Begrabene Projekte

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Dresdner
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Beitrag von Dresdner »

Hier noch einige begrabene Projekte aus Sachsen:
* Seilbahn Rathen - Basteifelsen (1880 ff) - dies wäre die weltweit erste Seilschwebebahn gewesen, gescheitert schon zur damaligen Zeit an Umweltschützern
Einspruch gegen eine geplante Seilbahn zur Bastei (und in den Jahren 1896, 1902, 1908, 1911 1927 und 1931 gegen verschiedene andere Bergbahn-Projekte)
* Seilbahn Dresden-Altwachwitz zum Fuß des Fernsehturms - Projekt lag zu DDR-Zeiten vor, gescheitert
* SSB Pirna-Altstadt - Pirna-Sonnenstein - Projekt taucht seit der Wende immer mal wieder auf, bis jetzt an der Investitionssumme gescheitert.
Ein vor Monaten unterbreiteter Vorschlag bzw. gehegter Wunschgedanke des Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig (CDU) in Richtung größerer touristischer Ausstrahlung von Pirna nimmt erneut Gestalt an. Es geht um eine Standseilbahn, die vom Stadtzentrum zum geplanten Krankenhaus auf dem Sonnenstein führen soll. Der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) nahm sich des Themas an; voran die Mitglieder der Ortsgruppe des Pirnaer VDI. Erste Voruntersuchungen wurden bereits unternommen. Die Expertenmeinung des Schweizer Herausgebers der Bergbahnzeitschrift "Mountain Rider", Alexander Reinhardt, die vor Ort gegeben wurde, lautet: "Innovative, zukunftsorientierte Lösungen verlangen immer nach Pioniertaten. Sie waren immer auch ein Wagnis. Die Hälfte aller Ideen waren realitätsbezogen. Die andere Hälfte waren Utopien. Die Standseilbahn Pirna hat gute Chancen, auf der realistischen Seite verwirklicht zu werden. Auch wenn der Weg noch lang sein könnte." Bei den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat stieß das Projekt auf verhaltene Zustimmung, sie machen die Durchführbarkeit wohl zu Recht von derWirtschaftlichkeit abhängig. Eine Realisierung durch die Stadt ist derzeit wegen der angespannten Haushaltssituation nicht möglich. Oberbürgermeister Ulbig bekundete Interesse, wenn das Projekt als Teil des Personennahverkehrs in die OberelbischeVerkehrsgesellschaft eingebunden würde.
Quelle: Ortschronik Pirna
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buzi
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Beitrag von buzi »

In Pertisau am Achensee war in den Neunzigern eine 4er-Sesselbahn geplant vom Ende der Hubertusabfahrt wieder rauf auf den Zwölferkopf. War sogar als Projekt jahrelang auf dem Panorama eingezeichnet und an de Talstation gab es sogar schon eine Signalleuchte für geöffnet oder nicht.
Leider wurde aus dem Prokekt nichts und man muss weiterhin bescheurten Skibus fahren, um von den einzig beiden interessanten Abfahrten des Gebiets, der Hubertus- (tiefstrot) und Breitlahnerabfahrt (rot) wieder zur GUB zu kommen. Um Infos bemühte ich mich, konnte aber nichts herausfinden.

Grüßle Buzi
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Dresdner
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Dresdner »

Derzeit wieder in der Diskussion das aussichts- und auch sinnlose Projekt einer Seilbahn vom Ort Königstein im Elbsandsteingebirge hinauf zur Festung.

http://www.sz-online.de/sachsen/mit-der ... 33012.html

http://www.bild.de/regional/dresden/ber ... .bild.html
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Emilius3557
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Emilius3557 »

