Neues zur Verbindung Pitztaler Gletscher - Sölden

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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Tyrolens »

Die Zeiten, in denen mal quasi Naturpisten hatte, sind doch längst vorbei, egal in welcher Höhenlage.

Wie viele Skigebieten gibt es eigentlich, die mehrere Gletscherfelder in dieser Dimension überspannen? Zermatt vielleicht?

Julian96
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Julian96 »

tmk1609 hat geschrieben: 08.11.2019 - 06:44 @Moderatoren:
Könnt ihr bitte, bitte hier herinnen aufräumen und alles was keine lifttechnischen Neuerungen sind auslagern? :-)

LG,

tmk
Nur so als Anmerkung, das Topic heißt nicht Lifttechnische Neuerungen, sondern betitelt allgemein die Gletscherverbindung Pitztal Sölden. Wenn im Rahmen dieser beispielsweise eine Online Petition gestartet wird, dann gehört das definitiv mit zum Thema. Wo sollte man das denn sonst diskutieren wenn nicht hier. :wink:
Saison 22/23: Skitage 7: 1x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Sölden, 1x Hintertuxer Gletscher, 1x See, 1x Ischgl
Saison 21/22: Skitage 6: 1x Ofterschwanger Horn, 1x Ischgl, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Nauders, 1x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Sölden
Saison 19/20: Skitage 9: 2x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Kappl, 1x See, 1x Nauders, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Diedamskopf, 1x Fellhorn/Kanzelwand
Saison 18/19: Skitage 16: 2x Hochgurgl/Obergurgl, 3x Davos, 1x Hochzeiger, 2x Sölden, 2x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Thaler Höhe, 1x Arlberg, 1x Iberg, 1x Oberjoch, 1x Brandnertal, 1x Pitztaler Gletscher
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manitou
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von manitou »

Habe mir die von User gernot verlinkte TV-Diskussion angeschaut,
https://www.puls4.com/pro-und-contra/vi ... hen-766848
und musste feststellen, dass sie mich als Touristiker doch herausfordert – dessen Ergebnis dieses kritische Essay ist:

Dieses Mädel vom WWF geht ja gar nicht – was die für einen plakativen und manipulativ suggerierenden Mist von sich gibt ist typisch für diese Ökofundis. Da hat der Söldener Bürgermeister gut gegengehalten. Aber auch der Bürgermeister verdreht und beschönigt die Situation – er verharmlost u.a. die Dimension der Bergkuppenabtragung – gleichermaßen wie die Ökos sie übertreiben – und erzählt Unwahrheiten über die wirtschaftliche Notwendigkeit und den Arbeitsmarkt.

Ich selbst bin eher skeptisch, ob die Abtragung der dortigen Bergspitze umweltschädlich ist.
Schauen wir jedoch auf die gegenwärtige behördliche Handhabung und das Brimborium, welches bereits die Abtragung eines ca. 6m hohen Kamms im Pitztal ausgelöst hat – dann dürfen die Behörden vom Prinzip her keinen Abtrag von 36m zulassen. In Relation zu den Geländekorrekturen, die beim Straßenbau oftmals erfolgen, ist diese Bergkuppe allerdings ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Die folglich wichtige Frage – welchen grundlegenden Bewertungsmaßstab legen wir an –wurde leider nicht diskutiert!

Im zweiten Teil, der Diskussion ging es dann über die touristischen Auswirkungen des Projektes und da wurde es für mich interessant: Der Grüne wollte hinterfragen, woher die kalkulierten +160tsd, Ü eigentlich kommen; werden sie andernorts abgezogen oder neu generiert (ab Min. 42). Der Grüne hat völlig recht, dass hier eine tourismuspolitische Frage zu klären ist. Dem sind die beiden Tourismusexperten ausgewichen und haben zur Realität eines gnadenlosen Verdrängungswettbewerbs im Ski-Tourismus geschwiegen oder herumgeredet, wenn Zellmann positivistisch sagt, dass das Projekt den Wettbewerb ankurbeln soll.

Prima – dann bauen demnächst alle anderen Gletscher auch aus! – und es werden weitere Gletscherflächen neu erschlossen. Sie müssen sich ja dem Wettbewerb anpassen.

Der Typ macht es sich ziemlich einfach – m.E. verantwortungslos! Er stammelt in Min 42.39 vor sich hin, dass bei einem solchen Zusammenschluss der Egoismus der Betroffenen vor Ort obsiegt!
Hallo - Ich spreche dem Mann volkswirtschaftliche Tourismuskompetenz und Verantwortungsbewusstsein als Berater ab. Wie will der Typ jemanden objektiv beraten? Wie will er mit jener Einstellung eine kleine Destination beraten? Packt ein und macht zu? oder redet er denen dann nach umgekehrt mit Mitgefühl gegen die Großen nach dem Maul – ganz in der Manier einer Hure, die bezahlt wird?!

Und der Bürgermeister hat hier ebenso sehr geschickt und mit indirekter Suggestion auf die Tränendrüse hinsichtlich der Existenzsicherung von einst am Hungertuch nagenden Talbewohnern gedrückt (Stichwort arme Bergbauern mit einer ausgemergelten Kuh; Min 7.40). Richtig liegt er mit seiner Darstellung der Tourismusentwicklung: Zuerst haben die Alpenvereine den Sommertourismus in den Bergen als Massentourismus mit unzähligen Hütten erschlossen – und heute sind sie gegen eine andere Form der Erschließung. Da könnte ich kindisch sagen: „Du hast angefangen…!“

In einem Zeitungsartikel stand, dass im Pitztal 800 Gästebetten abgebaut wurden, der Söldener Bürgermeister sprach von einem Übernachtungsrückgang und einer Abwanderung der Leute, weshalb Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Wenn man das genauer analysiert erweist sich diese Argumentation als suggestiver Käse:

1. Übernachtungen:
Hier müsste zunächst geprüft werden, wo im Tal standen diese 800 Betten und was war der wirkliche Hintergrund ihres Verschwindens.
Die Statistik zeigt, dass schlecht ausgestattete Hotels und einfache Privatunterkünfte/Pensionen einen starken Ü-Rückgang hatten, d.h. sie sind nicht mehr wettbewerbsfähig. Entweder sie investieren oder sie sterben, das wird auch nicht verhindert durch einen Skigebietsausbau.
Jener fördert vielmehr den Neubau von modernen Großhotels, wodurch das Sterben der vorgenannten Herbergen zunimmt. Im Schwarzwald z.B. wurden seit 1990 ca. 20% der Herbergen aufgegeben. Allerdings sind die Übernachtungszahlen nicht zurückgegangen, sondern sind seit 2005 sogar um ca. 5% gestiegen. Hier findet folglich ein Aussiebungsprozess nicht wettbewerbsfähiger Herbergen statt zugunsten einer höheren Wirtschaftlichkeit und Auslastung der bestehenden Herbergen – unter ökonomischen Gesichtspunkten also insgesamt eine positive Entwicklung mit punktuellen Sorgenkindern. Ähnliches passiert auch in Tirol – weniger Betten sind oft gesund. In Oberstdorf bspw. hat ein Expertenteam vor einigen Jahren den Abbau von 15% der Bettenkap. empfohlen, für eine effizientere Bewirtschaftung.
Während andere seit den 90er Jahren Betten abbauen, betreiben Sölden und Ischgl seit den 90er Jahren massive Bettenexpansion. Folglich schaffen die sich selbst den Druck jene zu belegen und müssen ihre Skigebiete ausbauen. Ein Hamsterrad.

