Dolomiten in Gefahr?

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snowflat
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Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von snowflat »

Interessante Doku über die Entwicklung des Tourismus mitsamt seinen negativen Begleiterscheinungen.
Tourist:innen überschwemmen das Weltnaturerbe Dolomiten und belasten die Region für die Einheimischen so sehr, dass die Diskussion um eine Begrenzung entfacht ist. Auf rund 500.000 Einwohner:innen, zumeist in kleinen Dörfern, kommen 33 Millionen Übernachtungen im Jahr – aber auch unzählige Tagestourist:innen. Ein Bergführer und eine Architektin kämpfen gegen den Ausverkauf an.

Der Tourismus in Südtirol läuft aus dem Ruder. Gerade in der Hochsaison sind die Dolomitenpässe und Dörfer völlig verstopft. So endet für viele der Traum von den Drei Zinnen bereits unten an der Straße, wenn die Zufahrt zum Berg wegen Überfüllung von der Polizei gesperrt wird. Reguliert ist mittlerweile auch die Zufahrt zu einer weiteren Attraktion, dem Pragser Wildsee. Seit auf den sozialen Medien Postkartenfotos davon um die Welt gehen und der See vor gut zehn Jahren als Filmkulisse für die italienische Fernsehserie „Un passo dal cielo“ (Die Bergpolizei) mit Terence Hill in der Hauptrolle diente, ist der See zum Hotspot geworden.

Der Bergführer Erwin Steiner setzt sich in der Verkehrskommission dafür ein, den Autoverkehr zu reduzieren und die Natur zu erhalten, von der auch er lebt. Pläne zum weiteren Ausbau der touristischen Infrastruktur gibt es auch im Hinblick auf Olympia 2026 in Cortina. Naturschützerinnen und Naturschützer wie die Architektin Marlene Roner kämpfen um den Erhalt des Weltnaturerbes. Auf der Kölner Hütte unter dem Rosengarten verabschieden sie zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Alpenverein und Heimatpflege ein Manifest zum Schutz der Berge.

Mit dem Tourismusentwicklungskonzept 2030+ der Südtiroler Landesregierung ist jetzt die Debatte um den Umgang mit dem Naturerbe voll entbrannt. Vor allem der Plan einer Bettenobergrenze stößt auf Widerstand von Hotel- und Gastronomiebranche. Immer geht es dabei auch um die Frage, was der Welterbe-Titel eigentlich wert ist: Hilft er tatsächlich, eine einzigartige Landschaft zu schützen - oder dient er doch nur ihrer Vermarktung?

Reportage (D 2022, 32 Min)
Quelle: Youtube
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Kanada - 29.01.2017 bis 10.02.2017
Du kannst Dir Glück nicht kaufen. Aber Du kannst skifahren gehen und das ist ziemlich dasselbe!

j-d-s
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von j-d-s »

Für mich ist sowas ein Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit.

Alle haben das gleiche Recht auf Besuchen der Gebiete, es gibt keine Vorrechte für Anwohner, die sich gerne als was Besseres oder gleich als Opfer betrachten.
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kamillo3000
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von kamillo3000 »

j-d-s hat geschrieben: 29.09.2022 - 15:50 Für mich ist sowas ein Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit.
Du armer Kerl.

Hingehen (ja, gehen) wirst du grundsätzlich fast überall hin können. Hinfahren, hochgondeln und unbegrenzt parken hingegen ist kein Grundrecht. Hingegen ist es das gute Recht von Bewohnenden einer jeden Region, so etwas einzuschränken. Das hat rein gar nix mit Fremdenfeindlichkeit zu tun.
Saison 2021/2022: 4x Davos, 4x Aletsch-Arena, 4x Arosa-Lenzerheide, 2x Engadin 2x Malbun, 2x Jungfrau, 1x Chäserrugg, 1x Lauchernalp, 1x Zermatt, 1x Saas-Fee, 1x Silvretta-Montafon, 1x Golm, 1x Meiringen-Hasliberg, 1x Adelboden, 1x Gadmen, 1x Stoos. 31x Nordisch.
Saison 2020/2021: 8x Arosa-Lenzerheide, 6x Davos, 3x Engadin, 3x Chäserrugg, 2x Zermatt, 2x Saas-Fee, 2x Aletsch-Arena, 2x Pitztaler Gletscher, 2x Scuol, 2x Malbun, 1x Jungfrau, 1x Ebenalp, 1x Pizol. 12x Nordisch.
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Saisons 1996-2019: keine Statistiken geführt :--)
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Kris
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von Kris »

j-d-s hat geschrieben: 29.09.2022 - 15:50 Für mich ist sowas ein Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit.

