Letztes Jahr gab es ja einen Thread zur Tour de France, wo man einfach mal seine Eindrücke und Meinungen zu den Etappen in die Allgemeinheit werfen konnte.
Machen wir das dieses Jahr auch wieder?
Heute die erste Etappe leider wieder mit den obligatorischen Massenstürzen....
Schon beeindruckend von Alaphilippe, jeder erwartet seine Attacke und trotzdem schafft er es wieder, sich im richtigen Moment abzusetzen und durchzuziehen.
"Ohne Druck" und "Jokerrolle" hin oder her. Bei dem Etappenfinale auf der ersten Etappe gleich 1:58 aufgebrummt zu bekommen, ist mMn für Buchmann schon eine Klatsche.
oh, die Tour ist gestartet.
Ich muss zu geben, dass ich im letzten Jahr sehr häufig geschaut habe, in diesem Jahr ist die EM jedoch irgendwie presenter.
Aber wenn es nach Tignes, bzw. Mont Ventoux (2x, irre) geht wird sich mein Interesse wohl auch steigern.
Was ich aktuell noch nicht gefunden habe: im letzten Jahr konnte man sie die komplette Etappe in der ARD Mediathek ansehen.
War vor allem unter der Woche sehr gut.
Aktuell finde ich das (auf ARD one) noch nicht???
Jan Tenner hat geschrieben: ↑26.06.2021 - 23:16
Schon beeindruckend von Alaphilippe, jeder erwartet seine Attacke und trotzdem schafft er es wieder, sich im richtigen Moment abzusetzen und durchzuziehen.
Heute quasi die gleiche Situation nur für vdP. Respekt.
Absolut!
Ich finde, die ersten Etappen waren schön ausgewählt. War spannend und sogar im Gesamtklassement hat sich schon was getan, zumindest gibt es Anlass zum orakeln, wer nicht so in Form ist.
Es fehlte eigentlich nur noch eine ordentliche Windkante...
Sehe ich auch so. Generell eine gute Idee mit den ersten kleinen Hügeln zu den Etappenenden. Die vermeintlichen paar Sekunden können nachher schnell kriegsentscheidend sein.
Jetzt noch eine Windkante und ein paar spannende Sprinterfinishs.
Ich frage mich zur Zeit gerade was mich mehr davon abhalten würde meinen Sohn beim Wunsch Radprofi zu werden zu unterstützen:Gefahr von Doping oder Gefahr von Stürzen?
valdebagnes hat geschrieben: ↑29.06.2021 - 12:46
Ich frage mich zur Zeit gerade was mich mehr davon abhalten würde meinen Sohn beim Wunsch Radprofi zu werden zu unterstützen:Gefahr von Doping oder Gefahr von Stürzen?
Stürze kommen auf den ersten Etappen leider immer gehäuft vor. Viele, gerade bei den Favoriten wollen vorne fahren gerade um Stürze zu vermeiden, und dadurch kommt es dann auch zu Stürzen.
Seitens der Fahrer heisst es, dass die Klassikerprofile auf den ersten beiden Etappen diese Sturzanfälligkeit nochmals erhöht habe. Die Favoriten wollten umso mehr vorne dabei sein, um in guter Position in den jeweiligen Schlussanstieg zu gehen.
Ich bin ja bekanntermaßen ein Fan von Klassikeretappen. Fraglich ist aber, ob sie gleich am Anfang sein müssen, wenn das Feld noch so nervös ist. Letztes Jahr waren solche Profile ja eher in der Mitte / gegen Ende und waren eine Sache für Ausreißergruppen.
Bei den Eintagesklassikern stellt sich das Problem nicht in dieser Form. Entweder die Selektion erfolgt aufgrund des Profiles schon deutlich vor dem Finale (so wie heuer wieder bei der Flandern-Rundfahrt) oder dort wo es auf den Schlussanstieg ankommt (wie heuer und in den letzten Jahren an der Mur de Huy beim Fleche Wallone) ist die Anzahl der Fahrer, die unbedingt vorne in den Anstieg reinfahren wollen, kleiner - nämlich nur Anwärter auf den Tagessieg; eine Gesamtwertung gibt es hier logischerweise ja nicht.
Man hat ja auch keine Kopfsteinpassagen nach Art von Paris-Roubaix mehr dabei - zwar war die 2011er Etappe, wo sich der spätere Gesamtsieger Cadel Evans bereits in einer kleinen Gruppe absetzen konnte, eine epische Kiste, aber leider gab es auch hier Stürze, von denen Anwärter auf den Gesamtsieg betroffen waren.
Ich bin natürlich auch wieder dabei und nach dem Ausscheiden von Deutschland erst recht im Tour Fieber.
