Oberstdorf / Fellhorn-Kanzelwand 6. Januar 2018

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Harzwinter
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Oberstdorf / Fellhorn-Kanzelwand 6. Januar 2018

Beitrag von Harzwinter »

Oberstdorf / Fellhorn-Kanzelwand 6. Januar 2018

Anfahrt: Ettlingen - A8 - Ulm - A7 - A980 - B19 - Immenstadt - Sonthofen - Fischen am Vortag in 2:20 h. Fischen - Oberstdorf in 0:20 h.
Wetter: Sonnig, Föhn, -1°C bis +5°C
Schnee: Ca. 20-60 cm Altschnee, hart oder sulzig mit Haufenbildung je nach Höhe/Temperatur
Anlagen in Betrieb: Alle
Wartezeit: 0-3 min, Kanzelwandbahn 10 min
Gefallen: Allgäuer Schönwettertag punktgenau herausgepickt, immer noch ausreichende Schneelage, erstaunlich geringe Wartezeit für dieses Gebiet
Nicht gefallen: Erwartungsgemäß war es auf den Pisten ziemlich voll
Bewertung: 5 von 6 Punkten wegen harter und voller Pisten

Eigentlich wäre Familie Harzwinter wie in den letzten Jahren gern für die letzten Weihnachtsferientage vom 4.-7. Januar 2018 in den Schnee gefahren. Doch wegen der teilweisen Defizite der letzten Kurzskiurlaube in dieser Zeit sind wir vorsichtig geworden und haben beschlossen, eine Mehrtagesfahrt in den ersten Januartagen nur spontan bei guten Bedingungen und auch nur in Tagesfahrtdistanz zu wiederholen. Angesichts der Tauwetter-, Sturm- und Regenperiode Anfang Januar sind wir froh, es diesmal gelassen zu haben. Wer vorab in der Weihnachtswoche auf den Skiern stand, war besser dran. Stattdessen unternahmen wir lediglich eine spontane Dreikönigs-Tagesskifahrt ins Allgäu nach Oberstdorf, wegen des befürchteten Ausflügler-Tsunami aus Schwaben allerdings mit Vorabendanreise und Übernachtung vor Ort im Illertal.

Bei der Anfahrt über die Autobahn 8 am Freitagnachmittag fuhr uns im strömenden Regen die vorgezogene Abreisewelle der Frustrierten entgegen, die ihren Urlaub in Tirol wetterbedingt vorzeitig abgebrochen hatten. Nachvollziehbar - bei Regen bis 2000 m geht skifahrerisch nichts mehr. Da in Oberstdorf am Wochenende nur für zwei Tage vermietet wird, übernachteten wir in Fischen. Frau Harzwinter kann mit Kleinskigebieten leider nicht so viel anfangen wie ich, darum wählten wir das Fellhorn als Tagesziel aus. Es war klar, dass es dort recht voll werden würde. Um die Beeinträchtigungen durch Regen in den Vortagen machte ich mir keine Sorgen - wenn ein Allgäuer Skigebiet Schneeprobleme zu kompensieren vermag, dann das Fellhorn. Schönwetter-Mainstream-Berichte von dort gibt es hier im Forum schon viele, aber vielleicht sind die aktuellen Infos ja für jemanden nützlich.

Der Wetterbericht sollte erfreulicherweise Recht behalten. Schon in Fischen freuten wir uns am Dreikönigstag frühmorgens über den ungewohnt blauen Himmel und die zumindest oberhalb des Illertals verschneiten Berge. Die Anfahrt von Fischen ins Stillachtal zur Fellhornbahn, das Parken, der Ticketkauf und die EUB-Fahrt ins Skigebiet klappten problemlos. Das Fellhorn-Team ist gut organisiert und weiß den Massenbetrieb gut zu handhaben, das muss man wertschätzend anerkennen.

Im Skigebiet fanden wir die erwarteten vorwiegend harten Pisten vor, denn es hatte dort wohl bis zum Vormittag des Vortages mächtig geregnet. Beim Unwettereinbruch am vorangegangenen Mittwoch musste gar ein Langlaufrennen im Stillachtal abgebrochen werden, weil Transparente, Streckenführungselemente und Bäume im Sturm umherflogen und die Teilnehmer gefährdeten. Bei unserem Besuch am Dreikönigstag sah man im Gelände noch die Spuren des Starkregens der Vortage, der dort viele Rinnen in den Schnee gefräst hatte.

