Nach meinem Wetter-verkürzten Wochenende in Châtel musste ich Montag Morgen wieder nach Genf fahren, um meine Frau vom Flughafen abzuholen. Die Hotelbesitzerin hat mir empfohlen sehr früh abzufahren, weil die Verkehr am ersten Arbeitstag des neuen Monats besonders dicht sei. Landung um 7:30: ich dachte, dass eine Abfahrt um 5:45 reichen würde. LOL, not even close.
Ja ja, leider habe ich erst zu spät mitbekommen, dass es während der Hauptverkehrzeit keine gute Fahrstrecke von Thonon nach Genf existiert. Stattdessen habe ich eine Serie kleiner Dörfer auf eine zweispurige Straße bestückt mit Schülern durchfahren müssen, was überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Mitten in Genf fuhr ich 40 Minuten lang bei Schrittgeschwindigkeit an der Uferpromenade. Endlich bin ich am Flughafen um 8:45 angekommen: insgesamt ein fast dreistündiger Todesmarsch.
Unser 11-Jähriger hätte sich darüber gefreut, dass man eine Cointrin-Kneipe nach ihm benannt hat (er hat noch keine Ahnung, wer Monsieur Nobs war).
Glücklicherweise haben wir mit der Autobahn die Stadt schnell verlassen, Richtung Süden. Während in Genf die Sonne schien, war das Wetter im Massif des Aravis alles andere als einladend: warm mit Nebel. Die Laune im Auto war nicht gut: schon wieder werde ich beschissenes Wetter ausbaden müssen? Mit der Hoffnung, dass der Himmel eventuell aufklären würde -– was gottseidank gegen Mittag tatsächlich passiert ist –- haben wir gegen 11 Uhr im niedlichen Grand Bornand Stadtplatz zu Mittag gegessen.
Grand Bornand
Verglichen mit nahegelegenen Skiregionen wie Grand Massif, Portes du Soleil, Trois Vallées, etc., die wesentlich mehr internationale Gäste locken, wirkte das traditionelle Dorf sehr gallisch, was eigentlich ein wichtiger Anziehungspunkt ist. Während unserer zwei Tage dort, haben wir meistens nur französisch gehört. Gelegentlich sind wir auch über einige Engländer gestolpert, ein anektotischer Vorbote der unaufhaltbare Kolonialisierung aufgrund der kurzen Anreise vom UK?
Im Vergleich zum benachbarten La Clusaz hatte ich meistens Mittelmäßiges über Grand Bornand gelesen: niedrige Höhenlage, unspektaculär, unanspruchsvolle Abfahrten, fühlt sich viel kleiner als die angegebenen 90km, nur ein paar abgelegene Lifte, usw. Trotzdem freute ich mich darauf GB zu erleben. Die Bilder, die ich gesehen hatte, sowie der Pistenplan sahen nicht übel aus.
Auf der Bergfahrt sind wir mit einem ESF Skilehrer namens Geoffrey ins Gespräch gekommen (komisch wie viele Franzoser wir mit Anglovornamen auf diesem Aufenthalt kennengelernt habe). Seitdem sein nächster Skiunterricht erst um 15:00 war, hat er uns großzügig angeboten für ein paar Stunden durch das Gebiet zu führen. Meine Frau, die wenig Französisch versteht, war glücklich die Konversation mit einem Ortsansässigen folgen zu können. Trotz des Datums herrschte auch auf dem Gipfel eindeutig Frühlingstimmung.
Aussicht vom Mont Lachat
Wie die anderen tief gelegenen Skigebiete, hatte auch GB viel Regen am vorigen Tag bekommen, aber auf unserem ersten Abstieg haben wir festgestellt, dass sich der Schnee in ein köstliches quasi-Firn gewandelt hat. Nach dem bretterharten Schnee in Châtel war ich entzückt endlich ein bisschen Wetterglück zu erwischen. Mit dem weichen Schnee waren die mittelschwierigen Abfahrten ein wahrhaftes Vergnügen.
Piste 2000
Almet
Offpiste war auch schön. Es fühlte sich wie Anfang April.
Das Dörfchen Chinaillon unten
Durchwegs hat Geoffrey Reiseleiter gespielt:
Chaîne des Aravis
Almet KSSL
Petite Chapelle: Col des Annes
Während wir Pause im Terrace des Bergrestaurants machten, haben wir darüber gelacht wie deprimierend der Skitag vormittags aussah und drei Stunden später genossen wir richtige Traumbedingungen.
Haushund
Fazit
Obwohl einige Punkte der oben-erwähnten Kritik teilweise stimmen (die 90km Statistik scheint suspekt), lohnt sich Grand Bornand ganz bestimmt für einen Tagesausflug und dient als eine gute Ergänzung zu La Clusaz, welches wir am darauffolgenden Morgen vorhatten zu besuchen. Tadelloses Wetter und perfekte Schneebedingungen haben sicherlich nicht geschadet.
