Balkan-Tour 11.-17.8.17 - 2: Von Sutomore mit möglichst viel Zug nach Trebinje in Bosnien und Herzegowina

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Florian86
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Balkan-Tour 11.-17.8.17 - 2: Von Sutomore mit möglichst viel Zug nach Trebinje in Bosnien und Herzegowina

Beitrag von Florian86 »

Vorwort
Dies ist die Fortsetzung des ersten Teils meiner diesjährigen Balkantour von München über Budapest und Belgrad nach Sutomore.

An dieser Stelle seien mir erneut dieselben einleitenden Worte gestattet: Mein sehr ausführlicher Bericht bezieht sich eher aufs Reisen und die wunderbaren Erlebnisse dabei, und natürlich auch darauf, wie ich von A nach B gekommen bin. Die Fotos zeigen dabei Tickets, Verkehrsmittel, Landschaften und Städte, und sind mit einer kleinen Handkamera aufgenommen, teilweise auch durch Scheiben (Zug, Bus, Fähre) hindurch, sodass die Qualität nicht immer die Beste ist. Wen das stört, der möge an dieser Stelle lieber aufhören zu lesen. Und alle anderen lade ich ein, meine persönliche Reise mit zu erleben.

Auch hier wieder ein Lied zur Einstimmung, diesmal ist das Thema die „montenegrinische“ Währung – und vielleicht ists sogar bisschen lustig. ;-)
Direktlink



Von Sutomore über Podgorica und Nikšić nach Trebinje

Auch hier zum Start die Route des heutigen Tages.
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Sutomore (A) – Podgorica (1) – Nikšić (2) – Trebinje (B), gelb wie immer die Bahnlinien.

Das für 9h ausgemachte Frühstück schaffte ich nicht ganz einzuhalten. Auch wenn das Bett nicht superbequem war kam ich doch erst um 5 vor 9 aus dem Bett und war gegen 10 nach 9 auf der Terrasse. Kurz danach kam die Frau des Hauses, und frug mich, obs denn Kaffee oder Tee sein sollte und fing an, Eier in die Pfanne zu hauen. Außerdem frug sie mich, ob ich denn Pršut (also luftgetrockneten Rohschinken) esse – gerne natürlich! Als dann alles inklusive Brot auf meinem Tisch stand, kam noch die entscheidende Frage, die das Frühstück wohl zu einem Montenegrinischen machte: Rakija? Die Frage war jedoch eher theoretischer Natur, denn meine Ablehnung wurde ignoriert. Und irgendwie bekam ich den dann schon runter...

Nach dem Frühstück gings zurück aufs Zimmer: klein mit Stockbett, Kühlschrank, windschiefer Glasschrank und das Bad nicht gerade sauber (viele Haare am Boden), dafür eher günstig. Und für eine Nacht ist mir sowas dann auch egal, ich ess ja im Bad nicht vom Boden sondern steh nur mit meinen Füßen da, die ja auch ein bisschen Dreck aushalten können müssen. ;-)
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Nach dem Zusammenpacken gings vor die Tür und ans Verabschieden. Der Sohn entschuldigte sich ungefähr drei Mal, dass das Frühstück nicht pünktlich um 9 fertig war, was mir aber echt egal war. Ich bin ja schließlich im Urlaub. Dafür fuhren seine Eltern dann mit dem Auto in Richtung Bahnhof und so bekam ich noch ne Mitfahrt dorthin. Der dauerte zwar wahrscheinlich länger als wie wenn ich gelaufen wär, da durchwegs Stau war, aber was solls.

Ich hatte eh keinen großen Zeitdruck. Mein Plan war, noch ein bisschen ans Meer zu schaun, baden zu gehen und gegen halb 1 den Zug in Richtung Podgorica zu nehmen. Nur wollte ich nicht an den Hauptstrand, wo so viel Trubel ist sondern zu einer kleinen Bucht etwa 2km westlich vom Bahnhof. In Openstreetmap war außerdem ein Weg über die Klippen eingezeichnet, welche sich westlich vom Hauptstrand befinden. Dieser Weg sollte es also werden. In der Nähe des Bahnhofes saß dann überraschenderweise noch mein „alter“ Bekannter Dejan aus dem Zug (eigentlich erzählte er mir, er wolle nach Bar, nicht nach Sutomore). Er war sichtlich erfreut, mich zu sehn und ich glaube, er wollte mich um Geld bitten, aber ich verabschiedete mich dann doch relativ schnell mit Händen und Füßen, gibt ja doch schönere Orte als die Hauptstraße...

