Anreise: ab Lörrach-Brombach/Hauingen per Zug via Basel und Spiez (ca. 3 h)
Wetter: unten Hochnebel bis auf ca 1400 m, oben blauer Himmel, morgens noch mit Wolken
Lifte offen: alle ausser SL Lochstafel, Birmoos und Lätzgüetli (alle Sessel- und Gondelbahnen offen)
Wartezeiten: 0,00 Minuten - ran und hoch (außer morgens bei der ersten Fahrt Rinderbergbahn)
Pistenzustand: herrlich frisch-gewalzter Neuschnee, Richtung Zweisimmen unterhalb Mittelstation Kunstschnee in allen Variationen, Pisten oben eher weich
Gefallen:
- Genussabfahrten
- keine Wartezeiten
- leere Pisten
- Grandioses Panorama
- kultige Bahnen
- Wetter
- etwas unbeholfenes Personal an der Rinderbergbahn
- Preise in der Gastronomie
- teils zu flache Pisten
- teils zu steile Pisten
Aufgrund von Wetterprognose und den am Vortag geöffneten Liften, entschied ich mich für Gstaad. Da ich die Skigebiete von unten (vom Zug aus) schonmal gesehen hatte, sagte mir Rougemont (wegen der imposanten Videmanette) oder Zweisimmer-Saanenmöser-Schönried (wenn man mit der MOB an den Anlagen am Rinderberg und den Verbindungs-Doppelsesseln zum Teilgebiet von Saanenmöser vorbeikommt, inklusive Skipiste auf einem alten Eisenbahnviadukt, macht das irgendwie an ) am meisten zu.
Die Anreise nach Zweisimmen ist per Bahn um Einiges kürzer als nach Rougemont, daher entschied ich mich für dieses Gebiet, mit der Option, mittags nach Rougemont zu wechseln (gleicher Skipass). Da ich ein Generalabonnement für den Schweizer Öffentlichen Verkehr habe, reise ich gern per Zug (und ggf. Bus) an, denn so kann man nach dem Skifahren schön chillen statt sich die A1 oder den Großraum Zürich zur Hauptverkehrszeit antun zu müssen. Überdies sind die Skipässe mit einem Kombiangebot auch deutlich günstiger, ich zahlte für den Skipass 50,40 CHF.
Also ab in den Zug, Abfahrt von Hauingen 5:19 Uhr - via Basel SBB und Spiez (jeweils Umstieg)
Frühstück im IC von Basel nach Spiez:
Die Ski ruhten sich unter dessen noch bisschen aus:
Zuerst noch recht trüb (hier Blick aus dem Zug Spiez - Zweisimmen) - um 8:19 Uhr kam ich dann in Zweisimmen an
In Zweisimmen angekommen, sind es keine fünf Minuten Fußweg zur Talstation der Rinderbergbahn. Erstmal Skipass-Gutschein von den SBB (am Vorabend via www.sbb-ch/frezeit gekauft) in den Skipass umtauschen - plus 5,- CHF Depot (Pfand) für die KeyCard - natürlich werde ich auch diesmal vergessen, die Card nach dem Skifahren abzugeben
Dann eine Etage höher zur Gondel - hier rotiert eine schon recht betagt anmutende Anlage in zwei Sektionen mit den Gewohnten CWA-Gondeln à 6 Personen. Leider sind noch sehr wenige Gondeln eingereiht und dazu läuft die Bahn sehr, sehr langsam. Zudem sind die nächsten Gondeln mit Gütern beladen - es dauert also, bis ich einsteigen kann. Gefühlte 10 min verloren. In der Gondel bei de Auffahrt tausche ich dann Straßen- gegen Skischuhe, sehr zum Erstaunen des mitfahrenden älteren Paares , welches ebenso aus dem Großraum Basel angereist war - nur eben mit dem PKW.
Unglaublich gemächlich fährt die Bahn nach oben, über frisch gefallenen Schnee und "grasendes" Wild hinweg. Keine Seele weit und breit. Aber dafür wird es langsam heller - das hatte sich schon etwas vor Zweisimmen im Zug angedeutet. Dann kurz oberhalb der Mittelstation auf einmal blauer Himmel.