Gerade die beiden Destinationen Sölden/Ischgl (und auch Saalbach) sind ja keine klassisch-traditionellen Skiorte wie jene https://www.bestofthealps.com/de/, sondern sie sind eher ein künstliches Expansionsprodukt.
Bis Anfang der 80er Jahre waren Winter/Sommer in Sölden ungefähr ausgeglichen, dann setzte man auf Winter pur und knallte nach oben. Der Sommer wurde im hinteren Ötztal total vernachlässigt. Auch der jetzige Sommertourismus spielt sich vorwiegend im vorderen Ötztal ab. Derzeit macht Sölden ca. 2,5 Mio Ü mit ca. 17.000 Betten davon 80% im Winter. Vgl. Oberstdorf macht 2,7 Mio Ü mit 17.000 Betten, davon ca. 65% im Sommer. Die Wintersaison ist kürzer als die Sommersaison. Wie will Sölden im Winter Übernachtungszahlen steigern mit einem Skigebietsausbau? Der Ort hat kaum noch freie Kapazitäten und jedes neu gebaute Bett steht im Sommer leer, weil keine Nachfrage existiert. Nur mal so am Rande: Der Neubau eines Hotelbettes der 4Sterne-Kategorie kostet summiert ca. 70.000€

Sölden ist im Wintertourismus die uneinholbare Nr.1 in Tirol (und ganz Österreich). Sölden hat einen Übernachtungsvorsprung von 30% gegenüber der Nr. 2 Ischgl.
https://www.tirol.gv.at/fileadmin/theme ... r_2018.pdf
Der sorgenvolle Söldener Bürgermeister jammert über existentielle Themen – was soll das? Tatsächlich will Sölden als Marktprimus den anderen noch mehr wegnehmen – Falkner ist so ein „to the top“ Typ. Ich kenne solche Charaktere und ihre Einstellungen zu gut aus zig persönlichen Auseinandersetzungen. Mit Vernunft ist denen leider nicht zu begegnen. Söldens massive Expansion ist das Werk von Falkner – der ist genauso egozentrisch unersättlich wie Jeff Bezos, Donald Trump und zig andere Wirtschaftsmogule.
https://www.zeit.de/2013/01/Skiort-Soel ... ob-Falkner
Ja – Falkner hat viel positives für Sölden getan, aber man muss kritisch fragen, ob diese Expansionspolitik nicht übers Ziel hinausschießt?!
Sölden hat nun das Problem, dass man für die Gästeanzahl zu wenig Pisten hat. Sölden braucht folglich die Erweiterung ins Pitztal. Nun kann man aber auch argumentieren, wer so raffgierig ist, hat selbst schuld an dem jetzigen Dilemma.

Und nun wird gejammert, etwa in der Weise wie die Bayern, wenn sie nicht Tabellenführer sind. Sölden (-1,5%) und St. Leonhard (-5%) haben tatsächlich einen Übernachtungsrückgang im Winter – Sölden sogar mit 34tsd die zahlenmäßig höchsten in Tirol. Allerdings sind -1,6% in Sölden in dieser Größenordnung eher als normale Schwankung zu betrachten.
Vielleicht haben aber auch ein paar kluge Skifahrer vom Sölden-Rummel die Nase voll?!

In St. Leonhard sind -5% schon gravierender. Man muss jedoch berücksichtigen, dass der für das Pitztal so wichtige Monat Oktober nicht in der Winterbilanz erfasst wird, sondern im Sommer und da ist die Bilanz im Pitztal in den letzten Jahren recht gleichbleibend. 2017/18 war ein guter Winter und Ostern war Ende März - es ist klar, dass dann das Pitztal mit seinem Gletscher ins Hintertreffen gerät, denn die Leute buchen dann niedrigere Skigebiete. Mit einem Gletscherausbau kann man solche Schwankungen also nicht ausgleichen, denn im Hochwinter ist es auf dem Gletscher zu kalt und folglich wird das Pitztal (außer Jerzens) noch mindestens 15Jahre weniger interessant für die Monate Jan/Feb sein.

Tirol hat ca. 40% Sommertourismus und 60% Wintertourismus. Das Pitztal liegt hier statistisch ziemlich im Trend, allerding kann man wirklich sagen, dass das Pitztal vom Ski-Tourismus abhängig ist, denn der Oktober im Pitztal mit großem Abstand der stärkste Sommermonat. Diese Zahlen zeigen, dass angesichts des Klimawandels Investitionen verstärkt in den Sommer gesteckt werden müssen und nicht in den Winter, um nachhaltig gerüstet zu sein. Hier sehe ich keine Anstrengungen im Pitztal.

Die Ü-in Tirol stiegen seit Jahrzehnten bis heute kontinuierlich an, d.h. dem Tourismus geht es sehr gut – jammern ist fehl am Platz bzw. internen Gründen geschuldet – und zumeist Auswirkungen des selbst verschuldeten Verdrängungswettbewerbes, den die Großen anfeuern – und genau das sieht man gegenwärtig auch mit der Gletscherehe, die Sölden noch weiter nach vorne katapultieren würde.
Grafik 20 in der oben verlinkten Landesstatistik verdeutlicht, wie der Skigebietsgigantismus einer klassischen Wintersportdestination wie Seefeld im Winter die Gäste wegnimmt, weil jene topografisch nicht ausbauen können. Seefeld steht hier beispielhaft für viele kleine und mittlere Destinationen. OK - es braucht größere Skigebiete als Seefeld, aber der Gigantismus braucht gesunde Grenzen. Andererseits zeigt die Stagnation von Tux und Stubai, dass dem Gletscher-Ski Grenzen auferlegt sind, die Sölden/Pitz nun gewaltsam durchbrechen wollen.

Man will 120 Mio. Euro investieren und damit die Wirtschaft im Tal ankurbeln und 160.000 zusätzliche Übernachtungen generieren d.h. auch 160.000 weitere Ersteintritte. Wollen die uns verarschen?! Wie soll sich das amortisieren?
Da müssen mind. noch einmal die gleiche Anzahl an Tagesgästen hinzukommen – und genau das wird passieren! Juhu - viel Spaß auf dem Fernpass und in den Talstraßen. Die sind dafür gar nicht ausgelegt. aber das soll möglichst nicht publik werden. Aber das hat der Grüne in der Diskussion auf dem Schirm. Es wird eine zusätzliche Belastung von ca. 5000-7000 PKW pro Wochenende geben. Die Ü-Gäste reisen ja zudem auch meist am WoE an.

Die Bergbahnen kalkulieren die eigentlichen Kosten für Straßenbelastung nicht ein – das zahlt dann der Steuerzahler – und genau das ist eine Milchmädchenrechnung genauso wie die Wirtschaft die CO² Belastung nicht auf dem Schirm hatte und am liebsten weiterhin nicht haben will. Würden die Bergbahnen für die erforderliche Verkehrsstruktur aufkommen müssen (beispielsweise eine Bahnstrecke durchs Ötztal bauen), wäre das Gletscherprojekt hier und jetzt sofort tot – oder der Skipass müsste ca. 90€ kosten. Das wäre eine realistische Kostenkalkulation!

