Tiroler Zugspitzbahn steht still: Bergung läuft!

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JohnnyDriver
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Tiroler Zugspitzbahn steht still: Bergung läuft!

Beitrag von JohnnyDriver »

Auch wenn es die österreichische Seite der Zugspitze ist - wieder ein Vorfall an Zugspitze!
Allerdings scheint die Bergung zu funktionieren!

Aber ich bin froh, dass ich nicht seit 16:20 Uhr mit Skischuhen in so einer PB stehe...

https://www.tt.com/panorama/unfall/1540 ... eb-haengen
Mit freundlichen Grüßen,

Lagorce
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Re: Tiroler Zugspitzbahn steht still: Bergung läuft!

Beitrag von Lagorce »

Nahezu Routine Zwischenfall. :)

Siehe auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=84EqQg2EmEg

Zugseilüberschläge sind unter gewissen ungünstigen Voraussetzungen kaum vermeidbar (ist jedoch bahnabhängig). Wird korrekt reagiert, passiert dabei meist auch nichts gravierenderes.

Guter Beweis, dass integrierte Rettungssysteme halt (zumindest m.E.) keinen Ersatz für ein Bergefahrzeug darstellen. Ferner ist es bei fangbremsenbehafteten Pendelbahnen einfacher das Zugseil wieder in die richtige Lage zu bringen (dabei wird im Stillstand die Fangbremse ausgelöst damit das Laufwerk blockiert bleibt und dann kann mit dem Haupt- oder Notantrieb sehr sorgfältig ziehen).

Bei Netzstromausfall sollte man sofern es die Bedingungen erlauben eigentlich geregelt mit der Betriebsbremse anhalten, idealerweise sogar mit der Verzögerung eines normalen Anhalten; leider sind diesbzgl. die CEN Anforderungen (Seilbahn-EN) etwas blödsinnig formuliert. Mit moderner Steuerungtechnik wäre es sinvoll, vom klassischen Konzept der weitgehendst getrennten Sicherheitsbremse + Betriebsbremse abzuweichen, da man damit einige Probleme beseitigen könnte und insgesamt die Sicherheit erhöhen könnte. Grundprinzip dabei wäre z.B. dass man einerseits je nach Lage auf der Strecke und Fehlerfall die Verzögerung "intelligent" anpasst und zudem mehrkanalig Bremszangengruppenweise ausregelt (jedoch mit erhöhter Bremszangenanzahl).
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Christoph Lütz
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Re: Tiroler Zugspitzbahn steht still: Bergung läuft!

Beitrag von Christoph Lütz »

Pendelbahnen in Österreich hatten mal eine andere Bremsphilosophie im Vergleich zu anderen Ländern. Dort wurden bei jedem Bremsvorgang immer Betriebs und Sicherheitsbremse aktiviert. Eine der beiden Bremsen könnte die Bahn nur gerade so anhalten. Keine Ahnung, ob das bei der Tiroler Zugspitzbahn auch noch so ist, und so bei Stomausfall zu einer schroffen Bremsung führt.

Zugseilüberwerfer gab es bei deutschen Pendelbahnen zu Zeiten ungeregelter Betriebsbremsen in den 1970er und 80er Jahren öfter.
Lagorce
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Re: Tiroler Zugspitzbahn steht still: Bergung läuft!

Beitrag von Lagorce »

Über all die früheren Bremsphilosphien könnten ganze Bücher geschrieben werden, je nach Land, Hersteller, Bahntyp und -modell konnte man doch sehr wildes antreffen. Mit den CEN (also für die EU und weitere Länder wo EN "anerkannt" werden) wurden solche Spässe für die Hersteller zu teuer und somit wurde auch einiges harmonisiert.

Kenn die unzähligen früheren Varianten jedoch zu wenig konkret.

Die Einstrittswahrscheinlichkeit einer übermässigen Verzögerung (Abbremsung) durch mechanische Bremsen (BB (Betriebssremse) und SB (Sicherheitsbremse)) im Fehlerfall wird bei Bahnen wo dies ein Risiko darstellen könnte, durch steuerungstechnische Massnahmen reduziert, inbes. bei Netzausfall werden die SB und BB von getrennten Batteriesysteme gespiesen, eines dieser Batteriesysteme darf ggf. auch zu Start des Notdiesels dienen).

Was genau wie und unter welchen Voraussetzungen dennoch passieren kann, muss man anhanden der Schemas und ggf. Programme untersuchen, dies kann dann ziemlich aufwendig sein. Insbes. bei komplexen älteren rein relaismatischen (hier ohne Sicherheits-SPS gemeint) Sicherheitssteuerungen braucht es einiges an Zeit und Erfahrung bis man da alles genau überprüft hat.

Ein Zugseilüberwurf ist ja ein dynamischer Vorgang, da spielen einige Parameter mit, so dass man den Vorgang nicht einmal so genau modelieren kann.
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