Lehrpfad Morteratschgletscher 03.10.2012 (+Sept 2013)
Verfasst: 15.10.2012 - 16:07
Am deutschen Nationalfeiertag hatte ich mir dank der wirkungsvollen Werbetrommel von Vadrets Bildern hier im Forum zum Ziel gesetzt, den Gletscherlehrpfad am Morteratschgletscher zu begehen, auf die Diavolezza zu fahren und die verbleibende Zeit des Tages am Berninapass herumzulungern. Ausgangspunkt war zunächst der Haltepunkt Morteratsch der Beninabahn. Von hier aus führt der Gletscherlehrpfad, etwa vom Ende der 1850er Moräne bis zum heutigen Zungenende. Zunächst kleinere Ärgernisse: der hiesige Wanderparkplatz ist kostenpflichtig und dazu mit einem Franken pro Stunde sogar noch relativ teuer. Außerdem sind die Haltepunkte des Lehrpfades lediglich gekennzeichnet, so dass man zur Beschreibung der einzelne Punkte ein separates Buch, natürlich gegen Bares, erworben werden muss....
Dies habe ich mir gespart. Ich bin zwar kein Glaziologe jedoch durchaus an der Thematik interessiert und entsprechend eingelesen.
Zunächst ein Übersichtsbild vom Morteratschgletscher, aufgenommen von der Straße zum Berninapass am Nachmittag. Der Bergriff "Festsaal der Alpen" ist tatsächlich passend.
In grandioser Herbstkulisse geht es zunächst durch bunten Oktoberwald (fast) immer die trotz massiven Schwundes sehr mächtig wirkende Gletscherzunge im Blick in Richtung Zungenende.
Der Morterratschgletscher selbst ist der drittlängste Eisstrom der Ostalpen (nach Pasterze und Gepatschferner) und bedeutendster des Engadins bzw. Graubündens. Besonders spektakulär ist meiner Meinung, die zur Zeit noch unterhalb der lokalen Baumgrenze endende Gletscherzunge.
Immer im Blick: die eisgepanzerten Nordwände des Berninamassivs.
Hier führt der Pfad an der Endmoräne des letztes Hochstandes um 1850 vorbei. Seitdem hat sich der Gletscher kontinuierlich zurückgezogen. Auch die Gletschergünstigen Zeiten Anfang des 20. Jahrhunderts und in den 70er Jahren konnten den Schwund nur verlangsamen.
Klein Kanada - obwohl hier gar keine Vergleiche nötig sind, einfach grandios.
Immer wieder weisen Schilder auf die ehemalige Länge des Gletschers hin. Sehr interessant außerdem zu verfolgen, wie die Vegetation den Eisfrei gewordenen Raum erobert. Je weiter man sich dem Eisrand nähert, desto spärlicher wird diese um schließlich ganz zu verschwinden.
An diesem Tag und vermutlich auch zu dieser Jahreszeit hat man die grandiose Kulisse (fast) für sich alleine.
Immer wieder wird der Blick zum Gletscher und zum östlichsten 4000er der Alpen frei. Der Bewuchs wird zudem mit jedem Schritt merklich spärlicher.
Am Wegesrand tauchen immer wieder Relikte auf, die darauf hinweisen, dass man sich erst durch eine kürzlich glazial überprägte Landschaft begibt. Hier ein Rundhöcker.
Begeistert von der Kulisse halte ich immer wieder inne oder verlasse den Weg um noch mehr davon zu erhalten. Hier am Gletscherbach. Rechts Piz Bernina mit dem Biancograt.
"Leider" rückt das Ziel immer näher. Hier bereits im nur mehr spärlich bewachsenen Teil des Gletschervorfeldes.
Schwer zu übersehen, dass die Gletscherzunge ein beliebtes Fotomotiv ist . Leider apern auch hier Felsen aus. Am prominentesten sicherlich der Große Fels in der Zungenmitte. Die mächtige Seitenmoräne rechts, zeugt von längst vergangenen, besseren Tagen für den Eisstrom.