Auch die Skifahrer selbst sind ziemlich uneinsichtig und maßlos geworden, denn nach dem Preis ist die Größe des Skigebietes das zweitwichtigste Buchungskriterium (Min. 43). Die Ansprüche der Skifahrer und der Ausbauwahn befeuern sich hier gegenseitig in einer unheilvollen Allianz. Zudem ist Skifahren ein Luxus des gut situierten „obersten Drittel“, sagt Zellmann.
Allgemein gesagt: Diese egozentrische „schneller weiter höher“ Mentalität, welches in allen Teilen der konsumorientierten Bevölkerung und in allen Branchen zu verzeichnen ist, trägt die größte Verantwortung für die Probleme der Globalisierung und des Klimawandels.


2. Arbeitskräfte:
Auch das Arbeitskräfteargument des Söldener Bürgermeisters ist haltlos. Touristische Arbeitskräfte werden in der Landesstatistik grob erfasst. Man kann errechnen, dass Sommer wie Winter ca. 17.000 Einheimische im Herbergswesen arbeiten, d.h. der Einheimischen Arbeitsmarkt ist konstant und gesättigt, denn im Sommer werden zusätzlich ca. 19.000 ausländische Kräfte benötigt und im Winter >23.000. Man kann klar erkennen, dass gar keine Arbeitslosigkeit im Tourismusgewerbe herrscht – im Gegenteil es existiert massiver Arbeitskräftemangel. Nun will uns der Bürgermeister glauben machen, dass Einheimische aus den Tälern abwandern, weil keine Arbeitsperspektiven bestehen – was für eine Märchenstunde! Sie ist mindestens genauso lächerlich und phobisch/hysterisch wie das Geschwätz der Ökofundis.

Junge Leute verlassen die Täler, weil sie ihr Leben verwirklichen und die Welt erleben wollen – deshalb zieht es sie in die Städte. Sie wollen in anderen Jobs arbeiten und nicht im Tourismus, denn sie wollen Freitags um 13 Uhr Feierabend haben und das Wochenende genießen. Die wenigsten sind noch bereit, am Wochenende zu arbeiten, doch genau solche Jobs fördert/produziert der Skitourismus. In dieser Hinsicht wäre die Gletscherehe kontraproduktiv. Das wäre ungefähr so, als wenn VW ein riesiges Werk auf Bornholm errichten würde, obwohl es dort keine Arbeitskräfte gibt. Die Gletscherinvestition geht also am realen Arbeitsmarkt vorbei.
Gleichwohl ist die Aussage des Experten in der Diskussion wohl richtig, dass in Tirol jeder 3. Arbeitsplatz in der Wertschöpfung vom Tourismus abhängig ist. Die Einheimischen wollen aber offensichtlich nur noch indirekt für den Tourismus arbeiten und nicht mehr unmittelbar, sonst bräuchte es nicht die Osteuropa-Armee in der Gastro/Hotellerie.

Auch Willingen verliert seine jungen Leute und außer Osteuropäern wollen auch junge Leute nicht nach Willingen ziehen, weil es wie Sölden ein „Kuhkaff“ ist – beide Orte haben 3000 Einwohner. Und obwohl das Kuhkaff Willingen eine Freizeitinfrastruktur und ein ganzjähriges Nachtleben hat (Sölden hat es nur im Winter), mit dem quasi keine Stadt unter 100.000 Einwohnern mithalten kann, wollen sie da nicht hin, sondern in die Ballungsräume.
Gleichermaßen wollen viele junge Tiroler lieber im infrastrukturell gut erschlossenen Inntal oder gleich in Innsbruck-Nähe leben.
Die Arbeitsplatzaussagen des Bürgermeisters sind folglich irreführendes Geschwätz.
Den Bergbahnen geht es gar nicht um Arbeitsplätze im Tal, und die zusätzlich bei den Bergbahnen benötigten Arbeitskräfte halten sich volkswirtschaftlich in Grenzen.

Fazit:
Sölden ist Amazon im Skitourismus – eine unersättliche Krake, die sich mit der Gletscherehe seine „Macht“ im Skizirkus ausbauen will. Bislang gibt es in A keine Skidestination, die sowohl den Gletscher- als auch Industrie-Skimarkt dominiert – und das ist gut so! Deshalb sollte es die Gletscherehe nicht geben.
Zuletzt geändert von manitou am 09.11.2019 - 09:21, insgesamt 1-mal geändert.
Julian96
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Julian96 »

manitou hat geschrieben: 09.11.2019 - 08:50 Sölden ist Amazon im Skitourismus – eine unersättliche Krake, die sich mit der Gletscherehe seine „Macht“ im Skizirkus ausbauen will. Bislang gibt es in A keine Skidestination, die sowohl den Gletscher- als auch Industrie-Skimarkt dominiert – und das ist gut so! Deshalb sollte es die Gletscherehe nicht geben.
Meinst du das ernst? Sölden hat aktuell 142km der Pitztaler 21km Pisten. Zusammen wären das 163km. Was kommt durch den Zusammenschluss dazu, lass es 20km sein. Dann wäre man bei insgesamt 183km.
Sölden ist aktueller Stand das siebtgrößte Skigebiet Österreichs und würde genau auf diesem Platz auch mit den 183km bleiben.

Der Stubaier Gletscher ist aktuell das größte Gletscherskigebiet Österreichs, bringt der irgendwas in der Skitourismus branche aus dem Gleichgewicht?
Der Arlberg, SFL, Ischgl...größer als Sölden, bringen die was aus dem Gleichgewicht?

Meiner Meinung nach wird sich an der Gesamtsituation des Skitourismus Österreichweit betrachtet genau gar nichts durch diese Verbindung ändern :wink:

Ansonsten muss ich dir großteils recht geben. Ich habe ja selbst schon betont, den Zusammenschluss brauchts nicht, aber rein aus meiner persönlichen Sicht als Skiffahrer wäre es ein Nice to Have, daher bin ich für mich persönlich eben Befürworter. Diese Einstellung beruht aber einfach nur auf dem Skisport. Ich bin Touristisch überhaupt nicht informiert und habe null Ahnung, wie die Auswirkungen letztlich wären. Ich habe auch keine Ahnung ob ein Gast mehr durch die Verbindung kommen würde, es geht mir nur ums Skifahren. Aber genau deshalb würde ich auch nie eine Petition für oder gegen das Projekt unterschreiben, ich bin einfach viel zu weit weg vom Thema und den Details.

Mit anderen Worten hier im Forum seinen Senf dazu zu geben ist eine Sache...Auswirkungen gleich null. Aber sich tatsächlich aktiv in das Geschehen einmischen sollten sich nur die, die auch tatsächlich wissen was sache ist. Und ich will nicht wissen, wie viele die Petition bereits unterschrieben haben, obwohl sie vermutlich noch nie am Ort des Geschehens waren. Bevor ich also unwissend in das Geschäft anderer reinpfusche, überlasse ich das doch lieber den informierteren.
Saison 22/23: Skitage 7: 1x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Sölden, 1x Hintertuxer Gletscher, 1x See, 1x Ischgl
Saison 21/22: Skitage 6: 1x Ofterschwanger Horn, 1x Ischgl, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Nauders, 1x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Sölden
Saison 19/20: Skitage 9: 2x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Kappl, 1x See, 1x Nauders, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Diedamskopf, 1x Fellhorn/Kanzelwand
Saison 18/19: Skitage 16: 2x Hochgurgl/Obergurgl, 3x Davos, 1x Hochzeiger, 2x Sölden, 2x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Thaler Höhe, 1x Arlberg, 1x Iberg, 1x Oberjoch, 1x Brandnertal, 1x Pitztaler Gletscher
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manitou
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von manitou »