@miki: Ich habe eine Frage zu Deinem Post von vor 14 Jahren (sic!)
4. Triglav: auch unterhalb des höchsten Berg Sloweniens (2864 m) war in den 60ern und frühen 70ern ein Skigebiet geplant mit 2 PB vom Krma Tal (1000m) bis zum Kredarica-Haus (2515 m), einigen Sesselbahnen auf dem Hochplateau zwischen 2200 und 2500 m und einem Gletscher SCHL auf dem' Triglav - Gletscher', etwa von 2400 bis 2550 m. Zuerst fehlte es an Geld, dann hat man beschlossen, das SLO doch ein hochalpines Skigebiet braucht und man hat zwischen Triglav und Kanin entschieden. Die Wahl fiel auf Kanin, weil die Entwicklungsmöglichkeiten dort besser erschienen (mehr Platz für ein Grossskigebiet), obwohl die Schneesicherheit eindeutig für Triglav sprach (Nordhang, am Kanin Südlage und 300 m geringere Höhe). Das Resultat:
- Triglav ist Nationalpark, die Abfahrt von Kredarica ins Krma - Tal ist den Tourengehern vorbehalten und mit Recht sehr beliebt
- der Triglav - Gletscher wurde von Jahr zu Jahr kleiner, bis er ist vor 2 - 3 Jahren total verschwunden ist :-(
- am Kanin wurde nur die 1. Ausbaustufe gebaut, aus dem geplanten Riesen - Skigebiet ist nichts geworden (dazu habe ich im Forum Skigebiete in den Alpen > Skigebiete in SLO schon einiges geschrieben...)
Gibt es für diese (Gletscher-)Skigebietsplanungen im Triglav-Nationalpark einen schriftlichen (zitierfähigen) Quellenbeleg? Es muss kein Buch sein, es reicht auch eine seriöse Website oder ein Nationakparkbericht o.ä. Danke vorab für die Unterstützung!
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von soos145 »

Im schönen Berner Oberland gab es um die Jahrhundertwende (!) für damalige Verhältnisse sehr unrealistische Pläne:

1. Wetterhorn-Aufzug. Nur eine von 4 Sektionen gebaut und in den 30ern abgerissen (hat ein eigenes Topic)

2. Erschließung des Eiger-Gipfels von der Station Eismeer der Jungfraubahn. Das System wäre gleich dem Wetterhorn-Aufzug gewesen
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miki
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von miki »

@Emilius: es hat zwar etwas länger gedauert, ich musste das Archiv vom Planinski Vestnik (Journal des slowenischen Alpenvereins) durchsuchen und dabei in der Nr. 91: 379 - 381 das da gefunden:

http://www.planinskivestnik.com/files/F ... 991_09.pdf

Ich hoffe das reicht für ein Zitat. Im Beitrag gibt es sogar einen (schlecht lesbaren) Pistenplan sowie Projektskizzen der Bergstation Kredarica und Mittelstation Apnenica der geplanten PB. Zehr kurze Zusammenfassung:

- Erste Überlegungen stammen aus dem Jahre 1897 (PV 3:192, 1897), es war ein elektrischer 'Zug' (sic!) vom Luknja - Sattel (Ende vom Vrata - Tal) auf den Triglav geplant sowie ein 'Grand-hotel' am Gipfel. (In diesem Zusammenhang ist vielleicht interessant, dass damals - die Strasse über den Vršič - Pass gab es ja noch nicht - erntshaft geplant war, eine Strasse von oberen Sava- ins Sočatal nicht über den Vršič, sondern etwas weiter östlich durch das Vrata - Tal und über den Luknja - Sattel zu bauen.)
- Konkretere Projekte wurden 1909 veröffentlicht (Allgemeine Bauzeitung, 2:1-34, 1909). Es waren zwei Varianten angedacht: entweder Strasse zum Velo Polje + Seilbahn zum Triglav oder Schmalspurbahn ins Voje - Tal + Standseilbahn bis auf 2850m, knapp unter dem Triglav - Gipfel

In den frühen 60ern gab es die konkretesten Planungen. Zuerst war ein Wintersportzentrum am Velo Polje mit Hotels, Hochleistungssportzentrum für ganz Yu, Seilbahnen, Spungschanzen etc. geplant, inkl. Strassenverbindung aus dem Tal. Da es aber Bedenken wegen der Befahrbarkeit der Strasse im Winter gab, hat man die Priorität zu dem zweiten Teilprojekt, Triglavske žičnice (Triglav - Seilbahnen) verschoben. Geplant waren:

- Strasse von Mojstrana ins Krma - Tal bis auf 994m (diese besteht auch heute, geschottert und mit normalem PKW gut befahrbar)
- PB Krma - Apnenica (2020 m), dort Restaurant + Hotel
- PB Apnenica - Kredarica (2510 m), dort weiteres Restaurant
- PB Apnenica - Staničev dom (2335m)
- in der letzten Bauphase noch eine vierte PB Staničev Dom - Kredarica, dadurch würde aus dem 'Y' ein kreisförmiges Seilbahnsystem
- 3 Sesselbahnen
- 1 SL am (damals noch vorhandenem) Gletscher

Langfristig (aber weniger konkret) geplant waren 'weitere Seilbahnen von den Triglav - Bahnen zum geplanten Zentrum am Velo Polje und weiter Richtung Koma und Krn'. Interessant in diesem Zusammenhang, dass PZS (slowenischer Alpenverein) bereits 1962 wegen zu grosser Eingriffe gegen den Ausbau mit Strasse + Hotels am Velo Polje war, aber für die Seilbahnen von Krma auf Kredarica (PV 62: 368 - 369, 1962).

