Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Hier ein „DRS Aktuell“-Beitrag von 1981 über ein Aparthotel-Neubauprojekt in Tschiertschen mit 450 Betten und Seilbahnanlagen vom heutigen Parkplatz am Dorfeingang nach Furgglis und weiter zu den Hüenerchöpf.
In dieser Visualisierung habe ich den ungefähren Standort der Hotelanlagen sowie den mutmasslichen Verlauf der beiden erwähnten Seilbahnen (unten Sesselbahn, oben Skilift) eingezeichnet. Zur Sprache kommt im Bericht auch die geplante Anbindung von Tschiertschen an das Lenzerheidner Rothorngebiet. All diese Projekte wurden bekanntlich in der Folge nicht realisiert.
Interessantes Detail: Der TV-Bericht zeigt u.a. ein Interview mit dem linksgerichteten Rechtsanwalt und Bergführer Andrea Bianchi vom sog. Viva- Kollektiv (ab 2:04), der damals dezidiert gegen das Projekt war und später auch die Verbindung Arosa-Lenzerheide(-Tschiertschen) bekämpfte. Der streitbare Malixer kam im Herbst 2015 bei einem Kletterunfall im Avers ums Leben. Bianchi liess es sich trotz seines jahrzehntelangen erbitterten Widerstands gegen den mechanisierten Ausbau von Bündner Skigebieten nicht nehmen, eine Gondel der alten Rothornbahn zu erwerben und prominent in seinem Garten aufzustellen: https://www.woz.ch/-65d8
In dieser Visualisierung habe ich den ungefähren Standort der Hotelanlagen sowie den mutmasslichen Verlauf der beiden erwähnten Seilbahnen (unten Sesselbahn, oben Skilift) eingezeichnet. Zur Sprache kommt im Bericht auch die geplante Anbindung von Tschiertschen an das Lenzerheidner Rothorngebiet. All diese Projekte wurden bekanntlich in der Folge nicht realisiert.
Interessantes Detail: Der TV-Bericht zeigt u.a. ein Interview mit dem linksgerichteten Rechtsanwalt und Bergführer Andrea Bianchi vom sog. Viva- Kollektiv (ab 2:04), der damals dezidiert gegen das Projekt war und später auch die Verbindung Arosa-Lenzerheide(-Tschiertschen) bekämpfte. Der streitbare Malixer kam im Herbst 2015 bei einem Kletterunfall im Avers ums Leben. Bianchi liess es sich trotz seines jahrzehntelangen erbitterten Widerstands gegen den mechanisierten Ausbau von Bündner Skigebieten nicht nehmen, eine Gondel der alten Rothornbahn zu erwerben und prominent in seinem Garten aufzustellen: https://www.woz.ch/-65d8
Montani Semper Liberi
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Sehr spannend, diese Infos, gerade auch zur Person Andrea Bianchi. Danke.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Nur noch wenigen ist heute bekannt, dass Tschiertschen von den 70er bis in die 90er-Jahre hinein eine absolute Skiakrobatik-Hochburg war. Zahlreiche Athleten des Skiakrobatik-Teams Tschiertschen erreichten sportliche Erfolge. Das bekannteste Aushängeschild war zunächst die Ausnahmekönnerin Mia Engi. Die gelernte Fotolaborantin, Skilehrerin und Globetrotterin war als lokale Wegbereiterin 1975, 1978 und 1979 Hot-Dog-Weltmeisterin. Franco Zanolari wurde 1976 Schweizer Meister und fuhr 1979 zum Europa- und Vize-Weltmeister in der Disziplin Hot-Dog und erreichte an diversen Europa- und Weltcup-Wettkämpfen Spitzenplätze. Der im Jet-Set-Look startende Ruedi Niggli war unter anderem mehrmals Schweizer Meister im Ballett, in Sprung-Wettbewerben sowie in der Kombination. Auch an Europacup-Einsätzen war er erfolgreich. Als Krönung wurde er 1974/75 mit dem Titel «Vize-Hot-Dogger of Europe» ausgezeichnet. Heini Baumgartner war der letzte erfolgreiche Aktive des Skiakrobatik-Teams Tschiertschen: Im Weltcup gewann er 13 Einzelbewerbe (48 Podestplätze), war Disziplinen-Weltcupsieger 1995/96 im Ballett (Acro), zweimal Dritter im Gesamtweltcup sowie WM-Dritter 1995, 1997 und 1999.
https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/t ... re-zurueck
Vor fast genau 40 Jahren, im März 1982, stellte das Tschiertscher Skiakrobatik-Team mit externer Verstärkung am Zalauser Hang in Tschiertschen einen neuen Weltrekord auf, indem 30 Skifahrer gleichzeitig Hand in Hand einen Rückwärtssalto vorführten. Der Synchronsprung fand Eingang im Guiness-Buch der Rekorde und wurde vom Schweizer Fernsehen medial begleitet.
https://www.srf.ch/play/tv/karussell/vi ... d58ac84778
https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/t ... re-zurueck
Vor fast genau 40 Jahren, im März 1982, stellte das Tschiertscher Skiakrobatik-Team mit externer Verstärkung am Zalauser Hang in Tschiertschen einen neuen Weltrekord auf, indem 30 Skifahrer gleichzeitig Hand in Hand einen Rückwärtssalto vorführten. Der Synchronsprung fand Eingang im Guiness-Buch der Rekorde und wurde vom Schweizer Fernsehen medial begleitet.
