https://vorarlberg.orf.at/stories/3077126/
Obwohl das Raumplanungs- und Grundverkehrsgesetz geändert wurden, steigen die Grundstückspreise in Vorarlberg weiter stark an.
Obwohl das Raumplanungs- und Grundverkehrsgesetz geändert wurden, steigen die Grundstückspreise in Vorarlberg weiter stark an.
Ja, dringend. Aber das wird in Österreich nicht passieren solange die ÖVP in irgend einer Form im Bund an der Macht ist, dafür ist die Bürgermeister und Immo Connection in der Partei einfach zu stark.Tiob hat geschrieben: ↑22.11.2020 - 19:17 Im Prinzip sind wir uns ja alle einig. Immobilien in den österreichischen Alpen sollten für die dauerhaft wohnende Bevölkerung gebaut werden. Zweitwohnungen (sei es für Ausländer oder Österreicher) hat es inzwischen mehr als genug. Die Zuständigkeit um das durchzusetzten muss den Gemeinden entzogen werden da dort viel zu sehr das kurzfristige Geld regiert.
Volle Zustimmung. Aus meiner Sicht ist der entscheidende Punkt allerdings, dass es wenig Bauland gibt und das wenige Bauland von den Gemeinden dann oft für touristische Nutzungen gewidmet wird anstatt es für „normalen“ Wohnungsbau zu nutzen. Es gibt also de facto einen Konflikt zwischen Nutzung von Land für touristische Zwecke und für Normalbürger. Und das liegt daran, dass die ÖVP (die die Leute ja wählen) in den Gemeinden jahrzehntelang im Konfliktfall immer für den Tourismus entschieden hat. Vor diesem Hintergrund ist es ein bisschen kurz gesprungen jetzt - zumindest zwischen den Zeilen - so tun als ob alles gut wäre, wenn nur die zahlungskräftigen Ausländer nicht wären. Das Problem ist doch eher, dass die Leute Gemeinderäte wählen, die nicht ihre Interessen vertreten, sondern in der Mehrheit fragwürdige touristische Nutzungen bevorzugen bzw. bevorzugt haben. Die Lösung ist deshalb: Mehr normale Baugebiete ausweisen, weniger Fläche für Tourismus nutzen. Den davon gibt es wahrlich genug. Es ist zwar fraglich, ob das wirklich ausreicht, weil es ja ein europaweiter Trend ist, aber besser als der bisherige Weg wäre es auf jeden Fall. Und natürlich dürfte kein Bauland ausgewiesen werden ohne Bebauungsverpflichtung. Das hat man bis heute nicht geschafft und ist einer der Haupttreiber für Bodenspekulation. Und auch da: Leute, nicht ÖVP/FPÖ wählen, sondern Parteien, die für andere Ansätze stehen. Dann braucht man auch keine billigen Sündenböcke, sondern packt das Problem an der Wurzel an.hch hat geschrieben: ↑22.11.2020 - 19:11
Das was an Chalet-Dörfern oder städtischen Luxusapartments gebaut wird ist leider für die "normalen" Einheimischen nicht erschwinglich. Dafür bräuchtest es halt mehr gemeinnützigen Wohnbau. Aber außerhalb von Wien ist das derzeit leider nicht sehr populär. Der Bürgermeister von Innsbruck hat sogar noch die tolle Idee Steuergelder in "gefördert Eigentum" zu versenken, dass spätestens nach der erstens Generation auf dem Spekulationsmarkt landet. Direkt aus dem Playbook von Maggie Thatcher in den 80ern..
Diskussion zu persönlichen Befindlichkeiten entfernt. /Mod. David93ghostbikersback hat geschrieben: ↑22.11.2020 - 18:42Diskussion zu persönlichen Befindlichkeiten entfernt. /Mod. David93
Allgemein, nicht speziell auf AT bezogen: Also ich bin der Meinung, jeder soll das Recht auf 2 Wohnsitze haben dürfen, also auch eine Ferienwohnung zu besitzen. Ich denke mal, viele der Zweitwohnungsbesitzer haben eine Wohnung in der Nähe ihrer Arbeit, also "in der Stadt" und möchten aber gerne die Wochenenden/Ferien in einer "schöneren" Umgebung verbringen. Wenn man sich das leisten kann, why not? Ich seh da in gewisser Weise immer einen gewissen Neid bei diesen Zweitwohnungsdebatten.
