So wurde also der Tag rund um das Oldenhorn und den Glacier de Tsanfleuron zu einem wunderbaren (vermutlichen) Saisonabschluss. Klar, die fahren noch bis zum 7. Mai, aber ich denke, nach 38 Skitagen hab ich's nun gesehen.
Bis zu Harzwinters Bericht war für mich Les Diablerets gänzlich unbekannt bzw. ich gebe zu, völlig vorurteilsbeladen gewesen zu sein. Ich dachte, ausser den flachen Gletscherliften gebe es da oben nichts. Doch weit gefehlt: Der Audon-/Olden-Kessel hat's wahrlich in sich, wenn auch wegen Lawinengefahr die Pisten links aussen schon früh zu waren und mir der letzte Ausflug auf die Oldenalp ab 15 Uhr ganz verwehrt blieb. Schade. Immerhin machte ich die Piste einmal und genoss ein Entrecôte mit Rösti. Sonst fand ich eben die flachen Gletscherlifte nicht mal so übel für einen gemütlichen Saisonschluss - da es nur wenig Leute hatte, gab's bis 15.45 Uhr immer noch unverfahrene Ratracspuren, und zum "easy ein wenig dahincarven" ist die Neigung eben schon nicht übel.
Dank der Raiffeisen-Aktion (die ermöglichte es diese Saison einmal mehr, in zig CH-Skigebieten jeden Monat eine Tageskarte für die Hälfte zu erwerben, wenn auch meist nur an Wochentagen oder Off-Peak-Season) habe ich einmal mehr nur 50% der 62CHF-Tageskarte bezahlt. Und auch lifthistorisch ist die Gegend natürlich hochinteressant - Felix 1 hat das ja alles vorbildlich aufgeschrieben, dass muss ich nicht nochmals aufschreiben:
Lest auch die Fortsetzung auf seiner Website, es lohnt sich.Es ist schon sehr erstaunlich, dass man in derart skiuntauglichem Gelände ein derartiges Gebiet auf die Beine gestellt hat. Im Zuge der Ski-Euphorie der 60er Jahre samt Sommerskiboom war das noch möglich, heute würde wohl niemand mehr auf die Idee kommen, eine solche Felswüste zu erschliessen. Zwei Pendelbahnen dienen als Zubringer in das Skigebiet, eine vom noch im Kanton Bern gelegenen Reusch, eine andere von der Passhöhe des Col du Pillon.
Und Felix 2 hat ein paar coole Bilder der Vorgängeranlagen auf seiner Website: Mit der 4er-Gondel bis Pierres Pointes, dann mit der steilen Bahn bis Cabane... das muss aufregend gewesen sein! Bis zu meinem Besuch wusste ich von alledem nichts, und ich frage mich schon, warum ich erst diese Woche das erste Mal da oben war. Auch bei RM sind einige schöne LSAP-Fotos der beiden früheren Bahnen über die markante Felsstufe sehen.
Faszinierend fand ich vor allem die Abgeschiedenheit des Gebietes. Wenn man im April in den wenigen noch offenen von Bern aus gut erreichbaren Gebieten wie Engelberg, Zermatt, allenfalls noch Saas Fee und Andermatt Ski fährt, kommt man immer direkt aus gut erschlossenen Sidelungen ins Gebiet. Hier aber stehen beide Talstationen in Reusch und am Col du Pillon irgendwo "im Chrutt duss", noch weiter abseits als die Engstligenalp. Man fährt weit in die Natur raus, um plötzlich einen grossen Parkplatz vorzufinden - und von da aus geht es zackig steil rauf in eine faszinierende Berg- und (noch) Gletscherlandschaft. Einfach nur cool! (Das ganze Brimborium mit Souvenirshops und Luxusgüterwerbung muss man halt geflissentlich ignorieren, dies scheint an solchen Orten leider einfach dazu zu gehören.)
Zum sensationellen Panorama über die Walliser Alpen, zur Rundsicht bis zur Jurakette und die ungewohnte "Schrägansicht" der Berner Alpen, zum coolen markanten Teufelskegel, zu den faszinierenden steilen Abhängen ins geschichtsträchtige Derborence (Maturlektüre ahoi) und anderswohin, zum einen langsamen, aber sicheren Tod sterbenden Tsanfleuron-Gletscher (der vor 150 Jahren noch fast bis zum Sanetschpass runter reichte), zur wunderbaren Karstlandschaft zwischen Oldenegg und Cabane lasse ich nun die Bilder sprechen. Es war ein toller Tag, ich werde wieder kommen. Wie erwähnt laufen die Anlagen noch bis 7. Mai 2017. Inzwischen dürfte es wie fast überall nochmals eine rechte Ladung Pulverschnee gegeben haben.
Alle Bilder sind in diesem Album auf skiliftfotos.ch.
Alle Bilder sind in diesem Album auf skiliftfotos.ch.