Großer Findling am Wegesrand.
Vergleicht man beide obige Bilder vermag man zu erkennen, wie schnell sich die Vegetation auf nur kurzer Strecke verändert.
Feinkörniger Moränenschutt im verzweigten Bett des Gletscherbachs.
Seitenmoräne. Sicher 100-150m oberhalb des Talbodens.
Krass! Nicht täuschen lassen, die Zunge ist noch viel weiter weg als es den Anschein hat.
Nun ist der Eisrand fast erreicht. Der Rückzug hat sich in den letzten Jahren massiv beschleunigt. Der einmündende Persgletscher wird sich bald vom Morteratsch trennen.
Piz Bernina mit Biancograt.
Am Rand der Zunge nahe des Gletschertores. Kaum zu glauben wie schnell sich die vom Eis freigegebene Geröllwüste wieder begrünt. Auch wenn es vom Standpunkt aus weit entfernt scheint. Bis zum Wald sind es nur wenige Kilometer.
Mächtiges, Schuttbedecktes Eis am Rand der Zunge.
Zungenende mit Gletschertor und kürzlich erfolgtem Eisabbruch. Zu nahe sollte man dem steilen Eisrand nicht kommen.
Größenvergleich des Abbruchs - schon gewaltig.
Unter dem verschmutzten Rand liegt herrlich reines, blaues Eis.
Findlinge, Toteis und Seitenmoräne.
Kleiner Bach auf dem Eis.
Tropfendes Zungenende.
Blick unter den Eisrand.
Ich kann den Gletscherpfad wirklich jedem nur empfelen - zumindest solange nicht allzuviel Andrang herrscht. Auch wenn der Pfad (ein Weg) kaum mehr als 5km misst, kann man für diesen je nach dem wie viel Zeit für staunen und entdecken eingeplant wird, locker 5-6 Stunden "verbrauchen". Leider verlängert sich der Weg jährlich um einige Meter und die auapernden Felsen deuten an, dass sich die Zunge in wenigen Jahren hinter eine Geländestufe zurückziehen wird. Es bleibt als nicht mehr viel Zeit.
Nachmittag am Berninapass. Leider hatten sich ein paar Wolken breit gemacht die das verweilen draußen zu einer kühlen Angelegenheit machten.
Wild Wild West
Gletscherzungen oberhalb der Passhöhe.
Leider hatte es sich mittlerweile so zugezogen, dass der Besuch auf der Diavolezza ausfallen musste. Im Nachhinein kein Problem, denn ich komme mit Sicherheit nochmal zurück.
Dies habe ich mir gespart. Ich bin zwar kein Glaziologe jedoch durchaus an der Thematik interessiert und entsprechend eingelesen.
Zunächst ein Übersichtsbild vom Morteratschgletscher, aufgenommen von der Straße zum Berninapass am Nachmittag. Der Bergriff "Festsaal der Alpen" ist tatsächlich passend.
In grandioser Herbstkulisse geht es zunächst durch bunten Oktoberwald (fast) immer die trotz massiven Schwundes sehr mächtig wirkende Gletscherzunge im Blick in Richtung Zungenende.
Der Morterratschgletscher selbst ist der drittlängste Eisstrom der Ostalpen (nach Pasterze und Gepatschferner) und bedeutendster des Engadins bzw. Graubündens. Besonders spektakulär ist meiner Meinung, die zur Zeit noch unterhalb der lokalen Baumgrenze endende Gletscherzunge.
Immer im Blick: die eisgepanzerten Nordwände des Berninamassivs.
Hier führt der Pfad an der Endmoräne des letztes Hochstandes um 1850 vorbei. Seitdem hat sich der Gletscher kontinuierlich zurückgezogen. Auch die Gletschergünstigen Zeiten Anfang des 20. Jahrhunderts und in den 70er Jahren konnten den Schwund nur verlangsamen.
Klein Kanada - obwohl hier gar keine Vergleiche nötig sind, einfach grandios.
