∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.00}

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Richie
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von Richie »

Wahnsinns-Tour! Da freue ich mich auf Deine Berichte!

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DiggaTwigga
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von DiggaTwigga »

Ich habe eure Tour und eure Strapazen ja "live" mitverfolgt und bin noch immer beeindruckt! Die Bilder sehen ja schon mal klasse aus!
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18/19: 4 x Dolomiten, 6 x La Plagne / Paradiski, 1 x Berwang, 3 x Gurgl , 1 x Laax, 2 x Großvenediger, 4 x Graubündentour, 6 x 4V, 1 x Fellhorn
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von starli »

Stani hat geschrieben:tolle Tour auf jeden Fall! was ich aber ganz nebenbei fragen wollte; Russland unter "restliches Europa" und im Vorjahr Georgien nicht ?
Russland bis Elbrus und Ural ist ja geographisch angeblich eindeutig Europa, bei Georgien tut man sich da schon schwerer, wo man genau die Abgrenzung macht, insb. ist es eigenartig, wenn man mittels Auto von der Türkei (Asien) anreist und dann plötzlich östlich von Asien nochmal Europa sein soll ...
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starli
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Innsbruck-Hannover-Ukraine, 30.+31.12.2015 {RU2016.01}

Beitrag von starli »

∆ 56° - Sehnsucht Russland - Vorgeschichte

18.10.2015, Trinc via Skype: "Wir sollten uns langsam mal Gedanken um den Winter machen"

Was wir letztes Jahr in der Türkei schon festlegten - diesmal wollen wir mit Trincs Auto fahren (oder besser gesagt, mit einem seiner beiden Audi, da Allrad). Es folgten also mögliche Ziele und mögliche Zeiträume, wobei bei Trinc nicht all zu viel Termine übrig blieben, wollten wir mehr als 2 Wochen fahren: Ende Januar - oder Anfang Januar.

Die nächsten Wochen ging ich die Skigebiete in Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan, Ukraine (und Iran) durch, nachdem Trinc unbedingt auch Kasachstan und Kirgisistan mitnehmen wollte - und später auch Usbekistan und Tadschikistan (erst Tunnel of Death, dann einen Teil des Pamir Highways, und zwar denjenigen mit dem Pass auf über 4600m). Bei der Durchsicht der Skigebiete fanden wir, dass Kirgisistan eines der Highlights werden wird und wollten uns eher auf diese Länder konzentrieren und den Kaukasus nur noch ggf. auf der Rückreise über Georgien-Türkei-Balkan zu streifen. Wobei wir uns lang nicht entscheiden konnten, wohin / was genau und wie und durch welche Länder usw.

Dadurch wurde es sinnvoll, möglichst sogar mehr als 3 Wochen unterwegs zu sein - so dass ich eine Abfahrt ab 31.12. vorschlug (Geschäftsmäßig konnte und wollte ich nicht noch die Tage vorher frei nehmen). Die Planungen schritten fort, Trinc nahm die Fahrt durchs einsame Kasachstan sehr ernst und schrieb eine lange Liste mit Dingen, die er mitnehmen wolle - inkl. z.B. Sturmfackeln, Sat-Telefon, 2x20l Ersatzkanister, Gaskocher, usw. Wobei mir die Dashcam-Videos der kasachischen Straßen im Winter nicht sehr vertrauenserweckend erschienen. Nebenbei kaufte sich Trinc einen Satz Spikereifen (dürfen z.B. in DE, PL, CZ/SK etc. nicht verwendet werden, daher gab es noch das logistische Problem: Mitnehmen oder getrennt verschicken?) und ließ diverse Reparaturen an seinem Auto durchführen, so dass er sich perfekt vorbereitet fühlte.

Die Zeit verging schnell und wir mussten nun so endlich mal die nötigen Visa besorgen und uns für den Reisezeitraum entscheiden. Um die Sache zu vereinfachen übernahm Trinc die Visa-Angelegenheiten, ich schickte meinen nach Deutschland, so dass er die Visa jeweils bei beiden Pässen gleichzeitig machen lassen konnte. Für Russland benötigten wir ein 30-Tage 2-fach Visum (samt Einladung, ließen wir über einen Visa-Anbieter (König) machen), für Usbekistan nahmen wir auch vorsichtshalber ein Multi-Entry (war dann eh nicht viel teurer) und Tadschikistan überließ ich eh Trinc, was er für diesen Tagesausflug nehmen wollte. Die Visa kamen in Summe dann (glaub ich) auf 200-250,- € pro Person, für Kasachstan, Kirgisistan und Ukraine brauchten wir keine Visa. Ca. eine Woche vor Weihnachten hatte Trinc alle Visa beisammen, obwohl ich ja teils nicht glaubte, dass sich das noch ausgehen würde.

Während Trinc sich um Visa und Auto kümmerte (http://www.trincerone.com/?p=48), ergänzte ich noch einige POIs, intensivierte mein Russisch-Lernen, kaufte eine Dash-Cam (Mobius Action Cam, die auch als DashCam verwendet werden kann und z.B. platzsparende Zeitrafferaufnahmen kann) und fuhr über Weihnachten noch 4 Tage nach Frankreich. Von dort wieder zurück war meine To-Do-Liste noch ellenlang und die Zeit kurz. Mit den ganzen Extra-Sachen, die Trinc ins Auto laden wollte (inkl. den 4 Spike-Reifen) hatten wir nur noch Platz für jeweils 1 Paar Ski und auch bei der Kleidung usw. musste etwas abgespeckt werden.

Trinc schlug vor, möglichst wenig Koffer und möglichst viele Tüten und Taschen zu nehmen, da man damit seiner Meinung nach das Auto besser vollstopfen kann. Das mag vielleicht auch gestimmt haben, sollte sich im Verlauf der Reise aber auch nicht als all zu ideal rausstellen, denn: Jeder Zöllner will jede Tasche / Tüte geöffnet sehen. Jede Tasche/Tüte will einzeln aus- und wieder eingeladen werden. Ebenso beim Reifenwechsel. Und auch beim Be- und Entladen der Ski mussten somit einige Gepäckstücke heraus- und wieder hineingetan werden. Also m.E. hätten wir schon auch ein paar mehr Koffer nehmen können und uns vielleicht hier oder da leichter getan. Im Nachhinein bin ich von den Zoll-Durchsuchungen her ja fast froh, dass wir's nur bis Russland geschafft hatten und nicht noch die Grenzen Russland-Kasachstan, Kasachstan-Kirgisistan, Kirgisistan-Tadschikistan, Tadschikistan-Kirgisistan, Kirgisistan-Usbekistan, Usbekistan-Kasachstan und Kasachstan-Russland hatten! Obwohl die teilweise dank Zoll-Union mit Russland auch einfacher sein sollten, was man im Internet so ließt.

