Inline-Alpin

... tauscht euch aus über Alpinsport (auch Wettkampfsport) und eure Ausrüstung!
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Chasseral
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Inline-Alpin

Beitrag von Chasseral »

... hat nicht viel mit alpiner Landschaft zu tun, gilt aber trotzdem als Alpinsport (alpiner Wettkampfsport) und ist seither hier im Forum nicht erwähnt.

Die Sportlergemeinde im Inline-Alpin-Sport wird aus zwei Richtungen gespeist:
1. Skifahrer, die dies als Sommer-Stangentraining nutzen (organisiert über DSV und seine Landesverbände)
2. Athleten, welche ausschließlich Inline-Alpin als Wettkampfsport betreiben (organisiert über DRIV - Deutscher Rollsport- und Inline-Verband)

Es gibt drei Disziplinen:
1. Inline-SL
2. Inline-RSL (teilweise auch SG)
3. Inline-Downhill -> hier kein Thema, im Downhill kenne ich mich nicht aus.

Die breitensportlich orientierten Rennveranstaltungen werden durch die Landesskiverbände organisiert, die Spitzenveranstaltungen in Deutschland gemeinsam von DSV und DRIV, teilweise auch direkt vom Weltverband WIAC.

Die Sportart verlangt ein Höchstmaß an Konzentration und Koordination und reizt durch die Möglichkeit, seine Zeiten kontinuierlich zu verbessern und wenig vom Wetter abhängig zu sein (Schneelage und so). Der Sport ist (noch) nicht richtig in der Breite angekommen. In der Mitte und im Süden Deutschlands bestehen alle zig Kilometer regelmäßig Trainingsmöglichkeiten bei den wenigen Vereinen, welche sich des Themas angenommen haben und das Gros der deutschen Läufer stellen. In Südhessen verteilen sich die Aktivisten - äh Aktiven auf eine Vielzahl von Vereinen, welche aber aus organisatorischen Gründen ein gemeinsames Trainingszentrum im Odenwald nutzen. Da Inline-Alpin keine olympische Sportart ist, wird es oft als Breitensport bezeichnet. Dies wird aber dem Charakter des Sportes nicht gerecht, denn es hat einige Eigenschaften, welche einer Einordnung als Breitensport entgegenstehen:
1. Insgesamt wenig Sportler (vermutlich weniger als 1000 in Deutschland)
2. Die meisten Sportler richten die Ausübung der Sportart auf Wettkampfteilnahme aus - auch diejenigen aus den Skiverbänden
3. Die Sportart ist technisch hoch anspruchsvoll

Zum Material:
- Zunächst reichen normale Inline-Skates sowie Fahrradhelm und die üblichen Inline-Protektoren sowie Skistöcke mit Schlagschutz.
Für höhere Geschwindigkeiten und schnellere Laufzeiten sollte man dann zusätzlich haben:
- Race-Skates oder Semi-Racer mit mindestens 90 mm Rollendurchmesser - viele fahren 100 mm, einige sogar 110 mm
- Regenrollen, da die Veranstaltungen auch bei schlechtem Wetter stattfinden
- Kompletten Oberkörperschutz und Schutzhose
- Schienbeinschützer
- Helm mit Kinnbügel

Die Wettkampfsaison 2013 ist vorbei; im Mai 2014 geht es weiter.

Hier zur Einordnung und Einstimmung ein paar Filmchen als Link:

Internationale Inline-SL-Veranstaltung und wertvolle Hintergrundinfos Oedheim (lange Strecke und hohe Rampe)

Inline-SL in Fahrenbach - berüchtigt, weil extrem schmale Strecke

Inline-WM in Cham mit Parallelslalom und RSL (sehr schwieriger Kurs)

Diese drei Videos enthalten als Sequenzen aus Aktivenperspektive und sind recht gut geeignet, um sich ein Bild von dieser Sportart zu machen.
Winter 2012/13: 22 Skitage
6x Andorra, 1x Spanien, 12x Deutschland, 3x Österreich

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Chasseral
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Re: Inline-Alpin

Beitrag von Chasseral »

Vom 12.-14. September 2014 finden in Oberhundem (Sauerland) die diesjährigen Weltmeisterschaften im Inline-Alpin statt.
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Re: Inline-Alpin

Beitrag von Chasseral »

Die Sportart erfährt derzeit in Deutschland eine organisatorische Veränderung in der Form, dass der Deutsche Skiverband (DSV) aus der Organisation von Wettbewerben und der finanziellen Unterstützung aussteigt. Dafür gibt es zwei Anlässe:

1. Seitens des Weltverbandes (WIAC) gibt es Druck in der Richtung, dass Deutschland international durch einen einzigen Verband vertreten sein soll (seither DSV und DRIV) und auch nur noch eine Nationalmannschaft stellen darf und nicht mehr zwei (DSV und DRIV).
Meine Meinung: Schade, dass der offizielle Vertreter Deutschlands künftig der Deutsche Rollsport- und Inlineverband (DRIV) sein wird und nicht mehr der DSV. Im DRIV sind zwar die meisten absoluten Spitzenfahrer organisiert, aber in den Vereinen, die dem DRIV angeschlossen sind, spielt Inline-Alpine eine absolute Randrolle und ist weitgehend unbekannt. In den DSV-Vereinen ist Inline-Alpin dagegen erheblich mehr verbreitet.

