Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017/2018

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Zottel
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017/2018

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017/2018

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In den vergangenen Sommern ging es für einen Abstecher in die Ost-Schweiz. Die Tagestour führte mich vom Walen- vorbei am Ober- bis hin zum Sihlsee und zurück, wo ich an mehreren Seilbahnen Halt machte.

Die Einzelberichte folgen nach und nach.

2017:
Einsiedeln - Skisprungschanzen
Willerzell - Grund-Grosshusweid
St. Gallenkappel - Atzmännig
Amden - Mattstock
Saxli-Flums - Schönhalden
Oberschan - Alvier

2018:
Flumserberg - Maschgenkamm-Prodalp
Chur - Känzli-Brambüesch
Mels - Palfries

Edit: Übersicht aktualisiert
Zuletzt geändert von Zottel am 23.08.2018 - 11:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Einsiedeln

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Einsiedeln

Wirklich viele Einersessellifte scheint es in der Schweiz nie gegeben zu haben. Glaubt man der Datenbank auf www.bergbahnen.org, waren es insgesamt gerade einmal 23 Anlagen. Bis auf zwei dieser Lifte hat man inzwischen alle ersetzt. Glücklicherweise liegen diese beiden mit dem Auto gerade einmal zehn Minuten voneinander entfernt - für mich der Auslöser für den Tagestrip (vom Bodensee) im vergangenen Jahr.

Zunächst fuhr ich nach Einsiedeln, wo seit 2005 ein Einersessellift der Marke BMF die dortigen Skisprungschanzen bedient.
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Mehrfach hatte ich in den vorangegangen Monaten eine Mitfahrt zu organisieren versucht. Jedes Mal war es an den Terminen gescheitert, denn der Lift läuft nur bei Veranstaltungen, Trainings oder zu Events im Panorama-Restaurant. Letztes Jahr passte es dann, am Vortag hielt ich nochmal telefonisch Rücksprache und auch das Wetter spielte mit.

Nach kurzer Anmeldung im Büro und dem Entrichten eines kleinen Obolus an den Liftler ging es - beäugt von den Springern mit ihren langen Skilatten - zum Einstieg.

Es ist ein recht kurzes und modernes Vergnügen. Eben das, was man von einem Schanzenlift zu erwarten hat.
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Links sausten die Jungs ins Tal, während ich die Beine baumeln ließ.
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Nach vier Stützen ist die spartanische Bergstation samt alter Gondel erreicht.
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Nettes Detail auf dem Umlenkungs-Fundament.
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Mangels Wind wurde es nichts aus dem Fahnen-Kitsch-Motiv :wink: Außer dem ESL gibt es in Einsiedeln und Umgebung noch eine Reihe alter und uriger Skilifte, an denen ich teilweise bei An- und Abreise vorbeikam. Wäre definitiv eine Winter-Tour wert.
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Nach ein paar Minuten war es wieder Zeit für die Talfahrt. Auf dem Tagesprogramm standen noch weitere Ziele. Links zu sehen ist ein Zipfel des Sihlsees, den es später zu überqueren galt.
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An der Talstation ergab sich noch ein netter Plausch mit einem Verantwortlichen der Schanzenanlage über die mangelnde Förderung der Sportart, das Trainingsangebot in Einsiedeln und den Lift. Vielen Dank an dieser Stelle, dass ich mitfahren durfte.
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Willerzell

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Willerzell

Der zweite noch erhaltene ESL der Schweiz steht in Willerzell, gerade einmal zehn Fahrminuten von Einsiedeln entfernt. Die Anlage ist ein waschechter Müller von 1959 und wird als Privatseilbahn genutzt. Über verschiedene Wege hatte ich im Vorhinein versucht, mit den Besitzern Kontakt aufzunehmen, um eine Fahrt zu organisieren. Anders als in Einsiedeln war mir das leider nicht gelungen. Und auch die letzte Hoffnung, vor Ort vielleicht zufällig jemanden anzutreffen, erfüllte sich nicht.

Der schnellste Weg von Einsiedeln nach Willerzell führt über den Sihlsee :wink: Der ESL verläuft von rechts auf den kleinen Hügel hinter der ersten Straßenlaterne.
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Der Lift in der Totalen.
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Eine tolle Anlage. Leider bewegte sich nichts und von den Besitzern war niemand zu erreichen. Eine nette Anwohnerin wollte mir eine Reihe von Informationen geben - verstanden habe ich bloß, dass wohl vor zwei Wochen schon einmal Liftinteressierte zum Fotografieren da gewesen waren und dass der Lift nur zu privaten Zwecken läuft.
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Zoom zum Ausstieg. Vielleicht klappt es mit der Fahrt ein andern Mal.
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017

Beitrag von intermezzo »

Ganz coole Müller-Anlage. Hatte die irgendwo auch schon mal abgespeichert, aber längst vergessen.

Insofern herzlichen Dank für die Präsentation, Zottel!

Mini-Detail am Rande: die Region Einsiedeln/Sihlsee zählt meines Wissens nicht zur Ostschweiz, sondern zur Innerschweiz/Zentralschweiz.
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017

Beitrag von starli »

Bedauerlich, dass das nur ein privater Museumslift ist und man nicht fahren darf. Sähe jedenfalls wesentlich interessanter aus als der neue, kurze Schanzenlift.
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Willerzell

Beitrag von Zottel »

starli hat geschrieben: 06.04.2018 - 12:29 Bedauerlich, dass das nur ein privater Museumslift ist und man nicht fahren darf.
Nicht mißverstehen: Dürfen darf man schon, aber eben nur nach Absprache/Terminvereinbarung. Und betriebsbereit ist die Anlage auch - zumindest ist das mein Kenntnisstand von 2016. Zu einer geglückten Fahrt gab es mal einen Bericht im Forum, der inzwischen gelöscht ist.