Ein detailiertes Erschliessungsprogramm war im Turistični Vestnik 14:259-271, 1966 vorgestellt, den soll es in unserer Uni - Bibliothek geben ... ich werde bei Gelegenheit nachschauen :wink: .

Nun habe auch ich eine Bitte: hast du evtl. Zugang zum Beitrag: Allgemeine Bauzeitung, 2:1-34, 1909 ? Wäre nett zu wissen wovon man so in den K. u. K Zeiten geträumt hat.

Und nun höre ich auf, sonst werde ich noch traurig ... schade dass es nichts geworden ist, wenigstens ein gescheites Skigebiet in Slowenien :nein: .
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miki
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von miki »

EDIT zum Beitrag von gestern: ich habe den Beitrag (Turistični Vestnik 14:259-271, 1966) gefunden und gescant. Der Text in slowenisch wird hier wahrscheinlich kaum jemanden interessieren, das Projekt sah auf jeden Fall schon weit fortgeschritten aus, es waren bereits Typen von Seilbahnen inkl. Förderleistung, Länge und HU bekannt. Der Bau sollte in mehreren Phasen erfolgen, wobei die erste wiederum in zwei Etappen unterteilt war. Zuerst wollte man die PB Krma/Krmarica - Apnenica (2014 m lang, 1048 m HU, 515 P/h) + 3 Doppelsesselbahnen (850 - 1100 m lang, 150 - 415 m HU, 800 - 1000 P/h) bauen, in der zweiten Etappe dann die PB Apnenica - Kredarica (2133m lang, 504 m HU, 400 P/h). Kartenansicht:
Bild

Pistenplan, hier ist dann noch ein weiterer Lift auf der Nordseite (Kotel - Kredarica) eingezeichnet sowie rechts unten eine Piste ins Nirwana ... :
Bild

Der Bau der ersten Etappe (PB + 3 x DSB) war 1967 - 1969 geplant, die zweite PB sollte bis 1971 folgen. Woran das ganze gescheitert ist entzieht sich meiner Kenntnis, die 'grünen' waren es damals ganz bestimmt nicht. Wahrscheinlich musste man mit dem Geld ein paar Migs für die 'Jugoslawische Volksarmee' kaufen ... oder irgendwelche Schwerindustrie - Totgeburt in Bosnien finanzieren :nein: .
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Naturschneeliftler »

Das wäre echt ein tolles Gebiet gewesen, schade, dass da nichts draus geworden ist
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starli
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von starli »

Auch wenn das sehr nett aussähe und ich es auch schade finde, insb. wenn es aktuell mit PB und DSBs aus den 1960ern so existieren würde, aber ...
miki hat geschrieben:schade dass es nichts geworden ist, wenigstens ein gescheites Skigebiet in Slowenien :nein: .
.. warum genau hätte dieses Skigebiet hier so viel beser sein sollen als z.B. Kanin oder Vogel?

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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Emilius3557 »

Lieber Miki, vielen vielen Dank für Deine Recherche-Mühen und das prägnante Aufbereiten und Übersetzen der slowenischen Texte, mit denen ich in der Tat sehr große Mühe hätte ;-)
Wir waren in den Ferien, daher die späte Antwort meinerseits. Deine Antwort kam aber genau richtig, so dass ich das gescheiterte Projekt eines Triglav-Gletscherskigebietes noch in eine Übersichtstabelle mit aufnehmen kann (Revision des Artikels gerade am Laufen...).

