kommuniziert.
  • viele Urlauber haben überhaupt keine Chance, auf günstigere Nebenzeiten auszuweichen, weil sie beispielsweise von Betriebsferien des Arbeitgebers oder Schulferien abhängig sind. Sie können dann zwar früh den Skipass buchen und profitieren ggf. von einem Frühbucherrabatt, tragen dann aber auch das wirtschaftliche Risiko (das Hotel müssen sie übrigens in vielen Fällen zumindest schon mal ein Jahr vorab reservieren und später im Sommer entscheiden, ob sie buchen)
  • einige Kunden werden in der Nebensaison oder durch Lockvogelangebote weniger zahlen und dies ellenlang in den sozialen Medien breittreten und damit kostenlos Werbung machen
  • diejenigen, die drauf zahlen, werden sich oft dagegen nicht melden. Wer möchte sich damit schon öffentlich outen dass er mehr zahlt und außerdem wird man schnell als Nörgler abgestempelt ( :wink: )
  • der Kunde verliert einen Teil seiner Freiheit und Flexibilität. Wer außerhalb der Stoßzeiten fährt wird dazu gedrängt, sich früher festzulegen, obwohl dies seinen Interessen widerspricht. Schnee fällt nun einmal in den Alpen im Winter selten gleichmässig. Mal im Osten, dann im Westen, oder im Süden oder Norden. Wer zeitlich unabhängig ist, der bucht lieber kurzfristig, um sein Erlebnis auf die von ihm gewünschte Weise zu steigern. Und nicht so, wie es Herr Hasler sich vorstellt.
  • es wird ein künstlicher Druck aufgebaut, schnell zu buchen (morgen könnte es bereits teurer sein). Der Kunde wird so zu einem Kauf gedrängt, den er bei reiflicher Überlegung zu diesem Zeitpunkt oder generell nicht getätigt hätte
  • es werden vermutlich auch keine Zahlen darüber veröffentlicht, wie viele günstig gekaufte Tickets ungenutzt verfallen, weil der Käufer es sich anders überlegt oder andere Umstände ihn an der Reise hindern. Wahrscheinlich kann man sich aber auch dagegen versichern .....
  • wer beim Vergleich verschiedener Skiorte die Kosten kalkulieren möchte oder muss, dem wird dieser Vergleich durch ein System erschwert, bei dem die Preise täglich neu ausgewürfelt werden
  • die Systeme arbeiten auch keineswegs fehlerfrei. So hatte ich unlängst für Andermatt bemerkt, dass beispielsweise 2 Wochen ab dem 12.1. am selben Tag gebucht teurer wären als 4 Wochen ab dem 8.1.2018.
  • kurzum, die Preisrecherche wird zeitaufwändiger, wenn ich unbedingt darauf aus bin, den günstigsten Preis zu zahlen. Und wer will (frei nach der bekannten Werbung eines Elektrodiscounters) schon als blöd gelten?
Spaßig wird die Sache, wenn immer mehr Hotels auf danymic Pricing umstellen und dann zu unterschiedlichen Zeiten mal Hotel, Lifte oder die Bundesbahn den günstigsten Preis ausweisen. Etwas ähnliches erlebt man heute, wenn man sich einen Computer zusammenstellt. Hat man endlich bei dem gesteckten Preisrahmen alle Komponenten zusammen, haben einige Shops ihre Preise schon wieder deftig angehoben und die Suche fängt von vorne an.

Tja, ich bin vielleicht schon zu alt für so was. Ich mag nun einmal gedruckte Kataloge und Preislisten, die ich in Ruhe und ohne künstlich erzeugten Druck studieren kann um mich dann zu entscheiden. Bei statischen Preisen gab es halt schon immer das Risiko, das ein Angebot nicht mehr verfügbar ist, wenn ich mich entschieden habe. Nun kommt mit dem Preis eine weitere dynamische Komponente dazu. Die Welt wird aus meiner Sicht wieder ein Stück hektischer, ohne das die Lebensqualität dadurch am Ende steigt. Nicht wenige Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz, die Schlangen vor den verbliebenen Verkaufstellen werden vermutlich länger. Und die Taschen der Shareholder wieder ein Stück voller.

Für mich ist das keine Win-Win Situation. Es gibt wenige Gewinner, aber auch viele Verlierer. Vor allem bleibt aus meiner Sicht die Gemütlichkeit auf der Strecke.

