Für diesen Bericht hab ich erst jetzt Zeit gefunden, einen Tag nach dem Besuch in Altenahr ging es mit der Stufe nach Südfrankreich, danach stand Schweden auf dem Programm (Bericht folgt), und nun sitze ich in Irland (Bericht folgt ebenso ) und habe ein bisschen Zeit, den Bericht zu schreiben. Online geht er mangels WLAN in der Ferienwohnung aber erst, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. So viel zu den Ausreden.
Am Freitag den 01. Juli holte mich Marcs (ixiseilbahn) Vater auf dem Habakuk Parkplatz in Hachenburg ab und es ging hinunter an die Ahr, in das kleine Örtchen Altenahr, das glaub ich abgesehen von der LSAP-Sesselbahn nicht mehr so viel zu bieten hat. Die Bahn war dafür umso interessanter, weshalb sich die Anreise dort hinunter definitiv schon mal gelohnt hat. Überall wuchs in der Talstation bereits Gras und größeres Gebüsch aus den Steinen, das zeigte, dass hier schon länger kein Passagier mehr befördert wurde. Gebaut wurde der 2er Sessellift im Mai 1953 durch die Maschinenfabrik Hasenclever aus Düsseldorf. Zu Beginn des Jahres 2012 entschied sich der Betreiber, dass er die Bahn ab sofort nicht mehr betreiben würde, der letzte Betriebstag muss also im Jahr 2011 gelegen haben, seitdem ist die Ruine sich selbst überlassen; die Restaurants an der Talstation sowie der zweite Parkplatz auf der anderen Ahrseite sind bereits länger nicht mehr in Betrieb, wie diesem Bericht von Zottel aus dem Jahr 2011 zu entnehmen ist.
Nach der Besichtigung der Talstation samt Liftler-Häuschen, in dem es zu unserer Enttäuschung keine alten Tickets zu finden gab, ging es auf steilem Pfad zur knapp 200 Meter höher gelegenen Bergstation des Liftes. Im Gegensatz zur Talstation befinden sich dort überall Betreten Verboten Schilder. Das nahe Geräusch einer Sense oder Heckenschere hielt uns erst einmal davon ab, die Schilder direkt zu missachten. Nach einem Gang um die Station in der Hoffnung, irgendwo eine Lücke zu finden, die es leider nicht gab, um dann behaupten zu können, man hätte hier keine Schilder gesehen, trafen wir kurze Zeit später eine ältere Dame, die im Garten des benachbarten Hauses, früher das Café an der Bergstation, werkelte. Die nette Dame wurde dann erst einmal nach Informationen zur Seilbahn ausgefragt, die sie sehr gerne weitergab.
Wie sich herausstellte, betrieb sie mit ihrem Mann bis 2009 oben das Café Bellevue. Über die Betreiber der Bahn aus dem Raum Bonn konnte sie an diesem Tag kein wirklich gutes Wort verlieren: Ihrer Meinung nach hätte das Café mit der Bahn viel stärker beworben werden müssen, auch gemeinsam, aber die Betreiber erzählten immer wieder, dass sie auf den Betrieb des Cafés nicht angewiesen wären. Irgendwann kam es dann zur Schließung des Cafés und ein paar Jahre später auch zur Einstellung des Seilbahnbetriebes. Dazu ein Zitat aus diesem Artikel:
Na gut, also eher widersprüchlich, die Aussagen.Spätestens seit der Schließung des Restaurantbetriebs Café Bellevue in 2009 könne die Seilbahn nicht mehr betriebswirtschaftlich sinnvoll geführt werden.
Ab dem Jahr 2012 wurde die Seilbahn ihrem eigenen Schicksal überlassen. Nachdem das Dach der Bergstation schon einige Ziegel verloren hatte und auch weiter einzustürzen drohte, hat das Ehepaar des Cafés beschlossen, die Schilder rund um die Bergstation aufzustellen und die Station abzuriegeln, damit sich dort keiner verletzten konnte. Vorher versuchten sie, den Betreiber dazu zu bewegen, die Bahn abzureißen, dieser zeigte jedoch kein Interesse und ließ sie lieber vor sich hin gammeln, zu unserer Freude. Das große Haus, in dem das Ehepaar immer noch wohnt, versuchen sie bereits seit Jahren zu verkaufen, mit der Ruine der Seilbahn und der abgeschiedenen Lage finden sie für die Immobilie jedoch keinen Käufer.
Da die Dame die Betreten Verboten Schilder rund um die Station aufgestellt hat, konnten wir sie ja auch einfach fragen, ob wir trotzdem auf das Gelände durften. Wir sollten nur mit dem Dach aufpassen, ansonsten hatten wir von ihr die Erlaubnis, uns alles in Ruhe anzuschauen.
Mit keinem schlechten Gewissen im Hinterkopf übertraten wir nun die Betreten Verboten Schilder und nahmen die Bergstation genauestens unter die Lupe. In der Bergstation befand sich sowohl der Antrieb, als auch alle Sessel, die nach dem Betriebsende hier oben abgestellt wurden. Es gab also genug zu sehen.