@intermezzo: Ich hatte befürchtet, dass ich mit Ost-Schweiz und Heidi-Land nicht an allen Stationen der Tour richtig liege. Daher bitte die "Nachbarn" im Titel etwas großzügiger auslegen :)
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017

Beitrag von intermezzo »

@Zottel:

Alles klar. Ist übrigens auch nicht ganz einfach in dieser Gegend. Der Kanton Glarus zum Beispiel zählt für mich zumindest weder zur Ost- noch zur Innerschweiz. Ist qusai ein Solitär;-)
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Atzmännig

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Atzmännig

Als nächstes Ziel war der Atzmännig - bei wikipedia liebevoll als "kleine Sommer- und Wintersportstation" bezeichnet - aus der langen Liste interessanter Seilbahn-Optionen ausgewählt. Tja, welchem Ort ordnet man das kleine Gebiet zu: St. Gallenkappel (liftworld), Goldingen (auf gmaps am nächsten dran) oder doch Eschenbach (wikipedia)? Zumindest beim Kanton (St. Gallen) bin ich mir sicher :wink:

Wie auch immer - ausgerüstet mit Navi und Zieladresse von der Homepage (wo es Goldingen heißt) war das Gebiet einfach zu finden. Stellenweise gestaltete sich die Anreise jedoch nicht ganz leicht:
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Der regionale Dialekt scheint nicht alle Buchstaben des Alphabets zu benützen :P

Das Gebiet am Atzmännig verfügt über eine Doppelsesselbahn sowie vier Skilifte. Im Sommer bedient die halbe DSB eine SoRoBa, im Winter scheint man es dort aber auch aushalten zu können, wie ein Bericht von jamesdeluxe aus der vergangenen Saison zeigt:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... A4nnig#top

https://www.atzmaennig.ch/de/

Bei Ankunft am leeren Parkplatz stellte die DSB gerade zwecks Mittagspause den Betrieb ein. Was tun: Eineinhalb Stunden warten und eine ungeplante, nicht im Budget vorgesehene Mittagsjause einschieben? Nää - so eine Sesselifahrt will verdient sein. Die Entscheidung fiel daher auf den klassischen Aufstieg per Pedes. Für Route 1 sind 45 Minuten veranschlagt, das sollte mit Fotostops passen.

Der gemütliche Wanderweg schlängelt sich zunächst über einen Forst- und Waldweg, um dann die Doppelskiliftanlage Brustenegg kreuzend über Almwiesen zu verlaufen.

Wie alle Anlagen im Gebiet stammt auch dieser Doppelskilift von Städeli. Für mich ein ungewohnter Anblick und daher gleich mal sehr interessant.
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Etwas versetzt gibt es diesen Übungslift. Schaut nach einer leichten Konstruktion aus (Bj. 1973).
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An der Bergstation der Brustenegglifte angelangt war es Zeit für eine kleine Rast sowie einige Fotoaufnahmen. Die Lifte sind Baujahr 1964 und 67 und enden etwas versetzt.
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Die zweite Aufnahme der Bergstationen gibt Gelegenheit für einen kleinen Exkurs: Auf dem gegenüberliegenden Hügel (auf der nicht sichtbaren Hangseite) gab es einst ein weiteres Skigebiet, Rossfallen - Oberchamm/Schattenhalb, bestehend aus zwei Schleppern.
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Erfahren habe ich davon erst wieder am heimischen Rechner und bin deshalb nicht selbst hingefahren. Aber auf den Meier ist ja Verlass - er hat die wohl inzwischen abgetragenen Reste 2012 abgelichtet und die Hintergründe kurz recherchiert:
http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... &g2_page=1

Weitere Details gibt es in der Schweizer Datenbank:
https://www.bergbahnen.org/seilbahn/2904/de/daten.php
https://www.bergbahnen.org/seilbahn/3449/de/daten.php

[/Exkurs]

Zurück zum Atzmännig. Wanderroute 1 ist für Kinder als Themenweg angelegt und so finden sich am Wegesrand allerlei Skulpturen und Spielereien. Auch eine kleine Seilbahn ist dabei :P
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Das letzte Drittel des Weges führt schön über einen Grat und bietet unter anderem diesen diesigen Ausblick auf den Obersee.
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Links der Ausblick zum Obersee, rechts den Hang hinunter liegt das Skigebiet Atzmännig.
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Wenige Gehminuten weiter sind die Bergstationen des Ski- und Sesselllifts Atzmännig erreicht. Diese verlaufen versetzt parallel.
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Schweizer-Sommer-Bergbahn-Idyll :wink:
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Inzwischen war die Sesselbahn für den Nachmittag wieder in Betrieb. Das Billet für die einfache Talfahrt war mit 7,50 Fränklins sogar erschwinglich. Dieser Fachwerkbauart kann ich irgendwie mehr abgewinnen, als den hiesigen Rundrohr- und Kantstützen. Das Ungewohnte ist halt interessanter.
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Knapp 1,3 Kilometer lang ist das Städeli-Vergnügen.
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Ab der einseitigen Mittelstation führt eine Sommerrodelbahn zum Talstationsbereich, wo sich ein kleiner Park für Kinder befindet.
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Die DSB ist Baujahr 1970 und verfügt über diesen Antriebsspannschlitten. Der Liftler machte mir das Seilbahn-Land Schweiz nochmal ein Stück sympathischer: Natürlich durfte ich auf Nachfrage ein Foto vom Stationsinneren machen - und das ganz ohne Murren und Argwohn, dafür mit einem freundlichen, verständnisvollen Lächeln :)
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Ein letzter Blick auf die Trasse. Die Piste scheint noch schön verkuppt zu sein. Im leicht versetzten Winkel verläuft rechts der Skilift Atzmännig.
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Dieser sollte 1961 die erste Anlage im Gebiet gewesen sein.
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Wenige Wochen nach der Atzmännig-Tour kam per Post ein schwarz-weiß-Foto aus einem der Orte um Goldingen. Abzüglich Toleranz 10 Fränklins pro zu schnell gefahrenem Kmh. Autsch! :tot:
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Amden