Der Hauptstrand von Sutomore.
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Auf den Klippen wurde geliebt, wohl ein Valentin oder eine Valentina?
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Von den Klippen ein Blick zurück zum Hauptstrand. Meine Unterkunft war im rechten Teil, wo keine Hochhäuser mehr standen. Meer und Berge sind schon einfach superschön in Montenegro.
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Aber auch hier sieht man schon: es hat gebrannt.
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Durch verwunschene Wälder ging es weiter.
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Irgendwie kam ich dann doch vom Weg ab, und kämpfte mich durch den abgebrannten Wald. Das war noch relativ einfach. Ich hatte zwar durch die teils kratzigen Pflanzen ein paar Striemen an den Oberarmen (leichtsinnigerweise ein ärmelloses Shirt an) und war ÜBERALL schwarz, wie auch meine Rucksäcke, aber ich kam zunächst auch querfeldein ganz gut voran. Als das Brandgebiet dann vorbei war wurde das schwieriger und schwieriger, bis ich irgendwann als ich schon relativ tief war, einfach aufgab, durch das Gestrüpp dort war einfach kein Durchkommen mehr.

Dafür begegnete mir dort eine Schildkröte, die gemächlich den Hang erklomm.
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Also: wieder zurück nach oben querfeldein und dann auf dem regulären Weg wieder nach unten (der zunächst auch in die falsche Richtung führte). Viel zu spät erreichte ich die Bucht, bei der es auch ein Restaurant gab. Mit Bierkästen – auch aus Deutschland (Bayerisch-Schwaben) – wurde irgendwas abgesperrt.
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Das Baden war wirklich herrlich, insbesondere den ganzen verkohlten Dreck abzuwaschen. Die Leute am Strand guckten zwar etwas komisch, und dachten sich ihren Teil, aber mei. Leider musste ich nach ner guten halben Stunde schon wieder los, um den anvisierten Zug zu erwischen.

Es bleibt ein Blick zurück zur Bucht.
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Hinter Büschen rottete ein Kleinbus vor sich hin.
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Eine kleine Burg gabs auch auf den Klippen. Diesmal ging ich aber auf direktem Weg hinter den Klippen entlang.
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Ansonsten verlief der Weg zum Bahnhof ohne Zwischenfälle. Dort kaufte ich am Schalter direkt ein Ticket nach Nikšić für 4€.
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Das war zwar eine Verbindung mit gut 2h Aufenthalt in Podgorica, aber dort war ich ja auch noch nicht gewesen (später zu Hause wurde ich daran erinnert, dass Podgorica echt nicht schön ist – aber was will man machen? ;-))

Irgendwie hatte ich dann doch noch fast ne halbe Stunde Zeit, aber am Bahnhof kann man ja auch schön Leute und Züge angucken. Dabei kam mir noch ein Wagenzug in Richtung Bar unter. Wenn es der Panonija (B 1137) war, wovon ich ausgeh, dann hatte dieser auch gerade mal 20min Verspätung.
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Auf jeden Fall war ich auch nicht der Einzige, der Fotos von den Zügen und dem Bahnhof machte, darunter waren z.B. auch zwei Jüngere, die sich mit den Zügen zusammen gegenseitig ablichteten, und wie ich später im Zug erfuhr mit Interrail unterwegs waren. Sie sprachen Deutsch und zeichneten emsig irgendwelche Tags oder vielleicht warens auch zukünftige Tättowierungen.

