Stromverbrauch von Seilbahnen

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Lagorce
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von Lagorce »

Fragt sich nur manchmal wie kompetent (ist hier ganz allgemein gemeint).

Synchronisation mit dem EVU-Zähler ist eher selten obwohl bei nacheinanderfolgenden Integrationsperioden (also kein gleitendes 900 [s] Zeitfenster) absolut sinnvoll. Spitzernoptimierung ist je nach Prozess mehr oder weniger gut implementierbar, bei Prozessanlagen im wesentlichen ein Frage der Software.
In der Praxis git's etliche Elektrofachleute, die keine Ahnung von Spitzelastmanagement haben und nicht einmal die von den EVUs zu Einsatz kommenden Verrechnungsgrundlagen kennen.

Ausnützung von Bremsenergie mittels Fahrsynchronisation von verschiedenen unabhängigen Bahnen optimieren ist in der Praxis unmöglich. Leider dürfen Seilbahnbetreiber i.d.R. aus gesetzlichen Monopolgründen kein eigenes MIttelspannungsverteilnetz betreiben, das wäre eine sinnvolle Lösung zur Nutzung von rückgespiesener Energie (jede moderne Pendel-, Umlauf- sowie Standseilbahn speist bei elektrischer Bremsung Energie ins Netz zurück, zumindest wenn der Betrag den lokalen Selbstbedarf übersteigt).

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ATV
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von ATV »

Man muss ja nich unbedingt die Schneekanonen vollepulle laufenlassen dann wenn um 12.00 das ganze Skigebiet Brathähnchen mit Fritten will. :lol:

Spass Beiseite, das Problem wurde erkannt. In naher Zukunft wird das sicher optimiert. :wink:
Kann es aber auch nicht sein, dass man die ganzen Revisionen mit dem Diesel macht nur weil 1m Seil bewegen 4000 Franken kostet. :roll:
Bei älteren Bahnen ist sowas auch noch gefährlich da diverse Sicherheitseinrichtungen im Notantrieb nicht funktioneren. Beispiel Seillageüberwachung.
-> meine Fotos könnt ihr weiterhin auf meiner Webseite --> www.stahlseil.ch ansehen.
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ThomasZ
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von ThomasZ »

krimmler hat geschrieben:Da hätte ich auch noch eine Frage. Bekommen die Liftgesellschaften eigentlich so eine Art Mengenrabatt? Bei den Mengen an Strom da könnte man ja mal den Strom ein wenig billiger machen. :bindafür:
Großabnehmer handeln ihre Verträge mit den EVU seperat aus, haben ganz andere gebühren. Ich arbeite in einem mittelständischen, energieintensiven Betrieb (ca. 1.000.000 kWh Strom und 500.000 m³ Gas im Monat). In diesen Verträgen wird u.a. ausgehandelt, welche Vorhalteleistung man braucht. D.h. welche Leistung man maximal aus dem Netz zieht. Bei uns sind 2400kWh. Erst wenn man über diese "geplante" Spitze kommt, zahlt man die Aufschläge. Dahin sollte bei einem sogestalteten Tarif eine Bahn während der Revision nie kommen, da ja die Vorhalteleistung für den Normalbetrieb mit allen Anlagen berechnet wird und man ja nicht alle Anlagen gleichzeitig zu Revisionszwecken laufen lassen muss.

Blindleistungsabgabe müssen wir zahlen, wenn wir mehr als 50% der benötigten Wirkenergie als Blindenergie ziehen. Dies kann man aber durch Kompensationsmaßnahmen im Werksnetz verhindern.

Thomas
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von valdebagnes »

Mit 10 Bahnen wird man durchschnittlich einiges unter EUR 5000.00 pro Tag liegen.
@Lacorce: ich hatte einfach die Werte von Seilbahner: ca.500*8h*20ct/h*10Anlagen gerechnet, musste aber gerade feststellen, dass er Ampere geschieben hat ich aber kW gesehen habe.
Bei 400V Drehstrom kommt man dann auf rund 2000€. Es geht mir hier nicht um genaue Werte sondern um Größenordnungen, also muss ich dafür 10, 50, 100 oder mehr Karten verkaufen.
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TPD
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von TPD »