Unser Skitag am Fellhorn verlief weitgehend harmonisch. Zu Beginn des Skitages gönnten wir uns einen Besuch des seit Abbruch des Fellhornschleppers skifahrerisch wertlos gewordenen Fellhorngipfels mit seiner einspurigen Pendelbahn. Im Hauptskigebiet mit Bierenwang- und Möser-Sesselbahn erschraken wir zunächst über die Wartetrauben an den Liftanlagen, lernten aber umgehend, dass die Wartezeit wegen der hohen Beförderungskapazität nur max. 3 Minuten betrug. Leider lässt das skifahrische Können vieler Gäste in diesem Gebiet zu wünschen übrig. Harzwinter Junior - in meinen Augen ein Musterbeispiel für sicheres Skifahren (mag dämlich klingen, ist aber wirklich so) - wurde vor unseren Augen von einem erwachsenen Skifahrer umgefahren. Gottseidank ist nichts passiert, außer dass der Mann beim Zusammenstoß eine Skibremse meines Sohnes mächtig verbog. Mit einigen Wiederholungsfahrten bewegten wir uns bis zur Kanzelwand, wo es um 11:30 Uhr eine frühe Mittagseinkehr im Panoramarestaurant gab - wegen des schönen Wetters sogar draußen. Nach dem Essen befuhren wir die Kanzelwandabfahrt hinunter nach Riezlern, die leider den selben Eindruck hinterließ wie bei fast allen meinen Besuchen an Fellhorn/Kanzelwand um diese Jahreszeit: Vereist, zu schmal, voll, schattig, und trotzdem meinten immer noch einzelne Skifahrer, bei diesen Bedingungen mit 80 km/h durch das Pistengewusel ballern zu müssen. Bäh. Dann noch 10 Minuten Wartezeit im Tal. Einmal Kanzelwandabfahrt hat uns diesmal erneut gereicht. Ein Fall für Klenkhart und Partner, auch wenn ich die Arbeitsergebnisse dieser Bande eigentlich nicht leiden kann, aber hier hätten sie eine anspruchsvolle Aufgabe.

Also ging es am Nachmittag zwischen Kanzelwand und Fellhorn-Mittelstation vorwiegend in der Sonne mehrfach hin und her, das hat uns mehr Spaß gemacht. Gegen 14:30 musste Harzwinter Junior im Panoramarestaurant Kanzelwand nochmals Energie nachtanken. Die Zeit von 15-16 Uhr brauchten wir dann für die Rückfahrt zum Fellhorn. Wie erwartet wurde es in Richtung Liftschluss auf den Rückbringerpisten und -anlagen sehr voll. Da es keine echte Alternative gibt, mischten wir uns unter das Pistengewusel, schafften die mittlerweile schattige Talabfahrt glücklicherweise ohne Zusammenstoß und waren um 16 Uhr unten.

Fazit: Der Tagesausflug zum Fellhorn mit Vorabendübernachtung hat sich komplett gelohnt. Leider gibt es in diesem Winter mal wieder kaum längere Schönwetterphasen, also muss man die wenigen sonnigen Tage konsequent ausnutzen.


