La Bresse (Frankreich) 06.02.2014 - Perfekt französisch!

[taunussi]

LA BRESSE (F) 06.02.2014 – Perfekter französischer Skizirkus!


Anfahrt
Hinfahrt: Gernsbach (Schwarzwald) – Colmar – La Bresse 3 Std.
Rückfahrt: La Bresse – Col de la Schlucht – Strasbourg – Rhein-Main-Gebiet, knapp 4 Stunden

Wetter
am Vormittag nebelig, dann sonnig, ab nachmittags bedeckt

Temperatur
unten und oben um den Gefrierpunkt

Schneehöhe
Ort: 30 cm, Berg: 45 cm (Quelle: Homepage http://www.labresse.net)
Nach eigener Einschätzung eher zwischen 15 und 30 cm.

Schneezustand
Morgens 5 cm Neuschneeauflage ab ca. 900 m üNN; sonst griffig, mittags firnig, nachmittags auf Südhängen wenig sulzig.

Geöffnete Anlagen
alle bis auf 4-SB Belle Hutte, Téléskis Goulet 2, La Chaume, La Casquette, Chitelet und Les Feignes.

Geöffnete Pisten
alle bis auf Noire, Gaby Curien, Belle Hutte, Duchesse, Mur.

am meisten gefahren mit:
TS Kastelberg (9x)
4-SB Chitelet (8x)

Wartezeiten:
0-1 Minute

positiv:
Liftmix
endlich wieder POMA-Schlepper fahren
Abwechslungreich
Weitläufigkeit
Wetter
Schneelage
Betrieb an Liften und auf Pisten
wenig Skischulen (was auch an einem Wochentagstermin lag)
keine Drängelei an den Liften, keine Hektik
endlich wieder Frankreich!

negativ:
nichts

6 von 6 Maximalen (****** von ******)


Bericht:
Anfang Februar hatte ich eine Tagung im Nordschwarzwald. Ursprünglich war die Idee gewesen, dies mit einem Ski-Aufenthalt auf der Schwarzwaldhochstraße zu verbinden.
Die Rezeptionistinnen im Tagungshotel waren diesbezüglich eher abratend (wenig Schnee, weniger als die Hälfte der Lifte geöffnet). Also hatte ich noch zwei Alternativen parat: Alpenrand oder Vogesen.
Wie einige von Euch vielleicht wissen, bin ich ja frankophil veranlagt; frühere längere Aufenthalte in Frankreichs Top-Skigebieten in den Alpen waren für mich selbstverständlich. Mit Familie ändert man aber so seine Einstellung, so daß eben mehr Österreich und Schweiz vorrangig waren. Nun aber war die Gelegenheit, Frankreich einen Besuch abzustatten.
Also Wetterbericht am 06.02. durchgecheckt, über booking.com gebucht und nachmittags nach der Tagung nach La Bresse gefahren, Dauer etwa 3 Stunden vom Nordschwarzwald aus. Mein Navi führte mich über insgesamt 2 Pässe in den Vogesen, und da ich mit der Familienkutsche mit Allradantrieb fuhr, war dies kein Problem (die Pässe waren ohnehin so gut wie schneefrei). Der Ort ist ein typisch französisches Straßendorf; vieles auf Tourismus ausgerichtet, aber trotzdem noch authentisch. So wie ich es liebe. Alleine 4 Bäckereien bei ca. 5500 Einwohnern ist doch schon mal gut... mein Zwei-Sterne-Hotel war für eine Nacht perfekt (45 qm-Appartement für den Preis eines Einzelzimmers), für französische Verhältnisse ein reichhaltiges Frühstück und los ging es ins Skigebiet Hohneck, von La Bresse aus 8 km. Hier hat man eine moderne Station, genannt „Front de neige“, geschaffen, mit allem, was so wichtig ist.
Dies erinnerte doch stark an die großen Alpen-Skistationen wie Valmorel, Mottaret oder auch Plagne 1800. Eine Atmosphäre, wie ich sie mag.
Um kurz vor 9 war ich dort, Parkplatz fast noch leer, Skipaß für 22,30 Euro plus 2 Euro Pfand für die Karte gekauft, um Punkt 9.00 Uhr öffneten die Lifte, ich war der erste in der 4-KSB Grand Artimont.
Oben angekommen waren noch nicht die Verbindungen ins hintere Skigebiet geöffnet, so daß ich erst einmal eine Talabfahrt machte. Alleine auf 5cm Neuschneeauflage im Nebel, etwas gespenstisch, aber das war einfach cool!
Der Nebel, der nicht sooo störte, weil er nicht so dicht war, lichtete sich nach und nach, so dass um etwa 10.45 Uhr die Sonne hervorkam, die sich bis 15.00 Uhr hielt – wie der Wetterbericht versprach. Oben ziemlich windig (gerade am Kastelberg sehr verblasen), war es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt noch gut auszuhalten, zumal unten viele Waldpisten vorhanden waren.
Insgesamt bis nachmittags guter Schnee, nachmittags teilweise auf Südhängen etwas weicher bis hin zu leichtem Sulz, aber wirklich gut fahrbar.
Und hier noch ein Hinweis für die Glattpistenfetischisten unter Euch: Es war so gut wie alles frisch gewalzt. Buckelpisten fand man in abgelegenen Ecken eher nachmittags.
Ausreichend Schnee lag auf jeden Fall. Vor allem Talabfahrtenwaren wegen Schneemangels geschlossen (Starli hätte diese trotzdem genommen...). Eine blaue Talabfahrt (Grandes Guelles (=große Fresse!)) war etwas steinig, aber lediglich ein kleines Stück; mit Schuss kam man dort gut durch...
Nun noch etwas zum Skigebiet:
Hier ist für jeden etwas dabei, vor allem sind die Pisten wenig angepaßt und verlaufen durchaus, bis auf wenige Ausnahmen, natürlich.
Hervorzuheben ist die rote Goulet, eine Art Riesen-Halfpipe. Dann die Talabfahrten: für Mittelgebirgsverhältnisse schon ca. 350 Höhenmeter und ziemlich abwechslungsreich. Sehr gefallen haben mir persönlich die Pisten am Petit Artimont (Feigne und das Stade de Slalom). Die Piste am Kastelberg (Goutte) war ideal zum Carven (linke Piste).
Im Gegensatz zu Österreich gibt es hier viele Parallel-Lifte (zu einer Sesselbahn meistens ein oder zwei Poma-Schlepper). Der Sesselbahn-Mix ist schon spannend: SB, KSB, Poma, Montaz-Mautino, 3er, 4er, modern und schrottig. Erinnerte mich auch an Plansegg... Einzige Sesselbahn, welche nicht geöffnet hatte, war die 4-SB Belle Hutte; war aber bei dem Betrieb auch nicht wirklich notwendig.