https://www.srf.ch/play/tv/karussell/vi ... d58ac84778
Montani Semper Liberi
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Ein zeitgenössischer DRS Aktuell-Rückblick auf die schneetechnisch teils schwierige Bündner Wintersaison 1988/89 mit Beiträgen aus San Bernardino (mit alter Gondelbahn 11:48), St. Moritz und Arosa (mit Kombibahn Tschuggen Ost (17:47) und Sesselbahn Krähentschuggen (19:08)).
https://www.srf.ch/play/tv/drs-aktuell/ ... 9ce3a57686
https://www.srf.ch/play/tv/drs-aktuell/ ... 9ce3a57686
Montani Semper Liberi
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Zwei Schweiz Aktuell Beiträge von 1997 und 1998 über die seinerzeit geplante Skgebietsverbindung Arosa - Lenzerheide - Tschiertschen mit 5 neuen Seilbahnen für 26 Mio. Franken und total 240 Pistenkilometern. Die beiden Standard-Hyperlinks blenden die jeweiligen Anmoderationen leider aus. Es empfiehlt sich daher, nach dem Anklicken noch etwas „zurückzuspulen“:
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktu ... e24853b1b0
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... 612716a642
Die Naturschützer verlangten damals von den Projektanten zum Schutz des Urdentals eine unterirdische und damit nach aussen komplett unsichtbare Metro-Verbindung vom Hörnli durch die Berge Tschirpen und Parpaner Weisshorn Richtung Leid Fürggli.
Interessantes Detail: Autorin der TV-Berichte ist Anita Mazzetta, die später zusammen mit Andrea Bianchi und anderen die Skigebietsverbindung Arosa-Lenzerheide vehement bekämpfte und sich auch heute als Geschäftsleiterin von WWF Graubünden dezidiert gegen die angedachte seilbahntechnische Anbindung von Tschiertschen an Arosa stemmt.
Die ab 8:19 beim ersten Beitrag eingespielten Luftbilder zeigen nicht das Urdental, wie im Bericht erwähnt, sondern das westlich angrenzende Farurtal, über welches 1997 die Anbindung von Tschiertschen an die Lenzerheide geplant war.
Ab 9:13 beim ersten Beitrag ist kurz der Skilift Hühnerköpfe in Tschiertschen sichtbar, welcher der Vorläufer der heutigen kuppelbaren Sesselbahn Waldstafel war.
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktu ... e24853b1b0
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... 612716a642
Die Naturschützer verlangten damals von den Projektanten zum Schutz des Urdentals eine unterirdische und damit nach aussen komplett unsichtbare Metro-Verbindung vom Hörnli durch die Berge Tschirpen und Parpaner Weisshorn Richtung Leid Fürggli.
Interessantes Detail: Autorin der TV-Berichte ist Anita Mazzetta, die später zusammen mit Andrea Bianchi und anderen die Skigebietsverbindung Arosa-Lenzerheide vehement bekämpfte und sich auch heute als Geschäftsleiterin von WWF Graubünden dezidiert gegen die angedachte seilbahntechnische Anbindung von Tschiertschen an Arosa stemmt.
Die ab 8:19 beim ersten Beitrag eingespielten Luftbilder zeigen nicht das Urdental, wie im Bericht erwähnt, sondern das westlich angrenzende Farurtal, über welches 1997 die Anbindung von Tschiertschen an die Lenzerheide geplant war.
Ab 9:13 beim ersten Beitrag ist kurz der Skilift Hühnerköpfe in Tschiertschen sichtbar, welcher der Vorläufer der heutigen kuppelbaren Sesselbahn Waldstafel war.
Montani Semper Liberi
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Merci für die Links und Infos. En Jammer dass man das Projekt mit Tschiertschen kübeln musste. Wär ne super Arena geworden und Tschiertschen hätte heute punkto Bergbahnen wohl keine Geldsorgen mehr. Der Vorschlag mit der Metro war allrdngs schon reichlich schräg.
398712+436512=447212
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Vor dem Hintergrund der zurzeit ins Auge gefassten Rodungen im Tschuggenwald Arosa ein kurzer TV-Rückblick auf die „Initiative für ein lebenswertes Arosa“ von 1984/85: https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... 7f9daa9fc4
Damals forderten neun junge AroserInnen, unter inoffizieller Führung des bekannten Sekundarlehrers Hannes Danuser, und über 500 Mitunterzeichner ein institutionalisiertes Mitspracherecht für die Stimmbürger beim Bau von neuen touristischen Beförderungsanlagen. Dies, weil nach der Errichtung der beiden Entlastungssesselbahnen Bänkli und Obersäss 1978 vor allem der Neubau der optisch gewöhnungsbedürftigen Kombibahn Tschuggen Ost 1983 mit der notwendigen Schneisenverbreiterung sowie die geplante, teils für unnötig erachtete Krähentschuggenbahn bei den „Grünen“ für rote Köpfe sorgten. Man befürchtete in Arosa ein unschönes Seilbahngewirr, wie man es heute z.B. aus Teilen von Samnaun/Ischgl kennt.