Und was man im Internet nicht so alles liest. Also wir informierten uns über mögliche Grenzübergänge, Trinc informierte sich sogar möglichst über alle Straßen(zustände). Und in jedem Reisebericht, den ich über Kasachstan und die anderen Ländern in der Ecke gelesen hab, gab es irgendwo mal ein Problem mit einem kaputten Reifen. Aber dank den Spikes werden wir ja sogar 4 Ersatzreifen dabei haben.

Ein weiteres Thema, über das wir nur schwer übereinkamen, war, wo wir uns treffen sollten. In Hannover, in Innsbruck oder irgendwo unterwegs?

∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 0½
Mi, 30.12.2015 - Innsbruck-Hannover


Wie üblich bezeichne ich meinen Abfahrtstag mit "Tag 0½", da ich wieder einmal nach der Arbeit losgefahren bin. Gegen Mittag sollte es seitens Trinc und um 16 Uhr meinerseits losgehen. Erst gestern hatten wir uns dafür entschieden, uns im Raum Wien zu treffen, wo ich mein Auto bei einem Forumskollegen dankenswerter Weise für die Dauer der Reise abstellen könnte.

Kurz nach 17:30 Uhr war ich im McDonalds in St. Johann, wo mich diese SMS von Trinc erreichte: "Fahr nicht los, Bremse bei mir kaputt". Und das, obwohl Trinc über 2.000,- € in seinen Audi und für anderes Material gesteckt hat, speziell für die Reise! Sogar Spike-Reifen haben wir im Kofferraum, die wir aber erst in der Ukraine oder Russland umwechseln dürfen. Später SMSte er mir noch, dass er wieder langam auf dem Weg nach Hannover sei und ich solle doch dort hin fahren, er könnte das in seiner Werkstatt sicher morgen repariert bekommen.

Gesagt, getan, gegen 1:20 Uhr war ich in Hannover und genoss statt einer Nacht im Auto (eigentlich wollten wir heute Nacht durchfahren) eine Nacht in einem schönen bequemen Bett...

∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 1
Do, 31.12.2015 - Hannover-Ukraine


Irgendwann gegen oder nach 11 Uhr kamen wir in Hannover los, das Auto repariert (um zusätzliche 560,- €), auf nach Polen, ohne Verkehr, weiter in die Ukraine.

Bild
^ Fahrstrecke 30.+31.12.2015 (genauer gesagt kamen wir am 31.12. aber nur bis zur Grenze in die Ukraine)

Bild

Bild
^ Vollbeladen. Interessant, wie das am ersten Tag aussah, das sah in den folgenden Wochen immer ein wenig anders aus :)

Bild
^ Mautstelle in Polen

Bild
^ Fahrt durch Polen

Um ca. 22:30 Uhr erreichten wir die Polnisch-Ukrainische Grenze, die leer und unproblematisch vonstatten ging, zumal einer der Zollbeamten irgendwann keine Lust hatte, unser Auto komplett zu durchsuchen und uns mit einer Handbewegung, die eher ein "ach leckt mich doch, fahrt weiter" ausdrückte, durchwinkte. Hinter der Grenze gleich den günstigen ukrainischen Diesel getankt und ein paar Euro vorsichtshalber gewechselt. Durch die Zeitverschiebung war es jetzt schon nach Mitternacht, Neujahr! Mit bis zu -13,5 °C war es jedenfalls schon empfindlich kalt hier. Wir wechselten uns beim Fahren ab - wie schon letztes Jahr in der Türkei konnte und konnte ich aber nicht einschlafen, erst am morgigen Tag nach Tagesanbruch hatte ich ein paar kurze Schlafsequenzen....

Eine kurze Filmsequenz von der Durchfahrt durch Polen:
Direktlink


(Fortsetzung folgt.)
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von Whistlercarver »

Seid ihr nicht auf die Idee gekommen die Räder auf dem Dach zu transportieren?
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

Sowohl aus aerodynamischen Gründen wie auch hinsichtlich des Schwerpunkts aus meiner Sicht nicht ideal (mal abgesehen davon, dass man einen Träger hätte kaufen müssen). Aus dem selben Grund haben wir auch die Ski nicht dort oben transportiert, wiewohl ich mir das beim nächsten mal doch überlegen würde.
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von danimaniac »

Wenn ich mit Dachbox 110-130 fahre steigt mein Verbrauch um maximal 1l/100km.
Wenn man leichtes Zeug nach oben packt, dafür dann vier Räder unten passt das auch mit dem Schwerpunkt. Aber wenn es irgendwie geht, würde ich auch versuchen möglichst alles ins Auto zu packen.
So eine Tour würde ich aber am liebsten mit Touareg, Dachkorb und zwei Reifen an der Heckklappe antreten :-D
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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DiggaTwigga
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von DiggaTwigga »

danimaniac hat geschrieben:Wenn ich mit Dachbox 110-130 fahre steigt mein Verbrauch um maximal 1l/100km.
Wenn man leichtes Zeug nach oben packt, dafür dann vier Räder unten passt das auch mit dem Schwerpunkt. Aber wenn es irgendwie geht, würde ich auch versuchen möglichst alles ins Auto zu packen.
So eine Tour würde ich aber am liebsten mit Touareg, Dachkorb und zwei Reifen an der Heckklappe antreten :-D
Also ich habe auch keine krassen Mehrverbräuche mit der Dachbox erlebt. Liegt wohl auch daran, dass man mit der sowieso nicht so schnell fährt. Wir transportieren bei den Skiurlauben nach Frankreich immer die Skier in der Dachbox und noch einige leichte Sachen, wie zum Beispiel auch die Skibekleidung. Eine G-Klasse wäre wohl für solch eine Tour auch prädestiniert :-)

Hattet ihr eigentlich keine bedenken wegen dem Diesel und der niedrigen Temperaturen? Hatte schon selbst mal das Problem, dass mein Auto bei -30 Grad nicht mehr weg wollte :naja:
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

Dass mit dem Schwerpunkt war auch eher auf die Räder bezogen, nicht auf die Dachbox per se. Mit Dachbox bin ich in den 90ern oft gefahren, allerdings war das mit dem Wind immer ein Problem (das meinte ich mit Aerodynamik, Verbrauch ist mir im Grunde egal). Skisack in der Mitte fand und finde ich eigentlich am besten, hat aber (glaube ich) kaum noch ein Auto (leider).