Geschäftsführer wie Politiker verfügen übrigens in vielen Fällen über eine jahrzehntelange Erfahrung darin, durch geschickte Rede vom eigentlichen Sachverhalt abzulenken, Nebelkerzen zu werfen, Tatsachen zu verdrehen und Nebensächlichkeiten hochzuspielen. Was sich für einen normal denken Menschen wie hohles Marketinggeschwätz anhört, ist für diese Leute oft völlig normal. :twisted: Außerdem verfügen solche Leute über ein starkes Ego und ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein. Daher lohnt es sich meist nicht, mit ihnen zu diskutieren. Sie spulen ihre von den Strategen im Hintergrund ausgearbeiteten Thesen herunter aber hören nicht zu. Diese Mischung Ignoranz und Borniertheit führt dann wie man beispielsweise in Zermatt anschaulich erkenenn kann dazu, dass man sich eine eigene Lösung für einen interaktiven Pistenplan stricken lässt, die technisch unausgereift ist und um Längen hinter den Angeboten von Mitbewerbern hinterherhinkt. Daher können wir hier bis zum Abwinken über Dynamic Pricing diskutieren. Die Entscheider hören sowieso nicht zu und ziehen die Sache durch. Ihre Argumente sind nur vorgeschoben und Gegenargumente werden sie ignorieren.

Aber das ist selbstverständlich nur meine unbedeutende Meinung.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Florian86 »

Vielen Dank, NeusserGletscher, das fasst die wichtigsten (und abschreckendsten) Aspekte wohl ganz gut zusammen! Insbesondere der Punkt "Gemütlichkeit vs. Hektik" ist mir immens wichtig. Anders schauts natürlich bei denjenigen aus, die grundsätzlich nicht aufs Geld achten müssen, aber wie viele Menschen sind das? :naja:

Gespannt bin ich sehr, ob gewichtige Gegenargumente kommen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

Danke auch von mir! Sehr schön sachlich, ohne auch die Gefühle, die so etwas hervorruft zu ignorieren.

Ich finde dynamic pricing nämlich durchaus sinnvoll WENN es einen offensichtlich kommunizierten Maximalpreis gibt. Wie in Laax, Arosa-Lenzerheise, Belalp, Bahn, Flugzeug usw.

Dort sind halt Rabatte dynamisch. Wenn der Preis nach oben künstlich offen gehalten wird, wird mir selber arg mulmig.

Ich kaufe sehr gerne das Ticket im Netz, denn dadurch spare ich mir ja den nervigen Weg und das Anstehen zu/an der Kasse. Und Rabatte gefallen mir natürlich auch. Nur dieses undurchsichtige... Nicht
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Anders schauts natürlich bei denjenigen aus, die grundsätzlich nicht aufs Geld achten müssen, aber wie viele Menschen sind das?
Im Falle Zermatt vermutlich etwas mehr als andernorts :wink:

Die bisherigen Erfahrungen in Andermatt und meine langjährigen in Laax bestätigen mich in der Meinung, dass dynamische Preise sehr sinnvoll sind und sowieso die Zukunft sind. In Laax haben bisher ALLE meine Kollegen immer von günstigeren Tarifen profitiert, als wenn man wie früher stur die Fixpreise an der Kasse hätte. Und wer sich durch die Dynamisierung stressen lässt, ist selber schuld. Wenn er das nicht möchte, kauft er nach wie vor an der Kasse und bis jetzt ist er damit nicht schlechter gefahren, als bisher.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von starli »

Also m.E. sollte es höchstens Normalpreise geben, die aufgrund z.B. durch Wetter geschlossener Lifte rabattiert werden. Das ist in vielen Skigebieten ja schon seit längerem üblich. Ebenso gibt es ja bereits vielerorts und seit langem günstigere Skipässe je nach Saisonzeitraum oder je nach Wochentage. Noch komplizierter muss man es dann m.E. nicht machen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Pancho »

Ich finde das ist durchaus ein interessantes Modell. Am Ende entscheide ich doch danach, ob der Betrag der da steht, mir den Spaß wert ist, ob da jetzt jemand „Smart gepriced“ hat, oder der Preis aus einer Liste stammt. Kann eine effektive Lenkungsmethode sein, Lastspitzen besser zu verteilen. Am Ende entscheiden doch wir Verbraucher, ob sich das Modell durchsetzt, indem wir es erfolgreich werden lassen oder ablehnen. :wink:
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

ski-chrigel hat geschrieben: 07.02.2018 - 11:36
Anders schauts natürlich bei denjenigen aus, die grundsätzlich nicht aufs Geld achten müssen, aber wie viele Menschen sind das?
Im Falle Zermatt vermutlich etwas mehr als andernorts :wink:

Die bisherigen Erfahrungen in Andermatt und meine langjährigen in Laax bestätigen mich in der Meinung, dass dynamische Preise sehr sinnvoll sind und sowieso die Zukunft sind. In Laax haben bisher ALLE meine Kollegen immer von günstigeren Tarifen profitiert, als wenn man wie früher stur die Fixpreise an der Kasse hätte. Und wer sich durch die Dynamisierung stressen lässt, ist selber schuld. Wenn er das nicht möchte, kauft er nach wie vor an der Kasse und bis jetzt ist er damit nicht schlechter gefahren, als bisher.
Wie gesagt, bei Laax sind es nicht wirklich dynamische Preise. Man bekommt an der Kasse jeden Tag einen Skipass für 78 Franken (ist zwar äußerst teuer, aber das ist nicht der Punkt).

Man bekommt nur wenn man die App nutzt einen Rabatt. Daher ist das nichts weiter besonderes. Es gibt zig Rabattmöglichkeiten für Skigebiete, in einem mehr, in einem anderen weniger. Dagegen hat auch niemand was. Und planbar ist es - man plant bei Laax halt mit den 78 Franken, und wenn man dann etwas spart, freut man sich.

Bei echten dynamischen Systemen - wie es derzeit nur Andermatt hat und bald vermutlich auch Zermatt - wird bewusst kein Standardpreis bekannt gegeben, um ein völlig undurchsichtiges Preisgefüge zu erzeugen. Niemand wird sich freuen, wenn er 86 Franken statt 92 wie jetzt zahlt, weil es ja ein dynamischer Preis ist (aber in Laax freut er sich bei 72 statt 78 schon), also nichts besonderes.

Und vor allem ist klar, dass es unterm Strich eine Preiserhöhung gibt. In Andermatt war die Preiserhöhung 22%, was selbst mit den vielen neuen Anlagen extrem überzogen ist. Welch ein Zufall, dass man gleichzeitig "dynamische Preise" eingeführt hat... besser Verschleiern kann man es nicht.

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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Pancho hat geschrieben: 07.02.2018 - 13:51Am Ende entscheiden doch wir Verbraucher, ob sich das Modell durchsetzt, indem wir es erfolgreich werden lassen oder ablehnen. :wink:
Nach meiner Lebenserfahrung haben Verbraucher einen schwindendenden Einfluss auf das Angebot. Beispiel PKW: Ich würde bei einem Neuwagen sofort ein Modell mit einer Stoßstange kaufen, die auch mal einen Rempler ohne größere Blessuren verträgt. Habe ich da bei normalen Mittelklasse Straßen-PKW eine größere Auswahl? Die meisten PKW haben heute lackierte Stoßfänger, bei denen ein Rempler sofort einen kapitalen Kasko Schaden zur Folge hat. Ganz im Sinne der Werkstätten, die damit Geld verdienen. Wurden lackierte Stoßfänger auf "Wunsch der Kunden" eingeführt? Oder eher auf Wunsch der Werkstätten?

Ich meine, der Einfluß der Verbraucher wird überschätzt. In vielen Bereichen bestimmt das Angebot die Nachfrage.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Pancho »

OK.

Ich muss beim Skifahren dieses Modell nicht unterstützen, wenn ich das nicht möchte. Ich dreh mich auf dem Skischuhabsatz um und schnall die Ski woanders an. Thema durch. Ich hab nie wieder was damit zu tun. Soll ja Spaß machen - bevor ich mich über unendliche Bedenken und Negativlisten grämen würde, würde ich das machen.

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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Bei echten dynamischen Systemen - wie es derzeit nur Andermatt hat und bald vermutlich auch Zermatt - wird bewusst kein Standardpreis bekannt gegeben, um ein völlig undurchsichtiges Preisgefüge zu erzeugen.
Ich wiederhole nochmal: Die bisherige Erfahrung kommt auf dasselbe raus wie in Laax: 68.- ist der Höchstpreis, auch wenn er nicht kommuniziert wird.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

j-d-s hat geschrieben: 07.02.2018 - 16:46 Wie gesagt, bei Laax sind es nicht wirklich dynamische Preise. Man bekommt an der Kasse jeden Tag einen Skipass für 78 Franken (ist zwar äußerst teuer, aber das ist nicht der Punkt).

