Stuhleck (AT) / 12. 2. 2006 / Tiefschneetraum

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Gletscherfloh
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Stuhleck (AT) / 12. 2. 2006 / Tiefschneetraum

Beitrag von Gletscherfloh »

Anfahrt: Mit gernots Auto von Wien (Abfahrt 7h40) nach Spital am Semmering (Parkplatz Kaltenbach) ohne Probleme in ca. einer Stunde

Wetter: wolkig mit sonnigen Abschnitten, im Gipfelbereich windig (wie fast immer)

Temperatur: im Gipfelbereich unter -10 Grad, auch im Tal frostig

Schneehöhe: 120 - 170cm (offiziell laut Bergfex). Dürfte in etwa stimmen. Ca. 30-50 cm frischer Neuschnee

Schneezustand: lockerer Pulverschnee

Geöffnete Anlagen: alle

Offene Pisten: alle

Wartezeiten: Unerheblich. Maximal 3-4 Minuten (Weissenelfschlag-SL). Für einen Sonntag überraschend wenig los

Gefallen: Tolle (und zum Glück gut versteckte) Tiefschneevarianten mit traumhaften Pulverschneehängen, kniffigen Bachpassagen und erholsamen Forstwegschussstrecken

Nicht gefallen:Pisten im Bereich der 6KSB bereits am späten Vormittag stark zerfahren

Bereits gestern während unseres Raxausflugs (http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=15073) haben Gernot und ich abgemacht heute einen Kurztrip aufs Stuhleck zu unternehmen. Der reichlich gefallene frischer Pulverschnee mag schliesslich auch genutzt werden :wink:. Knapp nach Betriebsbeginn starteten wir vom Kaltenbachgraben mit der 4KSB namens Promi-Bahn (dämlicher Name ...). Wie üblich waren die Pisten am Stuhleck morgens perfekt hergerichtet, zudem gabs einige Zentimeter Neuschneeauflage auf den am vorabend präparierten Pisten. Daher gabs zunächst ein Einschwingen auf der (für mich neuen) blauen Piste links der Promibahn.

Aber wir waren zum Tiefschneefahren hergekommen, also gings gleich anschliessend rauf auf die Hochfläche Ganzeben (Bergstation Weissenelfschlag-SL). Von dort gehts mit wenigen Höhenmetern Anstieg direkt zum Einstieg in die erste Variante (Lahngang). Nach einigen Metern mit windgepressten Schnee war dann der ganze Hang (ca. 160 Hm) ein Pulvertraum. Dann gings über einen Gegenanstieg (ca. 10-15 Hm) und teils über herrlich offene Waldschläge weiter Richtung Kaltenbachgraben. I-Tüpfelchen dieser Variante ist ein Abschnitt der direkt durch ein (tw. felsiges) Bachbett führt. Dank der wirklich sehr hohen Schneelage kein Problem, sondern eine nette Abwechslung zum vorigen (beinahe) hindernisfreien Schwingen. Die Talstation der Promi-Bahn erreicht man dann über einen (geräumten aber nicht gestreuten) Forstweg, der zum Glück grade das richtige Gefälle aufweist. Insgeamt bietet die Variante ca. 800 Hm abseits der Piste.

Motiviert von den hervorragenden Bedingungen gings dann gleich weiter. Diesmal mit Hilfe der neuen 6KSB (die neue blaue Piste runter zur 6KSB-Talstation war grauslich zu fahren ... abwechselnd verschobener Neuschnee und harte Altpiste) zum Alois Günther Haus (ca. 20 HM Anstieg bei Richtung Hütte stark zunehmender Windstärke) direkt auf dem Gipfel des Stuhlecks (1782m), wo wir eine kurze Rast einlegten.

Anschliessend gings den Lyragraben runter, den Gernot in einigen Berichten hier bereits ausführlich beschrieben hat (z.B. http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... lyragraben). Die ersten Meter sind sehr windausgesetzt und dementsprechend gabs wiederum harten, windgepressten Schnee mit zahlreichen Windgangeln. Aber bereits nach wenigen Metern setzte recht lockerer Pulverschnee ein und es bot sich eine traumhafte Tiefschneeabfahrt, die sich ohne Hindernisse (der anfangs sehr breite Hang wird lediglich nach unten hin enger und schliesslich grabenartig) über fast 700 Hm hinzog. Weiter gings dann über Forststrassen und die stuhlecktypischen Waldschläge (bei dieser hohen Schneelage immer wieder fein zu befahren, da der Pulverschnee meist gänzlich ohne Windeinfluss abgelagert wird) runter zur Forstrasse im Kaltenbachgraben, die ein zügiges Erreichen des Kaltenbach-Parkplatzes ermöglichte. Insgesamt eine Variantenabfahrt von ca. 900 Hm. Mittlerweile war es knapp vor 13h00 und damit unser heutiger Kurztrip auch schon zu Ende ...