Immer wieder weisen Schilder auf die ehemalige Länge des Gletschers hin. Sehr interessant außerdem zu verfolgen, wie die Vegetation den Eisfrei gewordenen Raum erobert. Je weiter man sich dem Eisrand nähert, desto spärlicher wird diese um schließlich ganz zu verschwinden.
An diesem Tag und vermutlich auch zu dieser Jahreszeit hat man die grandiose Kulisse (fast) für sich alleine.
Immer wieder wird der Blick zum Gletscher und zum östlichsten 4000er der Alpen frei. Der Bewuchs wird zudem mit jedem Schritt merklich spärlicher.
Am Wegesrand tauchen immer wieder Relikte auf, die darauf hinweisen, dass man sich erst durch eine kürzlich glazial überprägte Landschaft begibt. Hier ein Rundhöcker.
Begeistert von der Kulisse halte ich immer wieder inne oder verlasse den Weg um noch mehr davon zu erhalten. Hier am Gletscherbach. Rechts Piz Bernina mit dem Biancograt.
"Leider" rückt das Ziel immer näher. Hier bereits im nur mehr spärlich bewachsenen Teil des Gletschervorfeldes.
Schwer zu übersehen, dass die Gletscherzunge ein beliebtes Fotomotiv ist . Leider apern auch hier Felsen aus. Am prominentesten sicherlich der Große Fels in der Zungenmitte. Die mächtige Seitenmoräne rechts, zeugt von längst vergangenen, besseren Tagen für den Eisstrom.
Großer Findling am Wegesrand.
Vergleicht man beide obige Bilder vermag man zu erkennen, wie schnell sich die Vegetation auf nur kurzer Strecke verändert.
Feinkörniger Moränenschutt im verzweigten Bett des Gletscherbachs.
Seitenmoräne. Sicher 100-150m oberhalb des Talbodens.
Krass! Nicht täuschen lassen, die Zunge ist noch viel weiter weg als es den Anschein hat.
Nun ist der Eisrand fast erreicht. Der Rückzug hat sich in den letzten Jahren massiv beschleunigt. Der einmündende Persgletscher wird sich bald vom Morteratsch trennen.
Piz Bernina mit Biancograt.
Am Rand der Zunge nahe des Gletschertores. Kaum zu glauben wie schnell sich die vom Eis freigegebene Geröllwüste wieder begrünt. Auch wenn es vom Standpunkt aus weit entfernt scheint. Bis zum Wald sind es nur wenige Kilometer.
Mächtiges, Schuttbedecktes Eis am Rand der Zunge.
Zungenende mit Gletschertor und kürzlich erfolgtem Eisabbruch. Zu nahe sollte man dem steilen Eisrand nicht kommen.
Größenvergleich des Abbruchs - schon gewaltig.
Unter dem verschmutzten Rand liegt herrlich reines, blaues Eis.
Findlinge, Toteis und Seitenmoräne.
Kleiner Bach auf dem Eis.
Tropfendes Zungenende.
Blick unter den Eisrand.
Ich kann den Gletscherpfad wirklich jedem nur empfelen - zumindest solange nicht allzuviel Andrang herrscht. Auch wenn der Pfad (ein Weg) kaum mehr als 5km misst, kann man für diesen je nach dem wie viel Zeit für staunen und entdecken eingeplant wird, locker 5-6 Stunden "verbrauchen". Leider verlängert sich der Weg jährlich um einige Meter und die auapernden Felsen deuten an, dass sich die Zunge in wenigen Jahren hinter eine Geländestufe zurückziehen wird. Es bleibt als nicht mehr viel Zeit.
Nachmittag am Berninapass. Leider hatten sich ein paar Wolken breit gemacht die das verweilen draußen zu einer kühlen Angelegenheit machten.
Wild Wild West
Gletscherzungen oberhalb der Passhöhe.
Leider hatte es sich mittlerweile so zugezogen, dass der Besuch auf der Diavolezza ausfallen musste. Im Nachhinein kein Problem, denn ich komme mit Sicherheit nochmal zurück.