Neues in Brambrüesch/Dreibündenstein – Chur
Verfasst: 04.11.2005 - 14:40
Also doch keine durchgehende EUB von Chur.
31. Oktober 2005, Bündner TagblattKlar ist erst, dass die Stadt die neue Bahn bezahlt
Erste Projektstudien liegen vor: So könnten die neue Bergstation (links) und
die neue Luftseilbahnkabine für 45 Personen aussehen.
(Computerbilder Bartholet Metallbau)
Wenig Transparenz in der Rechnung und Kritik an der Informationspolitik
des Verwaltungsrates. An der GV der Bergbahnen Chur Dreibündenstein
AG war noch keine Euphorie für die Neubaupläne zu spüren.
Von Norbert Waser
Über 1000 der insgesamt gar 5200 Aktionäre feierten vor sieben Jahren
in der Ausbildungshalle auf dem Kasernenareal die erfolgreiche
Rettungsaktion für die Brambrüeschbahn. Am letzten Samstag gab es im
Festzelt der Calanda auf dem Brauereiareal gratis Wurst und Bier, die
Stimmung unter den 221 anwesenden Aktionären – nochmals 50 weniger
als letztes Jahr – war aber ähnlich kühl wie die Temperatur im Festzelt.
Die Euphorie scheint verflogen. Ein Indiz dafür ist auch, dass im letzten
Winter auch weniger Schulklassen die Möglichkeit eines Gratisskitages
auf dem Churer Hausberg benutzten.
Projektänderung nötigVerwaltungsratspräsident Wolfgang
Wunderlich verbreitete in seiner Eröffnungsansprache dennoch
Zuversicht und stellte das Neubauprojekt in den Mittelpunkt seiner
Ausführungen. Er bezeichnete den bevorstehenden Ersatz der 50 Jahre
alten Luftseilbahn durch eine «Hochleistungspendelbahn» als
«Grossereignis». Das Baubewilligungs- und Konzessionsverfahren
sei im Gang. Anstatt Geld für Entschädigungen für die Einsprecher
gegen die ursprünglich geplante, durchgehende Pendelbahn auszugeben,
habe man sich zu einer Projektänderung entschlossen. Die
neue Pendelbahn ermögliche eine Verdoppelung der Kapazität auf
600 Personen pro Stunde.
Erstmals äusserte sich Wunderlich auch konkreter zum Erneuerungsbedarf
der übrigen Anlagen. So läuft die Konzession für die 1998 erbaute
Gondelbahn und den Sessellift auf die Hühnerköpfe
ebenfalls ab. Während bei der Gondelbahn nur geringe Anpassungen
bezüglich Brandschutz nötig sind, müssen 2007 bei der Sesselbahn
das Tragseil sowie alle Sessel und Klemmen ersetzt werden.
Abklärungen sind noch bei den Mastfundamenten im Gang.
Wer soll das bezahlen?
Zu den Kosten der Neubauprojekte äusserte sich Wunderlich erst
auf Nachfrage eines Aktionärs. So habe man mit dem
Bahnbauunternehmen Bartholet aus Flums eine
Variante gefunden, die im Kostenrahmen des von der Stadt mittels
Volksabstimmung bestimmten Betrages von 7,5 Mio. Franken bleibe.
Für die Sesselbahn erhofft sich Wunderlich aus dem jährlichen
Betriebsbeitrag der Stadt von 350 000 Franken Geld zurücklegen
zu können. Zur eigentlichen Finanzierung (der Baubeitrag
fliesst erst ab Baubeginn in jährlichen Tranchen zu 500 000 Franken)
äusserte sich Wunderlich nicht. Immerhin konnte Projektleiter
Thomas Spiegelberg vom Bahnbauer Bartholet die Aktionäre
mit einigen Computergrafiken über das Projekt ins Bild setzen.
«Lausige Informationspolitik»
Aus den Reihen der Aktionäre
wurde denn auch offen Kritik an der Informationspolitik geübt.
Gemeinderat Thomas Hensel, als Präsident der Naturfreunde mit dem
Haus in Brambrüesch ein Direktbetroffener, bezeichnete diese als
«lausig». So erfahre er jetzt zum ersten Mal, dass die Bahn im
nächsten Sommer geschlossen bleibe. Seine Erkundigungen nach
einer Ersatzlösung wurden von den Bahnverantwortlichen an die
Partner weitergegeben. Zur mangelnden Transparenz
passte auch die Präsentation der Jahresrechnung. Verwaltungsrat
Albert Bisculm konnte zwar die auftauchenden Fragen beantworten,
ein schriftliches Exemplar lag aber einmal mehr nicht vor. Wie
das BT bereits berichtet hat, schloss die Rechnung dank des
städtischen Beitrags mit einem kleinen Gewinn von 23 000 Franken
ab (BT vom Mittwoch). Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde
Ralf Kollegger, neuer Gemeindepräsident von Malix.