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Amden

Oberhalb des Walensees liegt das Dorf Amden, das über eine Handvoll Seilbahnen für Sommer und Winter verfügt. Sesselbahnen mit Fachwerkstützen sucht man in Deutschland meist ohne Erfolg, daher wollte ich diese Anlage auf dem Rückweg noch mitnehmen.

https://www.amden-weesen.ch/Erlebnisse- ... rte-Winter

Einen Winterbericht von Harzwinter gibt es hier:
viewtopic.php?t=46957

Von Weesen am Ufer bis ins höher gelegene Amden gilt es zunächst einige Höhenmeter zu bewältigen, nett trassiert am Steilhang und teilweise mit einer Galerie verbaut.
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Laut den Schweizer Kollegen handelt es sich bei der DSB Amden um eine Anlage von Bartholet von 1998, die einen waschechten Müller von 1971 ersetzte. Teile der alten Stützen wurden wohl übernommen.

Im Tal wartet nach wie vor ein gescheiter Stationsbau. Viel los war nicht, die DSB wurde für mich ein- und gleich nach dem Ausstieg wieder ausgeschaltet.
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Der abgerundete Kassenbereich mit der Überdachung erinnert mich irgendwie an einen amerikanischen Diner der '50er Jahre.
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Die Bergfahrt ist recht unspektakulär.
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Der Blick zur Seite, wo sich der andere Teil des Skigebiets befindet, ist dafür sehr nett.
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Viel Zeit wollte ich an der Bergstation nicht verbringen, es zog langsam zu. Zum Skilift Bärenfall bin ich dann aber doch. Richtig eingefangen, wäre die Kulisse sehr schön.
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Die Schweizer wissen schon, wie man Skilifte baut und trassiert :o
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Zeit für die Talfahrt :)
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Gut, dass man hier nicht durch eine plexiverglaste Scheibe gucken muss.
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Schönhalden

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Schönhalden

Flums ist seilbahnmäßig sicher bekannt für sein Skigebiet Flumserberg/Maschgenkamm - und natürlich für das Werk von BMF. Es gibt eine weitere Anlage, die Schönhaldenbahn, die für einen Großstädter interessant ist und im Gegensatz zum Flumserberg in Betrieb war. Dort ging es für mich als nächstes hin.

Die Gruppen-Pendelbahn stammt wohl aus dem Jahr 1976 von Bartholet. Bei der Vorgängerbahn handelte es sich den Schweizer Kollegen zufolge um eine 4-PB von 1951, die ihrerseits eine Occasion gewesen sein soll. Ein Foto der Bahn aus den 1950ern findet sich auf der Homepage des Berghotels Schönhalden:

https://www.schoenhalden.ch/seilbahn/

Die heutige Gruppen-PB wurde mehrfach modernisiert: 1997 erhielt die Bahn im Tal einen neuen Antrieb, 2003 nach einem Brand eine neue Bergstation. Zwölf Jahre später folgte ein weiterer, verheerender Brand, dem das Hotel an der Bergstation zum Opfer fiel. Eine Bildergalerie des Brandschadens gibt es auf der Hotel-Homepage:
https://www.schoenhalden.ch/diverses/ar ... ie-weiter/

Wie in der Schweiz oft üblich, fährt die Schönhaldenbahn nur auf Zuruf, nämlich indem das Telefon in der Talstation bemüht wird, um oben am Berg seinen Auffahrwunsch mitzuteilen. Bezahlt wird dann am Berg.
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Bei der Auffahrt zog ein kurzer Schauer durch.
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Bei den Stützen soll es sich um die einer alten Oehler-Bahn aus Wangs handeln, an der man sich beim Bau 1976 bedient hat.
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Bei meinem Besuch stand die offizielle Wiedereröffnung des Neubaus wenige Tage später bevor. Entsprechend top gepflegt und wirklich einladend präsentierten sich Hotel und Restaurant. Wenn da nur diese Schweizer Preise nicht wären...
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Bergstation in zweckmäßiger Beton-Optik.
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Die Bergstation scheint ein toller Ausgangspunkte für Wanderungen zu sein. Skifahren konnte man hier oben ebenfalls einmal. Vom Skilift Schönhalden-Hasenegg von 1977 war jedoch im vergangenen Jahr keine Spur mehr. Vermutlich hat man ihn beim Abbruch der verkohlten Hotelreste gleich mit entsorgt, nachdem sich der Betrieb finanziell nicht mehr lohnte. Der kürzlich abgebaute Hasenegglift dürfte nicht der einzige bzw. erste Skilift dort oben gewesen sein:
http://www.sarganserland-walensee.ch/al ... lden_3.jpg