Zurück ging es dann gegen 16.00 Uhr über den Col de la Schlucht, s. Foto unten.


Fazit: Bei solch einem Skigebiet können die kleinen Voralpengebiete wirklich einpacken! Hier herrscht französische Skigebietsplanung vor. Die Weitläufigkeit und der Abwechslungsreichtum haben mich wirklich überrascht. Im Vergleich zum Feldberg im Schwarzwald deutlich besser (weniger Betrieb, mehr Varianten). Gerne wieder!

[taunussi]

Nächste Runde...

[münchner]

Vielen Dank für den Bericht, die Vogesen hatte ich fast schon wieder ein wenig aus den Augen verloren. Scheint zumindest für einen normalen Schibetrieb ausreichend Schnee zu liegen (die Frage ist nur, auch in den anderen kleineren Gebieten?). Und sind die 4h Rückfahrt ins RMG realistisch?

[taunussi]

Vielen Dank für den Bericht, die Vogesen hatte ich fast schon wieder ein wenig aus den Augen verloren. Scheint zumindest für einen normalen Schibetrieb ausreichend Schnee zu liegen (die Frage ist nur, auch in den anderen kleineren Gebieten?). Und sind die 4h Rückfahrt ins RMG realistisch?

Der Schnee hat definitiv in La Bresse ausgereicht. Die anderen kleinen Gebiete wie Lispach, Ventron und Col de la Schlucht waren geöffnet, Brabant hatte wohl geschlossen. Die letzten Tage hat es ja dort auch noch etwas geschneit, insofern dürften sich die Bedingungen nicht verschlechtert haben.
Ich habe in der Tat 4 h gebraucht, mit Stau um Strasbourg herum (ca. 1/2 Stunde), sonst wären es sogar 3,5 Stunden geworden, und das in einem lockeren Tempo ohne Bleifuß ...

[skilinde]

Geöffnete Pisten
alle bis auf ... Gaby Curien ...

Schade, ist für mich die beste Piste (Neigung, Abwechslung, Länge) im gesamten Gebiet, noch vor der Kanonenrohrpiste Goulet (rot).

In Summe ist La Bresse für ein Mittelgebirge schon wirklich gut, auch landschaftlich. Gäbe es dort noch eine herausragende Piste wie am Feldberg in Fahl und wäre die Belle Hute SB kuppelbar, dann wäre das Gebiet für ein Mittelgebirge schon herausragend.