Unser Zug nach Podgorica sollte ein Elektrotriebwagen der Baureihe 412 sein, der 050-er ist sogar in Wikipedia zu sehen, allerdings in besserem Zustand. Die planmäßige Abfahrt war um 12:29, die Ankunft in Podgorica um 13:25.
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Immer wieder konnte man schöne Landschaften aus dem Fenster heraus genießen, was ich natürlich auch machte. Ansonsten war es recht plüschig-bequem in diesem Zug.
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Am satten Grün, den Bergen, v.a. aber auch am unglaublich schönen Skutarisee bzw. Shkodrasee mit seinen vielen Seerosen konnte ich mich einfach nicht satt sehen.
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Ein paar Impressionen aus dem Bahnhofsgelände in Podgorica, teilweise sah das was rumstand, echt fertig aus...
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Mein Zug von Bar nach Podgorica in voller Länge.
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Nun: was stellt man mit 2h an. Auf jeden Fall mal ins Zentrum bzw. die Innenstadt, sofern man denn davon sprechen kann. Leider dachte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht daran, mein Gepäck an einer „Garderoba“ zu lassen, was tatsächlich bequemer gewesen wäre. Aber ich hatte die zwei Rucksäcke auch nicht entsprechend gepackt, um einen davon irgendwo abzugeben...

Nicht nur der Louvre in Paris kann Glas-Pyramiden – auch Podgorica am Busbahnhof. ;-)
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So ganz war mir nicht klar, wo das Zentrum sein sollte, also versuchte ichs mal in Stara Varoš. Das wirkte aber eher so wie ein Wohngebiet mitten in der Stadt, wo die Häuser teilweise ihre eigenen kleinen Gärten haben. Immerhin kam ich an einer Moschee vorbei.
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Weiter gings zum Fluss Morača, der angeblich recht sauber sein soll. Baden wollt ich aber trotzdem nicht. Bei einem Treppenabgang wurde alles Mögliche entsorgt.
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Blick auf ein Sportzentrum.
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Der Fluss selbst und die Kiesbänke würden tatsächlich zum Verweilen einladen, weniger aber das Ufer, an dem ich war. Also ging ich recht schnell wieder hoch, in Richtung Norden. Dort sollte ein Park kommen und ein paar (Fußgänger-)Brücken. Ein bisschen was Altes gabs dann doch zu sehn, z.B. Säulenreste und eine steinerne Brücke.
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Ich hoff mal, dass hier niemand mehr seine Notdurft verrichten muss.
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Beim Weg durch den Njegošev-Park zur Brücke fing plötzlich ein sehr lieber, streunender Hund an, mir nachzulaufen. Also mal vor mir, mal hinter mir, aber doch eindeutig zuordenbar. Ich wollte das zwar nicht, aber er war auch nicht so leicht abzuwimmeln.

Auf der anderen Uferseite fiel mir ein Denkmal auf. Ich fands v.a. wegen des Totenkopfes interessant.
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Wie soeben nachgeschaut zeigt es den russischen Schauspieler, Sänger und Dichter Wladimir Semjonowitsch Wyssozki (1938 - 1980), der in seinen Werken Themen verarbeitete, die es offiziell in der Sowjetunion nicht gab.

Von der nördlichen Fußgängerbrücke, über die ich zurückging, hatte man auf jeden Fall einen netten Blick auf die Most Milenijum und auf den Fluss mit seinen Kiesbänken.
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So schauts also aus, wenn man genug bewässert und wahrscheinlich auch einen weniger steinigen Boden nutzt. Schon ein ziemlicher Gegensatz zu außerhalb des Zauns.
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Zurück im Njegošev-Park aß ich ein bisschen was, und mein neuer, temporärer Hundefreund bekam auch ein Stückchen Wurst ab, wenn er mich schon so treu begleitet. Das ist er übrigens auf dem Weg zum Bahnhof.
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Irgendwie hat mans in Podgorica mit den Russen. Hier ein Monument für den russischen Nationaldichter Puschkin im Bulevar Svetog Petra Cetinjskog.
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Mit den Bäumen ist diese Straße schon ein bisschen einladend.
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Den Uhrturm hatte ich auf dem Hinweg schon vermisst, auf dem Rückweg fiel mir dann auf, dass er ja eingepackt ist.
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Selbst in den Bahnhof hinein lief mir besagter Hund noch hinterher, was ich schon ziemlich lang find. Nach ein paar Runden durch den Banhof schien er dann aber doch gecheckt zu haben, dass ich ihn weder mitnehmen kann, noch will. Ich mag zwar Hunde schon, aber möchte aktuell nicht die Verantwortung für einen tragen.

Wieder mal war ich viel zu früh für den Zug, sodass ich mich noch ein wenig hinsetzen, aber auch Fotos machen konnte. Mittlerweile standen schon zwei Züge der Baureihe 412 herum.
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Sollte mich einer von diesen Zügen nach Nikšić bringen?