Also alles in allem würde ich sagen, dass der A4 quattro generell ein ganz gutes Fahrzeug für die Tour war, ABER:

- Diesel ist quatsch ;) (fand ich immer schon, aber den Wagen hab ich gebraucht günstig übernommen und er war halt Diesel und für DE ist das ja auch ok)
- eigentlich braucht man zumindest in Südrussland eine ganz andere Federung dafür; Geländewagen ist das zweifelsohne sinnvoll
- Bodenfreiheit beim A4 ist gering, was gute Straßenlage bewirkt, aber bei Schnee dann nicht ideal war

Ich hatte eigentlich mit ggf. starkem Wind (in Kasachstan) gerechnet und wollte mir Geschwindigkeiten bis 150 km/h offen halten, was diverse Straßen auch hergegeben hätten, ABER: auf Schnee und Eis war die Fahrbahn dann in der Regel zu unruhig (dort meist nur bis 120km/h möglich, teilweise nur bis 80 km/h), Bremswege werden auch mit Spikereifen zu lang, wenn man mit Wildwechsel rechnet, etc.

Insofern würde ich nächstes mal wohl auch auf Dachbox gehen, auch weil die Ski + Equipment dann unabhängig vom restlichen Gepäck entladen werden können, was so etwas nervig war (ich hatte eigentlich gehofft, dass die Ski "frei" bleiben würden, aber dafür hatten wir dann doch zu viel Gepäck).

Interessanterweise haben sich fast alle Ausrüstungsgegenstände als nützlich bis notwendig erwiesen, obwohl ich gedacht hatte, eher große Sicherheitsmargen eingelpant zu haben. Gleichzeitig hätte ich am Werkzeug wohl etwas sparen können; ich bin es eigentlich gewohnt, mein Auto unterwegs notfalls selbst zu reparieren, aber das ist bei -20°C und weniger einfach nicht denkbar. Bis -5°C hatte ich das schon gemacht, aber -20°C ist dann einfach noch mal eine andere Nummer, und am Ende zahlt man doch lieber die Werkstatt. Eher würde ich noch ein paar mehr Ersatzteile mitnehmen beim näcshten mal.

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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

Nochmal zum Diesel:

klar, ist das ein echtes Problem und nicht ideal. Aber in Russland bekommt man (wie zB in AT anders als in DE wohl auch) Diesel, der bis unter -30°C fließfähig bleibt. Außerdem hat man bei Audi/VW noch eine gewisse Marge, weil die Kraftstoffanlage recht intelligent konstruiert ist, mit Filter direkt am Motor (=warm) und ständiger Dieselcirculation. Bei normalem Winterdiesel (-22°C) hat das in Tests zu problemlosen Fahren auch bei -30°C geführt, während zB der Opel im Test schon bei -18°C ein Problem hatte (was ich nicht verstehe, weil -22°C war beim Diesel eigentlich garantiert, ggf windchill? ).

Bei unter -30°C werden allerdings alle anderen Schmier- und Betriebsstoffe auch problematisch, Getriebeöl, Differentiale, etc pp. Auch normale Winterreifen taugen für diese Temperaturen nicht. Genau wie bei Sommerreifen, die zu kalt gefahren werden, wird die Gummischung hart, und dann verschlechtert sich der Grip deutlich. Deswegen sollte man Arktis-taugliche Reifen benutzen, zB von Nokian, oder spezielle Modelle von Conti und anderen Herstellern, die für den Skandinavischen/Russischen Markt hergestellt worden sind. // Spikereifen finde ich seit der Reise extrem geil!

Ich hab zudem wohl mir ein bis zu dieser Reise nicht bekannten Problem mit den Glühkerzen am Fahrzeug, sonst hätte der eigentlich bei -20 noch relativ problemlos anspringen müssen.
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j.wayne
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von j.wayne »

Auf die -20 Grad sollte man nix geben. Ist nur ein laborwert und sagt draussen wenig aus.
Man aber auch mit Zusätzen noch ein bisschen nachhelfen. Dann geht's auch in Wirklichkeit kälter
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von DiggaTwigga »

Vielen Dank für die vielen Erklärungen Trincerone!

Ich habe mir gerade das mit den verschiedenen Additiven durchgelesen. Mir war zwar bewusst, dass man im Winter was beimischt um das Ausflocken zu verhindern, aber, dass man die Filtrierbarkeitsgrenze so weit nach unten absenken kann war mir nicht bewusst.

Wie es scheint war ja auch dein in der Reise verwendeter Audi ein passende Wahl, da dieser ja über eine Kraftstoffvorwärmung verfügt. Als ich mal meinen Mercedes Diesel eine Woche lang bei unter -20°C (letzte Nacht sogar an die -30°C) stehen hatte, ging da gar nichts, er ist zwar angesprungen und losgefahren, aber nach circa 500 m war Schluss. Ich musste ihn dann am Abend, als die Sonne ein wenig auf das Auto geschienen hatte, in die Garage fahren bzw. die letzten Meter sogar schieben :D Eventuell lag es in dem Fall aber auch gar nicht am Diesel, sondern an den von dir erwähnten anderen Schmierstoffe.