Julian96 hat geschrieben: 09.11.2019 - 09:09
manitou hat geschrieben: 09.11.2019 - 08:50 Sölden ist Amazon im Skitourismus – eine unersättliche Krake, die sich mit der Gletscherehe seine „Macht“ im Skizirkus ausbauen will.
Meinst du das ernst? Sölden hat aktuell 142km der Pitztaler 21km Pisten. Zusammen wären das 163km.
Ja - das meine ich ernst! Typisch für viele im AF ist, dass ihr nur in Pisten-km rechnet. Die Ü-Zahlen, die ich angeführt habe zeigen, dass Sölden die größte Winter-Tourismusmacht in A ist und vielleicht sogar die größte im gesamten Alpenraum. In F und I kenne ich mich nicht aus. Was da insgesamt an Umsatz generiert wird, da kann kaum jemand mithalten. Lies mal den verlinkten Artikel in der ZEIT! Und ich habe auch kritisch geschrieben, dass Sölden für die hohe Gästezahl zu wenig Pisten hat, weshalb sie den Ausbau brauchen. Lies meinen Text mal genau - aber wer sich nicht ausgiebig mit Tourismus beschäftigt, kann die Zusammenhänge meist nicht richtig erfassen - und der Söldener Bürgermeister versucht mit seinen Äußerungen einen Durchblick auch zu verhindern.
Zuletzt geändert von manitou am 09.11.2019 - 10:41, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von noisi »

Tyrolens hat geschrieben: 08.11.2019 - 10:08 Die Zeiten, in denen mal quasi Naturpisten hatte, sind doch längst vorbei, egal in welcher Höhenlage.
Das ist doch kein Argument. Beleidigungen und Morddrohungen im Internet sind, beispielsweise, heute auch an der Tagesordnung. Das heisst ja nicht das es in Ordnung ist oder?
Abgesehen davon, dauert es im hochalpinen Regionen viel länger bis Wunden verheilen, sind sind auch ganz anders sichtbar als begrünte, begradigte Pisten.
Tyrolens hat geschrieben: 08.11.2019 - 10:08 Wie viele Skigebieten gibt es eigentlich, die mehrere Gletscherfelder in dieser Dimension überspannen? Zermatt vielleicht?
Was die Zahl der Gletscherfelder betrifft, gibt es so etwas nicht. Die Dimensionen sind aber doch schon vergleichbar mit Zermatt, Saas Fee oder auch mit dem Gletschergebiet zwischen les Deux Alpes und La Grave vergleichbar.
Es ist ja nicht so, dass die neuen Pisten, sollte das Projekt realisiert werden, alle auf Gletschereis liegen werden. Vollständig wird das keine tun. Dazu sind die Gletscher, abgesehen vom Mittelbergferner selbst, relativ klein.
Da mein Bildhoster seine Verzeichnisstruktur geändert hat, werden die Bilder in meinen Berichten z.T. nicht mehr angezeigt. Auf konkreten Wunsch stelle ich sie wieder her.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von noisi »

Was für eine Beitrag. Fundiert und unideologisch. Es gibt sie noch, die interessanten Beiträge und Diskussionen. Sie gehen nur in der Flut von Einzeilern unter.
manitou hat geschrieben: 09.11.2019 - 08:50 Sölden ist Amazon im Skitourismus – eine unersättliche Krake, die sich mit der Gletscherehe seine „Macht“ im Skizirkus ausbauen will. Bislang gibt es in A keine Skidestination, die sowohl den Gletscher- als auch Industrie-Skimarkt dominiert – und das ist gut so! Deshalb sollte es die Gletscherehe nicht geben.
Danke, man kann eigentlich zu keinem anderen Schluss kommen.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Julian96 »

Vielleicht sollte man sich aber auch mal fragen, warum Amazon wie eine "unersättliche Krake" ist. Wenn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das Angebot beanspruchen würde, würde Amazon nicht so vorgehen. Es wird das gemacht was die Masse will. Wie viel Prozent der Bevölkerung nutzt denn irgend ein Produkt oder einen Service von Amazon? In der Generation unter 40 wahrscheinlich fast jeder und die hälfte davon wohl sogar regelmäßig.

Also warum ist etwas verkehrt das vom größten Teil der Zielgruppe akzeptiert wird? Warum hat Sölden soviele Übernachtungen im Vergleich zu anderen? Offensichtlich weil sie genau das treffen was viele wollen.

Und ich zitiere mich gerne mal selbst
Ich bin Touristisch überhaupt nicht informiert und habe null Ahnung, wie die Auswirkungen letztlich wären. Ich habe auch keine Ahnung ob ein Gast mehr durch die Verbindung kommen würde, es geht mir nur ums Skifahren.
Für mich zählt als Tagesskifahrer ausschließlich die Qualität und größe eines Skigebiets. Das einzige was ich in Sölden mache ist durchfahren auf den Parkplatz. Also was sollte es mich interessieren, ob da nun ein Hotel mehr oder weniger steht. Nicht falsch verstehen, natürlich ist das Gesamtumfeld von Bedeutung...aber das ist überhaupt nicht mein Interessensbereich und daher gebe ich auch keine Öffentliche Meinung zu diesem Projekt ab, die irgend eine Bedeutung/Auswirkung auf das Vorgehen vor Ort hat. Es ist ja wohl mein gutes Recht zu sagen, dass dieser Zusammenschluss rein aus Skifahrerischer sicht von mir gewollt ist. Ich blicke nur auf das Skifahren ohne einen weiteren Blick. Aber genau deshalb gebe ich meine Meinung zu diesem Thema auch nur passiv ab, ohne es damit zu beeinflussen...denn das käme einer Verantwortung gleich, die ich in diesem Fall gar nicht auf mich nehmen möchte.
Zuletzt geändert von Julian96 am 09.11.2019 - 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
Saison 22/23: Skitage 7: 1x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Sölden, 1x Hintertuxer Gletscher, 1x See, 1x Ischgl
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von manitou »

Zermatt hat übrigens mit ca. 2 Mio Ü ungefähr 20% weniger Übernachtungen als Sölden. In Zermatt passt man bereits seit Längerem gewaltig auf, sich den Ort nicht kaputt zubauen - während Sölden weiter auf Expansion setzt.

Zermatt hat immer sehr aufschlussreiche Jahrestourismusberichte -
https://www.zermatt.ch/Medien/Jahresber ... -Tourismus
das Land Tirol ebenso.

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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von noisi »

