Quelle: http://sport.orf.at/spiele06/060220-344 ... y_txt.htmlAmokfahrt nach Polizeikontrolle
Walter Mayer, der einen Alko-Test verweigerte, drohen bis zu drei Jahre Haft.
Den noch in der Nacht auf Montag fristlos entlassenen österreichischen Biathlon-Trainer Walter Mayer erwartet nun ein Strafverfahren. Ihm werden Widerstand gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung vorgeworfen.
Der 48-jährige Salzburger wurde bei seiner Kollision mit zwei Polizeiautos Sonntagabend in Paternion in Kärnten leicht verletzt.
Die fatale Geschichte hatte in Feistritz/Drau im Bezirk Villach-Land ihren Ausgang genommen. Eine Feistritzerin rief bei der Polizei an und meldete, dass seit längerer Zeit ein Pkw mit laufendem Motor und eingeschaltetem Licht vor dem Feuerwehrhaus stehe. Es befinde sich eine Person im Fahrzeug, sagte sie.
"Starker Alkoholgeruch"
Beamte der Polizeiinspektion Feistritz fuhren zum Feuerwehrhaus und fanden das Auto des Salzburgers vor. Sie klopften mehrmals gegen die Seitenscheibe, Mayer reagierte jedoch nicht.
Daraufhin öffnete ein Polizist die Fahrertür, laut Polizeibericht nahm er dabei "starken Alkoholgeruch" wahr. Der Trainer stellte den Motor ab, die Beamten kontrollierten Papiere und Fahrzeug.
Völlig überraschend griff Mayer dann plötzlich zum Zündschlüssel und startete sein Auto wieder. Mit der linken Hand gab er dem kontrollierenden Beamten einen kräftigen Stoß, dieser wurde dadurch zurückgeworfen.
Filmreifer Fluchtversuch
Mayer trat mit geöffneter Fahrertür aufs Gas und fuhr davon, die Tür prallte gegen einen Baum und knallte zu. Ohne Licht raste Mayer mit seinem Auto über eine Blumenrabatte und den Gehsteig auf die Kreuzner Landesstraße und fuhr anschließend ohne Licht in Richtung Paternion davon.
Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und verständigten ihre Kollegen in den benachbarten Dienststellen. Mayer reagierte weder auf Blaulicht noch auf Folgetonhorn oder Lichthupe. Nach einigen Kilometern Fahrt schaltete er das Licht wieder ein.
Ungebremst in Polizeisperre
Im Ortsgebiet von Paternion war schließlich Endstation, die Polizei hatte die Straße mit zwei quer gestellten Polizeiautos blockiert.
Trotz des eingeschalteten Blaulichts verringerte Mayer sein Tempo nicht, zwei Beamte sprangen im letzten Moment von ihren Fahrzeugen zur Seite, dann krachte Mayers Fahrzeug ungebremst in die Sperre.
Ein Versuch des 48-Jährigen, zu Fuß zu flüchten, blieb erfolglos, Mayer wurde festgenommen und zur Polizeiinspektion Paternion gebracht.
Alko-Test verweigert
Dort verweigerte er den Alko-Test, womit er laut Gesetz als mit mindestens 1,6 Promille alkoholisiert gilt.
Der Salzburger wurde in den Nachtstunden auf freien Fuß gesetzt, den Posten verließ er durch einen Hinterausgang, da vor der Tür zahlreiche Medienvertreter und Schaulustige warteten.
Ob er heim nach Salzburg gefahren oder zunächst in Kärnten geblieben ist, war vorerst nicht bekannt. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren, die Höchststrafe beträgt drei Jahre Freiheitsentzug.
Fristlose Entlassung vom ÖSV
Noch am Sonntagabend wurde Mayer, der sportliche Leiter für Langlauf und Biathlon im Österreichischen Skiverband (ÖSV), fristlos entlassen. Das gab ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel nach Bekanntwerden der Amokfahrt Mayers in Sestriere bekannt.
Für Schröcksnadel war alleine der Autounfall nach verweigertem Alko-Test Grund, um eine sofortige Entlassung anzukündigen. "Das ist unentschuldbar. Wer so etwas tut, kann kein Vorbild mehr sein", sagte der ÖSV-Chef.
Mayer war schon nach der Blutbeutel-Affäre in Salt Lake City vom ÖSV fristlos entlassen worden, hatte nach einer einstweiligen Verfügung aber wieder eingestellt werden müssen. Die Affäre von 2002 war auch der Grund, wieso Mayer bis 2010 von Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde.
Razzia förmlich provoziert
Mit seiner Anwesenheit in Turin hatte der Salzburger am Samstagabend eine Dopingrazzia der italienischen Behörden förmlich provoziert.
"Man kann ihm die Anwesenheit bei Olympia als Privatperson nicht verwehren, und wir haben das auch nicht so tragisch eingeschätzt", gestand Schröcksnadel.
Hinterher sei man immer schlauer. "Es war aber auch nicht sehr schlau von ihm, sich dabei in den Vordergrund zu spielen", sagte der ÖSV-Präsident.
und hier noch ein Foto von Mayer nach dessen Festnahme:
wieder mal nicht gerade vorteilhaft getroffen!