Auch soll es am Berg weitere Kleinlifte sowie eine weitere, kurzlebige Luftseilbahn gegeben haben:
http://www.sarganserland-walensee.ch/lo ... bahnen.htm

2007 war der BMF-Skilift Hasenegg noch betriebsbereit. Fotos gibt es hier:
https://www.bergbahnen.org/gallery/thum ... ?album=160

Seitenblick bei der Talfahrt: Dort (vermutlich hinter der Tanne) startete der Skilift. Auf eine ausgiebige Erkundung wurde diesmal verzichtet.
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Zurück an der Talstation ließ sich die Sonne wieder blicken. Ein netter Zwischenstop - mit 20 Fränklins für die Retourfahrt aber nicht ganz günstig.
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Oberschan

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017 | Oberschan

Ein Schweizer Klassiker sind Luftseilbahnen im automatischen Jeton-SB-Betrieb. Eine dieser Anlagen steht im beschaulichen Örtchen Oberschan in Wartau, St. Gallen, unweit Sargans (gegenüber Liechtenstein) - und lag auf dem Rückweg der Tagestour.

Die Niederber-Anlage überwindet auf 1.234 Metern Länge etwas mehr als 300 Höhenmeter. Das Fahrvergnügen dauert rund 6 Minuten, in den roten Kabinen ist Platz für je 8 Personen. Laut Homepage sei die Bahn "eine der wenigen in der Schweiz gebauten privaten Luftseilbahnen mit Selbstbedienung" - nach meinen bisherigen, zugegeben wenigen, Schweiz-Besuchen würde ich behaupten, dass dieses System doch gar nicht so selten ist?! Oder ist das Besondere an der Alvier-Bahn, dass sie nicht nur von Privat betrieben wird, sondern auch gebaut wurde?

https://www.hotelalvier.ch/seilbahn/

Die Talstation ist optisch eine Mischung aus Rotunde und Garage. Immer wieder beachtlich, wie groß Stationen und Stützen auch bei einer solch kleinen Anlage ausfallen.
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Das Prinzip ist ganz leicht. Jeton lösen, durchs Drehkreuz, einsteigen, und gemäß Bedienungsanleitung Knöpfchen drücken - fast wie U-Bahn fahren :wink: Für mich an einer Seilbahn ungewohnt und daher spannend.
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Nach den ersten Metern über die Böschung ist die Trasse dann auch ganz interessant. Leider sind die Fotos alle mit dem Kabinenscheiben-Filter aufgenommen.
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In jede Kabine passen nur 8 Personen - dafür ist die Anlage als solche dann doch sehr massiv.
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Rückfahrt ins beschauliche Oberschan und von dort nach Deutschland.
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017

Beitrag von philippe ch »

Sympathischer Bericht. Verzichte doch einfach auf das verniedlichen unserer Währung. Obwohl in der Schweiz viel mit "li" verniedlicht wird, käme dass uns beim Franken nie in den Sinn. :lol:
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017

Beitrag von Zottel »

philippe ch hat geschrieben: 10.06.2018 - 15:24 Verzichte doch einfach auf das verniedlichen unserer Währung. Obwohl in der Schweiz viel mit "li" verniedlicht wird, käme dass uns beim Franken nie in den Sinn. :lol:
Der Autor ist kein Schweizer. Daher behält er sich natürlich vor, Dinge auch mal so zu benennen, wie es ein Schweizer vielleicht nicht tun würde :P

Ich kann dich aber beruhigen: Mein Begriff Fränklins ist nicht als Verniedlichung, sondern gegenteilig als Anlehnung an die 100-US-Dollar-Note gemeint (auf dieser ist u.a. Benjamin Franklin zu sehen). Warum? Nach meinem persönlichen Empfinden stehen $100 sinnbildlich für viel Geld (warum auch immer); ergo sind Beträge in CHF für mich wertvoll/kostbar/hochpreisig (insbesondere natürlich beim Knöllchen).
:idea: Hab grad mal den aktuellen Wechselkurs $-€ nachgeschaut. So viel sind $100 ja gar nicht :lol: Ich bleib trotzdem bei dem Begriff :D

Übrigens: Den Begriff Fränkli kennt der deutsche Duden :wink:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Fraenkli
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017

Beitrag von Radim »

Ein paar Bilder von Skilift Hasenegg von 2014:
Dateianhänge
P1050036.JPG
P1050036.JPG (157.69 KiB) 13544 mal betrachtet
IMG_2257.JPG
IMG_2257.JPG (76.32 KiB) 13544 mal betrachtet
P1050037.JPG
P1050037.JPG (154.77 KiB) 13544 mal betrachtet
IMG_2256.JPG
IMG_2256.JPG (144.39 KiB) 13544 mal betrachtet
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2018 | Flumserberg

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2018 | Flumserberg

Diesen Sommer unternahm ich weitere Ausflüge zu Heidi und ihren Nachbarn, mit denen ich dieses Topic fortsetze. Den Flumserberg mit seiner altehrwürdigen und ersatzgefährdeten Maschgenkammbahn wollte ich schon im letzten Jahr besuchen, verpasste den Start des Sommerbetriebs damals jedoch um wenige Wochen. Diesen Sommer war mein Timing besser und das Wetter ermöglichte einen schönen Tagesausflug am Berg.