Zu Deiner Frage mit der Bau-Zeitung: Ich habe (verlinkt auf der Wikipedia-Seite zum Triglav) folgendes gefunden:
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno- ... =1&size=10
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno- ... 025&zoom=2 (oben rechts kann man dann die Seiten weiterklicken)
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/modul ... 0647&ref=2
Pläne und Skizzen dazu

Zur Kartenskizze von 1966 noch eine Verständnisfrage: der geplante Gletscher-Schlepplift ist hier aber nicht eingezeichnet, oder? Der Triglav-Gletscher befindet sich der nordwestlich der Kredarica, in dem Bereich "Zeleni sneg"?

Natürlich wäre das Gebiet kein großes Gletscherskigebiet geworden, aber kleiner als an der Zugspitze oder in Andermatt oder der Diavolezza wäre der Gletscherskibereich ja auch nicht geworden, oder? Da in meiner Liste auch das Watzmann-Kar auftaucht, kann man dieses Projekt getrost mitaufnehmen (bei Konfliktfällen zwischen Gletscherskigebieten und Nationalparks).

Haben denn diese Erschließungspläne des Triglavs deiner Meinung nach dazu beigetragen, dass man das gesamte Gebiet dann 1981 zum Nationalpark erklärt wurde?
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miki
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von miki »

@Emilius3557: vielen Dank für die Links, ich werde das ganze mal bei Gelegenheit gründlich durchlesen (dabei werde ich den Gedanken nicht los dass wir eine Bahn zum Triglav schon längst hätten, würde die K.u.K. Monarchie noch mindestens 10 weitere Jahre überleben ... IMO trotz allen Fehlern das beste politische System das wir in unseren Breitengraden seit dem Zerfall des römischen Imperiums hatten :( ).
Zur Kartenskizze von 1966 noch eine Verständnisfrage: der geplante Gletscher-Schlepplift ist hier aber nicht eingezeichnet, oder? Der Triglav-Gletscher befindet sich der nordwestlich der Kredarica, in dem Bereich "Zeleni sneg"?
Genau, auf keiner der Skizzen ist der Gletscherschlepplift eingezeichnet, warum auch immer. Und ja, der ehemalige Gletscher liegt im Bereich wo 'Zeleni Sneg' steht. BTW, der Name ('Zeleni Sneg' = grüner Schnee) lässt schliessen dass der 'Gletscher' bereits anno dazumal alles andere als weiss gewesen ist ... Das ganze 'Gletscherskigebiet' wäre noch am ehesten mit dem Zugspitzplatt vergleichbar, bis Ende der 80er wäre dort IMO ein Sommerbetrieb noch denkbar, heute gibts unter dem Triglav nur noch kleine (und immer kleiner werdende) Firnfelder.
Haben denn diese Erschließungspläne des Triglavs deiner Meinung nach dazu beigetragen, dass man das gesamte Gebiet dann 1981 zum Nationalpark erklärt wurde?
Hmm, das könnte mal wieder ne längere Antwort werden :wink: . Der Hauptgrund war eher historisch - politisch: in den späten 60ern / frühen 70ern war die Parteispitze in Slowenien (und noch stärker in Kroatien, vgl. z. B. https://de.wikipedia.org/wiki/Kroatischer_Fr%C3%BChling) eher liberal gestellt, man wollte eine gewisse Autonomie von Belgrad erzielen und dabei hat man viel auf den Tourismus gesetzt. Es tut mir heute noch leid dass diese Strömung nur ein paar Jahre lang dauerte: damals wurde in SLO mit dem Autobahnbau begonnen (und zwar in der Richtung Maribor - Ljubljana - Koper, nicht in der 'jugoslawischen' Achse Karawanken - Ljubljana - Zagreb) und viele touristische Projekte geplant, einige davon auch umgesetzt (Portorož) oder wenigstens tlw. umgesetzt (Kanin). Klar, die damals Regierenden waren keine Demokraten, aber wenigstens 'aufgeklärte Absolutisten', würden die noch 10 Jahre an der Macht bleiben würde vieles in Slowenien anders aussehen, weil Wiederstand gegen offizielle Projekte war damals - auch unter den 'liberalen' Kommunisten - ja undenkbar. Leider wurden die liberalen Kommunisten in den 70ern durch Hardliner ersetzt, die haben dann wieder dem Ausbau der schweren Industrie etc. den Vorrang gegeben (berühmte Rede eines Hardliners aus den 70ern: 'es gab reaktionäre Elemente, die aus unserem stolzen Proletarier einen Hoteldiener und aus unseren stolzen Arbeiterin ein Zimmermädchen machen wollten' :nein:). Was danach passierte: der Ausbau von Kanin wurde, nachdem maximal 20% des ursprünglich geplanten umgesetzt wurde, gestoppt (Folge: das Skigebiet ist bis heute im aktuellen Zustand nicht überlebensfähig), die Autobahnen blieben 20 Jahre lang unvollendet bzw. in nicht miteinander verbundenen Teilstücken eröffnet und wurden erst im selbstständigen SLO fertig, und damit keiner wieder auf den Gedanken kommen würde am Triglav, Komna oder Krn - auch dort waren Skigebite ernsthaft projektiert - irgendwelche Lifte zu bauen (und damit aus unserem stolzen Proletarier einen Hoteldiener und aus unseren stolzen Arbeiterin ein Zimmermädchen machen) wurde 1981 der Triglav - Nationalpark erkälrt. Da stand kein Umweltgedanken dahinter, sondern Politik pur. Kein Wunder dass z. B. in Bohinj der Nationalpark niemals richtig akzeptiert wurde, sondern als etwas von aussen dirigirtes empfunden wird ...
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von freerider13 »