Ich verstehe die Argumentation mit den Winden, da ist eine Dachbox nicht gerade angenehm. Mit einer Dachbox kann man meiner Erfahrung nach schon 150 km/h fahren, ob man das tun sollte sei dahingestellt. Bei einer Vollbremsung geht dir da aber wahrscheinlich die Dachbox nach vorne durch oder der Inhalt. Skier sind leider doch etwas sperrig im Auto, habe da auch schon leidvolle Erfahrungen beim Packen gemacht. Bei eurer Tour ist das Packen dann natürlich eine noch größere Herausforderung.

Hattet ihr grundsätzlich Winterreifen montiert, die passenden Gummimischungen für die niedrigen Temperaturen hatten? Oder waren für die niedrigen Temperaturfälle die Spikereifen gedacht?
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

j.wayne hat geschrieben:Auf die -20 Grad sollte man nix geben. Ist nur ein laborwert und sagt draussen wenig aus.
Man aber auch mit Zusätzen noch ein bisschen nachhelfen. Dann geht's auch in Wirklichkeit kälter
Meines Wissens stimmt das nicht. -22°C Fließfestigkeitsgrenze (mindestens) ist meines Wissen ein vorgeschriebener Wert, und wird in normierten Prüfverfahren überprüft. Welche Temperaturen dann wann wo am Fahrzeug tatsächlich herrschen, wenn das Außenthermometer -22°C anzeigt, ist eine andere Frage.

Die meisten Additive sind für moderne Dieselkraftfahrzeuge nicht freigegeben, und sie erreichen auch keine Werte, die der (in AT, RU, und anderen Ländern) verfügbare Kraftstoff nicht auch erreichen würde. Außerdem ist das einzige Produkt, dass ich gefunden habe, dass halbwegs zuverlässig wirkte, ein Produkt, dass man bei über Null Grad in den Tank kippen muss, was den Anwedungsbereich sehr einschränkt. Meine Erfahrung mit der Reise war eher, dass einem Additive auch nicht weiterhelfen.
Ich habe mir gerade das mit den verschiedenen Additiven durchgelesen. Mir war zwar bewusst, dass man im Winter was beimischt um das Ausflocken zu verhindern, aber, dass man die Filtrierbarkeitsgrenze so weit nach unten absenken kann war mir nicht bewusst.
Im Grunde geht das sehr sehr weit runter, die Frage ist aber, welche Motoren das mitmachen. Robuste LKW-/Nutzfahrzeugemotoren werden angeblich wohl in Sibirieren etc. mit Kraftstoffen betankt, die noch bis -50°C fließfähig bleiben. Und Kerosin ist dem Diesel ja relativ ähnlich (also ähnlicher als Benzin jedenfalls) und ist für noch tiefere Temperaturbereiche erhältlich. Schwierig sind aber die modernen DIeselmotoren, denn deren Optimierung liegt auf Kraftstoffsparsamkeit, weswegen bestimmte technische Grenzen für diese Motoren stärker ausgereizt werden. U.a. arbeitet zB der Audi mit einem Pumpe-Düse-Hochdruck-System, was ein wenig sissyhaft ist: die Pumpe verträgt keine zu "dünnen" Kraftstoffe, weswegen Polardieselsorten nicht freigegeben sind (laut Audi Ingenieur, der mich mich netterweise vor der Reise angerufen hat), die Einspritzung insgesamt ist wohl auch empfindlich, was die Kraftstoffsorte und deren Parameter angeht.

@Gummimischungen: es gibt verschiedene nicht-bespikete (oder "nur" bespikebare) Reifen für diese tiefen Temperaturen, die Nokian Hakkapelitta 8 (Spikereifen) sind aber ohnehin für diese Temperaturen ausgelegt. In den meisten Ländern wird man, nehme ich an, bei Temperaturen unter -15°C/-20°C Straßenzustände (überwiegend) vorfinden, wo die Spikereifen hilfreich sind. Das betrifft nicht nur geschlossene Eisfahrbahnen wie in der Arktis, sondern auch Asphaltstrecken mit teilweise Eis (in Längs- oder Querrichtung, beides hatten wir recht viel in RUS). Das ist also auch eine Sicherheitsmarge auf halbwegs normalen Strecken. Ich würde ehrlich gesagt am liebsten nur noch mit Spikrereifen im Winter rumfahren, allerdings bringt das hier in DE wirklich nur max. an 1 Tag im Jahr was (im Norden, wenn man mal wieder Blitzeis herrscht).
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von danimaniac »

trincerone hat geschrieben:Ich würde ehrlich gesagt am liebsten nur noch mit Spikrereifen im Winter rumfahren, [...].
Ich auch.
Seit ich um Tromsö rum mit einem Miet-Auris auf Spikereifen unendlich Spaß und erstaunliche Bergsteigerfähigkeiten gefunden habe am liebsten nur noch Spikes!
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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trincerone
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

Glaub ich sofort! :D

Also mit Allrad und Spikes, das ist schon echt nett. Wir sind in der Arktis oben locker und guter Sicherheitsreserve mit 80 - 100km/h (und teilweise mehr) die durchaus kurvigen "Berg-"Straßen gefahren - das fand ich ziemlich nett.

Interessant auch das hier (quattro + spikereifen auf gefrorenem See)

https://youtu.be/laC1I9Gwbic

und v.a. allem das (2x nicht-bespikete Reifen, beide Testsieger in ihrer Klasse, aber einmal für Mitteleuropa und einmal für Arktis unter arktischen Bedingungen; -> Traktrionsverlust von "normalen" Winterreifen bei großer Kälte):

https://youtu.be/V_PqtSlhTDo
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von starli »

trincerone hat geschrieben:Sowohl aus aerodynamischen Gründen wie auch hinsichtlich des Schwerpunkts aus meiner Sicht nicht ideal (mal abgesehen davon, dass man einen Träger hätte kaufen müssen).
und außerdem hatten wir ja genug Platz im Innenraum :)
trincerone hat geschrieben:- Diesel ist quatsch ;) (fand ich immer schon, aber den Wagen hab ich gebraucht günstig übernommen und er war halt Diesel und für DE ist das ja auch ok)
Interessant, ich komm nach dieser Tour zur genau entgegengesetzten Erkenntnis, nachdem wir längere Strecken unter -30° und sogar bis -39° hatten, dass eben ein Diesel auch unter -20° kein großes Problem darstellt, wenn man den richtigen Diesel zB tankt.
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Ukraine-Russland, 1.1.2016 {RU2016.02}

