Neunkirchen (D) / 29.1.2006 / Wie vom anderen Stern

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Chasseral
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Neunkirchen (D) / 29.1.2006 / Wie vom anderen Stern

Beitrag von Chasseral »

Heute war eigentlich keine Skifahr-Aktion geplant. Aber bei dem schönen Wetter hiess es: Tochter und Sohn ins Auto, 2 Schlitten rein - und auf Drängen der Tochter auch deren Skier. Nach einer halben Stunde Rumgerutsche auf einem liftlosen Hang beschlossen wir, den nahegelegenen Skilift Neunkirchen aufzusuchen - ein Kurzbügler Baujahr 1963 mit Schräg-T-Stützen und Liftomat 2000. Meine Tochter wollte endlich mal einen Kurzbügler alleine fahren - ein Wunsch, dem ich an Vortag in Beerfelden nicht entsprochen habe, da ich es unsozial finde, wenn bei starkem Andrang jemand alleine fährt. Vielleicht war ja heute in Neunkirchen weniger los, obwohl bei dem tollen Wetter und den idealen Temperaturen die Vorzeichen auf Andrang standen. zu den Temperaturen: Die Inversionswetterlage war bereits deutlich zu spüren und beschrerte den Odenwaldhöhen deutliche Plusgrade, während bei uns unten im Tal Dauerfrost herrscht. Dank dem hohen Luftdruck blieb der Schnee aber auch oben pulvrig und mit 3 Grad Plus war es auf dem zitierten Schlittenhang herrlich zum Aushalten.

Trotzdem hofften wir auf wenig Andrang am Skilift. Diese Hoffnung schien erstmal zerstört, als wir die Höhenstraße entlangfuhren. Um die Skilift-Bergstation waren alle Parkplätze besetzt - zig weitere Fahrzeuge warteten oder fuhren im Kreis um irgendwo doch noch einen Parkplatz zu finden. Der oberste Teil der Skiabfahrt war voll mit Menschen - doch die wenigsten hatten Skier an den Füssen. Wir fuhren enttäuscht weiter - und hatten doch Glück! Etwa 500 Meter entfernt wurde auf einem Friedhof-Parkplatz eine Lücke frei. Nach dem Aussteigen eine weitere Ernüchterung. Die Plusgrade und die Sonne versprachen ein angenehmes Wetter - aber auf der Neunkirchner Höhe herrschte Sturm! Offenbar die nördlichsten Ausläufer des in den Alpen produzierten Föhnsturms. Selbst der Schnee auf dem Boden wurde ab und zu hochgewirbelt, was die Kinder nicht gerade erfreute.

Nichtsdestotrotz: Los zur Piste über ein Stück Strasse und einen Acker! Am Rand der Skipiste war alles voll mit Rodlern. Ich benutzte ebendiesen auch mit dem Schlitten - gemeinsam mit meinem Sohn - und bekam einen ersten Eindruck von den Schneeverhältnissen: Der Hang war blütenweiss, aber unter der schönen Pulverschneedecke von etwa 5 cm war durchgehend Blankeis! So war ein Steuern des Schlittens unmöglich und mit viel Kraft und Glück gelang es mir, nicht in den Hecken zu landen. Meine Tochter hatte es da mit den Skiern deutlich besser. Sie steuerte die Skier problemlos durch den Pulverschnee und hat vom Eis wenig gemerkt. Ein Erwachsener wäre mit seinem hohen Gewicht eher bis zum Eis durchgetaucht. Dennoch wurde meine Tochter von einer Schlittenfahrerin umgebügelt. :evil: Die Hauptpiste war fast leer und am Rand tummelten sich massenweise Schlittenfahrer. Beim fahren über die Kuppe die Überraschung: An der Lift-Talstation gerade mal 2 Skifahrer. Von 10 Bügeln waren immer nur 1-2 besetzt.