Julian96 hat geschrieben: 09.11.2019 - 10:53 Vielleicht sollte man sich aber auch mal fragen, warum Amazon wie eine "unersättliche Krake" ist. Wenn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das Angebot beanspruchen würde, würde Amazon nicht so vorgehen. Es wird das gemacht was die Masse will. Wie viel Prozent der Bevölkerung nutzt denn irgend ein Produkt oder einen Service von Amazon? In der Generation unter 40 wahrscheinlich fast jeder und die hälfte davon wohl sogar regelmäßig.
Man muss das ja auch nicht alle schlechtreden. Erfolg kommt nicht von ungefähr. Ich für meinen Teil versuche Amazon so gut es geht zu vermeiden und lokal zu kaufen oder wenn möglich auch zu bestellen. Das klappt natürlich nicht immer - denn am Ende bin auch ich nicht bereit einen deutlich höheren Preis zu akzeptieren. Den Laden um die Ecke hätte ich natürlich trotzdem gerne - ein Wiederspruch.
Julian96 hat geschrieben: 09.11.2019 - 10:53 Also warum ist etwas verkehrt das vom größten Teil der Zielgruppe akzeptiert wird? Warum hat Sölden soviele Übernachtungen im Vergleich zu anderen? Offensichtlich weil sie genau das treffen was viele wollen.
Wer sagt denn das es verkehrt ist?
Manitou hat nur erläuert, dass fast alle Argumente der Bauherren, die für die Verbindung sprechen vorgeschoben sind.
Das einzige Pro-Argument bleibt aus meiner Sicht die Skifahrer, die das gerne hätten. Alles andere spricht aus meiner Sicht dagegen.
manitou hat geschrieben: 09.11.2019 - 10:58 Zermatt hat übrigens mit ca. 2 Mio Ü ungefähr 20% weniger Übernachtungen als Sölden. In Zermatt passt man bereits seit Längerem gewaltig auf, sich den Ort nicht kaputt zubauen - während Sölden weiter auf Expansion setzt.
Das liegt auch daran, dass Sölden keinen Ort hätte, den man kaputtbauen könnte. Sölden ist nicht mehr als ein Freizeitpark in dem auch ein paar Menschen wohnen - nicht mehr und nicht weniger.
Da mein Bildhoster seine Verzeichnisstruktur geändert hat, werden die Bilder in meinen Berichten z.T. nicht mehr angezeigt. Auf konkreten Wunsch stelle ich sie wieder her.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Julian96 »

noisi hat geschrieben: 09.11.2019 - 11:04 Man muss das ja auch nicht alle schlechtreden. Erfolg kommt nicht von ungefähr. Ich für meinen Teil versuche Amazon so gut es geht zu vermeiden und lokal zu kaufen oder wenn möglich auch zu bestellen. Das klappt natürlich nicht immer - denn am Ende bin auch ich nicht bereit einen deutlich höheren Preis zu akzeptieren. Den Laden um die Ecke hätte ich natürlich trotzdem gerne - ein Wiederspruch.
Tatsächlich bin ich ja auch überhaupt kein Freund von Amazon und habe dort bisher auch erst vielleicht 5 mal bestellt. Eben auch weil ich ein Freund von regionalen Geschäften und Kundenservice bin. Allein schon was soll ich auf eine Bestellung warten, wenn ich in 15min in den Laden kann und das Produkt direkt habe :wink:
noisi hat geschrieben: 09.11.2019 - 11:04 Wer sagt denn das es verkehrt ist?
Manitou hat nur erläuert, dass fast alle Argumente der Bauherren, die für die Verbindung sprechen vorgeschoben sind.
Das einzige Pro-Argument bleibt aus meiner Sicht die Skifahrer, die das gerne hätten. Alles andere spricht aus meiner Sicht dagegen.
Dem habe ich doch auch nie wiedersprochen. Ich habe doch selbst gesagt, dass es mir nur ums Skifahren geht, von allem andern habe ich keine Ahnung und auch nur wenig interesse daran. Das Einzige was ich sagen kann, dass ich bei den meisten Bauprojekten der letzten Jahre stets das Gefühl hatte, dass diese möglichst gut in die Landschaft integriet wurden. Das ist das einzige was neben dem Pistenaspekt noch für mich von Bedeutung ist.

Dass bei jedem Bauprojekt mit verdrehten Fakten argumentiert wird ist ja wohl klar. Jeder vermarktet sein Ding so positiv wie er kann. Oder hast du schonmal ein Auto bei einem Verkäufer gekauft, der zuerst die Mängel des Fahrzeugs aufgeführt hat? Glauben tue ich da keinem, allein schon nach dem was in den letzten Wochen von beiden Seiten alles zu hören war. Es geht mir nur um die Pisten, die mir gefallen würden.
Saison 22/23: Skitage 7: 1x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Sölden, 1x Hintertuxer Gletscher, 1x See, 1x Ischgl
Saison 21/22: Skitage 6: 1x Ofterschwanger Horn, 1x Ischgl, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Nauders, 1x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Sölden
Saison 19/20: Skitage 9: 2x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Kappl, 1x See, 1x Nauders, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Diedamskopf, 1x Fellhorn/Kanzelwand
Saison 18/19: Skitage 16: 2x Hochgurgl/Obergurgl, 3x Davos, 1x Hochzeiger, 2x Sölden, 2x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Thaler Höhe, 1x Arlberg, 1x Iberg, 1x Oberjoch, 1x Brandnertal, 1x Pitztaler Gletscher
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Werna76 »

Manitou, danke für deinen fundierten Beitrag.
Bezüglich der Übernachtungszahlen möchte ich nur anmerken, dass bei den Zahlen von Sölden Obergurgl, Hochgurgl, Vent und Zwieselstein inkludiert sind.
Und die Nr.1 im Skitourismus in Österreich ist uneinholbar Ischgl, die haben fast so viel auf der Habenseite was Sölden als Schulden hat.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Julian96 »

manitou hat geschrieben: 09.11.2019 - 08:50

Man will 120 Mio. Euro investieren und damit die Wirtschaft im Tal ankurbeln und 160.000 zusätzliche Übernachtungen generieren d.h. auch 160.000 weitere Ersteintritte. Wollen die uns verarschen?! Wie soll sich das amortisieren?
Da müssen mind. noch einmal die gleiche Anzahl an Tagesgästen hinzukommen – und genau das wird passieren! Juhu - viel Spaß auf dem Fernpass und in den Talstraßen. Die sind dafür gar nicht ausgelegt. aber das soll möglichst nicht publik werden. Aber das hat der Grüne in der Diskussion auf dem Schirm. Es wird eine zusätzliche Belastung von ca. 5000-7000 PKW pro Wochenende geben. Die Ü-Gäste reisen ja zudem auch meist am WoE an.
In diesem Punkt muss ich dir wiedersprechen, insbesondere da das hier im Topic schonmal jemand aufgeführt hat. Die Krux an diesen 120 Mio. ist, dass die Bergbahnen lange nicht 120 Mio. mehr einnehmen müssen um das abzuzahlen. Wenn über 20 Jahre jährlich 6 Mio. von den Steuern abgesetzt werden können ist das schon ne Menge Geld. Man muss stets im Hinterkopf behalten, den Geschäftsführern der Bergbahnen selbst geht es nicht darum ob mehr Leute kommen und sich der Umsatz erhöht...es zählt der Gewinn und der lässt sich durch eine solche Abschreibung auch gut erhöhen. Auch wenn er am Ende nicht auf dem Papier steht sondern direkt in Bausubstanz investiert wird.

Keine Firma möchte am Ende gigantische zu versteuernde Gewinne einfahren...man investiert das Geld lieber in Grund und Boden und behält das Kapital somit in Form von Materiellem Wert im Geschäft. Ich kenne Firmen die neue Hallen gebaut haben, ohne dass sie überhaupt in der Not waren diese Fläche sofort zu brauchen, einfach weil sie lieber ne Mio in eine Halle stecken, die Ihnen gehört anstatt diese Million zu versteuern.

Dass Außenstehenden natürlich mehr Gäste versprochen werden ist ja klar, schließlich muss es ja so aussehen, wie wenn tatsächlich mehr Geld ins Tal gebracht wird. Aber ich glaube nicht, dass die Rechnung intern überhaupt mit einer so starken Erhöhung der Übernachtungszahlen gemacht wird. Ich denke wenn man 10% mehr Auslastung erreicht und dann die Steuerentlastung dazu nimmt ist schon gut was gedeckt. Man sollte nie vergessen, das sind Geschäftsleute und ein guter Geschäftsmann zeichnet sich nicht durch gute Absichten aus, sondern dadurch wie gut er sich und seine Ware verkaufen kann (leider).

