Saas Fee, April 2017

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wso
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Saas Fee, April 2017

Beitrag von wso »

An sich hätte es nur ein Skitag werden sollen: Der Mittwoch. Damit wäre die 222-Franken-Saisonkarte dann definitiv rausgefahren gewesen. Schliesslich wurden es deren drei. Weshalb?

Die Meteorologen taten sich schwer diese Woche: Höhenkaltluft sorgte für schwer vorhersehbares Wetter. Anfang Woche sah der Mittwoch nach einem sicheren Treffer aus. Was aber erwartete uns am Mittwochmorgen? Verhangene Berge, grau in grau. Also verlängerten wir schon einmal das Hotel um eine Nacht und verschoben die Termine vom Donnerstag. Das nennt man Prioritätensetzung!

Schliesslich war es dann ab Mittwochmittag doch schön - die Berichte hatten das vorhergesehen, so richtig glauben wollten wir's aber nicht. Nun denn, gerade Plattjen erwies sich als Geheimtipp. Oben eine plane Pulverfläche, ab der Mitte toller Sulzschnee ohne Haufen. Im Gletscherskigebiet wurde man als Pistenfahrer nicht so recht warm - 10-15cm verfahrener Pulverneuschnee, Typ "haufig"... na ja. Und die Talabfahrt dann Sulz-Sülze, Typ "extrem haufig". Was soll's.

Der Donnerstag dann war einer der tollsten Tage dieses Winters.

Und er versöhnte mich definitiv mit dem Gebiet von Saas Fee. Klar: Nach wie vor fehlt eine vernünftige Verbindung zwischen den Teilgebieten um Morenia und Längfluh. Nach wie vor finde ich die Anordnung der Liftanlagen seltsam bis unlogisch, sind die Gehwege unnötig lang (vor allem in jenen Gebäuden und Stollen mit dem Charme einer Eisenerzmine auf einem entlegenen Planeten, wo jederzeit Alien um die Ecke fauchen könnte). Nach wie vor nerven mich Skiorte, in denen ich ins Postauto statt den Zug steigen muss (und in einer Halle mit dem Charme eines Bunkers ankomme), die bis weit in den Winter im Schatten liegen und wo die Lifte "irgendwo" beginnen, nur nicht da, wo man im Dorf ankommt.

Doch so langsam schätze ich den verschrobenen Charme der vielen architektonischen 1970er-Reminiszenzen und die Herzlichkeit der Drei-Sterne-Hotel-Besitzer, die ihre renovationsbedürftigen Buden mit den abgewetzten Teppichen, 80er-Badezimmern und 60er-Skiräumen liebevoll hegen und pflegen. Dass der Skibus nicht kommt, obschon der Fahrplan etwas anderes sagt (vermutlich - besonders "usable" ist er nämlich nicht), sagte uns im März der nette Apotheker, der extra zu uns raus kam: "Ach, es warten immer wieder Leute vergeblich vor dem Geschäft, da helfe ich jeweils gerne." Und das "einen ganz schönen Tag wünsche ich Ihnen" der Bügelgeber unten im Tal kann durchaus den Ärger darüber aufwiegen, dass man auf dem Gletscher oben kaum zu den Schleppern schaut, Einstiege nicht flach anlegt und die Bügel durch den Neuschnee schwappen lässt, damit man auch einen richtig kalten Hintern hat während der Fahrt. Und dass die meisten Lifte etwa 200m zu früh aufhören.

Schon früher erwähnt: die Natur ist halt schon grandios. Die Gletscher, die Egginer-Wände, die Aussicht bis weit in den Osten. Die Pistenpräparation ist sehr überzeugend. Ich bin fast sicher, dass die Bergbahnen den Geldsegen aus ihrer cleveren Aktion gescheit einsetzen und ein paar Verbesserungen vornehmen. Und dass die Hotels unterhalb des Luxussegmentes merken, dass sie bald einmal mehr als einen Pinsel in die Hand nehmen sollten. Wobei dann das Argument der Zeitreise zurück nach etwa 1983 wegfallen wird - was soll's.

Ähm, wo war ich?