Wer nach Superlativen sucht, der ist in Grand Bornand eindeutig am falschen Platz, aber es gibt dort interessante Offpiste-Möglichkeiten, die wir mit Hilfe von einheimischen Handlungsempfehlungen entdeckt haben. An jenem Wochentag hat das Gebiet eine entspannte, familiäre Atmosphäre ausgestrahlt, die uns gefallen hat. Das Dorf ist auch sehr attraktiv und bietet mehrere gute gastronomischen Optionen.
Grand Bornand: 01.02.16
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Re: Grand Bornand: 01.02.16
keine Ahnung warum, aber Grand Bornand steht schon recht lange (thomasg kann da schon ein Klagelied singen) auf meiner Liste. Auf den Bildern sieht es ganz ok aus, zumindest für 1 Tag mal. Vielen Dank!
State buoni, se potete
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Re: Grand Bornand: 01.02.16
Für 1 Tag ists auf jeden Fall okay. Man darf sich aber natürlich nichts derartig spektakuläres erwarten, wie den Balme-Sektor in La Clusaz nebenan. Pisten aller Kategorien gibt es dennoch - und an einem Tag wird einem auch sicher nicht fad.kaldini hat geschrieben:keine Ahnung warum, aber Grand Bornand steht schon recht lange (thomasg kann da schon ein Klagelied singen) auf meiner Liste. Auf den Bildern sieht es ganz ok aus, zumindest für 1 Tag mal. Vielen Dank!
18/19 (11 Tage): AT: 9x BKK, 1x Turrach, 1x Mölli
17/18 (16 Tage): AT: 11x BKK, 2x Goldeck, 2x Turrach, 1x Naßfeld
16/17 (10 T): AT: 6x BKK, 1x Turrach, 2x Goldeck, 1x Obertauern
15/16 (18 T): AT: 5x BKK, 2x Brandnertal, 1x Dachstein West; FR: 2x Portes du Soleil (Les Gets/Morzine), 1x Espace Diamant, 1x Portes du Mont Blanc, 2x La Clusaz, 1x Le Grand Bornand, 2x Megève, 1x Monts Jura
14/15 (12 T): AT: 1x Ankogel, 8x BKK, 1x Goldeck 2x Turrach | 13/14 (21 T): AT: 1x Ankogel, 8x BKK, 1x Goldeck, 1x Mölli, 4x Turrach; CH: 1x Mürren, 1x Wengen; FR: 1x Samoëns, 1x La Clusaz, 1x Crozet-Lélex, 1x Flaine | 12/13 (15 T): CH: 2x Jungfrauregion; FR: 2x Crozet-Lélex/La Faucille, 1x La Clusaz, 1x Megève, 1x Les Contamines-Montjoie; AT: 6x BKK, 1x Goldeck, 1x Turrach | 11/12 (6 T): AT: 6x BKK | 10/11 (10 T): AT: 4x Turrach, 2x BKK, 2x Goldeck, 2x Mölli | 09/10 (12 T): AT: 8x BKK, 2x Turrach, 1x Ankogel, 1x Goldeck
17/18 (16 Tage): AT: 11x BKK, 2x Goldeck, 2x Turrach, 1x Naßfeld
16/17 (10 T): AT: 6x BKK, 1x Turrach, 2x Goldeck, 1x Obertauern
15/16 (18 T): AT: 5x BKK, 2x Brandnertal, 1x Dachstein West; FR: 2x Portes du Soleil (Les Gets/Morzine), 1x Espace Diamant, 1x Portes du Mont Blanc, 2x La Clusaz, 1x Le Grand Bornand, 2x Megève, 1x Monts Jura
14/15 (12 T): AT: 1x Ankogel, 8x BKK, 1x Goldeck 2x Turrach | 13/14 (21 T): AT: 1x Ankogel, 8x BKK, 1x Goldeck, 1x Mölli, 4x Turrach; CH: 1x Mürren, 1x Wengen; FR: 1x Samoëns, 1x La Clusaz, 1x Crozet-Lélex, 1x Flaine | 12/13 (15 T): CH: 2x Jungfrauregion; FR: 2x Crozet-Lélex/La Faucille, 1x La Clusaz, 1x Megève, 1x Les Contamines-Montjoie; AT: 6x BKK, 1x Goldeck, 1x Turrach | 11/12 (6 T): AT: 6x BKK | 10/11 (10 T): AT: 4x Turrach, 2x BKK, 2x Goldeck, 2x Mölli | 09/10 (12 T): AT: 8x BKK, 2x Turrach, 1x Ankogel, 1x Goldeck
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