Nein! Hierfür fuhr ein moderner Triebzug von CAF ein, auch mal eine nette Abwechslung zwischendurch. Abfahrt des Zuges war um 15:35, und Ankunft um 16:41.
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Im Zug war es angenehm klimatisiert, und es fuhren nicht allzu viele Leute mit.
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Der Bahnhof von Spuž, in Wirklichkeit nicht so schief. ;-)
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Auch in Danilovgrad wurden wir erwartet.
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Auch auf dieser Strecke war die Landschaft reizvoll, nur durch die Scheibe nicht ganz so toll zu fotografieren.
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Muss man hier jemanden ohrfeigen?
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Man beachte meine Unterholz-Kratzer vom Vormittag.
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Immerhin weiß man so, wem das Gebäude gehört (Željeznica Crne Gore) und wie Montenegro im Umriss ausschaut.
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Ostrog hatte mal ein etwas anderes Bahnhofsgebäude.
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Dieses Klo hätte ich normalerweise nicht fotografiert, aber das ist das erste Zugklo, das ich bewusst mit diesem einen Untensil wahrnehme. Dabei wäre es doch so oft nötig...
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Überhaupt wirkte der ganze Zug sehr, sehr ordentlich, da er neu ist versucht die ŽlCG ihn wohl auch wirklich sauber zu halten.

Bei Nikšić gibt’s wohl insgesamt drei künstliche Seen zur Energiegewinnung. Diese sind durch Kanäle (teilweise auch im Tunnel) miteinander verbunden. Und es gibt ne Überleitung zur Zeta, die über Danilovgrad nach Podgorica fließt.
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Der größte der drei Seen heißt Slano jezero, was wohl einfach Salzsee bedeutet.
In Nikšić musste ich mich dann leider schon wieder vom CAF-Zug verabschieden, ich wäre gerne weiter gefahren...
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Das dürfte der komplette Landesfahrplan sein (wie bei allen Bildern gäbs bei Bedarf auf Anfrage auch ne etwas bessere Auflösung).
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Das Bahnhofsgebäude macht schon mal was her.
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Überhaupt hatte ich Nikšić – warum auch immer – als hässliche, langweilige Industriestadt abgespeichert. Doch ich wurde eines besseren belehrt. Im Vergleich zu Podgorica kam mir die Stadt viel freundlicher vor, die Gebäude irgendwie hübscher (keine hässlichen Platten in Bahnhofsnähe), sodass es echt besser gewesen wäre, sich dort länger und in Podgorica gar nicht aufzuhalten. Das wäre aber nur mit dem Bus oder bei einer früheren Abfahrt in Sutomore gegangen. Überhaupt gibt es aus Richtung Bar nur zwei „schlanke“ Übergänge (< 30min) in Podgorica, wenn man in Richtung Nikšić weiter will, in der Gegenrichtung sinds immerhin drei Anschlüsse. Ist aber beides ausbaufähig meiner Meinung nach.

Eine Übersicht mit ein paar Sehenswürdigkeiten.
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Auch gabs direkt in Bahnhofsnähe einen netten Park, der zu einem Museum und zu einer erhöhten Kirche führte.
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An Skifahren war bei diesem Wetter nun wirklich nicht zu denken...
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Leider war die Zeit dann eben doch zu kurz, sodass ich nur schnell in den Supermarkt für Getränke huschte und mich dann zum Busbahnhof aufmachte. Der Bahnsteigzugang war im normalen Ticketpreis nicht inkludiert, sodass man noch ein Bahnsteigticket für 1€ lösen musste. Immerhin musste ich bei diesem Bus fürs Gepäck nix extra zahlen, was durchaus auch öfter mal üblich ist auf dem Balkan. Da lob ich mir doch wieder die Bahn, die keine versteckten Extrakosten hat.
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Wie man erkennen konnte fuhr ich mit Jugoprevoz Gacko (also „Süd-Transport“ aus dem Ort Gacko) weiter in Richtung Trebinje. Als der Bus einfuhr war mir auch klar, warum es so wenige freie Plätze gibt. Der Bus war nämlich ein Kleinbus mit vielleicht 15 Plätzen, relativ beengt. Das Online-Ticket wurde aber anstandslos akzeptiert. Und immerhin gibt es wohl vier tägliche Verbindungen auf dieser Strecke laut den Anzeigen im Busbahnhof.