Es geht mir hier nicht um genaue Werte sondern um Größenordnungen, also muss ich dafür 10, 50, 100 oder mehr Karten verkaufen.
Denke nicht dass man dies einfach so generell berechnen kann. Das wird für jedes Gebiet unterschiedlich sein.
Ich habe ja weiter oben gezeigt wie zum Beispiel in Champéry (PdS) die Einnahmen aus den Tageskarten aufgeteilt werden.
Und da fallen ja vorallem die Personalkosten auf. Stellt sich nun die Frage ob die ganzen Personalkosten zu den Fixkosten gezählt werden können, oder ob da auch viele Personen nur auf Abruf und Stundenlohn arbeiten ?
Und dann kommt es auch noch auf die Topografie an. Gibt Gebiete da kann man die Hälfte der Lifte abstellen, ohne dass da wirklich viele Pisten gesperrt werden müssen. Hingegen bei anderen Gebiete müssen schon recht viele Lifte geöffnet sein, damit es für den Kunden wirklich noch attraktiv ist.
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von Ram-Brand »

Die Frage ist auch, ob die Tarife für ein ganzes Jahr gelten, oder nur für die Saison.

Man benötigt ja die volle Leistung nicht das ganze Jahr über.

Im Sommer fahren ja nur ein paar Bahnen.
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ThomasZ
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von ThomasZ »

Das ist Verhandlunsgsache. Man könnte beispielsweise für November - April eine andere Vorhalteleistung abschließen, als für den Rest des Jahres
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Frankenski
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von Frankenski »

seilbahner hat geschrieben:Unsere Rossalmbahn verursacht eine Stromrechnung von ca.12000 euro im Monat.
Da könnt ihr ja froh sein das ihr nur eine habt :wink: wie sieht es eigentlich mit Öko Strom aus, schon mal daran gedacht.
In Unterammergau gibt es sowas schon http://www.steckenberg.de/wasserkraftwerk.html,
http://www.steckenberg.de/oekologisches-konzept.html
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von seilbahner »

Ökostrom kostet ja noch mehr. Muss nicht sein.
Stromanbieter wechseln können wir wegen der Trafostation auch nicht.

Heute hab ich mal den Anfahrstrom bei Leerseil nachgesehen;

Maximalaufnahme Anfahren; 396 Ampere
290 Ampere Beharrung und 376 Volt Ankerspannung. Erregerstrom 13 Ampere.

Wie schon gesagt, da ist kein großer unterschied in der Beharrung ob Leerseil, leere Sessel oder volle Bahn.
Das macht dann maximal 100-140 Ampere aus zwischen leerseil und voller Anlage.
Der größte Unterschied ist beim Anfahren. Aber das ist ja klar.

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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von Talabfahrer »

Nach meinem Verstaendnis sollte der groesste Teil des Energieverbrauchs beim Fahren mit Leerseil in die innere Reibung des Seils an den diversen Umlenkstellen gehen. Drahtseile haben ja beim Biegen eine erhebliche Hysterese, d.h. wenn ich ein Drahtseil verbiege und dann wieder entlaste, dann stellt sich das Seil nur mit Verzoegerung und auch nicht vollstaendig in den Ausgangszustand zurueck. Wenn das Seil ueber eine Rolle laeuft, dann muss sowohl beim Auflaufen als auch nach der Rolle Biegearbeit aufgewendet werden, die in die Reibung zwischen den Draehten und Litzen geht. Ich vermute mal, dass dieser Verlustanteil sogar groesser ist, als der Verlust in den Lagern der Umlenkrollen.

Frage jetzt: Seile werden ja nach der Herstellung und auch im Betrieb (wie oft?) mit Schmiermittel versehen, um die innere Reibung zu vermindern. Weiss jemand was darueber, wie sich der Energieverbrauch eines neuen, gebrauchten oder frisch nachgeschmierten Seils verhaelt? Wie gross sind da die Unterschiede?
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von seilbahner »

Wir schmieren unsere Seile nicht.
Bringt bei verzinkten Seilen nämlich nichts, da sich die Litzen nicht berühren kann auch keine Korrosion entstehen.
Und die Schmierung ist eigentlich nur oberflächlich. Und das hat auch den Nachteil des Heruntertropfens auf die Fahrgäste.
An unserem Rossalmschlepper liegt das Seil seit 1972 auf und wurde noch nie Geschmiert. Das Seil wird inzwischen alle 2 jahr MI Geprüft und weist fast keine Drahtbrüche auf. Einzig die Hanfseele ist nicht mehr die beste.
Aber neue Seile haben bekanntlich Kunststoffseelen, Trensen, Kunststoffeinlagen..... was willst da noch groß schmieren?
Der Seilspleissbereich wird beim Spleissen in der regel an den Knotenpunkten geschmiert, das ist aber dann das einzige bei uns.