Der WWF Graubünden unterstützte die Initianten, der Verwaltungsrat der AG Aroser Verkehrsbetriebe (AVB) unter Ludwig Kauf war nur mässig begeistert und der von Hermann Ambühl geführte Gemeinderat lancierte einen etwas moderateren Gegenvorschlag. Zur allgemeinen Überraschung wurde die Aroser Gemeindeverfassung nach der betreffenden Volksabstimmung 1985 tatsächlich so ergänzt, dass die Vernehmlassung der Gemeinde Arosa gegenüber Bund und Kantonen bei der Bewilligung von touristischen Beförderungsanlagen zwingend einer Urnenabstimmung zu unterstellen war. Diese Neuerung änderte allerdings nichts daran, dass bereits 1985 die Sesselbahn Krähentschuggen und 1986/87 der Hörnli Express (samt Errichtung des unteren Parkplatzes und der neuen Piste Schwelliseeweg - Junkerahus mit ausgedehnten, hohen Stützmauern) wie geplant gebaut werden konnten.
Ums Millenium ging mit dem Neubau von zwei leistungsfähigen Sesselbahnen aus Kostengründen eine Reduktion der bestehenden Seilbahnanlagen einher, die den Kritikern von 1984/85 im Nachhinein recht zu geben schien: Neben den Skiliften Tschuggen Ost, Carmenna, und Plattenhorn verschwanden auch auch die Sesselbahnen Obersäss, Bänkli und Krähentschuggen innert weniger Jahre, und zwar ersatzlos. Der „ewige Ausbaukritiker“ Danuser äusserte sich jedoch interessanterweise ein paar Jahre später (2004) wie folgt dazu: „(Der Anlagenrückbau) hatte nun aber zur Folge, dass das Fahren in den sogenannten Pumps (Buckeln) und das Eldorado der Snowboarder vom Chreijatschugga herunter wie auch am Obersäss aus unserem Angebot verschwunden waren. Schmerzliche Einschnitte, da sie Schwachstellen betreffen.“
Die Tonspur des oben verlinkten DRS Aktuell Beitrags ist übrigens nicht komplett, dafür sind ein paar schöne Impressionen der Kombibahn Tschuggen Ost im Urzustand sowie der alten Weisshornbahn mit den roten Kabinen zu sehen.
Damals forderten neun junge AroserInnen, unter inoffizieller Führung des bekannten Sekundarlehrers Hannes Danuser, und über 500 Mitunterzeichner ein institutionalisiertes Mitspracherecht für die Stimmbürger beim Bau von neuen touristischen Beförderungsanlagen. Dies, weil nach der Errichtung der beiden Entlastungssesselbahnen Bänkli und Obersäss 1978 vor allem der Neubau der optisch gewöhnungsbedürftigen Kombibahn Tschuggen Ost 1983 mit der notwendigen Schneisenverbreiterung sowie die geplante, teils für unnötig erachtete Krähentschuggenbahn bei den „Grünen“ für rote Köpfe sorgten. Man befürchtete in Arosa ein unschönes Seilbahngewirr, wie man es heute z.B. aus Teilen von Samnaun/Ischgl kennt.
Der WWF Graubünden unterstützte die Initianten, der Verwaltungsrat der AG Aroser Verkehrsbetriebe (AVB) unter Ludwig Kauf war nur mässig begeistert und der von Hermann Ambühl geführte Gemeinderat lancierte einen etwas moderateren Gegenvorschlag. Zur allgemeinen Überraschung wurde die Aroser Gemeindeverfassung nach der betreffenden Volksabstimmung 1985 tatsächlich so ergänzt, dass die Vernehmlassung der Gemeinde Arosa gegenüber Bund und Kantonen bei der Bewilligung von touristischen Beförderungsanlagen zwingend einer Urnenabstimmung zu unterstellen war. Diese Neuerung änderte allerdings nichts daran, dass bereits 1985 die Sesselbahn Krähentschuggen und 1986/87 der Hörnli Express (samt Errichtung des unteren Parkplatzes und der neuen Piste Schwelliseeweg - Junkerahus mit ausgedehnten, hohen Stützmauern) wie geplant gebaut werden konnten.
Ums Millenium ging mit dem Neubau von zwei leistungsfähigen Sesselbahnen aus Kostengründen eine Reduktion der bestehenden Seilbahnanlagen einher, die den Kritikern von 1984/85 im Nachhinein recht zu geben schien: Neben den Skiliften Tschuggen Ost, Carmenna, und Plattenhorn verschwanden auch auch die Sesselbahnen Obersäss, Bänkli und Krähentschuggen innert weniger Jahre, und zwar ersatzlos. Der „ewige Ausbaukritiker“ Danuser äusserte sich jedoch interessanterweise ein paar Jahre später (2004) wie folgt dazu: „(Der Anlagenrückbau) hatte nun aber zur Folge, dass das Fahren in den sogenannten Pumps (Buckeln) und das Eldorado der Snowboarder vom Chreijatschugga herunter wie auch am Obersäss aus unserem Angebot verschwunden waren. Schmerzliche Einschnitte, da sie Schwachstellen betreffen.“
Die Tonspur des oben verlinkten DRS Aktuell Beitrags ist übrigens nicht komplett, dafür sind ein paar schöne Impressionen der Kombibahn Tschuggen Ost im Urzustand sowie der alten Weisshornbahn mit den roten Kabinen zu sehen.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Mit dem per Ende Mai 2022 angekündigten Besitzerwechsel beginnt heute Mittwoch für das Hotel Kulm in Innerarosa eine neue Epoche. Aus diesem Anlass eine kurze Rückblende:
Die bis dato wohl erfolgreichste und illustreste Zeit erlebte das 1882 eröffnete Traditionshaus von 1966 bis 1986 unter Hans C. und Annelise Leu, zu einer Zeit, als das Kulm noch der Familie Stoffel gehörte. Der gebürtige Zürcher Hans Leu war ein charismatischer und ideenreicher Hotelier, der sommers jeweils erfrischend ungeniert einen Ferrari 365 GTB/4 Daytona fuhr und winters mitunter die ganze Familie zur Unterhaltung der Gäste einspannte (Motto: „Plausch statt Plüsch“). Sohn Hitsch erbte das bunte Gastgeber-Gen seiner Eltern und machte sich später ebenfalls einen Namen in der Aroser Hotel- und Gastroszene. Leus jüngere Tochter Livia wurde eine erfolgreiche Karriere-Diplomatin und seine Ehefrau Annelise war die erste diplomierte Hotelière der Schweiz. Über letztere erschien vor eine paar Jahren eine lesenswerte Biografie, in der auch viel Spannendes über das Kulm zu erfahren ist („Anneliese Leu: Die Frau des Direktors“).