55 Fotos:

Pistenplan Fellhorn/Kanzelwand
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Morgens um 9 Uhr an der Fellhorn-EUB. Temperatur im Schatten um 0°C.
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Bergfahrt in der EUB.
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Ziel in Sicht: Die EUB-Bergstation, die Mittelstation heißt, weil es sich um selbige der Pendelbahn handelt. Und wie heißt dann die EUB-Mittelstation? :D
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Wenigstens einmal wollten wir mit der alten, einspurigen Pendelbahn zur Gipfelstation. Besser gleich morgens, um den Stau an der Scheidtobel-DSB zu umgehen.
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Rückblick aus der Pendelbahnkabine auf die Allgäuer Alpen.
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Morgendlicher Blick von der Fellhorn-Gipfelstation übers Skigebiet. Direkt hinunterfahren soll man wohl aus Naturschutzgründen nicht mehr, es gibt nur die kurze, wenig attraktive Gratpiste für die Verbindung der Gipfelstation mit dem Skigebiet.
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Blick von der Fellhorn-Gipfelstation über die Bergstation Möserbahn nach Süden. Der größere Berg rechts der Bildmitte ist der Widderstein - dahinter liegt schon das Vorarlberger Skigebiet Warth-Schröcken. Luftlinie ganz nah, mit dem Auto ganz weit.
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Bergstation Kanzelwand mit Widderstein.
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Zoom von der Fellhorn-Gipfelstation zum Ifen.
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Piste zwischen Bierenwang- und Möserbahn.
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Dito von unten - morgens war teilweise gar nicht so viel Betrieb auf den Pisten.
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Aber am Lift wie hier an der Möserbahn. :lach: Die Wartetraube sieht fürchterlich aus, doch in nur 3 Minuten war man durch.
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Rückblick zur Gipfelstation Fellhorn.
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Piste Bierenwangbahn.
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Weiter mit der 4SB Zweiländerbahn in Richtung Kanzelwand.
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Rückblick ... oben war es noch schattig.
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Einmal hinunter über die bucklige Skiroute.
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Station Kanzelwand.
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Auch der untere Teil der Zwerenalp-Abfahrt verblieb im Schatten.
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Der Namensgeber des österreichischen Skigebietsteils - die Kanzelwand.
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Blick von der Station Kanzelwand über Bergstation Möserbahn und Fellhorn-Gipfelstation gegen das Nebelhorn.
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Zoom von der Station Kanzelwand zum ziemlich abgetauten Grünten.
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Piste Zwerenalp an der Kanzelwand mit Restaurant Adlerhorst.
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Kanzelwandabfahrt nach Riezlern, mal wieder schattig und vereist.
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Noch mal die Kanzelwandabfahrt.
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Unten angekommen in Riezlern. Kesslerlift.
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Schön, dass man wenigstens unten in Riezlern Schlepplift fahren kann - oben im Skigebiet gibt es ja keine mehr.
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Zoom aus dem Kleinwalsertal zum Ifen mit seiner neuen 10er-Umlaufbahn.
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In der Kanzelwandbahn.
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Dito mit Ifen und Ideallift ...
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... und mit Blick übers Kleinwalsertal.
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Zoom von der Bergstation Kanzelwand ins Skigebiet am Nebelhorn. Man erkennt die neue Gipfelstation, die 4SB Koblat und die Station Höfatsblick.
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Zoom von der Bergstation Kanzelwand zur Bergstation Walmendingerhornbahn.
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Abfahrt Zweiländerbahn.
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Querung zurück zur Möserbahn.
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Bergrestaurant Alpe Bierenwang.
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Nachmittags an der Bierenwang-Abfahrt.
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Bierenwangbahn gegen die Allgäuer Alpen.
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Abfahrt und DSB Scheidtobel.
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In der Sesselbahn See-Eck zurück zur Fellhorn-Mittelstation, ...
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... aber nicht, ohne ihre sportliche Abfahrt genutzt zu haben!
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Nachmittags nahmen wir die halbe Talabfahrt Fellhorn ...
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... mit dem schönen schwarzen Hangstück.
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Nochmal von der EUB-Mittelstation hinauf zur Fellhorn-Mittelstation ... :D
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... und mit der DSB Scheidtobel zurück ins Hauptbeschäftigungsgebiet.
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Nebenabfahrt Bierenwangbahn am Nachmittag.
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Der starke Regen der Vortage hatte überall im Skigebiet diese interessanten Rinnen auf der Schneedecke hinterlassen wie hier an der Möserbahn.
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Noch ein letztes Mal auf in Richtung Kanzelwand.
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Bergrestaurant Adlerhorst an der Zwerenalp-Abfahrt, schön gelegen.
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Rückkehr am Spätnachmittag in Richtung Fellhorn-Talabfahrt.
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Fellhorn-Mittelstation mit der alten Pendelbahnkabine.
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Fellhornabfahrt Starthang. Gegen 16 Uhr spendete eine Föhnwolke kurz Schatten im Gebiet.
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Talabfahrtsgewusel.
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Und noch einmal die Fellhorn-Talabfahrt als Schlussimpression. Schön war's.
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[Edit 8. Januar 2018: Kleine Fehler korrigiert.]

Dede
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Re: Oberstdorf / Fellhorn-Kanzelwand 6. Januar 2018

Beitrag von Dede »

Danke für den Bericht. Erschreckend was der Regen angerichtet hat, aber die Pisten haben es scheinbar noch den Umständen entsprechend gut überstanden.
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Re: Oberstdorf / Fellhorn-Kanzelwand 6. Januar 2018

Beitrag von Harzwinter »

Dede hat geschrieben: 08.01.2018 - 13:33[...] die Pisten haben es scheinbar noch den Umständen entsprechend gut überstanden.
Absolut. Abgesehen vom harten Pistenzustand hat man von den Auswirkungen der grausigen Witterungsbedingungen der Vortage keine Beeinträchtigungen gespürt, wenn man keine Vergleichsmöglichkeit vorher-nachher hatte.
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