Schwarzer Mann / 16.01.17 / Auf dem Dach der Eifel
Verfasst: 13.08.2017 - 00:25
Heute gibt es einen kleinen Nachtrag zu meinem Besuch auf dem skifahrerischen Dach der Eifel; oder sollte ich sagen Flachdach?
In weiser Voraussicht hatte ich mir jenen Januarmontag als „Homeoffice“-Tag frei gehalten. Beim Blick auf die Wettervorhersage war mir aber früh klar, dass ich mein Büro doch eher noch einmal in die Eifel verlegen sollte. Genauer gesagt an den knapp 700m hohen Schwarzen Mann in der Nähe von Prüm.
Nachdem ich am Vorabend bereits den dauner Mäuseberg besuchte, bot sich mir die Gelegenheit, meine Liste der Eifellifte endlich zu komplettieren. Zwar war ich einige Zeit zuvor schon am schwarzen Mann, doch liefen zu diesem Zeitpunkt die Lifte nicht. Sei es aus Schneemangel oder Unlust.
Schnee hatte es nun genug. Weder die Betreiber, noch ich hatten eine Ausrede.
Da der Betrieb erst um 11 Uhr aufgenommen werden sollte, was man bei einem solchen Lift mitten in der Eifel und unter der Woche wohl in Kauf nehmen kann, konnte ich es morgens ruhig angehen lassen. Nach einem anstrengenden Wochenende kam mir das allerdings auch gar nicht ungelegen.
Von Bonn aus brauchte ich ca 1 ½ Stunden. Die letzten Kilometer rund um die Höhe am Schwarzen Mann waren dick eingeschneit. An den Straßenrändern der Ortschaften türmte sich der Schnee von den Gehwegen meterhoch. Meine Vorfreude ob der guten Schneeverhältnisse stieg unterdessen immer mehr. So häufig kommt man in der Eifel mittlerweile nicht mehr in diesen Genuss. Zu warm und feucht waren die letzten Winter. Eine all zu lange Zukunft wird der Wintersport in der Eifel jedenfalls nicht mehr haben.
Direkt auf dem Bergrücken des Schwarzen Mannes lag der Schnee an diesem Tag aber sicherlich bis zu 50cm hoch.
Die Betreiberin der Lifte, wohl die Gemeinde Prüm, entschloss sich, nur einen der beiden Lifte in Betrieb zu nehmen: Der von unten gesehen linke Lift, offensichtlich eine Stemag-Konstruktion. „Eine schöne Herstellerkombination“ schrieb Zottel dazu. Dem kann ich mich nur anschließen. Beide Lifte führen fast schon romantisch durch den dichten Wald, erschließen aber im Prinzip die selben Pisten. Die linke etwas steilere Abfahrt, die ich in weiter Auslegung als „rot“ eingestuft habe und die rechte „blaue“ Piste.
Den Unterschied machen hier insbesondere jeweils die „Steilhänge“ der Abfahrten. Der Steilhang der linken Piste wird wohl ein paar Grad mehr Neigung aufweisen. Im oberen Bereich allerdings, mindestens 1/3 der Piste, sind beide Hänge so flach, dass man ohne Schlittschuhschritt praktisch nicht vorwärts kommt.
Leider ist dies dem Abfahrtsvergnügen nicht gerade zuträglich. Oben steil, unten flach wäre mir lieber gewesen als oben flach und unten steil. Aber das ist eben auch typisch für die Mittelgebirge. Auch dem geneigten Sauerlandfahrer dürfte dieses Problem geläufig sein. Etwas womit man sich arrangieren muss. Eine Ausnahme stellt in der Eifel der Lift an der Wolfsschlucht dar; auch auf prümer Gebiet gelegen und von der Gemeinde betrieben. Dieser Lift hatte unter der Woche aber geschlossen.
Auch eine Fahrt nach Belgien war mit an dem Tag zu weit. So entschied ich mich für die 25-Punkte Karte für 10 € und genoss einfach den schönen Wintertag, ohne die übliche Kleinskilifthetzerei mit Skischuh an, aus, an, aus, an, aus, nur um 200km zu fahren für drei Skilifte an denen ich jeweils fünf Abfahrten mache. Nein, der Tag am Schwarzen Mann sollte ganz entspannt werden.
Beim Mittagessen in der Blockhütte erzählten der Wirt und ein älterer Liftler, dass es am Wochenende wohl sehr voll gewesen sei. Der Liftler habe solche Menschenmaßen am Schwarzen Mann seit den 60er Jahren nicht mehr gesehen. Eigentlich konnte er sich nur an ein einziges ähnlich gut besuchtes Wochenende erinnern. Gab es die Lifte da überhaupt schon?
Der Wirt freute sich natürlich auch, stieß an diesem Wochenende aber wohl auch an seine Grenzen. Schön dachte ich mir: Für den Wirt, für den Skisport am Schwarzen Mann, und für mich, dass ich am Montag und nicht am Sonntag hier war.
Allerdings waren die Pisten dementsprechend zugerichtet, aber im Großen und Ganzen noch in Ordnung. Bedingungen die ich den Winterbergern nicht hätte durchgehen lassen, gehören in der Eifel eben dazu.
Ich nutzte meine Punktekarte tatsächlich voll aus und beendete gegen halb Vier meinen nettes verlängertes Skiwochenende zwischen Sauerland und Eifel.
Pistenplan
Winterliche Idylle rund um die Blockhütte
Zu Betriebsbeginn, hier am linken Stemaglift zogen noch ein paar letzte Schneeschauer durch
Es haben sich dann doch noch einige Skifahrer eingefunden. Aber an diesem Montag wohl nur ein Bruchteil dessen, was hier am Wochenende los gewesen sein muss.
Im Lift
Malerische Winterlandschaft an der Lifttrasse. Hier liegt schon ein wenig Schnee.
Die Blockhütte am Gipfel. Hier ist es leider sehr sehr flach.
Links neben der Blockhütte befindet sich die Bergstation des Liftes
Hat man den flachen Bereich hinter sich gelassen, kommt man in den Genuss dieser wunderbaren Aussicht.
An den Rändern kann man auch immer wieder einen Blick auf den Lift werfen
Der rote Steilhang von unten aus gesehen
Die Talstation fügt sich bescheiden in den Wald ein
Ein verschwommener Versuch einer Aufnahme während der Fahrt
Nochmals im Mittelbereich der roten Abfahrt
Der Lift fällt in der Winterlandschaft kaum auf.
Nun traversierte ich hinüber zum rechten PHB-Lift. Hier die Bergstation mitten im Wald.
Stützenkopf nahe des Ausstieges
Tags zuvor war der Lift wahrscheinlich noch in Betrieb. Schade, dass ich am Montag nicht damit fahren konnte.
Ich bin dann die schmale Trasse abgefahren um weitere Eindrücke einzufangen.
Die Talstation des PHB-Liftes
Die Hauptabfahrt rechts des PHB-Liftes ist nochmals flacher als die andere Abfahrt. Hier hat man jedoch den schönsten Fernblick.
Etwas interessanter ist dagegen die Piste des Rodelbereiches. Der Rodellift selbst war nicht in Betrieb, so dass man hier auch gut als Skifahrer durch kam.
Besagter Rodellift
Auf der Rodelabfahrt
Nochmals die Talstation des PHB-Liftes
Und zum Abschluss noch einmal die Talstation des Stemag-Liftes