Weil für Zweitwohnungen die Landschaft zugebaut wird was aus Umweltschutzgründen Katastrophal ist. Man nimmt Einheimischen Wohnraum weg bzw. verteuert durch seine Nachfrage den Immobilienmarkt so dass die Einheimischen keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden was langfristig zu einem aussterben der Orte führt. Gleichzeitig vermieten die meisten Zweitwohnungsbesitzer ihre Domizile nicht (nach dem Motto: „ich habe so viel Geld dafür bezahlt, dann soll es auch komplett mir gehören) dadurch schaffen sie kaum Wertschöpfung für die lokale Wirtschaft und den Tourismus und das macht sie so viel schlechter als Hotels. Gleichzeitig muss für die Zweitwohnungen von der Gemeinde Infrastruktur (Wasser Straßen etc.) für teures Geld bereitgestellt werden die dann kaum genutzt wird. Zweitwohnungen schaffen also Ökologische, Ökonomische, und soziale Probleme deswegen gehört das reguliert. Es gibt schließlich kein Recht auf einen Ferienwohnsitz!
Ist das aktuell überhaupt noch so? Keine Ahnung wie das in Österreich ist, aber in BW kam in letzer Zeit mal in den Nachrichten, dass immer mehr Leute aufs Land ziehen.
Wenn der Zweit- bzw Freizeitwohnsitz oft und regelmäßig bewohnt wird, z.B. fast jedes verlängerte Wochenende oder von einzelnen Familienmitgliedern dauerhaft ist es ja halb so wild. Viele dieses Freizeitwohnsitze werden nur wenige Wochen im Jahr bewohnt und bluten dann das Dorfleben komplett aus, wären sie massiv Fläche nutzen. Wir reden ja nicht von einem kleinen Stadl auf einer Bergwiese.
Was ist da die Definition von "Land"? In Österreich wachsen die Städte und ihre Speckgürtel, wobei die Größe des Speckgürtels natürlich auch wächst. Alles was ich über Deutschland gelesen habe suggeriert das selbe.
Die sind abgrundtief schirch, keine Frage. Sind aber per se kein Problem für die Sozial- und Siedlungsstruktur der Orte oder die Raumordnung. Gerade letzteres sind da bei aller Hässlichkeit eher von Vorteil.
In Deutschland werden Erschließungskosten vom Bauherrn bezahlt. In Österreich scheint dies nicht anders zu sein.Tyrolens hat geschrieben: ↑23.11.2020 - 10:09 Auch Neubaugebiete müssen aufwendig erschlossen werden, vor allem wenn die letzte saure Wiese ohne Infrastruktur her halten muss und die Gemeinde die Erschließung finanziert, wird das direkt auf den Steuerzahler abgewälzt, während der Dorfkern brach zu liegen beginnt.
Es geht weniger um die Erschließungskosten als um die laufenden Kosten. Wenn man eine Wohnung nur zwei Wochen im Jahr braucht zahlt man viel weniger Müll oder Wassergebühren. Müllabfuhr, Kanal usw. müssen die Gemeinden trotzdem bereitstellen. Niemand hat etwas dagegen wenn ein Einheimischer weg zieht und das Elternhaus beispielsweise behält. Wenn das der Fall ist, sollte die Immobilie aber dauervermietet werden und eben nicht als Ferienwohnung genutzt werden.NeusserGletscher hat geschrieben: ↑23.11.2020 - 10:33In Deutschland werden Erschließungskosten vom Bauherrn bezahlt. In Österreich scheint dies nicht anders zu sein.Tyrolens hat geschrieben: ↑23.11.2020 - 10:09 Auch Neubaugebiete müssen aufwendig erschlossen werden, vor allem wenn die letzte saure Wiese ohne Infrastruktur her halten muss und die Gemeinde die Erschließung finanziert, wird das direkt auf den Steuerzahler abgewälzt, während der Dorfkern brach zu liegen beginnt.
Dass Dorfkerne brach liegen, kann verschiedene Ursachen haben. Erbstreitigkeiten, schlechte Bausubstanz, Denkmalschutz oder Milleuschutz, schlechter Zuschnitt. Und oft sind gerade dort die Einheimischen selbst, welche die Gebäude ungenutzt liegen lassen. Weil sie längst wegen besserer Verdienstmöglichkeiten weggezogen sind, aber sich nicht vom Haus trennen wollen, welches sich seit Generationen in Familienbesitz befindet.
Genau. Stell dir einmal vor du bist ein junger Mensch in St Moritz oder Zell am See und du willst dir vor Ort eine Zukunft aufbauen. So jemand hat keine Möglichkeit sich eine Eigentumswohnung zu kaufen oder ein Haus für seine junge Familie zu bauen bei den dort gezahlten Mondpreisen. Das heißt du musst weg ziehen wie so viele andere und der Ort stirbt wieder ein kleines bisschen auf raten.NeusserGletscher hat geschrieben: ↑23.11.2020 - 11:07 Gerade bei Müll wird meist eine Mindestgröße bei Müllbehältern vorgeschrieben, hier ist es gerade umgekehrt, dass Ferienhausbesitzer den Müll der Ortsansässigen subventionieren. Bei der übrigen Infrastruktur hängt es vom Einzelfall ab. Natürlich wird diese auf wenige Spitzentage im Jahr ausgelegt, wenn alle dort Urlaub machen. Andererseit muss man fragen, wieviele Geschäfte ohne den (Ferienhaus-) Tourismus überhaupt noch existieren würden. In Gemeinden wie St. Moritz, Zermatt oder Garmisch ist es tatsächlich so, dass hier auch eine Verdrängung Einheimischer stattgefunden hat. Andere Orte zeigen, dass es auch anders geht. Da sind die Ferienhäuser halt zusätzlich dazu gekommen und nehmen niemanden Wohnraum weg.