Die Stürze auf Etappe 3 haben das Gesamtclassement nachhaltig beeinflusst. Das wird keine 0815 Tour. Von den Favouriten auf den Gesamtsieg ist eigentlich nur Pogacar und Keldermann sturzfrei durchgekommen, alle anderen müssen Leiden und konnten vor allem beim Zeitfahren nicht so performen wir normal. Keldermann hat im Zeitfahren stark geschwächelt - jetzt müssen eigentlich alle 1:40 Min auf Pogacar aufholen - und das nach erst 5 Etappen. Wahnsinn!
Die Diskussion bzgl. Stürzen: Iwie dreht man sich hier im Kreis. Schuld sind sie doch meistens selbst. Klar, kann man kleinere Straßen im Streckenfinale vermeiden. Das heißt aber nicht, dass es keine Stürze gibt. Das Ewans im Sprint sich am Vorderrad aufhängt und von 70km/h auf 0 gebremst wird, wäre bei einer anderen Streckenführung auch nicht zu vermeiden. Und die Diskussion wegen der 3km-Marke: Wann hat diese Regelung dazu beigetragen, dass es langsamer bzw. entspannter wird? Ich habe das auch beim Giro beobachtet: Die Favouriten fahren weiterhin ganz vorne, teilweise bis auf den letzten Kilometer mit.
Fazit nach 5 Etappen: Das wird eine spannende Tour de France mit den ein oder anderen Überraschungssiegern und Harakiri-Angriffen aus dem Feld. Wartet mal auf die schnellen Abfahrten in den Bergen. Da geht`s rund!
Das mit den Stürzen sehe ich ähnlich wie Arlbergfan.
Man kann versuchen, verwinkelte oder abschüssige Zielbereiche bei Flachetappen zu vermeiden, aber ansonsten hängt die Sturzgefahr mit der Fahrweise zusammen (und natürlich mit der Unvernunft einiger Zuschauer).
Bei der Tour will halt jeder vorne fahren, daran ändert sich nichts, ob es nun eine Flachetappe oder ein Klassikerprofil ist.
Wirklich helfen würde wahrscheinlich nur, die Rennmaschinen mit technischen Mitteln künstlich einzubremsen. Aber will das jemand?
Zu Pogacar muss man einerseits sagen: beeindruckend!
Andererseits gehen da wegen der Historie im Radsport alle Alarmglocken an. Hat in vielen Fällen nichts Gutes bedeutet, wenn Bergflöhe plötzlich die gesamte Weltelite im Zeitfahren in Grund und Boden fahren (und umgekehrt). Vor allem wenn der Leistungszuwachs so plötzlich kommt.
Ich bin ja jetzt einmal gespannt wie die Taktik der beiden "großen" Teams (Jumbo, Ineos) in den Bergen aussieht. Die müssen ja eigentlich schon einiges probieren und auch riskieren. Daher denke/hoffe ich, dass es interessante Etappenverläufe geben wird. Gerade Ineaos hat ja mit ihrer wahnsinnig starken Kletterfraktion einige Möglichkeiten etwas auszuprobieren. Für mich ist zudem auch noch offen, ob das UAE Team stark genug ist, um die Rennen dann zu kontrollieren. Freue mich auf jeden Fall schon auf die ersten Bergetappen.
Zumindest wird Ineos nicht mehr die erprobte Strategie fahren können, mit voller Mannschaftsstärke einfach alle anderen Teams aus den Latschen zu fahren. Dann fährt Podacar einfach mit und es ist nichts gewonnen.
Mal schauen, ob sie auch Risiko-Taktik können. Wäre schön!
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das mit rechten Dingen zugehen kann. Das Zeitfahren überlegen gewinnen und derart am Berg alles in Grund und Boden zu fahren, toppt ja noch unheilige Lance-Zeiten...
Jan Tenner hat geschrieben: ↑03.07.2021 - 16:55
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das mit rechten Dingen zugehen kann. Das Zeitfahren überlegen gewinnen und derart am Berg alles in Grund und Boden zu fahren, toppt ja noch unheilige Lance-Zeiten...
Naja die Leute dahinter das sind Fahrer die normalerweise Platz 5-10 bei einer Tour belegen. Vielleicht mal Richtung Podium wenn es gut läuft. Roglic in Topform wäre da mitgekommen, ein Bernal in Form wie beim Giro bestimmt auch.
Von Ineos hätte ich schon gedacht, dass da 1-2 Leute auf dem Niveau mitfahren können. Die Form von Thomas, Georghan Hart und Port war bei der Dauphine sehr gut, Port sogar mit dem Gesamtsieg. Jetzt kann nur Carapaz (immerhin auch Ex-Girosieger) so halbwegs mithalten.
Schade dass Bernal (ich denke mal aufgrund der zwei Zeitfahren?) heuer den Giro bevorzugt hat. Durch seine Attacke am Passo di Giau (zugleich Cima Fausto Coppi) auf der Etappe nach Cortina bei ebenfalls miesem Wetter hat er ja gezeigt, dass er auch mit solchen Verhältnissen wie gestern klar kommt.