Tatsächlich entsprechen die 160.000 zusätzlichen Übernachtungen ja gerade mal einer Steigerung von gut 5% (wenn man das gesamte Ötztal heranzieht, dieses liegt bei knapp 3 Mio.). Und außerdem, wo sollen die ganzen neuen Tagesgäste deiner Meinung nach herkommen? Es ist doch immer die Rede von sinkenden Skifahrerzahlen :wink:
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Saison 19/20: Skitage 9: 2x Hochgurgl/Obergurgl, 1x Kappl, 1x See, 1x Nauders, 1x Serfaus-Fiss-Ladis, 1x Pitztaler Gletscher, 1x Diedamskopf, 1x Fellhorn/Kanzelwand
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von simmonelli »

Julian96 hat geschrieben: 09.11.2019 - 09:09
manitou hat geschrieben: 09.11.2019 - 08:50 Sölden ist Amazon im Skitourismus – eine unersättliche Krake, die sich mit der Gletscherehe seine „Macht“ im Skizirkus ausbauen will. Bislang gibt es in A keine Skidestination, die sowohl den Gletscher- als auch Industrie-Skimarkt dominiert – und das ist gut so! Deshalb sollte es die Gletscherehe nicht geben.
Meinst du das ernst? Sölden hat aktuell 142km der Pitztaler 21km Pisten. Zusammen wären das 163km. Was kommt durch den Zusammenschluss dazu, lass es 20km sein. Dann wäre man bei insgesamt 183km.
Sölden ist aktueller Stand das siebtgrößte Skigebiet Österreichs und würde genau auf diesem Platz auch mit den 183km bleiben.

Der Stubaier Gletscher ist aktuell das größte Gletscherskigebiet Österreichs, bringt der irgendwas in der Skitourismus branche aus dem Gleichgewicht?
Der Arlberg, SFL, Ischgl...größer als Sölden, bringen die was aus dem Gleichgewicht? Ich
Es geht doch nicht um die Pistenfläche. Es geht um ÜN, Betten und Umsätze. Sölden braucht mehr Platz für die Skifahrer und will die Vor- und Nachsaison dominieren - und m.E. auch die Umsätze pro Kunde, sprich die Preise massiv nach oben fahren. Bisschen hat Falkner da vermutlich gegenüber Davos, Kitzbühel, Laax vielleicht auch einen kleinen Minderwertigkeitskomplex. Das aber Pisten-Kilometer für Sölden extrem wichtig sind, sieht man schon daran, wie massiv Sie bei der Messung tricksen, indem sie die Pistenbreite einrechnen und praktisch jede Piste 1.5x zählen.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von simmonelli »

Julian96 hat geschrieben: 09.11.2019 - 11:15
Tatsächlich bin ich ja auch überhaupt kein Freund von Amazon und habe dort bisher auch erst vielleicht 5 mal bestellt. Eben auch weil ich ein Freund von regionalen Geschäften und Kundenservice bin. Allein schon was soll ich auf eine Bestellung warten, wenn ich in 15min in den Laden kann und das Produkt direkt habe :wink:
Offtopic, so halb. Die meisten Leute bestellen bei Amazon wg. dem Service. Und wenn Du das Dritte mal in der Stadt warst und es das Kabel nicht gibt, Deine Größe bestellt werden muss bzw. man 20 Minuten an der Kasse steht bestellen die Leute online. Und so ist es halt auch bei den Skigebieten - wenn ich früh 30 Minuten an der Pendelbahn warten muss, fahre ich nächstes Jahr woanders hin. Oder bzgl. Sölden - die Leute sich auf der Piste auf den Füßen stehen. Sölden sieht mich praktisch nur zu Saisonbeginn, weil der heimischen Skiclub eben dorthin fährt und man sicher fahren kann + günstig an Hotelzimmer kommt. Dafür brauche ich aber keinen Zusammenschluss mit dem Pitztal. Ich fände das cool, keine Frage. Aber nicht zu dem Preis und den Nebenwirkungen. Alles andere wäre genau die Art Egoismus, den ich nicht vorleben möchte.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Tiroler Oldie »

Julian96 hat geschrieben: 09.11.2019 - 10:53 Vielleicht sollte man sich aber auch mal fragen, warum Amazon wie eine "unersättliche Krake" ist. Wenn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das Angebot beanspruchen würde, würde Amazon nicht so vorgehen. Es wird das gemacht was die Masse will. Wie viel Prozent der Bevölkerung nutzt denn irgend ein Produkt oder einen Service von Amazon? In der Generation unter 40 wahrscheinlich fast jeder und die hälfte davon wohl sogar regelmäßig.

Also warum ist etwas verkehrt das vom größten Teil der Zielgruppe akzeptiert wird? Warum hat Sölden soviele Übernachtungen im Vergleich zu anderen? Offensichtlich weil sie genau das treffen was viele wollen.

Und ich zitiere mich gerne mal selbst
Ich bin Touristisch überhaupt nicht informiert und habe null Ahnung, wie die Auswirkungen letztlich wären. Ich habe auch keine Ahnung ob ein Gast mehr durch die Verbindung kommen würde, es geht mir nur ums Skifahren.
Für mich zählt als Tagesskifahrer ausschließlich die Qualität und größe eines Skigebiets. Das einzige was ich in Sölden mache ist durchfahren auf den Parkplatz. Also was sollte es mich interessieren, ob da nun ein Hotel mehr oder weniger steht. Nicht falsch verstehen, natürlich ist das Gesamtumfeld von Bedeutung...aber das ist überhaupt nicht mein Interessensbereich und daher gebe ich auch keine Öffentliche Meinung zu diesem Projekt ab, die irgend eine Bedeutung/Auswirkung auf das Vorgehen vor Ort hat. Es ist ja wohl mein gutes Recht zu sagen, dass dieser Zusammenschluss rein aus Skifahrerischer sicht von mir gewollt ist. Ich blicke nur auf das Skifahren ohne einen weiteren Blick. Aber genau deshalb gebe ich meine Meinung zu diesem Thema auch nur passiv ab, ohne es damit zu beeinflussen...denn das käme einer Verantwortung gleich, die ich in diesem Fall gar nicht auf mich nehmen möchte.
Als TSC Besitzer und in Kufstein wohnend bin ich natürlich vor allem Tagesgast. Daher interessiert mich an einem Ort nur das Skigebiet sowie Lifte und Pisten.
Übernachten du ich nur bei Fahrten über 80km und wenn 2 mittelgroße Skigebiete nah beieinander liegen. Z.B: In Sölden um einen Tag in Sölden zu fahren und einen Tag in Gurgl. Leider muß ich feststellen, daß der Skifahrer bei Neuinvestitionen fast nicht mehr in den Überlegungen berücksichtigt wird.
Diese sinnlosen Verbindungen ohne Pisten sind für mich einfach nur überflüssig. Dann noch Überlegungen ob Behindertengerecht, Sommertauglich für Wanderer und Radfahrer geeignet Und zu allem Überfluß noch der Umweltschutz. Lifte und Pisten sollten dort gebaut werden wo sie dem Skifahrer am meisten bringen und am schönsten sind. Daher finde ich dieses Projekt eines der sinnvollsten Liftprojekte der letzten Jahre. Ich weiß keinen Lift in den Alpen wodurch die Umwelt zerstört wurde. Die Umwelt wird durch neue Lifte nur im kleinen Rahmen umgestaltet. So auch bei diesem Verbindungsprojekt. Wenn man einen 3200m hohen Berg um 36m abgräbt dann sind das nur gut 1%. Und dies hält die Umwelt leicht aus.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Tyrolens »

noisi hat geschrieben: 09.11.2019 - 10:35
Das ist doch kein Argument. Beleidigungen und Morddrohungen im Internet sind, beispielsweise, heute auch an der Tagesordnung. Das heisst ja nicht das es in Ordnung ist oder?
Abgesehen davon, dauert es im hochalpinen Regionen viel länger bis Wunden verheilen, sind sind auch ganz anders sichtbar als begrünte, begradigte Pisten.