Eine typische - wenn auch etwas tragische - Kulm-Geschichte schaffte es 1984 sogar in die nationalen TV-Nachrichten: Ende der 70er, Anfang der 80er-Jahre hielten die Leus einen Bernhardiner-Hund namens Barry. Dieses äusserst gutmütige und beliebte Tier diente dem Hotel Kulm unter anderem als Maskottchen und war weitherum bekannt. Als der „Kulm-Barry“ langsam alt und kränklich wurde, legte sich Hans Leu zusätzlich einen jungen Bernhardiner zu, der den Barry als Maskottchen dereinst ablösen sollte. Im Gegensatz zum „Alt-Barry“, der sich draussen ebenfalls meist ungehindert bewegen konnte, nutzte „Jung-Barry“ seine Freiheiten aus und streunte oft im ganzen Dorf umher. Dies ging allerdings nur so lange gut, bis er eines Tages im Februar 1984 einem dienstbeflissenen Aroser Kantonspolizisten in die Quere kam, und dieser den knapp 15 Monate alten Jungspund kurzerhand mit seiner Dienstwaffe erlegte. Der Churer Vorgesetzte des Fehlbaren deckte im Nachhinein das unzimperliche Vorgehen, sein Kollege bei der örtlichen Gemeindepolizei stellte hingegen zurecht die Frage nach der Verhältnismässigkeit. Als Protest schaltete Leu sodann im Namen von „Alt-Barry“ in den hiesigen Printmedien eine „Todesanzeige“ samt Nachruf, in der dieser den unerwarteten, gewaltsamen Tod seines jungen Artgenossen betrauerte und bitter beklagte.
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... 577a4f449f
Die bis dato wohl erfolgreichste und illustreste Zeit erlebte das 1882 eröffnete Traditionshaus von 1966 bis 1986 unter Hans C. und Annelise Leu, zu einer Zeit, als das Kulm noch der Familie Stoffel gehörte. Der gebürtige Zürcher Hans Leu war ein charismatischer und ideenreicher Hotelier, der sommers jeweils erfrischend ungeniert einen Ferrari 365 GTB/4 Daytona fuhr und winters mitunter die ganze Familie zur Unterhaltung der Gäste einspannte (Motto: „Plausch statt Plüsch“). Sohn Hitsch erbte das bunte Gastgeber-Gen seiner Eltern und machte sich später ebenfalls einen Namen in der Aroser Hotel- und Gastroszene. Leus jüngere Tochter Livia wurde eine erfolgreiche Karriere-Diplomatin und seine Ehefrau Annelise war die erste diplomierte Hotelière der Schweiz. Über letztere erschien vor eine paar Jahren eine lesenswerte Biografie, in der auch viel Spannendes über das Kulm zu erfahren ist („Anneliese Leu: Die Frau des Direktors“).
Eine typische - wenn auch etwas tragische - Kulm-Geschichte schaffte es 1984 sogar in die nationalen TV-Nachrichten: Ende der 70er, Anfang der 80er-Jahre hielten die Leus einen Bernhardiner-Hund namens Barry. Dieses äusserst gutmütige und beliebte Tier diente dem Hotel Kulm unter anderem als Maskottchen und war weitherum bekannt. Als der „Kulm-Barry“ langsam alt und kränklich wurde, legte sich Hans Leu zusätzlich einen jungen Bernhardiner zu, der den Barry als Maskottchen dereinst ablösen sollte. Im Gegensatz zum „Alt-Barry“, der sich draussen ebenfalls meist ungehindert bewegen konnte, nutzte „Jung-Barry“ seine Freiheiten aus und streunte oft im ganzen Dorf umher. Dies ging allerdings nur so lange gut, bis er eines Tages im Februar 1984 einem dienstbeflissenen Aroser Kantonspolizisten in die Quere kam, und dieser den knapp 15 Monate alten Jungspund kurzerhand mit seiner Dienstwaffe erlegte. Der Churer Vorgesetzte des Fehlbaren deckte im Nachhinein das unzimperliche Vorgehen, sein Kollege bei der örtlichen Gemeindepolizei stellte hingegen zurecht die Frage nach der Verhältnismässigkeit. Als Protest schaltete Leu sodann im Namen von „Alt-Barry“ in den hiesigen Printmedien eine „Todesanzeige“ samt Nachruf, in der dieser den unerwarteten, gewaltsamen Tod seines jungen Artgenossen betrauerte und bitter beklagte.