Im Sommer sind sechs Anlagen am Flumserberg in Betrieb. Es gibt eine breite Auswahl an Tickets und Kombinationsmöglichkeiten (Tarife: https://www.flumserberg.ch/Sommer/Bergb ... Bergbahnen); ich wählte selbstredend das Heidi-Ticket (Tannenboden-Maschgenkamm-Prodkamm-Tannenheim für 30 Fränklins), ergänzt um die Fahrt Unterterzen-Oberterzen-Tannenbodenalp (zusätzlich 9,60 Fränklins) - preislich nicht günstig, aber im Rahmen.

Interaktives Sommer-/Wanderpanorama:
http://www.infosnow.ch/~apgmontagne/?la ... ab=map-su#

Ich sparte mir die Fahrt mit dem Auto hoch nach Flumserberg und nahm stattdessen für einen Aufpreis die zwei EUB-Sektionen ab Unterterzen. Die Talstation ist wenige Meter vom Walensee entfernt - eine Seilbahn mit Strandblick sozusagen.
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Gleich danach wird die Autobahn 3 überquert. Die Scheiben der Garaventa-EUB sind trotz Baujahr 2005 schon arg zerkratzt und fotografier-unfreundlich.
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Durch die Lüftungslöcher ging es besser. Hier der Ausblick aus der zweiten EUB-Sektion auf die Churfirsten und den Walensee.
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Die Vorgängeranlagen wären mir lieber gewesen (Pendelbahnen von 1955). Die Trasse der zweiten EUB ist aber schon recht beeindruckend. Nach einem gemächlichen Anstieg geht es sehr steil hinauf. Die meisten der über 700 Höhenmeter dürfte die Bahn auf dem Mittelteil machen, wo es diese Bergebahn gibt.
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Nach dem Steilstück schwebt man gemütlich, mit Blick auf Churfirsten und Walensee, der Bergstation entgegen.
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In der Bergstation Tannenbodenalp angelangt. Von dort sind es wenige Gehminuten bis zur Talstation der Maschgenkammbahn. Ruhe und Idylle finden dort abrupt ein Ende.
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Dieser Teil des Berges ist leider sehr hässlich verbaut. Damit meine ich gar nicht mal unbedingt die recht groß geratene Talstation der Maschgenkammbahn links, diese hat als Funktionsgebäude zumindest noch ihre Daseinsberechtigung. Viel mehr störte mich der Parkplatz, die Touristenfallen (Ausflugsläden), die modernen Unterkünfte im Sommerschlaf. Links oben thront die Bergstation der 8-KSB Prodkamm, mit der es später hinab ging.
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Nichts wie weg und rein in die Maschgenkammbahn! Über diese beinahe majestätisch anmutende Treppe gelangt man zum Einstieg.
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Die alte 4-EUB soll ersetzt werden, angepeilt wird wohl ein Baustart im Sommer 2019. Zuletzt gab es Verzögerungen und Änderungen beim Projekt:
https://www.alpinforum.com/forum/viewto ... 0#p5155348

So schaut es derzeit noch aus: Einstieg, Abspannung und Garagierung der Giovanola-Bahn von 1966.
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Die Giovanola-Schwerkraftklemmen dürfen an dieser Anlage nicht fehlen.
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Blick zurück auf den Rummel rund um die Talstation. Unterhalb der Bahn flitzt der Alpine-Coaster Floomzer, den ich später auch noch mitnahm.
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Begleitet wird die EUB von drei aufeinanderfolgenden 4-KSBs (Chrüz, Stelli, Arve) aus den 1990er Jahren aus dem Hause Garaventa. Die hier sichtbare erste Bahn, Chrüz, bedient im Sommer den Coaster.
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Seitenblick Richtung Walensee und Amden, wo ich letztes Jahr unterwegs war.
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Die drei genannten 4-KSBs ersetzten jeweils Vorgängeranlagen auf ähnlicher Trasse. Rechts zu sehen die zweite Anlage, Stelli, mit den Talstationen der Vorgänger (vorne mittig SL, hinten mittig 2-KSB).
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Exemplarisch im Nachfolgenden einige Links zu alten Ansichtskarten:
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 09655.html (zeigt die 2-KSB von Müller, 1951-1966)
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 60758.html

Hier kreuzt die Stelli-KSB, hinten im Kessel startet die dritte Anlage der Reihe, Arve. Weitere Fotos dieser und anderer Anlagen stelle ich bei Bedarf gern ein.
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Vergleichsmotiv aus älteren Tagen:
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 48627.html

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Nach 20-minütiger Fahrt ist die Bergstation Maschgenkamm erreicht. Reichte unten im besten Sommerwetter noch ein T-Shirt, war es hier oben bei eisigem Wind Zeit für die so genannte Übergangsjacke.
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Der Antrieb hier oben wummert ganz ordentlich und wäre beim Rummel an der Talstation besser aufgehoben.
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Den fotogenen Drilling vor der Bergstation zoomte ich mir noch ein paar Mal heran.
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Der Komplex von hinten. Na hoffentlich wird der Bau des Nachfolgers ansehnlicher als diese offene Beton-Optik der 6-KSB Panüöl rechts.
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Hinter dem Gebäudekomplex ist das Bergstationsfundament des ex-Arve-SL noch sichtbar.
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Der nächste Fund aus der Lsap-Kiste ist die nahegelegene Bergstation der DSB Seeben-Zigerboden, die 2015 stillgelegt wurde. Überhaupt scheint das Gebiet für Fundamenti-Jäger viel zu bieten zu haben.
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Dieses Video (eines anderen Urhebers) stellt "Die Geschichte der Maschgenkammbahn am Flumserberg" sowie auch des Gebietes allgemein vor. Für Interessierte sehr empfehlenswert.
https://www.youtube.com/watch?v=3EdG3OKa0Ug

