Das habe ich auch nicht erwartet, dass du bei diesem Thema Verbrauch und Bedarf unterscheiden willst. Es gibt ja genug EIKEs und Heartlands usw., die dir und anderen seit 20 Jahren mit aller Macht glauben machen wollen, dass (ein bestenfalls immer größer werdender) Verbrauch auch zwingend dein Bedarf sei.NeusserGletscher hat geschrieben: ↑02.12.2022 - 13:02 Es ist für mich neu, dass diese sozialwissenschaftliche Unterscheidung neuerdings auch beim Energieverbrauch Anwendung findet. Zumal in dem Begriff "Verschwendung" ja bereits eine Wertung innewohnt, bei der natürlich Dritte darüber befinden, was in ihren Augen "Bedarf" und was "Verschwendung" ist.
Aber als Beispiel: Wenn du gestern das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft mit 9 Bier, 5 Kurzen und zwei Schweinshaxen gefeiert hast, dann hast du sie konsumiert, das war also unzweifelhaft dein Verbrauch an Nahrungsmitteln. Wirklich jeder Arzt wird aber völlig zu Recht und nachdrücklich behaupten, dass das keinesfalls dein Bedarf war.
Und das kann der Arzt auch machen, ohne sich als moralisch wertende Instanz aufspielen zu müssen, ob der verzehrt von Schweinshaxen nun Verschwendung ist oder nicht.
Und auch in der Energiewirtschaft gibt es zT gravierende Abweichungen von Verbrauch und Bedarf. Das kann man auch konstatieren, ohne reflexartig moralinsaure Ideologen oder Eliten dahinter zu wähnen.
In Systemen, in denen zeitweise Energie (Strom zB) aus wirtschaftlichen Erwägungen wegregelt oder als "Nachtstrom" verramscht bzw. verschenkt wird, passen Bedarf und Verbrauch/Erzeugung überhaupt nicht mehr übereinander. Gerade beim Nachtstrom wird ja sogar teils künstlicher "Bedarf" erzeugt, indem billiger Nachtstrom im Überfluss erzeugt wird, damit man damit (über Pumpkraftwerke zB) tagsüber ein Geschäft machen kann. Es wird also nachts Strom erzeugt, ohne dass jemand wirklichen Energiebedarf dafür hat, dass heißt dich überschüssige/-flüssige Energieerzeugung wird künstliche Nachfrage, aber kein Bedarf generiert. Ich bin der Meinung, dass wir uns solche Geschäftsmodelle bei der Energieerzeugung angesichts Ressourcen-, Verteilungs- und Umweltproblematiken nicht mehr lange leisten können und man versuchen sollte, Bedarf und Erzeugung wieder kongruenter und auch in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Meiner Meinung nach einer der Hauptherausforderungen der Energiewende. Technisch gibt es für die allermeisten Herausforderungen schon lange Lösungsperspektiven.