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... 577a4f449f
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Nachdem kürzlich erfolgreich Geld für den Hochwang gesammelt wurde, stellt sich aktuell die Frage, wie man das Skigebiet im Mittelschanfigg besser aufstellen könnte. Dabei denkt man offenbar auch über eine Modernisierung der bestehenden Liftinfrastruktur nach.
Die Liftinfrastruktur war in St. Peter auch vor 30 Jahren ein Thema, damals mit Blick auf eine Vergrösserung des Skigebiets. Der Regionale Richtplan 1992 beinhaltete daher die für die langfristige Rentabilität als wichtig erachtete Ausbauetappe „Skilift Cunggel“ (Seite 11 ff).
Ein Jahr zuvor, im Sommer 1991, war der Skilift Fatschél - Triemel in eine Zweiersesselbahn umgebaut worden. Seither existiert ein schneesicherer Zubringer nach Triemel, der auch im Sommer genutzt werden kann bzw. könnte. Die geplante dritte Anlage im Raum Hochwanghütte - Cunggel sollte die Attraktivität des kleinen Skigebiets erhöhen und zudem das Verhältnis zwischen Primär- und Sekundäranlagen verbessern.
Die planungstechnischen Herausforderungen bestanden nun darin, dass der Skilift Cunggel gemäss seinerzeit rechtsgültigem Zonenplan im obersten Teil in der Gefahrenzone 1 (hohe Gefahr) zu stehen gekommen wäre und - noch gravierender - dass sich schon 1992 Konflikte mit Flachmoorgebieten gemäss Bundesinventar abzeichneten. Diese Probleme hatten zur Folge, dass das Ausbauvorhaben von der Bündner Regierung mit Beschluss vom 8. Juni 1993 zunächst sistiert wurde.
In den folgenden Jahren unternahm die Kantonsregierung jedoch im Zusammenhang mit der Moorthematik beachtliche Anstrengungen, um die wirtschaftlichen Interessen der Berggebiete - und damit auch diejenigen am Hochwang - zu schützen, wie in einem Artikel der Aroser Zeitung von 1996 nachgelesen werden kann: https://postimg.cc/0zhZcCK5 Es bestand damals die berechtigte Hoffnung, das Vorhaben doch noch umsetzen zu können.
Zwei Jahre später wurde dann aber bekannt, dass der Schweizerische Bundesrat trotz Widerstands der Bündner Regierung die Moore im Gebiet Triemel-Cunggel (und beispielsweise auch das Val Madris im Avers) definitiv unter Schutz gestellt hatte. Damit war das Vorhaben „Cunggel-Lift“ vom Tisch und die projektierte Anlage wurde definitiv aus den Pistenplänen gestrichen.
Die Liftinfrastruktur war in St. Peter auch vor 30 Jahren ein Thema, damals mit Blick auf eine Vergrösserung des Skigebiets. Der Regionale Richtplan 1992 beinhaltete daher die für die langfristige Rentabilität als wichtig erachtete Ausbauetappe „Skilift Cunggel“ (Seite 11 ff).
Ein Jahr zuvor, im Sommer 1991, war der Skilift Fatschél - Triemel in eine Zweiersesselbahn umgebaut worden. Seither existiert ein schneesicherer Zubringer nach Triemel, der auch im Sommer genutzt werden kann bzw. könnte. Die geplante dritte Anlage im Raum Hochwanghütte - Cunggel sollte die Attraktivität des kleinen Skigebiets erhöhen und zudem das Verhältnis zwischen Primär- und Sekundäranlagen verbessern.
Die planungstechnischen Herausforderungen bestanden nun darin, dass der Skilift Cunggel gemäss seinerzeit rechtsgültigem Zonenplan im obersten Teil in der Gefahrenzone 1 (hohe Gefahr) zu stehen gekommen wäre und - noch gravierender - dass sich schon 1992 Konflikte mit Flachmoorgebieten gemäss Bundesinventar abzeichneten. Diese Probleme hatten zur Folge, dass das Ausbauvorhaben von der Bündner Regierung mit Beschluss vom 8. Juni 1993 zunächst sistiert wurde.
In den folgenden Jahren unternahm die Kantonsregierung jedoch im Zusammenhang mit der Moorthematik beachtliche Anstrengungen, um die wirtschaftlichen Interessen der Berggebiete - und damit auch diejenigen am Hochwang - zu schützen, wie in einem Artikel der Aroser Zeitung von 1996 nachgelesen werden kann: https://postimg.cc/0zhZcCK5 Es bestand damals die berechtigte Hoffnung, das Vorhaben doch noch umsetzen zu können.
Zwei Jahre später wurde dann aber bekannt, dass der Schweizerische Bundesrat trotz Widerstands der Bündner Regierung die Moore im Gebiet Triemel-Cunggel (und beispielsweise auch das Val Madris im Avers) definitiv unter Schutz gestellt hatte. Damit war das Vorhaben „Cunggel-Lift“ vom Tisch und die projektierte Anlage wurde definitiv aus den Pistenplänen gestrichen.
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- švi-nigel
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Intressant. Ich zweifel zwar ob der Hochwang heut nachfragetechn besser dastände mit nem zusätzl Cunggel Lift. Aber vlt hätte man nach dem Bau des Cunggel Lifts eine weitre Ausdehnung nach Osten in Betracht gezogen und wäre heut mit den Fidriser Heubergen verbunden, was ntrlch ne tolle Sache wär.