Dieser ältere Herr war mit seiner Technik schnell unterwegs Richtung Grosssee. Für mich ging es hingegen über den Gratweg zum Prodkamm.
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Es ist eine kurze und leichte, aber landschaftlich sehr schöne Wanderung. Wer keine Lust auf die Systemgastronomie am Maschgenkamm hat, findet sicher etwas in der gemütlichen Hütte Maschgenlücke, die am Weg liegt.
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Blick nach Süden
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Der Weg wurde im weiteren Verlauf noch interessanter als es hier den Anschein macht. Links zu sehen ist mein nächste Ziel, die Bergstation Prodkamm.
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Plötzlich wurde die inzwischen eingekehrte Stille wieder von einem durchgehenden Wummern unterbrochen. Ende der Mittagspause an der 4-EUB.
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Interessante Gesteinsformationen. Die Steinexperten können sicher etwas dazu sagen.
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Der Bereich am Prodkamm ist fest in der Hand der Biker. Ich verzichtete auf einen längeren Aufenthalt und fuhr mit der modernen 8-KSB gen Tal.
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Blick auf die unspektakuläre Trasse. Vor der Kapazitätsschleuder standen dort unter anderem eine Poma-KSB und eine Habegger-DSB nebeneinander.
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Vergleichsmotive aus älteren Tagen mit DSB und SL:
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 44400.html
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 36426.html

Fotos von der 4-KSB mit DSB gibt es bei liftworld:
https://seilbahntechnik.net/de/lifts/1157/datas.htm

Rund um die Talstation ist eine Vielzahl an Attraktionen für die jüngeren und jüngsten Bergbesucher aufgebaut. Dank umgebener grüner Wiesen und unaufdringlicher Gestaltung hat dieser Bereich aber zum Glück keinen Kirmes-Charakter. Wendet man dem Gewusel den Rücken zu, wird der Blick frei für das schöne Panorama.
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In meinem Heidi-Ticket enthalten war auch die Talfahrt mit der EUB Tannenheim. Um zurück nach Tannenboden (Talstation Maschgenkammbahn) zu kommen, ist das eher ungünstig. Besser wäre es, über einen der Wanderwege von hier aus rüberzuqueren - was ich aber nicht tat.
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Im Gegensatz zu heutigen Gondel-Designs sind die 12er-Stehgondeln dieser Pomabahn von 1992 noch richtige Klötze.
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Auf dem Rückweg in den verbauten Teil des Berges.
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Wie man den Stationen ansieht, gab es auch hier Vorgängerbahnen (Kombilift und DSB).
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Vergleichsmotiv aus älteren Tagen:
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 52035.html

Von der Talstation Tannenheim fährt der (zusätzlich zu zahlende) Postbus in wenigen Minuten nach Tannenboden. Bei meinem Besuch war die Verbindung stündlich getaktet und der Bus kam nach wenigen Minuten - gefolgt von einer schwergepanzerten Luftabwehr-Einheit der Schweizer Armee. Auch bei Heidi ist nicht alles nur Idylle.

Zurück in Tannenboden entschied ich mich trotz des Wucherpreises von 20 Fränklins noch für eine Fahrt mit der Chrüz-KSB und dem Floomzer.
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Mal wieder die Maschgenkammbahn, diesmal aus anderer Perspektive.
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Start des Floomzers - ein teures aber lohnendes Vergnügen.
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Vor der finalen Talfahrt zum Auto sah ich mich noch kurz in Tannenboden um. Runtergezogene Rolläden, geschlossene Läden, Geisterstadt-Flair - na immerhin haben sie die Bürgersteige nicht hochgeklappt.
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"Leider total verbaut, aber gerade das macht dich aus", singt Herberg Grönemeyer über Bochum. Passt irgendwie auch zum Flumserberg, nur dass ich dem hier oben nichts romantisches abgewinnen kann. Bei der Aussicht halten sich auch die Churfirsten lieber bedeckt.
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Ich widmete mich lieber dem letzten Lsap des Tages. Von Bergheim nach Tannenbodenalp gab es einst (in zwei Generationen) einen gleichnamigen Skilift samt Piste. Letztere sowie die alte Bergstation sind noch sichtbar. Ein Foto der Talstation gibt es bei den Schweizer Kollegen (https://www.bergbahnen.org/seilbahn/2021/de/daten.php).
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Zurück in der EUB nach Unterterzen, hier kurz vor dem Steilstück der zweiten Sektion, den Walensee immer im Blick.
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Auf dem Parkplatz kam ich noch in den Genuss, dem Gespräch einiger Jugendlicher zu lauschen. Asi-Sprache auf Schweizerdeutsch - mir war zum Weinen und Lachen zumute.
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017/2018

Beitrag von Skitobi »

Danke für diesen informativen und unerwartet historischen Bericht!
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2018 | Chur

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2018 | Chur

Einst prägten sie die großen Aufmachermotive Schweizer Skigebiete in den einschlägigen Skiatlanten, inzwischen ist auch ihre Anzahl stark schwindend - die Rede ist von klassischen 4-EUBs mit roten Gondeln. In Chur (gut, dass ich diesen Namen hier nicht aussprechen muss) verkehrt noch eine dieser Anlagen als zweite Sektion der Kette Chur-Känzeli-Brambüesch, die die Stadt mit ihrem Hausberg verbindet.

https://chur.graubuenden.ch/de/bergbahn ... sch-sommer

Es werden verschiedene Tarife angeboten, ich entschied mich für die "3/4-Fahrt 1", also die Bergfahrt mit beiden Sektionen mit anschließender Wanderung zur Bergstation der 1. Sektion und abschließender Talfahrt mit ebendieser.