Nachdem wir uns eine Stunde in der Bergstation umgesehen haben, machten wir uns langsam wieder auf den Rückweg, nach ein paar Minuten an der Talstation kam dann auch Marcs Vater vorgefahren und es ging wieder zurück in den schönen Westerwald.
Wetter:
Bewölkt
Streckendetails des Wanderweges:
Länge: 3 km
Dauer: knapp 2 Stunden
Höhenmeter: 360 m
Höchster Punkt: 334 m
Höhenmeterdiagramm
GPS-Track
^^Zuerst mal ein Blick in das Liftlerhäuschen an der Talstation, sieht aus, wie man sich eine LSAP Seilbahn vorstellt
^^Liftlerhäuschen
^^Beförderungsbedingungen
^^Umlenkung an der Talstation, ein Blick von unten auf die Trasse kommt erst später, da zu dieser Zeit noch zwei Jugendliche auf der ersten Stütze saßen, die ich nicht im Bild haben wollte
^^Ehemaliges Restaurant und Café an der Talstation
^^Und die große Mülltone der Seilbahn
^^In einer Garage am Ende des Parkplatzes lagen noch einige Rollen herum
^^Und nebendran noch ein alter Sessel
^^Parkplatz Nummer 2, bereits vor dem Ende des Seilbahnbetriebes stillgelegt worden
^^Nun folgte der Aufstieg zur Bergstation, nach einigen Metern boten sich bereits tolle Tiefblicke ins Ahrtal
^^Nochmal ein schöner Talblick
^^Weg
^^Und die Bergstation war erreicht, erst folgte der Gang einmal um die Station herum
^^Einfahrtstütze zur Bergstation
^^Schild
^^Bergstation 2-SB Altenahr
^^Nochmal die Einfahrtstütze von der anderen Seite
^^Alte Kabel in der Bergstation
^^2er-Roba
^^Alter Doppelsessel
^^Nochmal die 2er-Roba
^^Willkommensschild
^^Blick in die Antriebstechnik der Bahn
^^Not-Aus Knopf
^^Nach dem Gespräch mit der Dame ging es hinein in die Station, dort wurde dann in Ruhe fotografiert
^^Im Kontrollraum der Anlage
^^Sicherungskasten
^^Alle Schränke konnten betrachtet werden, da entweder der Schlüssel steckte oder die Tür direkt offen stand
^^Viele bunte Kabel
^^Blick von der anderen Seite auf den Antrieb
^^In das Waschbecken ist nun auch schon Jahre lang kein Wasser mehr geflossen
^^Sessel in der Bergstation
^^Ganz schön zugewachsen hier oben
^^Auf der anderen Seite gab es den Pohlig Schriftzug noch einmal mit roten Buchstaben, sehr schick!
^^RoBa
^^Hier ist das Dach der Station bereits eingestürzt
^^Einfahrtstütze
^^Sessel, geöffnet werden konnte er nur von einem Liftler, der hinten an einem Griff zog, sodass die Bügel zur Seite wegklappten
^^Bergstation
^^Ahrtal-Panorama
^^Blick von der Einfahrtstütze der Bergstation hinunter ins Tal
^^Blick auf die Bergstation
^^Nochmal der Blick zur Talstation
^^Altenburg
^^Bergstation
^^Keine Ahnung, wofür das Ding gut war, wahrscheinlich zum Warten der Anlage
^^Laub gab es in der Station in großen Mengen
^^Kaffeemaschine
^^Aufkleber zum 40-jährigem Jubiläum 1993
^^Ein- bzw. Ausstiegsbereich
^^Irgendwann gab es also mal eine Preiserhöhung von 2,50 € auf 3 €
^^In der Scheune nahe der Bergstation fanden wir noch zwei weitere Sessel sowie eine Seiltrommel, sonst aber nichts Spannendes mehr
^^Seil
^^Wegweiser an der Scheune
^^Wieder auf dem Weg ins Tal
^^Brücke vom zugewachsenen Parkplatz hin zum noch intakten Platz
^^Parkplatz mit Café und Talstation
^^Talstation
^^Infotafel
^^Auf der anderen Seite der Station gab es noch die Seilbahn Gaststätte
^^Wartebereich für die Bergfahrt
^^Trasse von unten betrachtet
^^Nochmal die Ausfahrtstütze
^^Ordentliches Buschwerk hier unten
^^Zoom zum oberen Bereich der Trasse
^^Zweite Stütze
^^Doppelmayr Rolle
^^Buschwerk im oberen Bereich der Ausfahrtstütze
Hat sich gelohnt, der Ausflug zur nahen LSAP Ruine im Ahrtal. Mal schauen, ob die Betreiber der Bitte irgendwann nachkommen, und die Bahn abreißen, ich fände es schade, kann die Dame aber natürlich voll und ganz verstehen. Auf jeden Fall hatten wir nochmal die Gelegenheit, alles genau anzuschauen, noch viel genauer, als das während der Betriebszeit möglich gewesen wäre, trotzdem wäre ich die Bahn gerne mal gefahren. Naja, mal wieder zu jung...