398712+436512=447212
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Arosa verfügt wie auch Davos, das Saastal oder das Oberengadin seit Jahrzehnten über einen bedeutenden Anteil an jüdisch orthodoxen Gästen. Wie die aktuelle Ausgabe der Aroser Zeitung berichtet, führt der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG (Dachverband jüdischer Gemeinden in der Schweiz) diesen Sommer bereits zum vierten Mal unter dem Label „Likrat Public“ ein Dialog- und Aufklärungsprogramm durch. Das Ziel des Projekts ist es, dass die Vermittler von Likrat Public mit den Einheimischen und den jüdischen Feriengästen in Kontakt treten und gegebenenfalls Fragen beantworten. Damit soll das gegenseitige Verständnis gefördert und allfällige kulturelle Missverständnisse ausgeräumt werden. Das Vermittlungsprogramm wurde nach einer Reihe von schlagzeilenträchtigen Ereignissen ins Leben gerufen:
https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/a ... uden-davos
https://www.spiegel.de/panorama/gesells ... 62990.html
https://www.1815.ch/rhonezeitung/zeitun ... he-gaeste/
https://www.blick.ch/schweiz/das-sagt-d ... 77731.html
Bemerkenswert - und zugleich reichlich beschämend - ist in diesem Zusammenhang, dass sich unsere „liberale“ Gesellschaft diesbezüglich auch nach Jahrzehnten kaum weiterentwickelt hat, wie ein Rückblick auf einen Fernsehbeitrag von 1986 über „Juden in Arosa“ (mit einem sehr informativen Interview mit Sigi Feigel) eindrücklich illustriert:
https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... e92f9f3f03
https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/a ... uden-davos
https://www.spiegel.de/panorama/gesells ... 62990.html
https://www.1815.ch/rhonezeitung/zeitun ... he-gaeste/
https://www.blick.ch/schweiz/das-sagt-d ... 77731.html
Bemerkenswert - und zugleich reichlich beschämend - ist in diesem Zusammenhang, dass sich unsere „liberale“ Gesellschaft diesbezüglich auch nach Jahrzehnten kaum weiterentwickelt hat, wie ein Rückblick auf einen Fernsehbeitrag von 1986 über „Juden in Arosa“ (mit einem sehr informativen Interview mit Sigi Feigel) eindrücklich illustriert:
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Dr. Otto Herwig gilt gemeinhin als der "Entdecker" und Begründer von Arosa als Luftkurort. Ohne den aus Hanau am Main stammenden Arzt und seine Schwester Marie Herwig, die 1888 gemeinsam das erste Aroser Lungensanatorium „Berghilf“ (heute Tschuggen Grand Hotel) eröffneten, hätte sich die verschlafene Walsersiedlung wohl nicht zu einem international bedeutenden Kurort und in der Folge zur heutigen, bekannten Tourismusdestination entwickelt.
In Sachen Werdegang der Aroser Herwig-Dynastie wurden unlängst in Arosa bereits eine Ausstellung und der Dokumentarfilm «Herwigs in Arosa – Ärzte und Gastgeber» realisiert. Zur Abrundung des Themas präsentiert der einheimische Historiker Thomas Gull nun am kommenden 29. August um 17:30 Uhr im Tschuggen Grand Hotel sein neues Buch „Herwigs in Arosa - Die Erfindung eines Kurorts“.
In Sachen Werdegang der Aroser Herwig-Dynastie wurden unlängst in Arosa bereits eine Ausstellung und der Dokumentarfilm «Herwigs in Arosa – Ärzte und Gastgeber» realisiert. Zur Abrundung des Themas präsentiert der einheimische Historiker Thomas Gull nun am kommenden 29. August um 17:30 Uhr im Tschuggen Grand Hotel sein neues Buch „Herwigs in Arosa - Die Erfindung eines Kurorts“.
Montani Semper Liberi
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Auch „Die Zeit“ hat gestern recht ausführlich zum Thema Herwig/Arosa berichtet. (Artikel möglicherweise hinter Paywall, ich konnte jedoch alle drei Seiten vollständig aufrufen).
https://www.zeit.de/2022/35/arosa-kuror ... rie-herwig
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Auf Umwegen hat mich heute dieses Bild aus Ramsen im Kanton Schaffhausen erreicht. Es zeigt eine Kabine der alten Weisshornbahn, die beim Parkplatz Migros Partner steht. Weiss zufällig jemand welche der vier früheren Kabinen das ist und warum bzw wie sie ins Bibertal an die deutsche Grenze gelangt ist?
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Danke fürs Reinstellen. Von dieser LAW-Gondel in Ramsen höre ich das erste Mal. Keine Ahnung wie die dorthin gelangt ist, da müsste man vielleicht mal den Besitzer der Garagenboxe nebenan ausfindig machen und fragen. So wie es aussieht, scheint sie aktuell vor allem als Lagerraum zu dienen.