Ach ja, beim Donnerstag. Skifahren "at its best", oben tiefster Winter mit Pulverschnee, unten anfangs toller Sulzschnee, der erst ab etwa 14 Uhr zur Tortur wird. Wenig Volk. Unverfahrene Bully-Spuren bis 16 Uhr. Nebelmeer bis am Mittag, darüber stahlblau.

Und heute Freitag? Genau: Wir haben nochmals verlängert, weil's so schön war. Erstaunlicherweise immer noch relativ leere Pisten. Ansonsten dasselbe: oberhalb Morenia/Längfluh Powder, der etwas feuchter wurde als am Donnerstag - darunter akzeptabler bis toller Sulzschnee, je nach Tageszeit. Wenn das Wetter stimmt, mache ich die Zeitreise vielleicht sogar nochmals bis Saisonschluss am 22. April.

Alle Bilder in diesem Album - hier das Best Of:

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Folgende zwei Bilder: Wenig perfektionistische Pflege der Gletscherlifte... Einstieg nicht flach, Bügel holen sich nette Fudikühlung in Form von Schnee am Boden. Schaufel in die Hand nehmen? Fehlanzeige.

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Wie gesagt: Alle Bilder in diesem Album bei Bedarf nach mehr.
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Re: Saas Fee, April 2017

Beitrag von Stark »

Vielen Dank für die schönen Bilder.
Es freut mich, dass du doch auch noch gefallen an diesem Skigebiet gefunden hast.
Und er versöhnte mich definitiv mit dem Gebiet von Saas Fee. Klar: Nach wie vor fehlt eine vernünftige Verbindung zwischen den Teilgebieten um Morenia und Längfluh. Nach wie vor finde ich die Anordnung der Liftanlagen seltsam bis unlogisch, sind die Gehwege unnötig lang (vor allem in jenen Gebäuden und Stollen mit dem Charme einer Eisenerzmine auf einem entlegenen Planeten, wo jederzeit Alien um die Ecke fauchen könnte).
Welche Seilbahnen meinst du damit genau? Den Alpin Express? Und wie hättest du die Anlagen positioniert?

Mit dem Stollen im Felskinn kann ich dir nur Recht geben. Will man von der Pendelbahn zur blauen/ roten Piste, läuft man ewig im Stollen.
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Re: Saas Fee, April 2017

Beitrag von benito »

@ WSO: Meine Worte und Gedanken zu Saas-Fee: Wunderschöne Berge und Gletscher, sensationelle Fernsicht, perfekte Pistenpräparation. Nur bezüglich den Bahnen und deren Lage ist nicht alles ideal (Talstation Egginer, Talstation Panorama-Lift, Bergstation Mornenia KSB, fehlende Verbindung Morenia-/Längflueh-Gebiet, fehlender Durchfahrtsbetrieb Alpin Express 1&2, lange Laufwege in den Stationen). Gemäss der GV der Bergbahnen im März 2017 wird es wohl keine grossen Investitionen geben, da man viel Geld für die Marketingkampagne für die Wintercard verbraten hat. Zudem weisst man fürs vergangene Geschäftsjahr weiterhin einen Verlust auf. Das nächste grössere Projekt ist wohl die Hannigbahn mit hoffentlich einer skitechnischen Verbindung ab der geplangten Mittelstation bei der Honegg.

Aber ja, es gibt schon ein paar Dinge, die im Gebiet einfach behoben werden könnte. So z.B. die bessere Pflege und Personal bei den Gletscherliften-Talstationen. Gestern haben sich sogar Skilehrer freiwillig anerboten den überforderten Gästen anzubügeln.. Auch auf die Instandstellung des Skiweges (Talabfahrt Ritzi) für die schwächeren Fahrer warten wir schon den ganzen Winter..

Punkto Infrastruktur im Dorf (Hotellerie, Gastronomie, FEWO) hoffe ich schon, dass durch die Wintercard ein Investitionsschub ausgelöst wird. Gemäss einer Besitzerin eines Restaurants war diese Saison die beste Saison seit den 80iger Jahren. An den Wochenenden waren die Tische in den Restaurants äusserst knapp.
Saison 2018/2019: Saas-Fee, Portes du Soleil, Sella Ronda, Adelboden-Lenk, Saanenmöser-Schönried, Près d'Orvin, Jungfrauregion (Wengen/Kleine Scheidegg & First)
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