Man bekommt nur wenn man die App nutzt einen Rabatt. Daher ist das nichts weiter besonderes. Es gibt zig Rabattmöglichkeiten für Skigebiete, in einem mehr, in einem anderen weniger. Dagegen hat auch niemand was. Und planbar ist es - man plant bei Laax halt mit den 78 Franken, und wenn man dann etwas spart, freut man sich.
Und da bist du schlicht falsch informiert. An der Kasse bekommt man häufig wenn viele Anlagen ausfallen ein Tagesticket deutlich günstiger als 78Chf.
zB am 10.01.2015, da hatte ich online schon meine Karte etwas günstiger bezogen, um sechzig Franken, der Kollege seine dann an der Kasse noch günstiger bekommen, weil das Wetter deutlich schlechter war als die Prognose. Die Differenz habe ich natürlich erstattet bekommen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Spätestens beim Bezahlen weiß man, wieviel es kostet. Jedenfalls solange niemand auf die Idee kommt, die gefahrenen Höhenmeter als Berechnungsgrundlage für den Preis zu nehmen. Quasi Dynamic Pricing 2.0. Da sähe so mancher Diskussionsteilnehmer plötzlich ziemlich alt aus und wird sich noch die gute alte Zeit mit fixen Preistabellen zurückwünschen :mrgreen:

Was solls? Aufhalten lässt sich das Systen vermutlich nicht, dafür überwiegen aus Sicht der Betreiber die genannten Vorteile. Ich werde trotzdem weiterhin meinen Urlaub erst dann buchen wenn ich weiß, dass auch Schnee liegt und die Wetterprognose nicht gerade ein geschlossenes Skigebiet vermuten lässt. Da ich nicht an bestimmte Zeiten gebunden bin, kann ich mir Zeit und Ort frei aussuchen. Ich werde weiter meine Tickets an der Kasse kaufen so wie ich in Märkten automatische Kassen boykottiere, weil ich nicht den Angestellten die Arbeit wegnehmen möchte. Deswegen suche ich mir meine Bücher auch bei Amazon aus und kaufe sie dann im örtlichen Buchladen, solange es ihn halt noch gibt.

In ein paar Jahren werden sich alle daran gewöhnt haben, so wie sich heute jeder daran gewöhnt hat, beim Einkaufen seine Gewohnheiten und seine Privatsphäre für einen Minimalvorteil von 1% in Form von Paybackkarten an der Kasse preiszugeben. Ich zahle dagegen weiterhin bar wo es geht und Paybackkarten habe ich nicht eine einzige.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

ski-chrigel hat geschrieben: 07.02.2018 - 19:15
Bei echten dynamischen Systemen - wie es derzeit nur Andermatt hat und bald vermutlich auch Zermatt - wird bewusst kein Standardpreis bekannt gegeben, um ein völlig undurchsichtiges Preisgefüge zu erzeugen.
Ich wiederhole nochmal: Die bisherige Erfahrung kommt auf dasselbe raus wie in Laax: 68.- ist der Höchstpreis, auch wenn er nicht kommuniziert wird.
Zum einen sind es nicht 68, sondern wenn dann 78 (weil 73 ja der Normalpreis ist). Aber da kannst du dir nie sicher sein. Wenn Sawiris morgen aufsteht und sich überlegt, 10% mehr gehen auch weil so tolles Wetter ist und der Schneehühnerflyer endlich fertig, dann wird das gemacht.
Hätte man vor der Saison einen maximalen Preis von 78 Franken verkündet, könnte das nicht passieren. Und man könnte planen. (73 Franken sind übrigens völlig überzogen, solange nicht die Verbindung fertig ist UND der Gemsstock mit verbunden ist.)
NeusserGletscher hat geschrieben: 07.02.2018 - 20:38 Spätestens beim Bezahlen weiß man, wieviel es kostet. Jedenfalls solange niemand auf die Idee kommt, die gefahrenen Höhenmeter als Berechnungsgrundlage für den Preis zu nehmen. Quasi Dynamic Pricing 2.0. Da sähe so mancher Diskussionsteilnehmer plötzlich ziemlich alt aus und wird sich noch die gute alte Zeit mit fixen Preistabellen zurückwünschen :mrgreen:

Was solls? Aufhalten lässt sich das Systen vermutlich nicht, dafür überwiegen aus Sicht der Betreiber die genannten Vorteile. Ich werde trotzdem weiterhin meinen Urlaub erst dann buchen wenn ich weiß, dass auch Schnee liegt und die Wetterprognose nicht gerade ein geschlossenes Skigebiet vermuten lässt. Da ich nicht an bestimmte Zeiten gebunden bin, kann ich mir Zeit und Ort frei aussuchen. Ich werde weiter meine Tickets an der Kasse kaufen so wie ich in Märkten automatische Kassen boykottiere, weil ich nicht den Angestellten die Arbeit wegnehmen möchte. Deswegen suche ich mir meine Bücher auch bei Amazon aus und kaufe sie dann im örtlichen Buchladen, solange es ihn halt noch gibt.