Beitrag von starli »

∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 2
Fr, 1.1.2016 - Ukraine-Russland


Um ca. 5 Uhr durchquerten wir Kiew, wo wir mehrmals versucht hatten, zu tanken, es waren aber jeweils nur die Minimärkte der Tankstellen geöffnet. Komisch. Ca. 15 Minuten nach der 2. Tankstelle gab es ein Klong-Geräusch. Trinc: "Rechts ranfahren bitte". Er hatte beim letzten Tankversuch den Tankverschluss versehentlich zu montieren vergessen und jetzt hat sich wohl die Klappe geschlossen. Also wieder zurück zur Tankstelle (dank Navi-Spuraufzeichnung halbwegs leicht gefunden), und glücklicherweise war der Tankdeckel an der Ausfahrt zur Hauptstraße gewesen (siehe auch Dashcam-Aufzeichnung :) ). Kiew auswärts war der Schnee auf der Straße bereits etwas dichter und mehr und es schneite leicht.

Im Laufe des Vormittags erreichte das Außenthermometer einen neuen Tiefststand mit -18,5°C. Wieso zum Henker ist es jetzt hier in der Ukraine schon so kalt? Auch nicht schön: Öffentliche WCs auf der Straße sind zwar im Überfluß (quasi an jeder Bushaltetelle) vorhanden, aber sehr rudimentär: Eine Kabine mit einem viereckigen Loch im Boden, wo halt einfach die Fließen fehlen. Also keine Boden-Schüsseln wie in Italien z.B. Und natürlich auch kein WC-Papier und kein Wasser. Na-Ja.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)

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^ Einsame Fahrt durch die Ukraine

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Die Straßen bis Kiew und dann nach Kiew waren jedenfalls sehr einsam und leer (wenn auch teils mit einer leichten Schneeschicht bedeckt, das Flachland neben der Straße war auch komplett dünn verschneit), so dass wir auf eine schnelle Grenzabfertigung hofften. Um kurz nach 10 Uhr erreichten wir die ukrainisch-russische Grenze. Kurz vor der Grenze ein eigentlich interessanes positives Zeichen, da wir für einen Militär eine Post (Dienstplan oder so) von einem Vorposten zur Grenze mitnehmen sollten. Die Straße war in schlechtem Zustand, die hatten wohl keine Lust, selbst zu fahren. Die Einfahrt in die Grenze war somit ebenfalls freundlich und unproblematisch.

Ganz anders sah es dann aber beim Zoll aus: Wir musste bei der Ausfahrt aus der Ukraine - anstatt bei der Einfhrt - einen Zollzettel ausfüllen. Natürlich in russisch geschrieben und dank zig mal kopiert schlecht zu entziffern. Hatte mir aber glücklicherweise einen Zollzettel samt englischer Übersetzung ausgedruckt und mitgenommen, und da sich russischer und ukrainischer Zollzettel wohl nicht so groß unterschieden, hatten wir nicht sooo große Probleme beim Ausfüllen. Nur was die Anzahl der Gepäckstücke anging, denn dank kreativer Packweise hatte ich um die 14 Gepäckstücke und Trinc wohl auch nicht weniger. Drüben in Russland lasen wir zumindest, dass man da nur die zu verzollenen Gepäckstücke angeben musste - wenn das für Ukraine auch galt, hätte wir da nicht groß fragen müssen, wie wir das zählen sollen.

Jedenfalls war der Zöllner angepisst, dass wir kein russisch konnten - bzw. ich mit meinen kleinen Kenntnissen nicht genug, um ihn zu verstehen. Villeicht ist es auch ein Russe, der mit der deutschen Politik betreffend Ukraine-Krise nicht einverstanden ist und wollte uns etwas ärgern. Jedenfalls musste wir das ganze Auto ausleeren, es wurde jedes Fach und jedes unserer 25-35 Gepäckstücke geöffnet, teilentleert und kontrolliert, der Drogenspürhund angesetzt und Trinc musste sogar seinen Kulturbeutel zerschneiden, weil da ein verhärterer Kartondeckel zwischen dem Stoff war.

Bei ca. -15° war das eine verdammt eisige Angelgenheit, weil ich (wir) auch überhaupt nicht entsprechend angezogen war. Keine lange Unterhose, kein dicker Puli, nur die heizbaren Handschuhe hab ich mir irgendwann übergezogen, während meine Füße so eisig waren, dass ich die Skischuheizung nicht in die Winterstiefel einbauen wollte.

Gefunden wurde nichts und nach einer weiteren Passkontrolle durften wir mit dem abgestempelten Talon wieder aus der Ukraine ausreisen. Was für ein Theater bei einer Ausreise! Die ganze Aktion dauerte dann ca. 2 Stunden.

Die Einfahrt in Russland begann auch wieder probemlos - nächster Halt am vermeintlichen Zoll, der aber wohl wieder nur nach Drogen usw. suchte. Ratet mal - wir mussten erneut unser ganzes Auto ausladen, die Gepäckstücke wurden einzeln durchsucht, der Drogenhund durfte schnüffeln... Mittlerweile hatte ich mir aber meine Schuhheizung installiert.

Nächster Halt Passkontrolle und dann der eigentliche Zoll. Der gab uns einige Zettel und schickte uns netterweise ins warme Haus zum Ausfüllen - nach über 3 Stunden bei -15° ohne dicker Winterkleidung wäre das sonst auch kein Spass mehr gewesen.

Nachdem wir auch hier wieder einiges falsch verstanden haben - auch hier reichte mein Russisch wieder nicht aus - mussten wir die Zettel 2-3x ausfüllen, bis der oberbayrisch aussehende Zöllner mit Schurrbart endlich seinen Sanktus gab und uns aus der Grenze ausfahren ließ. Denn kurioserweise gab er uns 2 Zettel, die wir ident ausfüllen mussten - nicht jeder für sich! Bis wir das kapiert hatten. Hätte ja auch einen nehmen und kopieren können?!