Die erste Sektion ist eine 45-PB von Bartholet - und kaum der Rede wert. Sie ersetzte 2006 einen Von Roll-Oldtimer (https://seilbahntechnik.net/de/lifts/3667/datas.htm) und führt vom Stadtrand zur Station Känzeli.
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Knapp 600 Höhenmeter und eine Stütze später ist die Bergstation erreicht.
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Dort schließt die 4-EUB Känzeli-Brambüesch an, die größtenteils noch mit den roten Gondeln fährt - dazwischen gibt es auch ein paar farbliche Ausreißer (gelb, blau, weiß, grau, Farbmatsch).
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Die Bahn ist eine Occasion (Von Roll) aus Flims und lief dort von 1969 bis 1997 als Flims-Runca-Startgels. 1998 wurde sie von Bartholet in Chur wiederaufgestellt und hat dabei unter anderem neue Stützen erhalten. Die Anlage ersetzte einen echten Klassiker Schweizer Seilbahngeschichte: eine Giovanola-2-EUB von 1957 (https://www.bergbahnen.org/seilbahn/2343/de/daten.php). Inzwischen wird bereits über einen Ersatz der aktuellen Anlage(n) diskutiert: https://www.alpinforum.com/forum/viewto ... r#p5134690
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Zwei alte Ansichtskarten-Motive der Giovanola-Bahn:
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 70428.html
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 05250.html

Blick auf die hässliche Station Känzeli in Wellblech-Optik sowie eine der modernen Rundrohrstützen von BMF, die so gar nicht zu den farbenfrohen Gondeln passen.
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Die Strecke macht zunächst im Wald einige Höhenmeter...
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...verläuft dann über Almwiesen...
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...und macht dann im zweiten Waldstück vor der Bergstation wieder einige Höhenmeter (insgesamt sind es gut 400 HM).
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Die Bergstation könnte noch vom Vorgänger stammen und macht optisch weitaus mehr her als die modernen Bauten an Mittel- und Talstation.
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Das Stationsinnere ist so rustikal, wie man es von einer solchen Anlage erwarten darf.
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An den Holzbrettern in den Skiköchern können Mountainbikes aufgehängt werden, am Berg gibt es einige Trails.
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Die letzten Stützen vor der Bergstation, zur Abwechslung mal nicht mit einer roten Gondel.
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Vor der gemütlichen Wanderung zur PB-Bergstation (ca. 90 Minuten) schaute ich mich kurz im Mittelteil des Skigebiets um. Ab der EUB-Bergstation geht es nach einem zehnminütigen Fußmarsch in zwei Sektionen (SL und DSB) auf den Dreibündenstein, von dort führt eine Route nach Churwalden. Außderdem gibt es einen stillgelegten Übungslift.

Pistenplan (PDF!):
https://chur.graubuenden.ch/sites/chur/ ... 017-18.pdf

Gleich neben der EUB-Bergstation steht der stillgelegte Übungslift Pfäfi (Städeli, 1957), der wohl seit 2006 nicht mehr läuft.
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Blick auf die Trasse, zur Talstation bin ich später noch.
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Zuerst jedoch zur ersten der beiden weiterführenden Sektionen, der SL Brambüesch-Hühnerköpfe (Müller, 1963, umgebaut von BMF).
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Das großzügige Stationsgebäude lässt es bereits vermuten: Die Anlage ist als Kombilift ausgeführt und war ehemals im Sommer mit Einersesseln bestückt. Das bringt mich zum berühmten Satz: Das wärs jetzt natürlich noch gewesen. Oben schließt sich dann noch die Bühler-DSB Furggabüel an.
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Ein Kitschmotiv pro Bericht darf sein, eingefangen auf dem Weg zurück zum Lsap-Lift Pfäfi, wo auch der Wanderweg Richtung Känzeli startet.
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Unten wächst der Lift langsam zu.
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Talstation Übungslift Pfäfi in klassischer Holz-Optik.
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Damit war der Lift erkundet und es ging weiter mit der gemütlichen Wanderung zur Pendelbahn.
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Dabei ergaben sich einige nette Ausblicke auf die umliegende Bergwelt...
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...und die EUB.
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Einer der Trails, viel los war an dem Tag nicht.
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Wolken waren hingegen einige unterwegs.
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Im Alm-Bereich kamen mir dann recht viele Rindviecher vor die Linse.
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Mit den Almen, Viechern und den roten Gondeln ist das eine urige Ecke hier oben.
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Einige Kehren später Ankunft an der Wellblech-Station Känzeli.
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Netterweise muss man am Antriebsblock der EUB vorbei, um zur Pendelbahn zu gelangen.
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Talfahrt mit Großstadt-Flair - ein starker Gegensatz zur Alm-Idylle wenige Minuten zuvor.
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Zottel
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Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2018 | Mels

Beitrag von Zottel »

Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2018 | Mels

Schon auf dem Weg zum allerersten Ziel dieses kleinen Roadtrip-Berichts, nach Einsiedeln im Sommer 2017, war mir am Ufer des Walensees die Kleinpendelbahn Ragnatsch-Palfries aufgefallen - und das, obwohl die Anlage im Camouflage-Look ausgeführt ist. Die Seilbahn wurde 1941 von Oehler im Auftrag des Schweizer Militärs errichtet, um die Versorgung der oben stationierten Infanterie-Einheiten (Reduit Nordfront-Truppen) sicherzustellen. 1980 erfolgte ein größerer Umbau durch Garaventa (neue Laufwerke und Gehänge für die 10er Kabinen sowie neuer Motor, Getriebe und Bremsen).