Fazit: Traum-Tiefschneetag bei einigermassen guten Wetterverhältnissen (zeitweise Sonne und doch viel Blauanteil am Himmel). Obwohl ich das Stuhleck als Tourengebiet seit Jahren kenne, waren mir beide Varianten unbekannt. Somit hab ich heute das Stuhleck als Top-Variantengebiet für mich neu entdeckt (allerdings sind beide Varianten bei Zeiten recht lawinös und können nur bei günstigen Bedingungen befahren werden).

Hier noch einige wenige Fotos. Gernot wird den Bilderteil dann wieder mit seinen viel professionelleren Aufnahmen komplettieren.
Dateianhänge
Kritischer Blick bei der Einfahrt in die Variante Lahngang (nomen est omen ...)
Kritischer Blick bei der Einfahrt in die Variante Lahngang (nomen est omen ...)
Blick vom Ganzeben Richtung Stuhleckgipfel. Typisch für das Stuhleck führt der Wind zu stark windgepressten Schnee in diesem Bereich.
Blick vom Ganzeben Richtung Stuhleckgipfel. Typisch für das Stuhleck führt der Wind zu stark windgepressten Schnee in diesem Bereich.
Auf der Hochfläche Ganzeben (ca. 1650 m) etwas oberhalb der SL-Bergstation. Blick nach Norden
Auf der Hochfläche Ganzeben (ca. 1650 m) etwas oberhalb der SL-Bergstation. Blick nach Norden

gernot
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Beitrag von gernot »

so hier noch ein paar fotos zum äußerst gelungenen sonntagsausflug am stuhleck. die neuschneemengen konnten zwar nicht mit der rax mithalten aber für genußvolles dahinschweben im pulver hat's, mit ausnahme der ersten 50hm im baumfreien bereich, mehr als gereicht.
immer wieder verblüffend: die extreme überfüllung im lyragraben, ein paar minuten aufstieg und eine steile einfahrt reichen aus um ein wahres tiefschneeparadies für sich alleine bzw. zu zweit zu haben...

leider mußten wir schon kurz nach mittag abbrechen :(

lahngraben panorama, schneehöhe hier > 2m, "ideales" steilhangübungsgelände

Bild


man beachte die zahlreichen spuren :D


Bild


gletscherfloh unterwegs zum nächsten hang, dank fritschi tourenbindung kein problem

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einfahrt in die "naturbobbahn"

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in ebendieser


Bild


im lyragraben, den man mit respekt behandeln sollte, hier gehen immer wieder mächtige lawinen ab, letztes jahr z.b. war diese stelle von der aus die folgenden fotos entstanden, ca. 3 bis 4m hoch überschüttet, die lawine selbst hatte dabei eine länge von ca. 1km!

Bild

blick auf die bis zu 45° steile einfahrt, je nachdem wo man einfährt, an diesem sonntag sind wir die steilste stufe am bild links umfahren


Bild


fazit:

nicht ganz so spektakulär wie der "schneefresser" samstag auf der rax, für höchstnote 6 reicht allemal.
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

Da ich per PM eine Anfrage erhalten habe, die sogenannte Bettelbauerabfahrt vom Stuhleck nach Mürzzuschlag zu beschreiben, hier eine Kartenskizze der Abfahrt.

Das Stuhleck ist übrigens der erste echte Gipfel Österreichs, der mit Ski bestiegen wurde, und zwar im Jahr 1891 von dem Grazer Max Kleinoschegg und dem Mürzzuschlagener Toni Schruf. Ob die damals diese Route über den Bettelbauer wählten, weiss ich allerdings nicht.

rot = Abfahrt; pink = Aufstieg bzw. Ski tragen bzw. Liftfahren (je nach Schnee)
Bild

Dank neue 6KSB kann man nun direkt von der Bergstation (oder vorher noch Einkehrschwung im Alois Günter Haus :wink:) Richtung Schwarzriegel runter fahren (zu Punkt 1593m), Vorsicht: Nicht weiter oben rechts den Wegweiser "Retteneg-Abfahrt" folgen ... (die führt nach Retteneg zum Gasthof Ebner).

Dann kurzer Aufstieg auf den Schwarzriegel (Ski tragen, Felle anziehen lohnt nicht) und von dort nach Nordwesten über schönes Almgelände an der Schwarzriegelalm vorbei und auf einen - gut sichtbaren - breiten Waldweg in den Wald hinein. Den Waldweg immer weiter folgen (tw. Wiesen) bis man die Häuser beim ehemaligen Gehöft Bettelbauer erreicht.
Von dort dann über schöne Wiesen nordseitig runter und dann nach nordwesten queren bis man südlich vom Schallerkogel (Waldhügel) die Nebenstrasse nach Mürzzuschlag erreicht. Dort muss man dann (meist) ein Stück die Ski tragen bis man zu dem kleinen Schlepplift kommt. Falls der in Betrieb mit dem Skilift rauf und von dort nach links (Norden) über Wiesen direkt an den Ortsrand von Mürzzuschlag.

HU: ca. 1100m

Länge: ca. 11.5 km

Nur bei schnellem Schnee empfehlenswert, und wenn bis nach Mürzzuschlag genug Schnee liegt. Ab und an muss man etwas schieben, also genug Zeit auch für die Abfahrt einplanen.
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