Einer der Zöllner hatte uns auch etwas arg schief angeschaut, als wir ihm erzählten, wo wir hinfahen wollten ... "was, mit DEM Auto??"

Immerhin: Wir musste an keiner der beiden Grenzen etwas zahlen und es gab auch keine korrupierten Zwischenstationen. Der komplette Grenzübertritt dauerte ca. 4-4,5 Stunden, wohlgmerkt ohne jegliche Wartezeiten (die Leute nach uns durften hier und da dann länger warten). Dazu kamen noch 2 Stunden "Zeitverlust" durch die Zeitzonenumstellung. Wobei iPhone und Navi egtl. Moskau noch 1h weiter gerechnet haben, ich hatte da aber was im Hinterkopf, dass Russland mal ganzjährig auf Sommerzeit umgesteigen ist, das aber wieder irgendwann auf ganzjährig Winterzeit umgestellt hatte...

Wir hoffen, dass das dank Zollunion an den nächsten Grenzen etwas schneller gehen wird und entschieden uns vermehrt für die Rückfahrt über Georgien-Türkei... Jedenfalls, trotz der Verständnisschwierigkeiten - ohne mein bisschen Russich wären wir heute wohl nicht nur an der Grenze aufgeschmissen gewesen - gut möglich, dass es Trinc alleine gar nicht nach Russland geschafft hätte, zumindest wohl nicht über diese Grenze :)

Durch den Zeitverlust wollten wir nun endgültig auch heute Nacht nicht mehr in einem Hotel übernachten, da wir die russisch-kasachische Grenze ohne Zwischenhalt bequem zu Mitag erreichen wollten und planten eine weitere Nachtfahrt. Übrigens, Während in Polen oder der Ukraine der von unserer letztjährigen Reise bekannte, nostalgische Kohlenduft in der Luft lag, sollten wir das in Russland nicht mehr riechen - hier wird wohl mit Gas bzw. Öl geheizt.

Die nächste größere Stadt in Russland war Kursk und ca. 15 km davor leuchtete plötzlich die Batterie-Lampe am Auto auf und es lagen nur noch 11,3-11,6 V an der 12-V-Steckdose an. Na toll, irgendwas an der Lichtmaschine kaputt, Trinc vermutet die Schleifkohlen, die er leider vergessen hat vorsorglich zu tauschen oder mitzunehmen. Heute Abend am 1.1. gab es dann natürlich keine geöffnete Werkstatt mehr, können also nur hoffen, dass wir morgen (Samstag, 2.1.) eine finden (oder zumindest das Ersatzteil, da Trinc es auch selbst austauschen könnte). Als Glück im Unglück muss man wohl konstatieren, dass uns das hier kurz vor einer großen Stadt in Russland passiert ist - und nicht in der Einöde Kasachstans.

Dank Navi bzw. kurz dahinter haben wir jedenfalls ein schönes 4-Sterne-Hotel in Kursk gefunden (40,- € fürs DZ mit ÜF), wo wir nun kurzfristig übernachten wollen. Leider hatte das Restaurant nicht offen, also kurz in einem Mini-Mini-Lebensmittelmarkt zwei Häuser weiter noch etwas gekauft, da wir ansonsten außer einem Hotdog an der Tankstelle nichts hatten.

Am Hotel vorsichtshalber noch die Autobatterie augebaut (was bei Trincs Audi A4 auch etwas komplizierter war), um sie im Hotelzimmer zu laden, um morgen zur Werkstatt fahren zu können. Oben im Zimmer angekommen, fehlte ihm dann die Klemme am Batterieladegerät, er wusste sich aber mit dem Starterkabel zu helfen.

Bild
^ Fahrstrecke 1.1.2016 (Ab Grenze Polen-Ukraine)

Ein paar Dashcam-Sequenzen aus Kiew und der Fahrt durch die Ukraine (und ein bissl Russland zum Schluss):
Direktlink


(Fortsetzung folgt.)
Zuletzt geändert von starli am 02.02.2016 - 12:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Kurs(k)korrektur, 2.1.2016 {RU2016.03}

Beitrag von starli »

∆ 56° - Sehnsucht Russland: Tag 3
Sa, 2.1.2016 - Kurs(k)korrektur


Heute früh ging's zum Frühstücken erst mal eine Stunde zu früh. Lt. Navi und iPhone müsste es in Moskau 8 Uhr gewesen sein, aber vielleicht wurden die Zeitzonen mal wieder umgestellt, somit war ich kurz nach 7 Uhr unten und es gab ja erst ab 8 Uhr Frühstück. Ärgerlich, hätte ich ne Stunde länger schlafen können. Also dann wieder ins Bett und nochmal eine dreiviertel Stunde versucht zu schlafen.

Nach 8 war ich dann frühstücken - mit Bedienung, es gab zwei Rühreier mit zwei dickeren, kürzeren, hautlosen Wiener/Frankfurterwürstchen, Gurken, sowie 2 Weißbrote mit Käse und Wurst. Zum Trinken versuchte ich eine heiße Schokolade oder einen Orangensaft zu bekommen - gabs beides nicht. Und sollte auch in den nächsten Wochen schwierig damit werden. Nahm ich halt ein Glas Wasser.

Unser erstes Ziel war der große VW-Center oder eines der nebendran liegenden Autohäuser. Leider alles geschlossen am heutigen 2. Neujahrsfeiertag. Kann sein, dass das mit den Feiertagen bis Weihnachten (6.1.) so weitergeht? Das wäre dann nicht lustig. Somit versuchten wir unser Glück an einem anderen Stadtende, wo es nach Google Maps auch eine Anhäufung von Werkstätten geben sollte. Schon vorher sahen wir das erste Schild zu einem Auto-Reparaturservice "12 Volt" und folgten dem Schild. Dort ging gerade jemand aus einem Haus hinaus, den wir sogleich abpassten und (auf russisch) sagten, dass wir ein Problem mit dem Generator (Lichtmaschine) an unserem Auto hätten. Er sagte uns dann, wir sollen in Garagentor 38 (oder lt. Trincs Erinnerung: 32) gehen - steht nirgends etwas angeschrieben, kam uns alles etwas komisch vor, egal, vorsichtig griffen wir an die Tür ...