Und oben angekommen dann so *WOW-Moment*
Blick Richtung Lenk
Blick Richtung Saanerslochgrat (Teilgebiet Saanenmöser)
Blick Richtung Zweisimmen links der Gondel
Vorher hatte es mir das Paar in den Gondel so geraten - also erst einmal ins Tal hinab - so zwischen Höfen und Gasthäusern hindurch hinab, hat Flair. Leider ist die Pisten absolut ungleichmässig vom Schneezustand her - mal frishc gewalzte Piste, mal lose Kunstschneeberge, die einen fast zum Stürzen bringen, dann wieder festgefrorene Kunstschneeberge und -flächen ... trotz der relativen Flachheit und der Leere der Piste brauchte man eine hohe Aufmerksamkeit, zumal bei den Sichtverhältnissen unten, wo alles einheitlich grau-weiss war
Insgesamt kann man den Rinderberg wie folgt beschreiben: oben eher steil und schmal, die untren 80% bis Zweisimmen eher sehr leicht. Daher entschied ich mich rasch zum Wechsel. Wieder unten fuhr ich zur Mittelstation, in der Annahme, man käme da schon rüber zur Oeschseite und damit nach Saanenmöser. Aber da war ich auf einen alten Pistenplan hereingefallen. Diese Abfahrt (mutmaßlich ein Skiweg) existiert nicht mehr. Also wieder hinab ins Tal über die blöd zu fahrende Abfahrt. Unten nahm man mir nun immerhin die Ski ab und steckte sie in den Halter an der Gondel - das hab ich jetzt noch nirgendwo erlebt - cooler Service, der aber dazu führt, dass maximal 4 Leute in eine Gondel kommen, sonst käme der Mitarbeiter nicht nach! Aber es war ja immer noch nullkommanichts los.
Wieder ganz oben am Rinderberg angekommen, fuhr ich diesmal korrekt nach Saanenmöser rüber...hier die Bergstation der 2KSB von der Oeschseite hinauf
Die Abfahrt hinab zur Oeschseite stellte sich als eine der genialsten Abfahrten heraus - mäßig steil und abwechslungsreich - und dazu noch eine irgendwie kultig anmutende kuppelbare Doppelsesselbahn. Das gleich gilt auch für die Verbindung ab der Oeschseite Richtung Saanenmöser - ebenso 2KSB und ebenso schöne Genussabfahrt, die hier sogar kurz vor der Talstation Oeschseite über das alte Trassee der MOB führt, inklusive befahren des alten Eisenbahnviadukts auf Ski.
Jeweils eine Auf- und Abfahrt später wechselte ich dann problemlos nach Saanenmöser, hinab zur Mittelstation Saanenwald. Ab hier führen die Retro-6er-Rücken-an-Rücken-POMA-Gondeln auf den Saanerslochgrat und ins Tal sowie die 3KSB Hornberg hinauf zu selbigem Hochplateau. Ich entscheide mich ob der Kultigkeit von Sesselbahnen mit großen Stationsgebäuden für letztere und finde eine prächtige Winterstimmung auf dem Hornberg vor - auf dem Bild Blick zur Hornfluh und davor SL Hornfluh, der einen zum Startpunkt der Hornfluh-Abfahrt bringt.
Blick ab Bergstation SL Hornfluh gen Hornberg-Plateau
Hinab fuhr ich dann über besagte Hornfluhabfahrt (ausnahmsweise mal eine rote im Gebiet, ist fast alles blau sonst) nach Schönried zur 3KSB Horneggli. Schon alleinw egen deren süßen Namens muss man mal mit ihr fahren
Foto Abfahrt Hornfluh - Läger (- Schönried) - Absolute Traumpiste!!! Genial trassiert mit einfach nur "geiler" Aussicht
Nochmal dieselbe Abfahrt - Blick nach Gstaad und zur Videmanette
Bergstation 3KSB Horneggli
Anschließend wieder herüber zum Saanenwald - und hinab bis Saanenmöser - hätte man sich sparen können, ist nur eine flache Abfahrt, die nur langsam befahren werden darf. Immerhin habe ich aber so zwei "Raketenstarts" mit der Retro-Gondel vor mir, in Tll- und Mittelstation.