Das war auch kein Argument, sondern eine Feststellung.

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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von simmonelli »

Tiroler Oldie hat geschrieben: 09.11.2019 - 20:52
Julian96 hat geschrieben: 09.11.2019 - 10:53 Vielleicht sollte man sich aber auch mal fragen, warum Amazon wie eine "unersättliche Krake" ist. Wenn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das Angebot beanspruchen würde, würde Amazon nicht so vorgehen. Es wird das gemacht was die Masse will. Wie viel Prozent der Bevölkerung nutzt denn irgend ein Produkt oder einen Service von Amazon? In der Generation unter 40 wahrscheinlich fast jeder und die hälfte davon wohl sogar regelmäßig.

Also warum ist etwas verkehrt das vom größten Teil der Zielgruppe akzeptiert wird? Warum hat Sölden soviele Übernachtungen im Vergleich zu anderen? Offensichtlich weil sie genau das treffen was viele wollen.

Und ich zitiere mich gerne mal selbst
Ich bin Touristisch überhaupt nicht informiert und habe null Ahnung, wie die Auswirkungen letztlich wären. Ich habe auch keine Ahnung ob ein Gast mehr durch die Verbindung kommen würde, es geht mir nur ums Skifahren.
Für mich zählt als Tagesskifahrer ausschließlich die Qualität und größe eines Skigebiets. Das einzige was ich in Sölden mache ist durchfahren auf den Parkplatz. Also was sollte es mich interessieren, ob da nun ein Hotel mehr oder weniger steht. Nicht falsch verstehen, natürlich ist das Gesamtumfeld von Bedeutung...aber das ist überhaupt nicht mein Interessensbereich und daher gebe ich auch keine Öffentliche Meinung zu diesem Projekt ab, die irgend eine Bedeutung/Auswirkung auf das Vorgehen vor Ort hat. Es ist ja wohl mein gutes Recht zu sagen, dass dieser Zusammenschluss rein aus Skifahrerischer sicht von mir gewollt ist. Ich blicke nur auf das Skifahren ohne einen weiteren Blick. Aber genau deshalb gebe ich meine Meinung zu diesem Thema auch nur passiv ab, ohne es damit zu beeinflussen...denn das käme einer Verantwortung gleich, die ich in diesem Fall gar nicht auf mich nehmen möchte.
Als TSC Besitzer und in Kufstein wohnend bin ich natürlich vor allem Tagesgast. Daher interessiert mich an einem Ort nur das Skigebiet sowie Lifte und Pisten.
Übernachten du ich nur bei Fahrten über 80km und wenn 2 mittelgroße Skigebiete nah beieinander liegen. Z.B: In Sölden um einen Tag in Sölden zu fahren und einen Tag in Gurgl. Leider muß ich feststellen, daß der Skifahrer bei Neuinvestitionen fast nicht mehr in den Überlegungen berücksichtigt wird.
Diese sinnlosen Verbindungen ohne Pisten sind für mich einfach nur überflüssig. Dann noch Überlegungen ob Behindertengerecht, Sommertauglich für Wanderer und Radfahrer geeignet Und zu allem Überfluß noch der Umweltschutz. Lifte und Pisten sollten dort gebaut werden wo sie dem Skifahrer am meisten bringen und am schönsten sind. Daher finde ich dieses Projekt eines der sinnvollsten Liftprojekte der letzten Jahre. Ich weiß keinen Lift in den Alpen wodurch die Umwelt zerstört wurde. Die Umwelt wird durch neue Lifte nur im kleinen Rahmen umgestaltet. So auch bei diesem Verbindungsprojekt. Wenn man einen 3200m hohen Berg um 36m abgräbt dann sind das nur gut 1%. Und dies hält die Umwelt leicht aus.
Dann empfehle ich aktuell das Bautagebuch von Lofer. Selbstverständlich wird bei jedem Liftbau die Umwelt massiv umgestaltet und belastet. Ob das sinnvoll und verträglich ist, bleibt jeweils eine Einzelfalldiskussion. Und bei diesem Projekt hier stellt sich durchaus die Frage inwieweit die kontinuierlichen Bauarbeiten für den Unterhalt (s. Beitrag oben) den begrenzten Nutzen für Skifahrer rechtfertigt. Insbesondere weil die Bergbahnen bei den Folgekosten im Tal ( Stichworte Verkehr, Müll, ...) einen schlanken Fuss machen.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Wooly »

Tiroler Oldie hat geschrieben: 09.11.2019 - 20:52 ... Dann noch Überlegungen ob Behindertengerecht, Sommertauglich für Wanderer und Radfahrer geeignet Und zu allem Überfluß noch der Umweltschutz. Lifte und Pisten sollten dort gebaut werden wo sie dem Skifahrer am meisten bringen und am schönsten sind. Daher finde ich dieses Projekt eines der sinnvollsten Liftprojekte der letzten Jahre. Ich weiß keinen Lift in den Alpen wodurch die Umwelt zerstört wurde. Die Umwelt wird durch neue Lifte nur im kleinen Rahmen umgestaltet. So auch bei diesem Verbindungsprojekt. Wenn man einen 3200m hohen Berg um 36m abgräbt dann sind das nur gut 1%. Und dies hält die Umwelt leicht aus.
Dein Nick passt schon sehr gut ... ich denke, das sich solche Projekte bald von selber erledigen werden, wenn die nächsten Generationen Skifahren gehen, da die noch mal eine ganz andere Sicht auf Umwelt etc. haben als Menschen wie Tiroler Oldie, die nicht aus ihrer alten Weltsicht (heute Filterblase) herauskönnen ... der Bürgermeister von Sölden aus dem Interview kommt auch so rüber.

Das ist wie Olympiabewerbungen ... da hat sich die öffentliche Meinung einfach gedreht. Wer heute massiv in die Bergwelt eingreifen will der wird mit viel mehr Widerstand rechnen müssen als noch vor 20-30 Jahren ... und das wird eher noch massiver werden. Mit solchen Aktionen wird man die nächste Generation der Gäste eher vertreiben als anlocken.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von j-d-s »

Nicht ganz, die Opposition gegen Skigebietsausbauten kommt ganz maßgeblich aus dem Flachland und aus Großstädten, dort fahren ja auch die Grünen regelmäßig die besten Wahlergebnisse ein. Die Landwirte und andere Landbewohner dagegen wählen nur sehr wenig die Grünen.

Auch und gerade bei dem Projekt hier ist das so. Wenn man im Bezirk Imst eine Volksabstimmung durchführen würde, wäre da sicher eine große Mehrheit dafür.

Landesweit wäre das Ergebnis auch sicherlich locker 60% dafür, in Tirol haben ÖVP, FPÖ und Neos zusammen ca. 65% der Stimmen, und die sind ja nicht gerade dafür bekannt, gegen Skigebietsausbau zu sein. In Vorarlberg und Salzburg sind ebenfalls über 60% bei diesen drei Parteien.
Vielmehr kommt doch die Opposition ganz maßgeblich aus dem österreichischen Flachland wie Wien oder gleich aus dem Ausland.