Auch hier war die Landschaft wieder reizvoll, schön bergig mit Blick auf Flüsse und Seen. Schon unterwegs bekam der Busfahrer noch einen Anruf und irgendwo im Nirgendwo stieg dann wenige Minuten später noch ein Frau zu... Der Vorteil der Busfahrt im Vergleich zum Auto war übrigens, dass der Bus an der Grenze an allen Autos vorbei, bis nach ganz vorne fährt. Dort werden dann die Pässe alle eingesammelt und in einem Packen den Grenzern in ihr Büro gebracht. Das Vertrauen in die Busfahrer ist natürlich entsprechend groß, denn die Grenzbeamten wissen ja nicht, wie viele Leute tatsächlich im Bus sitzen. Dass das Ganze natürlich zwei Mal passiert ist auch klar, denn die Ausreise wie die Einreise muss ja gecheckt werden, und zusammenarbeiten ist selbstverständlich nicht möglich… ;-)

Die Strecke und der Grenzübergang kamen mir zumindest zwischen Vilusi und Trebinje auch bekannt vor, sind wir doch letztes Jahr mit dem Auto auch dort lang gefahren. Ursprünglich gab es ja mal eine Schmalspurbahn von Hum (bei Dubrovnik aber in Bosnien) über Trebinje und Bileća nach Nikšić. In Hum bestand Anschluss an die ebenfalls schmalspurige Dalmatinerbahn von Čapljina über Uskopije, wo ein Anschluss nach Dubrovnik bestand, nach Zelenika. Die Dalmatinerbahn wurde 1976 stillgelegt und die Bahnstrecke von Hum über Trebinje nach Nikšić wahrscheinlich zur selben Zeit (kann das jemand verifizieren?). Das Tal in dem die Bahn zwischen Lastva und Bileća vermutlich verlief ist auch mittlerweile einem Stausee gewichen. Diese Bahn war letzten Endes auch sehr umwegig, weshalb sie wohl auch wenig attraktiv war (siehe Karte in Wikipedia). Dennoch hätt ich sie lieber als den Bus benutzt. Beim letztjährigen Besuch sind uns auch in dieser Gegend die Bahnreste aufgefallen, teilweise verliefen asphaltierte Kleinststraßen auf der ehemaligen Bahnlinie und auch Brücken stehen über den Fluss Trebišnjica sind noch gut zu erkennen.

Abendstimmung am Fluss.
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Letztes Jahr hatten wir nicht weit von hier in einer Art Clubhotel direkt am Fluss übernachtet, wo zufälligerweise Konzertabend gewesen war, sehr nett, aber die Lage ist dann doch eher unpraktisch, wenn man kein Auto hat.

Am Busbahnhof angekommen ging ich gleich zum Schalter und frug nach einem Ticket zur Weiterfahrt nach Dubrovnik am nächsten Morgen. Jedoch sagte man mir, ich solle eine Bahnsteigkarte kaufen (schon wieder…) und dann aber am Bus direkt das Ticket kaufen, first come, first serve sozusagen.

Mein Hotel lag 800m entfernt vom Busbahnhof, eher im südlichen Teil von Trebinje. Dabei kam ich am Flussbad vorbei, ein Becken mit Liegewiese, das aus dem Fluss Trebišnjica gespeist wird.
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Sonnengang auf der Brücke über den Fluss.
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Blick zu den umliegenden Bergen.
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Nach der Brücke sah ich schon mein Hotel in der Ferne und dachte, ich könne über nen Feldweg abkürzen. Aber ich hätte es besser wissen müssen: es war noch eine Art Kanal dazwischen, sodass ich doch wieder zur Hauptstraße zurück musste. Naja, kein Riesendrama, nicht zu vergleichen mit dem Verlaufen am Vormittag.