Retro-Gondel in der Mittelstation - war nicht scharf zu bekommen
Ich mag ja diese rustikalen Bahnen, bei denen man gefühlt aus der Station hinausgeschossen wird - mit viel Gewackel dazu. Leider ist es die letzte Saison für diese Anlage hier. Und die letzte Anlage mit diesem Flair hatte ich vor Jahren in Silvretta Nova "unterm Hintern" gehabt.
Trassenfoto gen Mittelstation, klar ist die Nebelgrenze zu erkennen
Oben am Sanerslochgrat dann so - Kaiserwetter!
..und so
Aber nun erstmal ab ins Bergrestaurant. Eine doch recht gemütlich SB-Bude (angeblich frisch umgebaut, sah aber besonders Richtung Toilette ein bisschen unprofessionell und halbfertig aus... . Doch was ist das: kein "richtiges" Essen unter 20,- CHF !!! Selbst in Zermatt am Riffelberg hatte ich im Frühjahr für 14,50 ein Hauptgericht bekommen. Aber es scheint mir ohnehin als sei die Region hier etwas schicki-micki-teuer
Ich nahm dann einen Burger mit Pommes zu eben 20 CHF und ein nicht ganz so teures Flaschenbier (natürlich nur das allewelts-Feldschlösschen). Geschmeckt hat es immerhin sehr gut.
Nach dem Essen wollte ich noch Richtung St. Stephan rüber. Das war noch ganz interessant, denn im "Zwischental" um die beiden Talstationen Chaltebrunne hing der Nebel..oben Sonne! Die Abfahrt ab dem Grat hinab war ganz nett, aber recht zerfahren im oberen Teil (Stück Skiweg). Ab Chaltebrunne ging es mit dem 4er-Sessel hinauf zum Parwengesattel und dann wieder hinab Richtung St. Stephan. Blöderweise hat man am Sattel oben wegen mutmaßlicher Lawinengefahr die blaue Abfahrt gesperrt - es waren oberhalb des obersten Stückes deutliche Abbruchkanten zu sehen. Also musste ich die rote hinab, die kurz unterhalb der Bergstation eher tiefschwarz und senkrecht abfallend anmutete - einer dieser Momente wo die Knie wie Pudding werden - das hatte ich bisher nur einmal auf der Zugspitze und einmal in Zermatt - aber jeweils bei kurzen schwarzen Teilstücken!
Aber irgendwie bin ich ja heil runtergekommen und der Rest der Abfahrt war durchaus sehr schön!
An der Abfahrt nach Lengebrand (St. Stephan)
Die Abfahrt bis hinab nach St. Stephan war gesperrt, also wieder hinauf mit der 4KSB. Anschließend bin ich noch 2, 3 mal die Pisten nach Chaltebrunne gefahren, die 4KSB Richtung Sanerslochgrat hat ja den irgendwie kultigen 180-Grad-Einstieg..
Blick ab Perwengesattel gen Chaltebrunne und Sanerslochgrat - die Zwischental-Talstationen im Nebel
Abfahrt Perwengesattel - Chaltebrunne
Dann noch ein paar Fahrten hier und dort, ehe es gegen drei zurück nach Zweisimmen ging, wo tatsächlich immer noch der Nebel hing!
Impression mit Rinderbergbahn
Anschließend ging es mit dem Zug zurück nach Hauingen, wo der Skitag dann gegen 19 Uhr endete.
Fazit: das Skigebiet war nett, gut es gesehen zu haben - aber ich muss da nicht nochmal hin, die Abfahrten sind teilweise doch schon recht einfach (man kann es mir nie recht machen ) und vor allem ist es teuer. Und schon in der Gondel am morgen wurde mir explizit Adelboden empfohlen!
Das Gebiet an sich bietet mehrheitlich einfache Abfahrten, die an Horneggli- und Hornbergsesselbahn sind teils schon extrem flach - gut für Anfänger und Unsichere. Richtung St. Stephan wird es dafür schon recht sportlich, so dass manch einer kaum runter kommen dürfte, trotz Pistenfarbe "blau".