In ein paar Jahren werden sich alle daran gewöhnt haben, so wie sich heute jeder daran gewöhnt hat, beim Einkaufen seine Gewohnheiten und seine Privatsphäre für einen Minimalvorteil von 1% in Form von Paybackkarten an der Kasse preiszugeben. Ich zahle dagegen weiterhin bar wo es geht und Paybackkarten habe ich nicht eine einzige.
Ich würde jetzt nicht davon ausgehen dass dieses Modell unaufhaltsam wäre. Es gibt bis jetzt genau zwei Gebiete von sicher 500 in den Alpen, die keine festen/Maximalpreise offiziell ausgeben. Das hat ja schon was von Verschwörungstheorie, jetzt von einem unaufhaltsamen Siegeszug auszugehen, vor allem noch bevor überhaupt bekannt ist was das für Auswirkungen hat. Es sind ja noch nichtmal irgendwelche Ergebnisse bekannt. Andermatt wäre sowieso nicht aussagekräftig, weil die neuen Lifte dort einige zusätzliche Besucher anziehen dürften und die Verbindung locker 20% Gästezuwachs ausmachen kann (Fieberbrunn hatte auch etwa so viel, iirc), wenn man dann behaupten würde die seien wegen (und nicht trotz) des dynamischen Preises gekommen, ist das schon weit hergeholt (unter der Annahme, dass die meisten Leute wegen des Skigebiets und nicht wegen des Preises kommen).

Insofern ist Zermatt der erste echte Versuch, weil es dort keine "neue Verbindung"-Effekte geben wird. Und selbst da wird man dann bedenken müssen, dass es wohl kaum ein Gebiet gibt was so Tagesgastunfreundlich ist wie Zermatt (weite Anfahrt, extremst umständliche und langwierige Anreise, höchster Preis der ganzen Alpen), also man da keine Rückschlüsse auf Tagesgast-lastige Gebiete ziehen kann.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Zum einen sind es nicht 68, sondern wenn dann 78 (weil 73 ja der Normalpreis ist).
Du irrst! Es wurde in Andermatt bisher nie mehr verlangt als 68.-.
Und einen „Normalpreis“ gibt es auch nicht. Woher kommt hast Du diese Zahl? Von beatles Bericht? Der war auch dort schon falsch. Vermutlich hat er das Depot eingerechnet.
Meine Berichte findet man seit 23.11.23 in einem anderen Forum
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

ski-chrigel hat geschrieben: 07.02.2018 - 19:15 Ich wiederhole nochmal: Die bisherige Erfahrung kommt auf dasselbe raus wie in Laax: 68.- ist der Höchstpreis, auch wenn er nicht kommuniziert wird.
Deine bisherige Erfahrung basiert auf gerade einmal auf den Zeitraum von Beginn der Saison bis jetzt. Wenn Du vorhättest, klammheimlich mit der Einführung von Dynamic Pricing an der Preisschraube zu drehen, würdest Du beides gleichzeitig tun oder solange warten, bis sich die Kunden erst mal an das neue Preissystem gewöhnt haben? Das widerspricht jeder Lebenserfahrung. So was haben wir schon oft erlebt. Beispielsweise bei der Einführung neuer Steuern. Erst sind es nur kleine Beträge. Und wenn sich alle daran gewöhnt haben, wird es immer teurer. Schau Dir mal an, wie sich die Mehrwertsteuer in der BRD entwickelt hat. Hätte die Politik gleich mit 19% angefangen, hätte es wohl einen Volksaufstand gegeben. Statt dessen wurde 1968 erst mal nur 10% verlangt. Gleiches gilt für die Ökosteuer, die EEG-Umlage, die Sozialversicherungsbeiträge oder die kalte Progression. Die Privatwirtschaft beherrscht das Prinzip des Anfütterns auch aus dem Eff-Eff. In der Anfangszeit der Elektrifizierung haben sie sogar Elektroherde subventioniert, um die Leute vom preiswerten Gas hin zum später teueren Strom zu bewegen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