Hehe, nett hier. Hab ich auch was beizutragen:

Kitzbühel, jeweils 70er/80er:
Verbindung Kitzbüheler Horn - Bichlalm
Verbindung Kitzbüheler Horn - St.Johann
Verbindung Kitzbühel - Westendorf.

Gut, die letzte gibt's zwar heute - aber ganz so, wie man sich das vorgestellt hat damals dann doch nicht.
Bichlalm hat als "Skigebiet" ja dann zugesperrt, auch wenns jetzt wieder einen Lift gibt dort. Aber die damaligen Planungen kann man sicherlich begraben.
St.Johann: Nun, das geistert immer noch irgendwo rum. Aber ob das noch jemals kommt? Nach so vielen Jahren...Damals scheiterte es zum einen am Geld (Kitzbühel wollte da quasi nix zahlen), zum anderen daran (Achtung - kurios), dass die Kitzbüheler keine Bergstation höher als Ihre eigene am Kitzbüheler Horn akzeptieren wollten. Das hat die veranschlagten Kosten aber extrem in die Höhe getrieben.

Nun ja. Mal sehen, was noch kommt.


Jan
Thunderbird80
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Thunderbird80 »

Das sogennannte "Croix du Sud" darf hier aucxh nicht fehlen. Das sollte der Zusammenschluss von Valloire/Valmenier, Valfrejus und Bardonechia werden.
Emilius3557
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Emilius3557 »

Ich hätte mal (wieder) eine Bitte an den hier versammelten Sachverstand: Ich erstelle gerade einer Liste der in den Bayerischen Alpen gescheiterten Berg-/Seilbahn-/Skilift-/Erschließungsprojekte. Dabei geht es weniger (aber auch!) um einzelne Ergänzungslifte, die in heute bestehenden oder inzwischen geschlossenen Skigebieten nicht (mehr) errichtet wurden, sondern eher um komplette Berge/Massive, für die eine Erschließung zwar angedacht/projektiert wurde, die aber aus verschiedensten Gründen dann nicht realisiert werden konnte (keine Genehmigung, Mangel finanzieller Mittel, Umorientierungen, Planänderungen etc.).

Ich habe mal einen Aufschlag erstellt, bitte einfach ergänzen/kommentieren/kritisieren/streichen, im Idealfall mit der Angabe von Quellen und Details, v.a. Gründe fürs Nicht-Realisieren.

Von Ost nach West:

Watzmann inkl. Watzmannkar
Sonntagshorn (vmtl. von der österreichischen Südseite aus)
Inzeller Kienberg
Hochgern
Predigtstuhl, 1494 m (östlich der Hochries, westlich des Sachranger Tals, südwestlich von Aschau)
Geigelstein (mit Gipfel)
Brünnstein
Rotwand
Aiplspitze
Stolzenberg
Hirschberg
Alpspitze (Garmisch-P.)
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Harzwinter »

Ergänzende Info zur Erschließung der Hochries bzw. des Predigtstuhls vom Samerberg aus hier. Grund fürs Scheitern: Gelände für Talabfahrt viel zu steil, mangelnde Schneesicherheit im untersten Bereich, später Finanzprobleme. Es gibt sogar einen Pistenplan für das Projekt, den ich vor vielen Jahren wohl aus dem Berann-Archiv heruntergeladen habe, dort aber heute nicht mehr finde:

Bild
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Zottel »

Tolle, extrem ausführliche Dokumentesammlung, die du da verlinkt hast, Harzwinter :ja:

Auf den verschiedenen Pistenplänen fehlen die 1 bis 2 SL, die es dort mal gegeben hat (lsap-Tour vovo). Waren die nie an das Hochries-Gebiet angebunden oder wurden sie privat/eigenständig betrieben?
stavro_
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von stavro_ »

ad sonntagshorn:

so viel ich weiß wurde die idee 2013 geboren (wiederaufgenommen?)
vom unkener bürgermeister, nachdem mal wieder die verbindung zur winkelmoosalm gescheitert war.
ob das jetzt ernsthaft geplant wurde, oder nur als trotzreaktion zu werten ist, weiß ich leider nicht.
gerüchteweise war auch redbull chef mateschitz bereit über 2 unkener unternehmer (kieswerk, kinderhotel) zu investieren.
aus bayern gab es dazu bedenken bezüglich trinkwassergefährdung.

ein artikel dazu aus 2013 http://salzburg.orf.at/news/stories/2572035/

Emilius3557
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Emilius3557 »

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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Naturschneeliftler »

Emilius3557 hat geschrieben: Watzmann inkl. Watzmannkar
Hochgern
Geigelstein (mit Gipfel)
Watzmannkar habe ich nur irgendwo mal von gelesen, weiß aber nicht wo.
Hochgern liegt zwar bei mir ganz in der Nähe, hab ich aber noch nie etwas davon gehört.
Geigelstein:
Bestand: DSB [vmtl mittlerweile leider wiedermal LSAP]
ehemals: 2SL Wuhrsteinalmlift und Seillift Steinrückenlift (ging von der DSB-Bergstation zum Start der Talabfahrt hoch.
Mir bekannte Projekte: Erschließung von Sachrang aus via Priener Hütte; Gescheitert am Widerstand der Kampenwandbahn (Konkurrenzdenken) und Käferl Schneid [quelle. Walter Pause]
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Thunderbird80 »

ein eigentlich schon begrabenes Projekt wurde jetzt wieder aus der Mottenkiste geholt. Das Croix du Sud in den Savoyer Alpen. Es soll wohl zumindest teilweise noch gebaut werden. Zumindest der zusammenschluss von Valfrejus und Valmenier und der Talzugang aus Orelle
Emilius3557
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Emilius3557 »

Danke für die Info! Könntest Du bitte die entsprechende Quelle (wahrscheinlich RM.net?) bitte dazu verlinken? Danke vorab!
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Thunderbird80
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Thunderbird80 »

Servus. Ja war bei remontees mecaniques net. Hab mir grad nen Wolf gesucht aber leider auf der Homepage nicht mehr gefunden :naja: :tutmirleid:

Die Anbindung von Orelle soll wohl mit einer Gondel erfolgen neben der bestehenden Gondel mit Bergstation im Bereich Gros Crey
Und über die neugebaute TSD6 Sandoniere soll es Richtung Valfrejus gehen.
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Klosterwappen
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von Klosterwappen »

Da gab es ein Projekt in Bad Vöslau / Niederösterreich.
Da sollte vor knapp 50 Jahren auf der Kuhhaide oberhalb von Gainfarn ein Lift errichtet werden. Die Trasse war schon planiert, dann ist man draufgekommen, dass das vielleicht auf 250 hm und südostseitig gelegen eine suboptimale Idee ist.
Die Trasse und die Schneise sah man ewig lang, mittlerweile hat die Natur das Terrain zurückerobert.
Darf ich die Gelegenheit nutzen, allen Usern dieses Forums bereits jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest und Alles Gute für 2024 zu wünschen!
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Re: Begrabene Projekte

Beitrag von snowflat »

Nach einer Stippvisite des Winters leiden Bayerns Skigebiete unter Schneemangel. Bergsteigerdörfer wie Schleching haben sich vor Jahren gegen Liftanlagen und für nachhaltigen Tourismus entschieden. Haben sie alles richtig gemacht?
Bei 1:22 wird kurz eine Karte mit der geplanten Skischaukel am Geigelstein gezeigt:
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Kanada - 29.01.2017 bis 10.02.2017
Du kannst Dir Glück nicht kaufen. Aber Du kannst skifahren gehen und das ist ziemlich dasselbe!

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