Das Mädel am Hotelempfang war sehr nett und informierte mich über alles: Frühstück zwischen 7:30 und 11h, Wifi ohne Passwort, Kartenzahlung kein Problem. Überhaupt bekam man hier am Meisten für sein Geld hatte ich den Eindruck, denn das Zimmer war wirklich richtig schön: sauber, groß, schöner Balkon, modernes Bad.
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Auch der Blick vom Balkon in den Abendhimmel gefiel.
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Trebinje selbst kannte ich vom letzten Jahr nur vom kurzen Durchfahren, und ich muss sagen: das ist schon echt ein nettes Städtchen und durchaus etwas touristisch, aber nicht zu sehr. Es gibt noch ne Stadtmauer und einige historische Gebäude in der Innenstadt. Und: diese war wirklich voll von Leuten.

Nächtliche Stimmung am Fluss.
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Vor dem Abendessen hebte ich dann noch 50 KM (Konvertible Mark, mit dem Wechselkurs ungefähr 1:1 zur D-Mark), also etwas mehr als 25€ ab, man kann ja nie wissen, ob man Bargeld braucht oder nicht. Letzten Endes hätte ich wohl tatsächlich überall mit Euro zahlen können, aber schon allein aus Respekt vor dem Land nehm ich dann doch lieber die lokale Währung.

Online hatte ich mir ein Restaurant zum Abendessen in der Nähe der Kameni-Brücke rausgesucht. Dieses sollte sich dadurch auszeichnen, dass es keine Speisekarte gibt, sondern nur Tagesangebote. Leider war es auf der Terrasse in Richtung Fluss etwas windig, sodass ich ihnen saß, wo es zwar gemütlich, aber auch von der Stimmung schon etwa zu schick für meinen Geschmack war. Dafür schmeckten die Forelle mit dem (Grill-)gemüse und der lokale Wein (Trebinje ist auch ein Weinbaugebiet) vorzüglich.
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Von der Stimmung her hatte ich aber auch keine Lust, mich nach dem Essen noch länger aufzuhalten. Stattdessen gings noch zu einem kleinen Stadtspaziergang, und evtl. auf die Suche nach einer netten Kneipe.

Eine beleuchtete Kirche am Berg oben.
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Am Herzegovina-Museum konnte man erkennen, dass Trebinje „k. u. k.“-Vergangenheit hatte, es gab nämlich eine Brieftauben-Station.
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Hier gings durch die Stadtmauer in die Altstadt rein.
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Das Denkmal für die Befreier und typische Straßencafés, von denen es sehr viele gab.
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Ein beleuchtetes Gebäude, einfach weils nett ausschaut...
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Ein Brunnen etwas außerhalb der Altstadt in der Jovan-Dučić-Straße.
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Dies ist so wie ichs verstanden hab ein Denkmal für die Verteidiger Trebinjes von 1991 – 1996.
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Zu guter letzt kam ich noch an einer orthodoxen Kirche vorbei, sie war sogar offen, aber ich bin dann doch nicht rein.
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Nun: was ist aus dem angedachten Kneipenbesuch geworden? Auf dem Hinweg und im Netz hatte ich einen Pub gesehn, das wäre vielleicht was gewesen, aber ich wollte nicht denselben Weg zurück laufen und auch nicht unbedingt irgendwo innen sein. Die Cafés in der Altstadt oder etwas außerhalb davon waren zwar größtenteils gut besucht und sahen auch an sich nett aus. Dennoch reizen mich solche Cafés eher wenig, wenn ich alleine unterwegs bin, denn die Chance, dass man in einem solchen Straßencafé mit jemandem ins Gespräch kommt, wenn alle dort in Grüppchen rum sitzen, ist dann doch eher gering. Was anderes wären zum Beispiel große Tische, wo man sich bei jemandem auch mal dazu setzt, oder Stehbars. Ist aber wohl auf dem Balkan beides eher unüblich (so zumindest mein bisheriger Eindruck). Somit hatte ich auch nicht wirklich damit gerechnet, eine Bar zu finden, die mir zusagt. Eigentlich kann ich mich innerhalb der letzten drei Jahre nur an einen Pub in Mostar erinnern, in dem ich mich wirklich „aufgehoben“ gefühlt hab, und vielleicht noch an die ein oder andere Bar in Zagreb, diese waren damals aber auch eher leer, weils eben Sommer war.

Abgesehn davon war ich an dem Abend in Trebinje immer noch (oder auch schon) relativ müde, und da schadet es auch nicht, sich mal auszuschlafen, insbesondere wenn ein großes, und sehr bequemes Bett ruft.
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