NeusserGletscher hat geschrieben: 07.02.2018 - 23:52
ski-chrigel hat geschrieben: 07.02.2018 - 19:15 Ich wiederhole nochmal: Die bisherige Erfahrung kommt auf dasselbe raus wie in Laax: 68.- ist der Höchstpreis, auch wenn er nicht kommuniziert wird.
Deine bisherige Erfahrung basiert auf gerade einmal auf den Zeitraum von Beginn der Saison bis jetzt. Wenn Du vorhättest, klammheimlich mit der Einführung von Dynamic Pricing an der Preisschraube zu drehen, würdest Du beides gleichzeitig tun oder solange warten, bis sich die Kunden erst mal an das neue Preissystem gewöhnt haben? Das widerspricht jeder Lebenserfahrung.[...]
Oh come on. Steht doch extra da. Bisherige Erfahrung. Greifst du doch mit auf! Und bislang wurde noch nie 73 oder 78 Stutz verlangt. Faktenlage. Und nun bitte keine alternativen Fakten....
Leider tut so ein Rundumschlag der Diskussion nichts Gutes. Genau wie die Fehlinformationen von jds.

Und natürlich ist das nicht das Ende der Fahnenstange. Preise steigen. Aber bislang war 68CHF der höchste Preis.
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Im Gegensatz zu Neusser Gletscher glaube ich in meiner Naivität eben noch an das Gute im Menschen und halte mich an die Fakten des maximal verfügbaren BISHERIGEN Zeitraums, der immerhin bereits zwei Hochsaisonphasen mit schönem Wetter beinhaltet, statt ein System mit grundnegativer Glaskugelhaltung schlecht zu reden. Offenbar ist die Phase der Reflexion schon wieder vorbei:
NeusserGletscher hat geschrieben: 24.12.2017 - 13:17 Insofern ist die von mir befürchtete Preiserhöhung durch die Hintertüre bislang nicht eingetreten. Punkt für Ski-Chrigel. :wink:
Zitat vom 24.12.17 aus http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 2#p5143652
... und sie ist es bis heute nicht! Zwei Punkte für mich? 8)
Meine Berichte findet man seit 23.11.23 in einem anderen Forum
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

ski-chrigel hat geschrieben: 08.02.2018 - 07:07Im Gegensatz zu Neusser Gletscher glaube ich in meiner Naivität eben noch an das Gute im Menschen und halte mich an die Fakten des maximal verfügbaren BISHERIGEN Zeitraums
Deine Grundhaltung sei Dir gegönnt. Ehrlich. Früher war ich auch einmal so. Irgenwann habe ich begriffen, dass man mit dieser Haltung immer häufiger über den Tisch gezogen wird und mir eine gewisse Grundskepsis und Vorsicht angeeignet. Weil eben nicht alle Menschen ehrlich und aufrichtig sind und aus meiner Sicht der Anteil dieser Menschen insbesondere in Schlüsselpositionen immer mehr zunimmt.

Das hat nichts mit Verschwörungstheorie oder alternativen Fakten sondern schlicht mit Lebenserfahrung zu tun. Wobei ich schon zwischen der Schweiz und Deutschland kulturelle Unterschiede sehe. In der Schweiz ist der Zusammenhalt in der Bevölkerung doch noch stärker und damit die Neigung, seine Handelspartner über den Tisch zu ziehen, zumindest weniger verbreitet als in Deutschland. Vielleicht mit Ausnahme einiger schweizer Banken und Briefkastenfirmen.

Wie ist es denn beim Abgasskandal gelaufen? Mit der heimlichen Verständigung der Hersteller auf viel zu kleine Tanks für AdBlue in einem kaum der Öffentlichkeit bekannten Gremium war klar, dass jede Abgasreinigung eines Diesel-PKW im alltäglichen Betrieb weitgehend ein Placebo sein muss. Die Tabakindustrie hat über Jahrzehnte die suchtfördernde Wirkung mit Zusatzstoffen gefördert und mit gekauften Studien und Spenden die Politik davon abgehalten, ihrem schädlichen Treiben Grenzen zu setzen. Die Banken haben Schrottpapiere zu unüberschaubaren Paketen zusammengeschnürt und damit arglose Menschen um ihr Erspartes gebracht und die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds getrieben. Die Liste könnte ich beliebig fortsetzen.

Kabel-TV war zu Zeiten, als es die Telekom einführte, in Deutschland spottbilig. Viel billiger, als sich alle 15 Jahre eine neue Antenne aufs Dach zu setzen. Nach der Privatisierung und immer neuen Verkäufen an neue Investoren ist Kabel-TV in Deutschland heute so teuer, dass sich bereits die Investition in eine eigene Antenne wieder lohnt. Auch hier erkennt man das gleiche Grundprinzip. Erst mal mit günstigen Preisen ködern und wenn der Fisch erst mal am Haken hängt, immer mehr an der Preisschraube drehen.