Die Tür war offen und innen ein älterer Mann mit haufenweise elektrischen Auto-Bauteilen. Wir versuchten uns wieder zu erklären, wobei ich nun mit meinem Russisch schnell an meine Grenzen stoß. Der erste Mann hatte noch jemand im Auto, der etwas englisch sprechen konnte, so dass es für uns nun etwas besser wurde. Trincerone meinte, der Fehler sei vermutlich ein abgenutzter Kohlestift, ein ähnliches Bauteil hatte er auch schnell entdeckt, aber wir haben das nicht weiter ausprobiert (dazu hätten wir den Generator ja ausbauen müssen). Die drei telefonierten etwas für uns und erkundigten sich nach geöffneten Werkstätten und hätten auch jemand gefunden, der den Generator zerlegen und vmtl. reparieren könnte. Nur müsste man ihn noch ausbauen und dazu war dann niemand auf die Schnelle auffindbar bzw. wollte das Trincerone nach anfänglichem Gedanken auch nicht mehr weiter machen. Man schlug uns vor, die VW-Werkstatt zu besuchen.

Als wir auf die Frage, wohin wir wollten, Kasachstan meinten, ernteten wir wieder viel Unverstädnis... na was uns da wohl noch erwartet?! Zum Schluss rief der dritte Mann noch in der VW-Werkstätte an, wo eine Ansage lief, nach derer die Werkstatt morgen am Sonntag wieder geöffnet haben müsste (hat anscheinend generell auch sonntags geöffnet, nur gestern und heut halt wg. den Neujahrsfeiertagen und zumindest am 6.1. wg. Weihnachten nicht). Sollten die das Ersatzteil (das auch bei mehreren VW, Seat, Mercedes, Citroen, BMW verbaut wurde) nicht lagernd haben, könnten wir mit dem ausgebauten Generator immer noch zu diesem Viktor fahren. Jedenfalls sehr nett und hilfsbereit gewesen, die 3 Russen. Der ältere sprach sogar etwas Deutsch, anscheinend in der Schule gelernt. (Vermutlich hätte er auch besser Deutsch geredet als ich Russisch, hielt sich aber zurück). Auf die Frage, ob es hier immer so kalt sei, meinte der drite, dass es zwar nicht aussergewöhnlich sei, aber immer nur ein paar Tage so extrem kalt wäre.

(Fotos anklicken zum Vergrößern)

Bild
^ Fahrstrecke 2.1.2016 :-)

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^ Straßenbahn in Kursk. Wäre es nicht so kalt gewesen, wäre ich heute noch etwas rumgefahren. Aber bei -20° will man nicht an einer Haltestelle warten, noch nicht mal zu einer hingehen.

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Danach hielten wir noch kurz in einem Einkaufszentrum samt Supermarkt, allerdings noch keine großen Einkäufe jetzt. Ein paar offene Kekse, die man sich selbst verpackt (leider alle einzeln abgerechnet, so dass ich nicht alle probieren wollte) und umgerechnet ca. 10 Cent pro Stück kosten, und was zum Trinken. Im 3. Geschoss sind außer einem Kino mit 7 Sälen auch ein paar Restaurants, das mit der Bedienung war dann aber nicht soo günstig (Hamburger mit Pommes und 5 Saucen, Hähnchenfilet mit Champignon-Bacon-Spieß, Pommes und Sauce, beide Hauptspeisen nicht sehr groß, Cola und 2 Wasser, umgerechnet ca. 19,- €.). Die offenen Selbstbedienungsläden sind dann wesentlich günstiger, dort gibt's die Hamburger ab 49,- Rubel, was dzt. umgerechnet ca. 0,62 € sind; dort nahm ich mir noch ein halbes belegtes Baguette mit (1,25 € und recht lecker).

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^ Essen im Einkaufszentrum. War weder sonderlich günstig, noch sonderlich viel, noch sonderlich gut.

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^ Kekse kann man vielerorts (in Mini-Läden oder wie hier auch manchmal im Supermarkt) offen kaufen.

Somit fuhren wir wieder in unser Hotel und nahmen wieder unser altes Zimmer, wieder für 40,- € inkl. Frühstück für uns beide, wobei wir diesmal richtig registriert wurden (obwohl das meines Wissens erst nach 3, 5 oder 7 Tagen am gleichen Ort gemacht werden müsste und in den nächsten Tagen auch immer nur so sporadisch gemacht wurde). Im Hotel wollten wir dann noch die (Spike-) Räder wechseln, also wieder einmal Auto komplett ausleeren, Schrauben lösen, Wagen aufbocken. Dann den ersten Reifen ausgewechselt und wieder ein Problem: Reifen sitzt nicht fest. Es lagen dann zwar noch so blaue Scheiben (Zentrierringe) dabei, ob die dafür waren und wie genau die zu montieren sind, wollte Trinc lieber nicht ausprobieren, so dass wir die Reifen nun auch morgen in der Werkstatt wechseln lassen werden.

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^ Unser Hotel in Kursk

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^ Straße vor dem Hotel

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^ Nach dem 2-maligen Ausladen an der Grenze, nochmal alles raus zum Reifenwechseln.

Durch die aktuellen Verzögerungen (und in der Hoffnung, nicht noch weitere zu haben) werden wir wohl Sochi rückwärts auslassen, da das eine Gegend ist, die man unproblematisch von DE für eine Woche anfliegen oder mit Türkei mit dem Auto kombinieren kann. Die für uns interessanten Dinge liegen im Osten, das ist uns wichtiger.

Abends war das Restaurant im Hotel geöffnet und - endlich russisches Essen: Solyanka mit Fleisch (und, naja, Ananas und Oliven), sehr gut, Vareniki mit Kartoffeln gefüllt und gebratenem Speck garniert, Buttersauce, Smetana (Sauerrahm/Sauersahne), jeweils ca. 200,- Rubel (2,50 euro), sehr gut gewesen.

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^ Einige Rubel. Einige Tage später hatte ich noch eine 10-Kopeken-Münze, eine 10-Rubel-Münze, einen 10-, 50- und 1000- Rubel-Schein.

