In See im Paznaun (Bezirk Landeck) überschlug sich bei der Talfahrt ein Pistengerät. Der 41-jährige Lenker wurde aus der Fahrerkabine geschleudert und unter dem Gefährt eingeklemmt.
Heftig
Wie steil muss es denn sein, wenn so ein Gerät seitlich umkippt? Reichen da 30 Grad schon aus? Oder durch das Rutschen und dann hängen bleiben... oh man. Beileid.
Unter normalen Bedingungen kann die Maschine nicht kippen. Selbst bei 45° kippt die Maschine nicht um, sondern beginnt maximal, seitlich zu rutschen.
Ein Überschlag kann nur passieren, wenn z.B. bei Lawinen im Rutschen noch mehr Schnee unter das Fahrzeug geschoben wird oder (wie vermutliuch hier der Fall) das Abrutschen durch irgend ein Hindernis abrupt gestoppt wurde und das Fahrzeug aufgrund der Massenträgheit den Kipppunkt überschreitet.
Ich bin selbst auch schon ein paar mal seitlich abgerutscht, einige Tricks kann man dann zwar anwenden, aber am Ende kann man dann auch nicht mehr alles beeinflussen. In solchen Situationen gibt die Winde erheblich Sicherheit.
So wie im Artikel beschrieben, hat die Maschine evtl. sogar einen Anhänger transportiert und war im Sulz unterwegs. Im Sulz bergab hat man eh keine Bodenhaftung mehr, wenn die Schneedecke einmal abreißt.
Wenn dann noch eine Last von hinten schiebt, wird es langsam schwierig.
Ich kann es nur immer wieder jedem ans Herz legen: Schnallt euch an, auch in Nutzfahrzeugen oder Baumaschinen, Landmaschinen, ... und zwar auch während des Arbeitens.
Die meisten tödlichen Unfälle dieser Art wären damit verhindert.
Abgesehen vom Sicherheitsgurt: Der Fahrer wurde aus der Kabine geschleudert. Haben diese Geräte generell geschlossene Türen bzw. hält die Kabine strukturell einem Überschlag stand?
stephezapo hat geschrieben: ↑26.04.2022 - 09:46
Abgesehen vom Sicherheitsgurt: Der Fahrer wurde aus der Kabine geschleudert. Haben diese Geräte generell geschlossene Türen bzw. hält die Kabine strukturell einem Überschlag stand?
Zur Kabine und Überschlag: Wohl schon - Siehe z.B: https://www.gmx.ch/magazine/panorama/sc ... b-35967756
Hier hat sich eine Raupe mehrfach überschlagen, wie man auf dem Bild sieht, ist die Kabine aber halbwegs intakt - der Fahrer hat überlebt.
Zum Thema Türen: Es wäre natürlich eine Möglichkeit, das er die Tür aufgrund der Temperaturen aufgelassen hat - aber das ist natürlich reine Spekulation.
Da sind nun die Experten gefragt: Besteht die Frontscheibe aus 2-Scheiben Sicherheitsglas und ist sie verklebt und somit Teil der Sicherheitsstruktur der Kabine?
Die Türen besteht vermutlich aus 1-Scheiben Sicherheitsglas. Das zerbricht beim ersten Schlag in tausende kleine Stücke.
Abgesehen davon verwindet sich die Sicherheitszelle bei einem Überschlag so stark, dass ein Türschloss dabei relativ schnell von selbst aufspringt.
Die Kabinen haben alle eine ROPS-Zertifizierung.
Die Frontscheibe- und Heckscheibe besteht aus VSG. Bei den Seitenscheiben kann ich es ehrlichgesagt gar nicht sicher sagen.
Die 4-Punktgurte werden wohl nur selten angelegt, da sie den Rücklick aus der Heckscheibe sowie aus dem Seitenfenster erheblich einschränken. Jeder der schonmal mit einer Windenmaschine rückwärts gefahren ist, weiß was das heißt.
Meine persönliche Gefährdungsabschätzung hat daher ergeben, dass ich durch die höhere Bewegungsfreiheit im Sitz andere Gefahren effektiver Reduzieren kann, als dass ich mich mit dem Gurt an den Sitz binde.
Kann man jetzt gut finden oder nicht, aber das ist sicherlich bei der Mehrheit der Fahrer so.
Tyrolens hat geschrieben: ↑26.04.2022 - 08:29Ich kann es nur immer wieder jedem ans Herz legen: Schnallt euch an, auch in Nutzfahrzeugen oder Baumaschinen, Landmaschinen, ... und zwar auch während des Arbeitens.
Die meisten tödlichen Unfälle dieser Art wären damit verhindert.
Zudem auch insbes. Fontstapler. Bei zahlreichen tödlichen Staplerunfällen wird der Staplerfaher eingeklemmt weil er beim Kippen versuchte abzuspringen bzw. weggeschleudert wurde.
Seiten- sowie Heckscheiben von Fahrzeugen sind ausser bei gepanzerten Fahrzeugen meist aus ESG (Einscheibensicherheitsglas). Fontscheiben sind aus Verbundsicherheitsglas (VSG). I.d.R. sind entpsrechende Zulassungsprägungen vorgeschrieben. Siehe auch weiter oben.
Weiß überhaupt jemand was das für eine Maschine war? Vielleicht war es nur ein altes Loipenpräpariergerät oder so dergleichen?
Ich kann mir fast nicht vorstellen dass das eine schwere große moderne Maschine war.
Möglicherweise war der Anhänger massgebend. Leider kein Bildmaterial noch sonstig brauchbare Infos gefunden, nur den üblichen Maintreammedienbrei. Interessant wäre zu wissen, ob es sich um ein schmaleres Raupenfahrzeug handelte (z.B. für Personentransporte).
Lagorce hat geschrieben: ↑26.04.2022 - 14:22
Möglicherweise war der Anhänger massgebend. Leider kein Bildmaterial noch sonstig brauchbare Infos gefunden, nur den üblichen Maintreammedienbrei. Interessant wäre zu wissen, ob es sich um ein schmaleres Raupenfahrzeug handelte (z.B. für Personentransporte).
Bin nicht sicher ob die Maschine überhaupt einen Sicherheitsgurt hatte.
Mit diesem Bild dürfte die Sache wohl eindeutig sein.
Bei dieser kleinen Maschine sitzt der Motor weit oben. Somit ist sicher auch der Schwerpunkt überhalb der Achsen.
Wenn bei der Talfahrt dann noch der besagte Hänger von hinten geschoben hat, hat man im weichen Sulz mit solch einer leichten Maschine mit schmalen Ketten keine Chance mehr.
Bleibt nur die Frage, ob sich das Gespann verkeilt hat und dadurch gekippt ist, oder ob die Maschine in eine Böschung geschoben wurde und dann der Überschlag erfolgte.
Und dass diese Kabine bereits so konstruiert wurde, um einen Überschlag auszuhalten, bezweifle ich auch stark.