In den großen Städten ist das Problem ein anderes, dort gibt es zu wenig Angebot für zu viel Nachfrage aufgrund des Zuzugs. In den Ferienorten müssen dagegen Leute wegziehen obwohl viele Ferienwohnungen einen Großteil des Jahres leer stehen, das ist nochmal bitterer.Tyrolens hat geschrieben: ↑23.11.2020 - 11:42 Das ist in Innsbruck, München, Salzburg nicht anders.
Ich habe hier sicher Müllsäcke für 5 Jahre rum liegen. Kaufen muss ich eben das Mindestkontingent und da wir wenig Müll verursachen, bezahlen wir für mehr, als wir brauchen. Dafür vermüllen uns die Mülltouristen. Für die bezahle ich.
Von einer Verteuerung des Wohnraums profitieren auch Einheimische, können sie ihren Wohnraum doch nun viel teurer verkaufen und stattdessen in eine günstigere Wohngegend (z.B. in einem Seitental) ziehen, was dann wiederum aufgewertet wird und durch günstige Immobilienpreise im Haupttal ansonsten noch mehr aussterben würde.Tiob hat geschrieben: ↑22.11.2020 - 22:40 Weil für Zweitwohnungen die Landschaft zugebaut wird was aus Umweltschutzgründen Katastrophal ist. Man nimmt Einheimischen Wohnraum weg bzw. verteuert durch seine Nachfrage den Immobilienmarkt so dass die Einheimischen keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden was langfristig zu einem aussterben der Orte führt.
Das ist allerdings auch der einzige Fall, in dem ein Otto Normalbürger von Mondpreisen profitiert. Ansonsten hast Du nämlich nur Nachteile, wenn jemand an Dein Heim ein Preisschild klebt, auf dem ein Mondpreis steht.starli hat geschrieben: ↑23.11.2020 - 13:00 Von einer Verteuerung des Wohnraums profitieren auch Einheimische, können sie ihren Wohnraum doch nun viel teurer verkaufen und stattdessen in eine günstigere Wohngegend (z.B. in einem Seitental) ziehen, was dann wiederum aufgewertet wird und durch günstige Immobilienpreise im Haupttal ansonsten noch mehr aussterben würde.
Direkt unter solchen Entwicklungen leiden tun die Immobilienbesitzer nicht. Im Gegenteil: Sie profitieren durch die Wertsteigerungen. Aber es setzt sich eine fatale Kettenreaktion in Gang die letztendlich zum Aussterben ganzer Bergregionen führt. Und die Frage ist ob die Politik zulassen soll dass ganze Bergorte dem schnellen Geld geopfert werden, oder ob man eine nachhaltige Tousrimuswirtschaft aufbaut von der noch Generationen an Einheimischen profitieren können. Ich bin eher für letzteres.starli hat geschrieben: ↑23.11.2020 - 13:00Von einer Verteuerung des Wohnraums profitieren auch Einheimische, können sie ihren Wohnraum doch nun viel teurer verkaufen und stattdessen in eine günstigere Wohngegend (z.B. in einem Seitental) ziehen, was dann wiederum aufgewertet wird und durch günstige Immobilienpreise im Haupttal ansonsten noch mehr aussterben würde.Tiob hat geschrieben: ↑22.11.2020 - 22:40 Weil für Zweitwohnungen die Landschaft zugebaut wird was aus Umweltschutzgründen Katastrophal ist. Man nimmt Einheimischen Wohnraum weg bzw. verteuert durch seine Nachfrage den Immobilienmarkt so dass die Einheimischen keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden was langfristig zu einem aussterben der Orte führt.
(Sorry, aber ich profitier aufgrund der Immobilienpreissteigerung in Innsbruck gerade gewaltig ..)
Vielleicht sollte man es so sagen: Jeder soll eine eigene Wohnung besitzen dürfen. Bei einem Paar sollte also 1 gemeinsame Hauptwohnung und 1 gemeinsame Ferienwohnung erlaubt sein. Schließlich könnten die ja auch getrennt leben und bräuchten dann genauso 2 Wohnungen.