1 Rubel = derzeit ca. 0,01 € bzw. 1,2 Eurocent. Die kleinste Münzeinheit, 10 Kopeken, sind also derzeit 0,0012 €, also 0,12 Eurocent. Krass! Vielerorts wird jedoch auf ganze Rubel auf/abgerundet.

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^ Солянка/Solyanka/Soljanka, sollte ich die nächsten Tage noch öfters in Russland essen. Ich bin ja eigentlich überhaupt kein Suppenfan, aber die hat mir geschmeckt.

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^ Вареники/Vareniki/Wareniki, gefüllte Nudeln, hier mit Kartoffeln gefüllt und mit gebratenem Speck und Butter oder Sauerrahm-Soße - LECKER!!! Nur etwas zuviel Dill, aber das ist wohl eines der Lieblingsgewürze in Russland. Kaum eine Speise ohne Dill oder Petersilie (die mag ich ja überhaupt nicht).

(Fortsetzung folgt.)
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

Interessant.

Also ab -30°C lief der Motor schon ziemich unrund, und hatte wenig Leistung etc. Auch war das Auto mE viel zu kalt. Da hätte zumindest der Audi 90 (und vermutlich auch andere Benziner, da weiß ich es aber nicht positiv), ganz andere Reserven gehabt, möchte ich meinen. Allein der Umstand, dass wir kaum richtig heizen konnten, ohne das Kühlmittel komplett abzukühlen, ist schon nicht ideal.
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von starli »

^ ich meinte auch eher den Temperaturbereich -20 bis -30°, das ist das, was auch wir hier in den Alpen hin und wieder bekommen können. Ich würd mir jedenfalls nicht deshalb einen Benziner kaufen, weil ich einmal in 5 Jahren im Winter in Russland oder Nordskandinavien bin oder so, da fahr ich lieber dann im Frühjahr :)
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von danimaniac »

Ich bin mal mit meinem Golf IV 1.9 Pumpe Düse in Norwegen, im Dezember 2010, auf einem Hochplateau irgendwo zwischen Lillehammer und Hemsedal gewesen.
Da war Schneekette angesagt (weil keine Spikes auf dem eigenen Auto) und vor allem ca 10mal vorglühen angesagt, bevor der nach einer Nacht mit -35° und vielleicht noch weniger wieder anspringen wollte. -35° hatte das Thermometer vom Wagen am Abend angezeigt, am Morgen waren es dann -33° aber da war ja sogar etwas Tageslicht :-D.
Das "Anspringen" war auch eher ein harsches wachrütteln, und da es dann erstmal bergab ging wurde die Karre auch auf die nächsten 50km nicht warm. Und das obwohl die Tricks wie Pappe vorm Kühler usw angewandt wurden.
Ansonsten hatte ich in dem Auslandssemester nie ein Problem. Nur an diesem einen Morgen.
Seitdem ich Standheizung habe interessiert mich das alles nicht mehr. Ist schlicht egal :-D
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

Ja, Standheizung ist zweifelsohne die richtige Lösung für sowas; sehe ich insbesondere nach der Reise auch so.

Ich frag mich gerade, was Du getankt hattest, dass das Zeug eine Nacht bei -35°C flüssig überlebt hat...
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von danimaniac »

trincerone hat geschrieben:Ja, Standheizung ist zweifelsohne die richtige Lösung für sowas; sehe ich insbesondere nach der Reise auch so.

Ich frag mich gerade, was Du getankt hattest, dass das Zeug eine Nacht bei -35°C flüssig überlebt hat...
Ich hab halt in Norwegen getankt. Statoil oder so. Bin die Sache damals ziemlich blauäugig angegangen ohne große Vorbereitungen. Eigentlich hab ich das Semester ja auch in Oslo gewohnt (genial, mit der U-Bahn ins Skigebiet).
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von trincerone »

Ja, das dachte ich mir, weil Statoil-Diesel soll ja bei -32°C (nur) gehen. Das ist deswegen für mich interessant, weil das (wie ich eh schon vermutet habe) bedeutet, dass es nach unten auch so noch ein wenig Toleranz gibt...

... ach mann, am liebsten würd ich sofort nach Kasachstan fahren... :D
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Re: ∆56° - Sehnsucht Russland, 31.12.2015-24.1.2016 {RU2016.

Beitrag von Frans »

Ich wusste zwar, dass die Reise nach Russland für euch mal drankommen sollte, aber nicht, dass ihr das jetzt schon gemacht habt. Richtig coole Sache! Ich beneide euch schon ein wenig. :wink: Und der Einersessellift samt Gletscher sieht schonmal sehr vielversprechend aus was alles noch an Berichten kommen wird. 8)
starli hat geschrieben:Durch die aktuellen Verzögerungen (und in der Hoffnung, nicht noch weitere zu haben) werden wir wohl Sochi rückwärts auslassen, da das eine Gegend ist, die man unproblematisch von DE für eine Woche anfliegen oder mit Türkei mit dem Auto kombinieren kann. Die für uns interessanten Dinge liegen im Osten, das ist uns wichtiger.
Ich glaube, dass das mit dem Auto von der Türkei aus unmöglich schnell sein kann, da man dann die Fähre nehmen muss. Der Transit über Georgien und Abchasien ist nicht möglich bzw. nur einmal im Leben möglich (wenn man nachher nie mehr Georgien einreisen möchte) bis das Konflikt gelöst ist.

Wieso habt ihr eigentlich für die Fahrt nach Russland die Ukraine als Transitland ausgesucht? Ich nehme an, dass es im Osten der Ukraine dann doch nicht so unsicher ist als oft (in den Medien) behauptet wird? Wie waren die Straßenverhältnisse von Polen bis Russland? Bekannten von mir die ab und zu mal nach Russland fahren tun dies immer über das Baltikum oder Finnland, da die EU-Grenze mit Russland völlig unproblematisch sei. Und falls man einen Transitvisum für Belarus haben sollte, könnte man sogar komplett über Autobahnen nach Russland fahren. Von daher nehme ich mal an das für euch die Ausreise bzw. Einreise bei Kirkenes (Norwegen) viel entspannter verlaufen ist?
Zuletzt geändert von Frans am 02.02.2016 - 13:26, insgesamt 1-mal geändert.

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