Und ich finde es ehrlich gesagt schon ein starkes Stück, eine massive Missachtung der Demokratie, wenn Aktivisten oder Regierungen aus Wien oder Deutschland auch nur ein einziges Wort mitreden wollen wenn es um eine Infrastrukturmaßnahme in Tirol geht.

Die Grünen und FfF sind ganz groß darin laut zu brüllen und zu behaupten eine Mehrheit zu vertreten, tun dies aber dann oft nicht (siehe Stuttgart 21 und Riedberger Horn, wo Volksabstimmungen dann Mehrheiten für den Bau ergaben, oder der "CO2-Preis", wo in D laut Umfragen 57% das für zu weitgehend halten).
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Wooly »

Mir ging es eher darum, das die SKIFAHRER sich ihre Skibiete bald anders aussuchen werden als das bis jetzt der Fall war ... und nachhaltigen Tourismus definitiv honorieren werden, und solche Projekte wie das hier diskutierte eher skeptischer sehen. Nennen wir es eine Abstimmung mit Skiern ...

Das Beispiel Olympiabewerbung zeigt aber z.B. auch, das sich auch Landbevölkerung und die Einheimischen nicht mehr vor jeden "GrößerWeiterHöher" Karren spannen lassen, auch wenn das die örtliche Politik wohl ziemlich überrascht hat.

Und j-d-s, du hattest doch gerade eine Ansage, warum muss man in die gerade so sinnvolle Diskussion jetzt schon wieder mit Stuttgart21 & CO2 Steuer einbrechen ... oder fügt das dein Computer automatisch in jeden dritten Post ein ????

... aber wenn wir dabei sind, Stuttgart 21 ist jetzt wirklich kein Thema, das man als Grünenhasser anführen sollte ... ich habe damals übrigens auch FÜR das Projekt gestimmt ... und es sind ALLE Probleme & Mehrkosten, die damals vorausgesagt und als Mehrkosten angeführt wurden, UND die von den Projektfans als linksgrünversifftes Gejammer und Schwarzmalerei gebrandmarkt wurden, mehr als bestätigt worden .. hier wurde ein Großprojekt mit vielen Halbwahrheiten und blanken Falschinformationen durchgedrückt, und jetzt erst lässt sich langsam das ganze Desaster überblicken ... ich fühle mich noch heute gelinde gesagt massiv verarscht ... deswegen sollte man genau hinsehen, und beiden Seiten genau zuhören.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von j-d-s »

Dass Skifahrer "bald" kleine Skigebiete bevorzugen würden, das würde ich sehr stark anzweifeln. Wer sind denn die Leute, die nach Mallorca fliegen und Saufen gehen? Richtig, junge Leute. Und ein Flug nach Mallorca erzeugt weitaus mehr CO2 als Skifahren...

Insbesondere würde es auf keinen Fall ein vereinigtes Sölden-Pitztaler-Gletscher-Gebiet treffen, weil das eben mit der vorhandenen Gletscherskigebietsfläche ganz vorne wäre und sich da locker genug Leute finden, die "unnachhaltiger Tourismus" nicht stört.
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von ralleycorse »

Ach j-d-s...
Du solltest mal akzeptieren, dass es Menschen gibt die anders denken als Du.

Ich jedenfalls bin ganz bewusst seit der Notweggeschichte NICHT mehr ins Pitztal gefahren. Und das Verhalten der Bergbahnen vor der letzten Saison hat mich darin bestärkt.
Bei einem Zusammenschluss werde ich dann nicht mehr nach Sölden fahren, auch wenn ich es bedaure - die Kombination Gletscher und Winterskigebiet hat schon was.

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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von Tyrolens »

Wooly hat geschrieben: 09.11.2019 - 22:39
Dein Nick passt schon sehr gut ... ich denke, das sich solche Projekte bald von selber erledigen werden, wenn die nächsten Generationen Skifahren gehen, da die noch mal eine ganz andere Sicht auf Umwelt etc. haben als Menschen wie Tiroler Oldie, die nicht aus ihrer alten Weltsicht (heute Filterblase) herauskönnen ... der Bürgermeister von Sölden aus dem Interview kommt auch so rüber.
Glaubst du das echt? Ich nicht. Ich weiß schon, was die Generation Z oder die Millenials sind, aber ich hatte auch noch nicht mit einer Generation zu tun, die mehr heiße Luft verbreitet.
In den Großraumskigebieten triffst du die jedenfalls haufenweise an. Deren Umgang mit der Natur kannst du beim Variantenskifahren gut beobachten. Jungwald = egal. Für den schnellen Genuss tun die alles.
Aus diesem Grund gehe ich auch keine Skitouren mehr. Mir reicht's schon, wenn ich sehe, wie die unseren Hausberg verspuren. Gefahren wird grundsätzlich alles.

Was danach kommt, wer weiß es schon. In meiner Verwandtschaft gibt es jede Menge Knirpse. Die leben eigentlich ein ganz normales Leben mit Skikursen usw.
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manitou
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Re: Gletscherverbindung Pitztal-Sölden

Beitrag von manitou »

Werna76 hat geschrieben: 09.11.2019 - 11:37 Bezüglich der Übernachtungszahlen möchte ich nur anmerken, dass bei den Zahlen von Sölden Obergurgl, Hochgurgl, Vent und Zwieselstein inkludiert sind.
Und die Nr.1 im Skitourismus in Österreich ist uneinholbar Ischgl, die haben fast so viel auf der Habenseite was Sölden als Schulden hat.
Danke für den Hinweis - das hatte ich nicht auf dem Schirm. Ich hab Gurgl für nen eigenen Ort gehalten.
Dieser m.E. wichtige Aspekt wird auch nirgends in den vielen östereichischen Tourismusstatistiken herausgestellt. Überall sieht es so aus, als ob Sölden die führende Winterdestination ist.

Ich hab mal versucht die Zahlen von Gurgl und Vent zu abstrahieren. Das ist nicht einfach, weil separate Zahlen im Internet kaum auffindbar sind. Gurgl liegt bei ca. 450.000Ü, d.h. wenn wir mit Vent 500.000Ü abziehen haben wir ungefähr die reinen Ü-Zahlen von Sölden. Das würde das Ranking deutlich verschieben:
Sölden liegt nun in Tirol mit leichtem Vorsprung Kopf an Kopf mit Ischgl. Wenn wir nun jedoch das Kriterium Skigebietesgröße mit einfließen lassen, ist Ischgl tatsächlich vorne.

Es gibt dann allerdings einen Kandidaten im Salzburger Land, der sich auf die Nr.1 im Österreichischen Skizirkus schiebt und das ist Saalbach. Ohne Gurgl liegen die knapp vor Sölden und haben zudem auch noch das größte Skigebiet. Sallbach ist auch im Sommer stärker als die beiden Tiroler Destinationen, denn Saalbach hat in den letzten 10 Jahren sehr viel Geld in den Sommertourimus gesteckt.
https://www.wko.at/branchen/tourismus-f ... n-2019.pdf
Würden wir den Arlberg mit Lech-Zürs und St.A zu einer Region addieren, wären die die Nr.1 und wenn demnächst die Verbindung Saalbach/Zell hergestellt ist und die dann als eine Destination kooperativ auftreten, dann wären die wieder die Nr. 1
Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum Sölden im Wettbewerbswahn unbedingt den Gletscherausbau will...

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