Aufgrund der weniger stark segmentierten Scheibenpartie im Übergang Front/Seite dürfte es sich hierbei um ein 60-plätziges Fahrzeug der 1. Sektion handeln, also um Kabine 1 oder 2. Die Kabinen 3 und 4 der 2. Sektion waren spürbar grösser. Sie boten je 75 Personen Platz, was 1957 Schweizer Rekord war. Eine von ihnen diente nach dem Neubau der Weisshornbahn 1992 als Eingangsportal des Kiosks bei der Bergstation, der bis zum Abriss des alten Gipfelrestaurants 2012 existierte. Über den Verbleib der beiden weiteren Kabinen ist mir bisher nichts bekannt, wahrscheinlich wurden sie verschrottet. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die alten LAW-Kabinen von der Herstellerfirma FFA so dimensioniert worden waren, dass sie Ende Mai 1957 mit der Arosabahn herantransportiert werden konnten. Auf der engen Schanfiggerstrasse wäre das damals nicht möglich gewesen. Massgebend für die maximale Kabinengrösse war vor allem das begrenzte Lichtraumprofil der RhB-Eisenbahntunnels. Nach der Montage der Gondeln der 1. Sektion wurden die Kabinen 3 und 4 per Lastwagen vom Bahnhof zur Tomelistrasse geführt, wo sie dann oberhalb der Talstation der 1. Sektion an eines der beiden FBM gehängt und "fliegend" zur Mittelstation bei der Sattelalp gebracht wurden.
Aufgrund der weniger stark segmentierten Scheibenpartie im Übergang Front/Seite dürfte es sich hierbei um ein 60-plätziges Fahrzeug der 1. Sektion handeln, also um Kabine 1 oder 2. Die Kabinen 3 und 4 der 2. Sektion waren spürbar grösser. Sie boten je 75 Personen Platz, was 1957 Schweizer Rekord war. Eine von ihnen diente nach dem Neubau der Weisshornbahn 1992 als Eingangsportal des Kiosks bei der Bergstation, der bis zum Abriss des alten Gipfelrestaurants 2012 existierte. Über den Verbleib der beiden weiteren Kabinen ist mir bisher nichts bekannt, wahrscheinlich wurden sie verschrottet. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die alten LAW-Kabinen von der Herstellerfirma FFA so dimensioniert worden waren, dass sie Ende Mai 1957 mit der Arosabahn herantransportiert werden konnten. Auf der engen Schanfiggerstrasse wäre das damals nicht möglich gewesen. Massgebend für die maximale Kabinengrösse war vor allem das begrenzte Lichtraumprofil der RhB-Eisenbahntunnels. Nach der Montage der Gondeln der 1. Sektion wurden die Kabinen 3 und 4 per Lastwagen vom Bahnhof zur Tomelistrasse geführt, wo sie dann oberhalb der Talstation der 1. Sektion an eines der beiden FBM gehängt und "fliegend" zur Mittelstation bei der Sattelalp gebracht wurden.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Spannend ist, dass der damalige Gemeindepräsident von St. Peter und Mitinitiant der Skilifte am Hochwang, Transportunternehmer Hans-Rudolf Allemann sen., bereits am 27. Juli 1985 den Mitgliedern des Grundeigentümervereins Hochwang an deren Jahresversammlung folgendes mitteilte: "Die Skilift Triemel AG (die Vorgängerin der Sportbahnen Hochwang AG) beabsichtigt, die untere Liftsektion Fatschél-Triemel auf eine Sesselbahn umzurüsten, die Parkplatzzahl zu vergrössern sowie - als Fernziel - das Skigebiet Hochwang bis zur Arflinafurgga zu erweitern."švi-nigel hat geschrieben: ↑27.06.2022 - 20:45 Ich zweifel zwar ob der Hochwang heut nachfragetechn besser dastände mit nem zusätzl Cunggel Lift. Aber vlt hätte man nach dem Bau des Cunggel Lifts eine weitre Ausdehnung nach Osten in Betracht gezogen und wäre heut mit den Fidriser Heubergen verbunden, was ntrlch ne tolle Sache wär.
Langfristig plante Allemann damals also ausdrücklich eine Verbindung zu den Fideriser Heubergen, was jedoch wegen des Scheiterns des Projekts Skilift Cunggel später nicht mehr realisierbar war. Zudem war Allemann offenbar schon nach der 1. Wintersaison 1984/85 klar geworden, dass der untere Schlepplift wegen der kritischen Schneesicherheit eine Fehlplanung war. Der Umbau zur heutigen Sesselbahn erfolgte dann jedoch erst 1991.
Die 1. Wintersaison dauerte übrigens am Hochwang bis Ostermontag, also bis zum 8. April 1985. Entgegen allen Erwartungen wies die Skilifte Triemel AG im ersten Betriebsjahr ein Ergebnis aus, das sogar Investitionen für das Folgejahr zuliess. Die Optimisten und Befürworter der Skilifte Triemel fühlten sich bestätigt und meinten: „Was der Allemann da im St. Peterer Berg aufzieht, rentiert auf jeden Fall.“ Die Hoffnung, dass die kritischen Stimmen - gerade auch aus dem innersten Schanfigg - nach diesem gelungenen Start verstummen würden, erfüllte sich jedoch in der Folge nicht.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Was mich grad auf die Idee bringt die Heuberge diesen Winter mal vom Hochwang aus auf Fellen anzusteuren
398712+436512=447212
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
In Schweden existiert scheinbar noch so eine Anlage, wenn auch mit anderen Stützen.Basalt hat geschrieben: ↑15.05.2021 - 21:11 Letzten Herbst haben wir von Tschiertschen aus mal wieder das Churer Joch überquert und dabei den stillgelegten Jochlift in Augenschein genommen.
https://www.youtube.com/watch?v=enDuab5J5oQ
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Genial, danke für den Link. Wenn ich das richtig sehe sind das Aufnahmen von ex-Forumskollege starli.