Es ist ein häufig begangener Fehler, aus einer Entwicklung in der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen. So mancher hat mit dieser Methode schon bei Aktien auf das falsche Pferd gesetzt und viel Geld verloren. Nur weil Dynamic Pricing jetzt noch günstiger ist als das alte Modell, heisst das eben nicht, dass dies auch noch in zwei oder fünf Jahren so sein muss. Und diese Skepsis ist nun einmal durchaus berechtigt, weil das System im Gegensatz zu gedruckten Preislisten mit fixen Zeiträumen und Preisen viel mehr Möglichkeiten bietet, Preiserhöhungen gegenüber dem Kunden zu verschleiern. Denn welcher Kunde schaut schon täglich in die Buchungsportale, um zu erfahren, wieviel denn heute das Ticket kostet? Außerdem mag ich es aus Prinzip nicht, wenn man mir als Kunden relevante Informationen vorenthält. Natürlich gibt es in den Algorithmen einen Maximalpreis und damit aus sachlicher Sicht keinen Grund, diesen nicht auch zu veröffentlichen.

Selbstverständlich treffen sich die Verantwortlichen der großen Skigebietsbetreiber auf Fachkongressen und Messen. Und natürlich werden ihnen dort neue Möglichkeiten von Dienstleistern vorgestellt, wie sie in Zukunft ihre Profite steigern können. Diese Anbieter wären geschäftlich nicht erfolgreich, würden sie den Bergbahnen nicht gleich auch die Konzepte und Argumentationspapiere mitliefern, mit denen sie ihren Kunden die Sache schmackhaft machen können. Deswegen ähneln sich auch die Argumente, mit denen die Öffentlichkeit hinter die Fichte geführt werden soll. Denn selbstverständlich wird keine Bergbahn offen über ihre wahren Gewinnerzielungsabsichten gegenüber den Kunden reden sondern nur das erzählen, was der Kunde hören will und soll: Alles wird einfacher und billiger, wir steigern das Erlebnis unserer Kunden, wollen die Auslastung verbessern.

Wer glaubt, dass dies die ganze Wahrheit sei, der ist tatsächlich ein Stück naiv. Aber vielleicht oder wahrscheinlich kommt man damit auch glücklicher durchs Leben. Ignorance is bliss :wink:. Und da schwingt durchaus auch ein wenig Neid mit. Ich kanns leider nicht lassen, hinter die Kulissen zu schauen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Pancho »

Im Prinzip ist es relativ einfach. Es wird etwas zu einem bestimmten Preis angeboten.

Ist es dir das wert?

Falls ja, schlägst Du zu, es gibt einen Deal. An dieser Stelle kann man als Käufer doch schonmal zufrieden sein, oder? Man hat etwas gekauft, was einem das Geld wert war. Schön. Dabei kann man es ja eigentlich bewenden lassen.

Natürlich kann es jetzt sein, dass der Anbieter damit einen fetten Reibach macht, 100% und mehr Gewinn, was weiß ich... Theoretisch. Jetzt kommt der Wettbewerb ins Spiel. Man darf getrost davon ausgehen, das in solch einen profitablen Markt sehr schnell Nachahmer einbrechen, die den Braten wittern. Passiert das hinreichend oft, gibt es einen Wettbewerb und es entsteht ein Käufermarkt.

http://wirtschaftpedia.wikia.com/wiki/K ... 4ufermarkt

Da ich als Unternehmer auch Anbieter (völlig andere Branche) bin, würde ich mir manchmal wünschen, es wäre nicht so. :wink: Leider muß ich immer noch arbeiten und zuweilen auch kämpfen.

Worauf ich hinaus will:
Wenn sich jemand etwas einfallen läßt, das das Urlaubserlebnis steigern kann, indem es auch in Spitzenzeiten leerer wird, weil die zeitlich flexiblen den nun möglichen Bonus realisieren, somit ein paar Euros sparen können, alle nett zum Skifahren kommen, weil die zeitlich festgelegten jetzt mehr Platz haben, und dieser jemand durch diese Idee auch noch den Profit steigert, dann freut mich das für ihn. Da hat jemand eine clevere Idee gehabt (möglicherweise), und es hat sich für ihn gelohnt. Chapeau!

Dieser Wettbewerb und dieser Anreiz ist der Motor für jeden Fortschritt. Kann man schlecht finden, aber der Mensch ist halt so.

Mal ganz abgesehen davon, dass, sollte eine unternehmerische Entscheidung falsch sein, hohe Verluste drohen. Die Risikoseite wird in Neiddebatten gerne unerwähnt gelassen.

