Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

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Spechti
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von Spechti »

Habe nirgendwo lesen können wer außer den beiden noch mit Justizia zu tun hat! 200 Sparbücher sollten doch sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Das geht in meinen Augen doch nur unter Mithilfe auf Seiten der Bank…

hch
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von hch »

Spechti hat geschrieben: 21.08.2021 - 21:51 Habe nirgendwo lesen können wer außer den beiden noch mit Justizia zu tun hat! 200 Sparbücher sollten doch sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Das geht in meinen Augen doch nur unter Mithilfe auf Seiten der Bank…
Du kannst davon ausgehen dass der Raika-Chef auch beste Verbindungen nach oben hat.
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Werna76
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von Werna76 »

Da muss ich die Geschäftsleiter der Bank verteidigen.
Die haben natürlich mitbekommen was da läuft, aber die Bank ist nicht das Finanzamt.
Bezüglich Steuerhinterziehung hat die Bank keinerlei Verpflichtung etwas zu melden bzw wäre das aufgrund des österr. Bankgeheimnisses sogar strafbar.
Bei Eröffnung des Sparkontos muss der Kunde angeben woher das Geld stammt. Der gibt dann an, das Geld kommt aus den Einnahmen meines Betriebs. Das wird im EDV-System der Bank so abgespeichert und damit war es das.

Ich erinnere an die Panama-Papers, die Großbanken hatten ja eigene Abteilung wo den Kunden geholfen wurde Steuern zu "optimieren" (diese Abteilungen waren nach dem Leak ne zeitlang aufgelöst, sind mittlerweile wieder aktiviert und florieren wie zur besten Zeit).
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Spechti
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von Spechti »

Echt jetzt? Egal wie viel ich da bar einzahle, es DARF keine Meldung erfolgen? Ich muss es nur als „Legal“ gegenüber dem Finanzinstitut deklarieren? Klingt jetzt eher nach Luxemburg/Liechtenstein/Schweiz wo alles egal ist.

Wow!
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Werna76
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von Werna76 »

Naja, ganz so einfach ist es nicht.
Man muss unterscheiden vor 2016 und danach. Seit 2016 kann die Finanz in Österreich Einsicht in jedes Konto nehmen, seither sind die Banken bei verdächtigen Transaktionen viel strenger und werden im Extremfall die Annahme des Geldes verweigern. Zum Beispiel so passiert bei den Eigentümern der Bergbahnen Hirschenkogel und Hotel Panhans am Semmering. Die Bank hat hier verweigert weitere Überweisungen auf das österr. Konto anzunehmen, nachdem die Eigentümer nicht nachweisen konnten/wollten woher das Geld stammt (ich vermute die Bank hat davor einen Rüffel von der FMA bekommen, denn für den Nachweis woher das Geld kommt reicht üblicherweise eine A4 Seite auf der Offshore-Bilanz und irgendwelche Phantasiebeträge stehen).

In so einem Fall wie hier wird aber keine Bank Probleme machen, der Kunde gibt an das Geld kommt aus dem regulären Geschäftsbetrieb und damit ist der Fall erledigt. Meistens haben die Firmenkunde ja Konten bei mehreren Banken und woher soll die Bank wissen wieviel Umsatz/Gewinn jemand macht wenn derjenige keinen Kredit beim eigenen Institut hat und somit auch keine Verpflichtung hat irgendwelche wirt. Unterlagen vorzulegen.

Für die Bank sind die vielen hereingenommen Gelder auch positiv (beim akutellen Zinsniveau eher nicht).
Die regionalen Banken in den Tourismusregionen haben üblicherweise einen Aktivüberhang, sprich sie haben mehr Kredite vergeben als sie Giro- und Spareinlagen hereinbekommen haben. In diesem Fall müssen sich die regionalen Banken dann das Geld bei anderen Banken ausleihen um in der Bilanz ein Gleichgewicht zu haben, in diesem Fall wäre das der Verband des gegenständlichen Instituts in Salzburg gewesen und der Verband in Salzburg schneidet dabei schön mit wenn er Geld an die kleinen Regionalbanken verleiht. Das ist den kleinen Banken ein gröberer Dorn im Auge wenn die Großkopferten in der Stadt fürs Nixtun Zinsen bekommen :wink:

Deswegen war die Bank in diesem Fall anfangs sicher auch sehr froh über die Einlagen
der Kundenbetreuer bekommt ne Prämie weil er so viel Geld hereinbringt
die Bank kann fröhlich Kredite vergeben und die Geschäftsleiter bekommen auch ihre erfolgsabhängigen Prämien weil sie ihre Kreditvergabe-Ziele erreichen
Also sind alle zufrieden und niemand hat Interesse daran irgendwas zu melden solange kein Strafverfahren eingeleitet ist.

Bezüglich des österr. Bankgeheimnisses ist es so:
angenommen die Bank hätte tatsächlich einen Verdacht gemeldet, dann hätte sich herausgestellt die Gelder stammen tatsächlich nur aus dem regulären Geschäftsbetrieb des Kunden, dann hätte der Kunde die Bank verklagen können.
Ich hab in meinen mittlerweile fast 25 Jahre in der Bankbranche noch nie gehört, dass eine Bank von sich aus wegen solch läppischer Beträge (und das sind sie im Vergleich zu dem was bei den Großbanken läuft) einen Verdacht gemeldet hätte.