Montani Semper Liberi
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Letzten Winter bin ich seit längerem wieder einmal einer Gruppe Rennfigl-Fahrern begegnet. Die kurzen „Firngleiter“ (FiGl) sind zwar in der Schweiz mittelerweile recht selten geworden, aber doch ab und zu noch anzutreffen.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/v ... 0e2ce5af32
Die Big Foot waren für viele ein spielerischer und sehr effektiver Einstieg in den Skisport, vor allem in die damals noch junge Carving-Technik. Das Schulungsprinzip war allerdings nicht neu, denn bereits Ende der 60er-Jahre gab es im Alpenraum strukturierte Ansätze, die Grundfahrtechnik zunächst auf kurzen Skis möglichst intiuitiv zu erlernen, um sie dann mit immer längeren Skis zu perfektionieren. Der Deutsche Martin Puchtler entwickelte hierfür eigens ein vierteiliges Ausbildungs-Set, bestehend aus 65cm, 100cm, 130cm und 160cm langen Skis sowie einer einfach ummontierbaren Bindung. Auch diverse Schweizer Skischulen - darunter die Skischule Davos und die Skischule Arosa - nahmen damals die als sehr fortschrittlich geltende Puchtlersche Kurzskimethode offiziell in ihr Programm auf.
https://www.srf.ch/play/tv/antenne/vide ... 1da81859ce
https://www.srf.ch/play/tv/antenne/vide ... f9dc1f1399
Als Jugendliche stellten wir unsere „Miniskis“ übrigens im Skikeller selber her, indem wir alte Latten mit der Handsäge kürzten und die Bindung entsprechend umschraubten. Dies allerdings nicht zu Übungs- sondern zu ausgesprochenen Spasszwecken. Ganz anders war das mit den "Mini-Ski" vor 30 Jahren, als auch in Arosa ein regelrechter „Big Foot“-Boom herschte. Die Nachfrage nach den grossen Füssen war vor allem bei den Kindern zeitweise so gross, dass die Skischule Arosa eigens entsprechende Skikurse ins Leben rief.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/v ... 0e2ce5af32
Die Big Foot waren für viele ein spielerischer und sehr effektiver Einstieg in den Skisport, vor allem in die damals noch junge Carving-Technik. Das Schulungsprinzip war allerdings nicht neu, denn bereits Ende der 60er-Jahre gab es im Alpenraum strukturierte Ansätze, die Grundfahrtechnik zunächst auf kurzen Skis möglichst intiuitiv zu erlernen, um sie dann mit immer längeren Skis zu perfektionieren. Der Deutsche Martin Puchtler entwickelte hierfür eigens ein vierteiliges Ausbildungs-Set, bestehend aus 65cm, 100cm, 130cm und 160cm langen Skis sowie einer einfach ummontierbaren Bindung. Auch diverse Schweizer Skischulen - darunter die Skischule Davos und die Skischule Arosa - nahmen damals die als sehr fortschrittlich geltende Puchtlersche Kurzskimethode offiziell in ihr Programm auf.
https://www.srf.ch/play/tv/antenne/vide ... 1da81859ce
https://www.srf.ch/play/tv/antenne/vide ... f9dc1f1399
Als Jugendliche stellten wir unsere „Miniskis“ übrigens im Skikeller selber her, indem wir alte Latten mit der Handsäge kürzten und die Bindung entsprechend umschraubten. Dies allerdings nicht zu Übungs- sondern zu ausgesprochenen Spasszwecken. Ganz anders war das mit den "Mini-Ski" vor 30 Jahren, als auch in Arosa ein regelrechter „Big Foot“-Boom herschte. Die Nachfrage nach den grossen Füssen war vor allem bei den Kindern zeitweise so gross, dass die Skischule Arosa eigens entsprechende Skikurse ins Leben rief.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Ich hatte auch Ende der 90-er / Anfang der 2000-er Big Foots der Firma Kneisel.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Und dann gabs da ja noch die POLAR Gleitschuh mit denen wir in den Flumsi jwls die verschneiten Strassen unsicher machten. https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 9-230-1336
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
In Arosa gab es diese Polar auch. Sprecher Sport Innerarosa hatte die Dinger noch lange Zeit im Angebot.
Die Innerarösler waren besonders oft auf Gleitschuhen unterwegs, gerade auch zur Schule, das rassige Schulhauswägli eignete sich nämlich vorzüglich für Polar-Fahrten aller Art. Wer „in“ sein wollte, benutzte allerdings Exemplare des deutschen Klassikers Gloria, die hier viel rarer und daher gefühlt „stylischer“ waren als die moderneren dafür profaneren holländischen Polar.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Innerarösler. Nicht eher Innerarosaner?
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg
Ja (Inner/Ausser)Arösler, nicht Arosaner (Gott bewahre!). „Arosana“ ist ja der Name einer recht bekannten Sonnencreme (1956 lanciert vom Apotheker Fritz Kipper nach eigenem Rezept), da musste man schülersprachlich halt auf Arösler ausweichen. Die Herkunft des Begriffs und seine ganz spezielle Verwendung im Unterschied zu Aroser erkläre ich dir dann mal in Ruhe bei einem guten Glas Wein.
Montani Semper Liberi