Wenn ich mit der für mein entrichtetes Geld erbrachten Leistung zufrieden bin, wozu sollte ich noch die Bilanz darauf hin prüfen, ob da auch nicht (nach meinem Ermessen) zu viel verdient wurde? Bevor ich das getan habe, war ich doch zufrieden?

Mal ganz abgesehen davon, dass der Kunde durchaus Vorteile davon hat, wenn sein Partner profitabel arbeitet. Die Wahrscheinlichkeit, gut gewartete zeitgemäße Infrastruktur vorzufinden (Sicherheitsaspekt) steigt, nur um mal einen Punkt zu bringen. Nebenbei wird Gewinn auch dafür verwendet, zukünftige Investitionen stemmen zu können, oder einfach Risiken zu managen - z.B. wenn einem eine Lawine einen Lift ins Nirvana bläst... :wink:

In der Tat schwingt bei deinem Statement etwas von Neid und auch Verbitterung mit. Schade... :wink:, nichts gegen kritisches Hinsehen...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Einige User sehen die Möglichkeit, dass mit Dynamic Pricing insgesamt auch heimlich die Preise angehoben werden. Daher mein Hinweis auf die Bilanz, weil anders keine Überprüfung möglich ist, insbesondere, wenn kein Maximalpreis kommuniziert wird. Daher gehen Deine Schlußfolgerungen bezüglich meiner Motive ins Leere.

Das ein Unternehmen profitabel arbeiten muss um mittelfristig zu überleben wird von mir nicht bestritten. Andererseits bezweifle ich, dass es sinnvoll ist, wie im Fall von Z eine Rendite von 8% auf den Nennwert der Aktie auszuschütten und diese auch noch aus Rücklagen zu zahlen. Aber das ist ein anderes Thema.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Theo »

In 5 - 10 Jahren werden 90% der Karten im Internet oder über irgendwelche Preismodelle verkauft, ob es uns nun passt oder nicht. Mir passt es nicht, aber das einzige was hilft ist Hirn einschalten uns so gut wie es geht mit der Welle mit schwimmen.
Es wird dabei ziemlich sicher so raus kommen dass 4 einzeln an der Tageskasse gekaufte Tagespässe in etwa gleich viel kosten werden wie ein 6-Tages Pass im Vorverkauf.
Was ich infolge von manchmal zu viel Arbeit vergessen habe nachzuschauen war, ob die Preise in Andermatt an den ganz schlechten Tagen für Karten wo 3 Wochen im voraus ca. Fr. 55.- gekostet haben auch wieder dem Wetter / Betriebszustand entsprechend gesenkt wurden oder nicht.
Für den Fall von Zermatt gilt zu sagen dass das jetzt zwar als Dynamisch angekündigt wurde, beim lesen des ganzen Textes aber der Eindruck erscheint als ob es vorläufig mal doch eher starr sei aber einfach mit 3 Saisonzeiten anstatt bisher den ganzen Winter gleich.

Bei Andermatt gilt noch zu sagen dass bei dem Ausbau wo auf diesen Winter hin vorgenommen wurde die Tageskarte unter dem bisher praktizierten Preismodell auf 63 - 65 Fr. angestiegen wäre. Wenn einer Lust hat kann er ja beim Betreiber nachfragen an wie vielen Tagen denn bisher die 65.- an der Tageskasse überschritten wurden. Alle anderen fuhren ja mit dem neuen Modell billiger.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

Nein. "Billiger" fährt nur jemand der weniger als 60 Franken zahlt. Das war der Vorjahrespreis.

Und dass dynamische Preise kommen nur weil mehr übers Internet läuft ist halt Spekulation. Und... wenn dynamische Preise wirklich zu keiner versteckten Preiserhöhung führen: Wieso machen die Bergbahnen das dann? Warum sollte man so ein Risiko eingehen, nur um trotzdem nicht mehr einzunehmen? Die haben doch nichts zu verschenken.

Ich sage: Es ist wahrscheinlicher, dass Sawiris zurückrudert und wieder Normalpreise bekannt gibt ggf. mit Aktionen (ähnlich wie Laax) oder Frühbucherrabatt als dass sich dynamische Preise durchsetzen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

wenn dynamische Preise wirklich zu keiner versteckten Preiserhöhung führen: Wieso machen die Bergbahnen das dann? Warum sollte man so ein Risiko eingehen, nur um trotzdem nicht mehr einzunehmen?
Klar wollen sie mehr einnehmen. Und zwar mittels besser ausgelasteten schwachen Tagen und etwas höheren Preisen an Spitzentagen, was ja auch gar nicht bestritten wird.
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