Dann noch ein Roglic in Topform und es wäre eine Hamnertour geworden. So dann wahrscheinlich die langweiligste Ausgabe seit vielen Jahren zumindest was Platz 1 angeht, wobei wir in den Sky-Jahren ja schon einige sehr langweilige Ausgaben hatten.
Es geht doch gar nicht darum, dass Pogacar die Konkurrenz distanzieren kann, sondern es geht um die Verhältnisse!
Pogacar hat sämtlicher Konkurrenz auf den Anstiegen ca. 5 Minuten abgenommen. Auf einer Etappe!! In Anstiegen der 1. Kategorie, die über solche Abstände überhaupt nicht selektiv genug sind bei der hohen Leistungsdichte in der Weltspitze. 5 Minuten sind die Abstände, die der Toursieger üblicherweise den Top5-10 -Fahrern auf einer ganzen Tour abnimmt und nicht in zwei Anstiegen.
Vergleichbar wäre das, wenn der kommenden Olympiasieger im 100m in 8,50 Sekunden gewinnt. Dann kann man das auch nicht damit abtun, infeman sagt "Kein Wunder, die Konkurrenten im Endlauf haben ja bei der letzten WM nur die Plätze ab 5 belegt".
Im übrigen hätte Bernal mit seiner Giro-Form nichts ausrichten können. Pogacar hat gestern die Strecken Rekorde für die zwei Anstiegen pulverisiert und damit hinsichtlich der Leistungswerte neue Maßstäbe gesetzt. Das war meines Wissens weder bei Bernals Giro-Sieg noch bei Roglic lin Topform bisher der Fall.
Ähnlich verblüffende Leistungen wie gestern von Pogacar hat es in den letzten 30 Jahren nur von Floyd Landis 2006 und mit Abstrichen vielleicht noch von Pantani 1998 gegeben. Und dazu braucht man glaube ich nicht mehr viel sagen...
Ja, die Leistungsdaten von Tadej Pogacar sind außergewöhnlich. Bin gespannt, ob da alles sauber ist. War sicher auch keine falsche Entscheidung, auf der Etappe nach Tignes nicht nochmal den Hammer rauszuholen um nicht ganz und gar unseriös zu werden.
Leider scheint die Tour wirklich entschieden. 5 Minuten aufholen ist unter den Bedingungen eigentlich unmöglich. Für Spannung könnte lediglich eine Windkantensituation sorgen. Ich schätze das Team von UAE taktisch nicht so stark ein wie Ineos oder Quick Step. Die Etappe zum Ventoux könnte man für einen außergewöhlichen Angriff beim 1. Anstieg nutzen - da muss man aber extreme Eier an dem Tag haben.
Was kann man von dem aktuell zweitplatzierten Ben O`Connor erwarten?
Arlbergfan hat geschrieben: ↑06.07.2021 - 09:47
Was kann man von dem aktuell zweitplatzierten Ben O`Connor erwarten?
Maximal das, was zB Wout van Aert zeigen konnte oder vielleicht auch Alaphilippe vor zwei Jahren. Ich traue ihm schon zu, dass er die nächsten schwierigen Etappen von der Euphorie getragen gut mitklettern und sich auch gut behaupten kann. Aber auf einer der schwierigen Pyrenäen-Etappen oder vielelicht schon am Ventoux werden ihm von den absoluten Top-Fahrern (oder nur von Podagar) dann die Grenzen aufgezeigt werden. Wird für O'Connor eher drum gehen, den zweiten Platz nach hinten zu verteidigen als nach vorne anzugreifen. Wenn er das schafft, wäre es schon ein großer Erfolg.
Im Sinne der Spannung wäre es natürlich cool, wenn ich komplett daneben liegen würde
Vielleicht versucht er ja was komplett Verrücktes, weil er im Prinzip ja nichts zu verlieren hat?
Arlbergfan hat geschrieben: ↑06.07.2021 - 09:47
Ja, die Leistungsdaten von Tadej Pogacar sind außergewöhnlich. Bin gespannt, ob da alles sauber ist. War sicher auch keine falsche Entscheidung, auf der Etappe nach Tignes nicht nochmal den Hammer rauszuholen um nicht ganz und gar unseriös zu werden.
Die Frage ist nicht, ob er sauber ist oder nicht. Die Frage ist eher, ob er und sein Team ein neues Mittel gefunden haben, das die anderen nicht oder noch nicht haben.
Wie fandet ihr die Etappe auf den Mont Ventoux?
Ich muss sagen - weniger spannend und besonders als ich es gehofft habe. Starke Leistung vom jungen Vingegaard - immerhin konnte er den Pogacar kurz stehen lassen, leider hat der auf der Abfahrt wieder alles aufgeholt.