Das war jetzt länger als geplant, hoffe es ist halbwegs verständlich.
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ski-chrigel
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von ski-chrigel »

Spechti hat geschrieben: 22.08.2021 - 21:32 Echt jetzt? Egal wie viel ich da bar einzahle, es DARF keine Meldung erfolgen? Ich muss es nur als „Legal“ gegenüber dem Finanzinstitut deklarieren? Klingt jetzt eher nach Luxemburg/Liechtenstein/Schweiz wo alles egal ist.

Wow!
Da hat wohl einer keine Ahnung, was in den letzten Jahren in der Schweiz so gegangen ist... früher mal war das so, ja. Jetzt längst nicht mehr.
Joe Biden plapperte kürzlich auch so einen Unsinn einem seiner uninformierten Beamten nach.
Meine Berichte findet man seit 23.11.23 in einem anderen Forum
hch
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von hch »

Spechti hat geschrieben: 22.08.2021 - 21:32 Echt jetzt? Egal wie viel ich da bar einzahle, es DARF keine Meldung erfolgen? Ich muss es nur als „Legal“ gegenüber dem Finanzinstitut deklarieren? Klingt jetzt eher nach Luxemburg/Liechtenstein/Schweiz wo alles egal ist.
Es darf, und muss bei entsprechendem Verdacht sogar. Die Regeln sind aber wie immer recht schwammig. Siehe § 16 Finanzmarkt-Geldwäschegesetz und §38 und §39Bankwesengesetz welche die Ausnahmen vom Bankgeheimnis definiert.

Edit: Werna hat die Details weiter oben eh viel besser erklärt als die Trockenen Gesetzestexte. Lieber da nochmal lesen :)
Spechti
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Re: Steuerbetrug beim Apres-Ski, wer hätte das gedacht

Beitrag von Spechti »

Werna76 hat geschrieben: 22.08.2021 - 23:00 Naja, ganz so einfach ist es nicht.
Man muss unterscheiden vor 2016 und danach. Seit 2016 kann die Finanz in Österreich Einsicht in jedes Konto nehmen, seither sind die Banken bei verdächtigen Transaktionen viel strenger und werden im Extremfall die Annahme des Geldes verweigern. Zum Beispiel so passiert bei den Eigentümern der Bergbahnen Hirschenkogel und Hotel Panhans am Semmering. Die Bank hat hier verweigert weitere Überweisungen auf das österr. Konto anzunehmen, nachdem die Eigentümer nicht nachweisen konnten/wollten woher das Geld stammt (ich vermute die Bank hat davor einen Rüffel von der FMA bekommen, denn für den Nachweis woher das Geld kommt reicht üblicherweise eine A4 Seite auf der Offshore-Bilanz und irgendwelche Phantasiebeträge stehen).

In so einem Fall wie hier wird aber keine Bank Probleme machen, der Kunde gibt an das Geld kommt aus dem regulären Geschäftsbetrieb und damit ist der Fall erledigt. Meistens haben die Firmenkunde ja Konten bei mehreren Banken und woher soll die Bank wissen wieviel Umsatz/Gewinn jemand macht wenn derjenige keinen Kredit beim eigenen Institut hat und somit auch keine Verpflichtung hat irgendwelche wirt. Unterlagen vorzulegen.

Für die Bank sind die vielen hereingenommen Gelder auch positiv (beim akutellen Zinsniveau eher nicht).
Die regionalen Banken in den Tourismusregionen haben üblicherweise einen Aktivüberhang, sprich sie haben mehr Kredite vergeben als sie Giro- und Spareinlagen hereinbekommen haben. In diesem Fall müssen sich die regionalen Banken dann das Geld bei anderen Banken ausleihen um in der Bilanz ein Gleichgewicht zu haben, in diesem Fall wäre das der Verband des gegenständlichen Instituts in Salzburg gewesen und der Verband in Salzburg schneidet dabei schön mit wenn er Geld an die kleinen Regionalbanken verleiht. Das ist den kleinen Banken ein gröberer Dorn im Auge wenn die Großkopferten in der Stadt fürs Nixtun Zinsen bekommen :wink:

Deswegen war die Bank in diesem Fall anfangs sicher auch sehr froh über die Einlagen
der Kundenbetreuer bekommt ne Prämie weil er so viel Geld hereinbringt
die Bank kann fröhlich Kredite vergeben und die Geschäftsleiter bekommen auch ihre erfolgsabhängigen Prämien weil sie ihre Kreditvergabe-Ziele erreichen
Also sind alle zufrieden und niemand hat Interesse daran irgendwas zu melden solange kein Strafverfahren eingeleitet ist.

Bezüglich des österr. Bankgeheimnisses ist es so:
angenommen die Bank hätte tatsächlich einen Verdacht gemeldet, dann hätte sich herausgestellt die Gelder stammen tatsächlich nur aus dem regulären Geschäftsbetrieb des Kunden, dann hätte der Kunde die Bank verklagen können.
Ich hab in meinen mittlerweile fast 25 Jahre in der Bankbranche noch nie gehört, dass eine Bank von sich aus wegen solch läppischer Beträge (und das sind sie im Vergleich zu dem was bei den Großbanken läuft) einen Verdacht gemeldet hätte.

Das war jetzt länger als geplant, hoffe es ist halbwegs verständlich.
Sogar mehr als nur halbwegs verständlich. So macht das ganze schon Sinn wenn alle Beteiligten davon profitieren. Was bleibt ist das es vor 2016 wirklich sehr einfach gewesen ist Schwarzgeld unter zu bringen wenn ich die Passage richtig deute. 8O

Nun gut jetzt mussten sie ja Farbe bekennen…
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