Für ein Voralpengebiet ist das eine beträchtliche Menge auf so kleinem Raum. Inzwischen existiert ein gemeinsamer Saisonpass, der zudem zu 50% Rabatt in der Jungfrauregion und
bei den Kaisereggbahnen in Schwarzsee (gleich um die Ecke) berechtigt. In der Vor- und Nachsaison gibt's von Grindelwald/Wengen sogar eine Tageskarte für 15 Stutz.
Rüschegg-Eywald ist ein saumässig langer Lift, Selital und Gantrisch-Gurnigel bietetn ebenfalls viele und ansehnliche Pisten. All diese Destinationen sind zudem recht gut und schnell ab Bern zu erreichen. Ottenleuebad liegt hingegen etwas weiter "im Chrutt dusse", nicht viel, aber doch so, dass ich das Gebiet bisher vernachlässigt habe. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ich der erste bin, der von einem Gebiet den ersten Winterbericht schreibt und das erste Skivideo poste.
Heute ist es wieder einmal so weit: Am Samstag verbrachte ich drei coole Skistunden in Otteleuebad.
Hinter dem Namen verbrigt sich primär eine Ferienhaus-Siedlung in einer sehr ruhigen Gegend, fernab vom Trubel. Sie ist nur über eine Nebenstrasse erreichbar, die von der Hauptstrasse abzweigt, die den Gurnigelpass überquert und über die man auch zu den Skiliften Gantrisch-Gurnigel kommt. Da oben nutzen Hobbyfotografen die massiven, grossen Panzerplatten, um tolle Sternenhimmel-Nachtaufnahmen zu machen, ohne dass das Licht von grossen Siedlungen stört. Allein schon dies sagt aus, dass man hier wirklich erstaunlich nahe am A... der Welt ist. Erstaunlich, weil Bern und Thun nur rund 45 (kurvige) Autominuten weit weg liegen. Die Website - mit Cam! - wirbt wie folgt für das Gebiet:
Die Hinfahrt machte ich ab Bern via Schwarzenburg-Plaffeien-Sangernboden (man fährt quasi nach Schwarzsee und zweigt nach Plaffeien links ab). Schon vor Schwarzenburg war ich aus dem Nebel draussen. Zurück ging's am Abend über eine wunderbar malerische Strasse auf der Rückseite des Hügelzuges, an dem ich Ski fuhr, nach Riffenmatt - durch tief verschneite Wälder und mit einer tollen Aussicht auf Guggisberg (weltbekannt für das Vreneli und ihr Lied) und das Guggershörnli. Da oben durfte ich für einen Kunden auch mal eine Webcam aufstellen, und derzeit arbeite ich an einer neuen Website für Guggisberg Tourismus.Zu Ottenleue gehören das Hotel Ottenleuebad, die Ferienhaussiedlung, Bauernhöfe und Sennereien. Ottenleue liegt am Südhang der Gurnigelkette, inmitten einer herrlichen Alpennatur, in sehr geschützter und reizender Lage. Während es im Norden durch den Wald besetzten Bergrücken gegen Nordwind vollständig geschützt ist, steht dagegen die ganze Südseite der wundervollen Aussicht auf die Stockhornkette offen. Das Ottenleuebad ist ebenfalls ein guter Startplatz für das Langlaufnetz des Gantrischgebiets. Ausgerüstet mit Schneeschuhen erreichen Sie in ca. 30 Minuten den Horbühlpass oder die Pfyffe. Gefahrloses Schlittelvernügen ist möglich auf einem abgetrennten Teil des Skihangs oberhalb des Seelis in schönster Südlage.
Und dazwischen lagen eben drei Stunden am Skilift Ottenleue-Egg, einer Habegger-Anlage von 1968. Der Schlepper hat die für den Thuner Hersteller typischen N-förmigen Stützen in der leichten Ausführung. Kein Wunder; der Lift ist nur etwas über 700m lang und überwindet bis zur Bergstation auf 1630müM rund 200 Höhenmeter. Hier ist alles sehr urchig und gemütlich: Der Bügelgeber hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, scherzt aber mit den lokalen Teenies,wie wenn er selbst einer wäre. Der Senior bei der Bergstation hat eine Pfeife im Mund und spricht bedächtig im lokalen Dialekt in das Funkgerät, wenn der Lift nach einem Stopp wieder anzufahren ist. Das Personal war auch schon in der Zeitung porträtiert. Erinnert mich an meine Kindheit in Sedrun mit alten Haudegen wie Gion Benedetg im Kassenhäuschen - nur, das war eben etwa 1978...
Das Publikum: Ferienhausbesitzer, Familien aus der Stadt mit kleinen Kindern, einheimische Jugendliche und Kinder. Das Wetter: Woklenlos, weit über den Nebel, mild. Der Schnee: Naja, momentan spärlich, aber knapp genügend. Es ist halt ein Südhang, und mit braunen Flecken und Grasbüscheln muss man derzeit rechnen. Ein Video mit etwas mehr Schnee hat es hier. Die Öffnungszeiten: Selten! Derzeit nur am Wochenende; mehr siehe Internetauftritt. Die Anfahrt: Ab Zollhaus bzw. Riffenmatt meist schnee- oder matschbedeckt, die letzten Kilometer einspurig mit Ausweichstellen. Die Gegend: Malerisch. Von der oberen Umlenkstation sieht man zwischen den Bäumen durch Gösgen aus dem Hochnebel dampfen, von der Piste aus die Jurahügel am Genfersee, von überall her die Gantrischkette und die Freiburger Berge in Richtung Jaunpass.
Alles in allem: Genau so mögen wir das. Stundentarife (3h = 20 CHF), Kartontickets, "Originale", SKA-Aschenbecher neben TOKO-Wachsstücken, ein wunderbarer alter Lift. Es könnte genau so gut 1987 sein. Unterstützenswert hoch zehn!
Das Video:
Sommerbilder von ATV gibt's hier. Alle Fotos in dieser Galerie auf skiliftfotos.ch - hier das Best Of:
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