Mit der Schließung der Festung Palfries 1998 stand auch die Pendelbahn zunächst still, bis sich die "Genossenschaft Seilbahn Palfries" der Wiederinbetriebnahme für den Tourismus widmete. Nach erneuten Umbaumaßnahmen wurde im November 2015 die kantonale Betriebsbewilligung erteilt und die Anlage kurz darauf mit zwei Gondeln für je 8 Personen in Betrieb genommen. Seitdem verkehrt sie von Mai bis November. Das Personal war bei meinem Besuch sehr freundlich und engagiert - und dürfte im Schnitt ü65 gewesen sein :wink:

Weitere Informationen zur Seilbahn:
http://www.seilbahn-palfries.ch/index.php

Der Talstation ist die militärische Vergangenheit der Pendelbahn sofort anzusehen. Stützen und Strecke sind jedoch weithin sichtbar. Da hätten die Militärs sich die Farbe sparen können.
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Die Trasse der Palfries-Bahn ist sehr spektakulär: Auf über drei Kilometern Länge werden gut 1.200 Höhenmeter gemacht, die meisten davon gleich zu Beginn nach Stütze 1, wo auch die größte Spannweite erreicht wird (1.017 m schief). Dabei wird ein Wasserfall überfahren, was etwas von den etwa 170 Höhenmetern Bodenabstand ablenkt :wink:

Blick auf das lange Spannfeld zwischen den Stützen 1 und 2. Rechts unten zu erkennen ist der Wasserfall.
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Die aus mehrfacher Sicht spektakuläre Trasse.
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Die Trasse verläuft zunächst weiter durch ein Tal und dann hier im letzten Drittel gemütlich über Almwiesen.
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Nothammer und (Not?)Handy in der Kabine finde ich bemerkenswert.
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Bergstation der Kategorie rustikal & bombensicher.
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Am Berg wird das Zugseil gespannt, das Spanngewicht befindet sich in einem Turm vor der Station. Die Konstruktion hierfür ist recht interessant anzusehen. Zunächst wird das Zugseil an diesen beiden Rollen abgelenkt.
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Die Umlenkung erfolgt auf diesem Spannschlitten.
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Und das Gewicht für den Spannschlitten ist in diesem Turm vor der Bergstation untergebracht.
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Außenansicht Bergstation
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Blick von der Bergstation auf die Strecke.
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Da ich meine 1.000 Schritte für diesen Tag bereits in Chur geleistet hatte, verzichtete ich auf eine weitere Wanderung und machte mich stattdessen auf den kurzen, asphaltierten Weg zum Berggasthaus Palfries.
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Blick auf den Walensee
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Im Berggasthaus war ganz gut was los. Ich rundete den Schweiz-Ausflug mit einer guten (und teuren) Portion Rösti ab, danach ging es zurück zur Seilbahn.
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Schön anzusehen, diese rustikal-filigralen Stützen.
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Nostalgie ist Teil des touristischen Konzepts. Das setzt man bis ins Detail um und gibt Fahrscheine aus Pappe aus.
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Auf der Talfahrt. Hier endet das obere seichte Drittel der Strecke.
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Es folgt das Mittelstück durch ein Tal. An der Kante vorne geht es dann ordentlich nach unten.
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Die Überfahrt über Stütze 2 fühlt sich an wie ein freier Fall in Zeitlupe - definitiv ein Erlebnis.
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Ein paar hundert Meter neben der Palfries-PB mit ihren schönen roten Kabinen steht eine weitere Kleinseilbahn, die 4-PB Ragnatsch-Hinterspina (Bartholet). Eine Stütze ist links oberhalb der Kabine zu erkennen.
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Diese zweite Anlage ist deutlich kürzer (1.000 m Strecke, 750 Höhenmeter) als die Palfriesbahn und wird als Privatseilbahn betrieben.
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Dort bin ich nicht mehr hin. Der Meier hat der Bahn vor ein paar Jahren einen Besuch abgestattet und hatte seine Kamera dabei:
https://www.youtube.com/watch?v=TXkVS1FCuws

http://www.stahlseil.ch/gallery/main.ph ... &g2_page=1
Frans
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017/2018

Beitrag von Frans »

Danke für die tolle Dokumentation. Die Palfriesbahn betreibt in der Region ordentlich Werbung. Da scheint im letzten Sommer auch einiges los gewesen zu sein. Die parallele Privatbahn zum Hinterspina ist leider nicht mehr für den allgemeinen Personenbeförderung zugelassen, da hängt ein neues Schild in der Talstation.
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Re: Bei Heidi und ihren Nachbarn | Sommer 2017/2018

Beitrag von SkiJournalist »

Hallo:)
Weiß hier jemand vielleicht ob die Piste Hintergoldingen-Rossfallen (Jahr der Schließung 2012) damals künstlich beschneit wurde?
Schon einmal vielen Dank!

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