alpinforum.comSkigebiete, Seilbahnen und mehr2024-03-22T21:14:32+01:00https://www.alpinforum.com/forum/app.php/feed/forum/492024-03-22T21:14:32+01:002024-03-22T21:14:32+01:00https://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?p=5437055#p5437055Heute war ich wieder auf dem Hochfelln. Das erste Mal in der Saison Sommer 2024. Ich war neugierig, was mich erwartet.
Um 13.26 Uhr startete ich an der Talstation der Hochfellnbahn (585 m).
Die Seilbahn selbst (1. Sektion 70-PB Garaventa, 2. Sektion 45-PB Garaventa) war geschlossen. Ich konnte lediglich eine einzige Personalfahrt beobachten und das auch nur auf der 1. Sektion. Gegen 14.00 Uhr fuhr die Kabine 1 bergwärts und die Kabine 2 talwärts.
Bis zur Bründlingalm (1167 m), die knapp 100 Höhenmeter oberhalb der Mittelstation liegt, war die Wanderung so wie im Sommer. Die Schneegrenze liegt aktuell auf dem Nordhang bei ca. 1350 m Seehöhe, also dort, wo sich die beiden Kabinen der Pendelbahn der 2. Sektion kreuzen. Bis zu einer Seehöhe von ca. 1500 m kann man das Schneefeld ohne Probleme durchqueren. Stöcke oder Grödeln sind nicht erforderlich. Allerdings passiert es manchmal, dass man bis zu den Knien einsackt; das ist insofern überraschend, weil man meistens nur ca. 5 cm im Schnee einsackt. Der Schnee ist weich und gut begehbar.
Zwischen der Seehöhe von 1500 m und 1550 m kommt das ungemütlichste Stück. Zum einen befindet man sich noch auf der Nordseite, wo die Sonne nicht hinkommt und zum anderen ist der Nordhang hier deutlich steiler. Im Sommer verläuft hier im Steilhang der Weg im Zickzack, aber jetzt geht man den Steilhang direkt hoch. Das Ärgerliche ist, dass sich hier auf etlichen Bereichen unter einer ca. 1 cm Schneedecke noch einige Eisplatten verbergen, sodass man sich durchaus konzentrieren muss, wenn man ohne Stöcke und ohne Grödeln da durch geht. Mir war klar, dass das, wenn ich nachher bergab gehen würde, durchaus pfiffig werden würde, denn solche Verhältnisse sind bergab wesentlich ungemütlicher als bergauf.
Auf einer Seehöhe von 1550 m am Grat wechselt man von der Nordseite auf die Südseite, was eine grundlegende Änderung des Szenarios bedeutet.
Eisplatten gibt es jetzt gar nicht mehr und der Schnee ist extrem weich. Man sackt bei jedem vierten Schritt bis zu den Knien ein. Ich bin dann der Spur gefolgt und direttissima bis zur Kirche gegangen, die auf dem höchsten Punkt des Hochfelln (1674 m) liegt. Die Kirche liegt etwas höher als das Gipfelkreuz.
Von der Kirche aus sieht man bequem hinunter zur Bergstation der Hochfellnbahn.
Um 15.24 Uhr war ich an der Kirche, sodass ich 1:58 Stunden gebraucht habe. Im Sommer wäre ich natürlich mit einer Wanderzeit von 1:58 Stunden auf den Hochfelln extrem unzufrieden, aber im Hinblick darauf, dass mir der weiße Rotz auf den letzten 320 Höhenmetern ein paar Knüppel zwischen die Beine geworfen hat, geht die Wanderzeit in Ordnung.
Auf dem Gipfel war ich ganz alleine. Kein Mensch weit und breit.
Vor 50 Jahren lag im März meterhoch Schnee auf dem Hochfelln und man ist damals auch noch Ski gefahren. Den Skilift am Hochfellngipfel gibt es schon längst nicht mehr. Alles ist abgebaut worden. Schaut man sich um, dann ist der Klimawandel mit aller Macht zu spüren. Die Temperatur auf dem Hochfellngipfel war sehr angenehm. Ich habe überhaupt nicht gefroren.
Ein Blick zum Hochgern zeigt aber, dass es noch etwa 14 Tage dauern wird, bis man auch auf den Hochgern gehen kann. Ich mache gerne die Kombitour, bei der man sowohl den Hochfellngipfel als auch den Hochgern besucht, in der Summe also 1800 Höhenmeter bergauf und bergab.
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, mit dem Bus bis zum Seegatterl zu fahren, dann auf die Winklmoosalm und das Dürrnbachhorn zu gehen und dann zurück über Weitsee, Röthelmoosalm, Eschelmoos, Hochfelln bis zum Bahnhof Bergen (Obb). Ich habe es noch nicht durchgerechnet, aber mir erscheint eine Gehzeit von ca. 9 Stunden realistisch zu sein.
Als ich heute vom Hochfelln bergab ging, kam es so wie erwartet. Vom Gipfel (1674 m) bis zum Grat auf der Südseite (1550 m) problemlos im weichen Schnee. Pfiffig wurde es dann bergab im Steilhang zwischen 1550 m und 1500 m. Ich rutschte ohne Stöcke und Grödeln doch ganz erheblich und um die Reibung zu erhöhen benutzte ich auch meine Hände und von Zeit zu Zeit auch den Hintern. Um diese 50 Höhenmeter abzubauen brauchte ich volle 25 Minuten. Im Sommer gehe ich das Teilstück in 5 Minuten!
Zwischen 1500 m Seehöhe und 1350 m Seehöhe war es wieder ein bequemes Gehen im Schnee bergab und unterhalb von 1350 m Seehöhe gibt es - wie bereits erwähnt - keinen weißen Rotz mehr.
Bergab brauchte ich 2:03 Stunden, also etwas länger als bergauf. Den Hochfellngipfel verließ ich um 15.30 Uhr und war um 17.33 Uhr wieder an der Talstation.
Fazit: Wenn man die Mühen bei dem Steilhang zwischen 1550 m und 1500 m nicht scheut, dann kann man also bereits jetzt ohne Grödeln und ohne Stöcke auf den Hochfelln (1674 m) gehen.
Ich denke aber, dass ungefähr in 14 Tagen der Hochfelln komplett vom weißen Rotz befreit ist und dann ist der Spuk vorbei.