Ich rede hier aber von Zugseilen und nicht von Tragseilen, gell!?
Und auch von unseren Erfahrungswerten. Bei anderen kann das wieder anders ausshen. Auch bei Blanken Seilen wie sie in Italien von der Raedelli gerne verwendet werden.
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von ATV »

Zugseile werden praktisch nicht mehr geschmiert. War sowieso nur Korrosionsschutz.
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von Talabfahrer »

Markus, Danke fuer Deine Antwort! Ich hab ja auf dem Gebiet keine eigenen Erfahrungen, aber aus dem, was ich dazu bisher gelesen habe, schien es mir schon so, dass auch das Schmieren von Zugseilen sinnvoll sein kann. Zumindestens sagen das die Webseiten der einschlaegigen Anbieter: Interflon Drahtseilschmierung oder der Vortrag von Elaskon Drahtseile im Betrieb, wo auch ein interessant aussehendes Seilschmiergerät abgebildet ist, das ganz offensichtlich fuer ein uebliches EUB- oder KSB-Zugseil eingesetzt werden soll. Wenn das Seil entsprechend gestaltet ist, dann ist Korrosion hoffentlich kein Thema, aber der Zusammenhang von Schmierung mit dem Biegeverlust scheint mir schon plausibel.
Zur Seilbiegung steht ja einiges im Buch von Feyrer, das in Auszuegen auch ueber Google Books angeschaut werden kann - fuer einen Kauf ist's wenigstens mir als Hobbyisten ein bisschen zu teuer.
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von seilbahner »

Nichts zu Danken. Aber das Thema Seilschmierung ist eine extrem Delikate angelegenheit. Wie gesagt, wir haben unsere Erfahrungswerte und die sind so recht gut.
Natürlich machen die Firmen Interflon,Elaskon und wie sie alle heißen sich für Seilschmieren stark, die Verdienen nämlich nicht wenig Geld damit.
Aber wenn Du eine offene Sesselbahn hast, oder Schlepper dann vermeidest Du natürlich auch so gut es geht eine gewisse Verschmutzung der Kleidung deiner Fahrgäste. und die ist bei einem Geschmierten Seil bei tauwetter, nebel, regen.... enorm. und das Problem habe ich mit meinem Verzinkten Seil sicher auch nicht.

Übrigens hatten wir erst vor kurzem bei der KSB eine MI und ausser 2 Drahtbrüchen in einem Schadbereich der durch einen Baum verursacht wurde hat das Seil nach 6 Jahren keinerlei Schäden.
Ob der Stromverbrauch durch seilschmierung so viel sinkt, dass sich die Schmierung auszahlt kann ich nicht sagen.
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Talabfahrer
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Re: Stromverbrauch von Seilbahnen

Beitrag von Talabfahrer »

seilbahner hat geschrieben:Ob der Stromverbrauch durch seilschmierung so viel sinkt, dass sich die Schmierung auszahlt kann ich nicht sagen.
Das reizt ja schon fast mal zum Ausprobieren. Man braeuchte dazu ein Stueck Zugseil (vorher ungeschmiert), das lang genug ist, dass man es vernueftig biegen kann. Dann probiert man zuerst das Ding mit einer Federwaage um ein definiertes Stueck innerhalb einer gegebenen kurzen Zeit umzubiegen.
Anschliessend bringt man es wieder in die Ausgangsform, schmiert den gebogenen Teil, wobei es gar nicht so einfach sein duerfte, das Schmiermittel an die entscheidenden inneren Beruehrungsflaechen zu bringen (im Betrieb wuerde es sich vermutlich mit der Zeit verteilen). Dann wiederholt man die Biegung mit der gleichen Auslenkung wie zuvor am ungeschmierten Seilstueck und misst wieder den Kraftverlauf.
Waer doch fast eine kleine Studienarbeit fuer eines der mit Drahtseilen beschaeftigten Hochschulinstitute oder etwas fuer "Jugend forscht" :idea:

Problem ist aber, dass die innere Reibung natuerlich von der Spannlast abhaengt und sich dadurch wohl stark vergroessert.
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