Also Liftkarte für die Tochter gekauft, ihr beim ersten Einstieg geholfen (Liftmat gedrückt) und ab die Post! Sie hatte es gut und konnte bei recht gutem Pulverschnee (das Eis hat sie mit ihrem geringen Gewicht wie gesagt kaum gespürt) und leerer Piste Skifahren - und das an einem Sonntag, an dem in Neunkirchen "die Hölle los" war. Ich musste mich mit dem Schlitten (mein Sohn drauf) den Hang zu Fuss hochmühen und machte dank des Blankeises öfters mal direkte Bekanntschaft mit ebendiesem.

Fazit: Meine Tochter war begeistert vom Kurzbügler (beim Ausstieg schwupst der Bügel ja von alleine weg!) und ich um eine erstaunliche Erfahrung reicher: Kein Mensch fährt mehr nach Neunkirchen zum Skifahren aber trotzdem läuft der Lift.

Gefallen:
- Piste komplett schneebedeckt ohen grüne Stellen
- Lift wird weiter betrieben ohne dass eine Spur von Wirtschaftlichkeit denkbar ist (selbst Abends läuft der Lift unter Flutlicht!)
- Leere Piste und null Andrang trotz Sonntag und schönem Wetter

Nicht gefallen:
- Blankeis unter dem Schnee
- Piste mit 300 Meter deutlich zu kurz
- man muss unten um die Talstation rumfahren und deutlich zum Lift aufsteigen. Das dauert bereits sogar im Idealfall länger als die Abfahrt.
- Kein Mensch interessiert sich mehr für Skifahren dort
- Chaotische Parkplatzsituation
- Sturm
- Gehänge mit Stahlseilen sind nicht so das Wahre
- 2. Lift wurde vor einigen Jahren abgebaut

Bilder vom Lift gibts in folgendem Thread. Die sind aber bvereits vor 2 Jahren aufgenommen:

http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 47&start=0
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Beitrag von TPD »

Wieviel kostet der Skipass für diesen Lift ?
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Chasseral
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Beitrag von Chasseral »

^^ Bin mir gar nicht ganz sicher. Aber soweit ich mich erinnere 12 EUR für die Tageskarte, 60 ct. für die Einzelfahrt und 5 EUR für die Zehner-Karte.
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Beitrag von fettiz »

aus gutem Grund ist Schlittenfahren auf Skipisten in Deutschland verboten. Bei uns am Idiontenhügel ist gestern auch eine Frau mit Ihren Kind erst quer über die Piste gesaust, um dann voll in den Lift reinzufahren...:-(
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Beitrag von Chasseral »

Habe gerade erfahren dass, es auf diesem Hang in Neunkirchen am Samstag beim Rodeln 2 Schwerverletzte gab. Umso unverständlicher ist es, dass die am Sonntag das Rodeln noch geduldet haben (ist auf der Skipiste offiziell sowieso verboten).
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Beitrag von TPD »

^^
Handelt es sich um einen offiziellen Rodelhang ?
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Beitrag von Chasseral »

Der offizielle Rodelhang ist 200 Meter weiter auf der anderen Seite des Liftes. In dieser Waldschneise war eine zeitlang eine Skipiste mit 2. Lift und Verbindung zumanderen Lift. Vorher und jetzt wieder ist das der offizielle Rogdelhang. Da wurde auch gerodelt. Auf der (Haupt-)Skipiste ist das Rodeln sogar ausdrücklich verboten! Eine grosse Anzahl deutlicher Schilder weis darauf hin. Dennoch sind am Rand der Skipiste ganze Menschenmassen gerodelt - ich dann halt auch. Daher verstehe ich nicht dass man da nach dem Unfall nicht durchgegriffen hat. Aber wer sollte das tun? Der Liftbetreiber ist nur mit 2 Leuten am Lift (Kartenverkauf + KOntrollposten bei der Bergstation). Die Polizei fährt nur manchmal vorbei - und schreibt die parkierenden Autos auf. Denen wird es auch zu blöd sein, ganze Menschenmassen von der Skipiste einzusammeln und zu verwarnen. Ohne die Kenntnis des Unfalls habe ich vermutet, dass man das Rodeln jetzt schleichend duldet, da sowieso fast keiner mehr Ski fährt.
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