2. Der DSV hat seine Ausrichtung neu justiert. Danach gibt es eigene Wettkampfaktivitäten und finanzielle Unterstützung nur noch für olymische Sprtarten. Dazu zählt Inline-Alpin bekanntlich nicht.
Meine Meinung: Unabhängig von der Frage ob es sinnvoll ist, die sportlich-gesellschaftliche Ausrichtung rein auf olympische Soprtarten zu fokussieren (eigentlich nur für den absoluten Spitzensport nachvollziehbar), ist das meines Erachtens zu kurz gesprungen. Immerhin ist Inline-Alpin erwiesenermaßen ein probates Trainingsmedium für alpine Skirennläufer, und der alpine Skirennlauf ist bekanntermaßen eine olympische Kerndisziplin. Gerade in Zeiten der Klimaerwärmung und Gletscherschmelze sollte dem Inline-Alpin im Ski-Renntraining eine wachsende Bedeutung zukommen. Das sommerliche Üben in Neuseeland oder Argentinien (unterstellt, dass auf Alpengletschern bald gar nichts mehr geht im Sommer) kommt allenfalls für die absolute Spitze infrage. Und eine alte Weisheit ist: Ohne Breite langfristig keine Spitze.

Wie geht es weiter:
Der DSV zieht sich aus der aktiven Organisation zurück, belibt aber "Werbepartner" der Sportart. Das bedeutet: Das DSV-Logo wird an Rennstrecken weiterhin zu sehen sein, und es wird auch weiterhin ein sogenanntes DSV-Ski-Inline-Team geben. Die Organisation des Betriebs (derjenigen Hälfte, die von der Ski-Seite beigesteuert wird und nicht von der Rollsport-Seite) wird aber von den sechs Landesskiverbänden der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und NRW übernommen. Diese sechs Verbände (Bayerischer Skiverband, Schwäbischer Skiverband, Schwarzwälder Skiverband, Skiverband Schwarzwald-Nord, Hessischer Skiverband, Westdeutscher Skiverband) haben eine sogenannte ArGe Ski-Inline gegründet, welche sich um den Betrieb und die Finanzierung der Rennen auf nationaler Ebene kümmert (zusammen mit dem DRIV). Es wurde auch erreicht, dass die ArGe (in Form des DSV-Ski-Inline-Teams) Läufer zu internationalen Wettbewerben entsenden kann. Damit ist es Mitgliedern von Skiclubs weiterhin grundsätzlich möglich, an internationalen Inline-Alpin-Wettbewerben teilzunehmen.
Die Rennserien auf Landesebene wurden seither bereits von den Landesverbänden organisiert und laufen ebenfalls weiter. Auf diese Rennserien haben die genannten Änderungen keinerlei Einfluss.

Nach außen hin erkennbar wird sich folglich nicht allzu viel ändern. Dennoch finde ich die extreme Fokussierung auf Leistungssport und Olympia innerhalb des DSV bedauerlich. Genauso frage ich mich, warum man es in Deutschland regelmäßig als nationale Katastrophe hochstilisiert, wenn bei Olympia das Medaillenziel nicht erreicht worden ist und man nicht mindestens dreimal so viele Goldmedaillen geholt hat wie vergleichbar große und entwickelte Länder (Frankreich, Spanien, Italien, etc.). Gesellschaftspolitisch ist es viel wichtiger, dass auf breiter Front Sport getrieben wird, und die Bevölkerung fit und gesund ist - weniger, ob 15 oder 25 Goldmedaillen bei Olympia geholt worden sind.

Nationale Rennen der ArGe Ski-Inline sind 2014 in
- Bad Hersfeld (14.+15. Juni)
- Nagold (29. Juni)
- München (13. Juli)
- Schierling (20. Juli)
- Irgendwo in NRW (31. August)

Internationale Rennen in Deutschland sind darüberhinaus in
- Oedheim (5.+6. Juli)
- München (12. Juli)
- Oberhundem (12.-14. September) -> Weltmeisterschaften
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