Alle haben das gleiche Recht auf Besuchen der Gebiete, es gibt keine Vorrechte für Anwohner, die sich gerne als was Besseres oder gleich als Opfer betrachten.
In Südtirol sind Locals "sowas" von "Fremdenfeindlich", da bin ich ganz bei JDS. Zum Glück reichen einige Kilometer Straße rein nach Venetien: Und schon bist Du wieder willkommen, inklusive fahrbarem Untersatz bis quasi zum Gipfelaufschwung. So geht Freiheit!

Das letzte Bild zeigt übrigens einen weiteren Ausdruck gelebter Freiheit am "Cadini di Misurina Viewpoint": Ein sog. "Instragram Spot" ist hier zu sehen. Diese Stelle wurde durch Instagram-Bilder bekannt, wurde mir erklärt vor Ort: Ein Paar posiert hierzu auf der Felsnadel, dabei werden Fotos mit höchstem Instagram-Wert gegen das Cadini Gebirge im Hintergrund geschossen:
https://www.google.com/search?q=Cadini+ ... t&tbm=isch

Reiseinfluenzer brachten das auf Youtube,
https://www.youtube.com/watch?v=fhO8E2qX7Qw (Bitte Video unbedingt ansehen, falls ihr die Berge etwas kennt dort ! :-) )

Reiseblogger beschrieben genauestens die Route dorthin, quasi ab Flughafen Venedig:
https://www.moonhoneytravel.com/cadini- ... oint-hike/
https://www.earthtrekkers.com/cadini-di ... oint-hike/
...

Jeweils ein Instagrammer darf auf den kleinen Gipfel, und geniesst dort etwa 10 Minuten Zeit zum photographieren und Photographiert werden, bis die iCloud voll ist. Mehr geht nicht, denn es gibt eine Warteschlange. Es warteten bereits vier andere Personen: Ein Paar aus Seattle, und eines aus Polen. Normalerweise ist die Warteschlange länger, es war bereits späterer Nachmittag. Der Spot ist in etwa 30 Minuten zu Fuß vom Generalparkplatz an den drei Zinnen über einen leichten fast ebenen Weg erreichbar. Mit dem Auto besteht leider keine direkte Anfahrt.

Derart erst bekommen Berge einen "Wert", denn Sie tragen dazu bei, den eigenen "Ego-Wert" glamourös in Social Media Kanälen zur Schau stellen zu können, und somit zu erhöhen. Next Stop: Irgendwas auf Bahamas.
Das ist zu Ende gedachte zwangslose Freiheit!
Statt der unsäglichen Fremdenfeindlichkeit, wie vom Bergführer am Pragser Wildsee gelebt, und von JDS durchschaut!

Aufnahmen von Mitte September. Nicht mit abgebildet: Die Geräuschnoten von mindestens drei irgendwo gleichzeitig rumkreischenden DJI Mavic Drohnen.


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Zuletzt geändert von Kris am 29.09.2022 - 18:22, insgesamt 7-mal geändert.
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von j-d-s »

Das stimmt allerdings. In Italien (also, ohne Südtirol) und Frankreich parken sie bei Parkplatzmangel auch direkt mal die Straßenränder voll. Und zwar auch wenn da Parkverbot ist.

Geschadet hat das noch keinem. Außer vielleicht solchen Pedanten a la Knöllchen-Horst...
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von judyclt »

j-d-s hat geschrieben: 29.09.2022 - 18:02 Geschadet hat das noch keinem.
Ne? Pflanzen, Tiere, Menschen, Untergrund usw. Kannst du ewig fortsetzen die Liste. Will mich da gar nicht freisprechen und fahre genauso mit dem Auto in die Dolomiten, aber ich kann verstehen, dass man dort nicht unbegrenzt Automassen haben möchte. Auch wenn die schlussendlich die Kohle bringen.

KA, ob die Doku was taugt. Bei Gelegenheit mal reinschauen.
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von Kerker »

judyclt hat geschrieben: 29.09.2022 - 20:32
j-d-s hat geschrieben: 29.09.2022 - 18:02 Geschadet hat das noch keinem.
Ne? Pflanzen, Tiere, Menschen, Untergrund usw. Kannst du ewig fortsetzen die Liste. Will mich da gar nicht freisprechen und fahre genauso mit dem Auto in die Dolomiten, aber ich kann verstehen, dass man dort nicht unbegrenzt Automassen haben möchte. Auch wenn die schlussendlich die Kohle bringen.

KA, ob die Doku was taugt. Bei Gelegenheit mal reinschauen.
Er hat wohl vergessen, seinen Satz durch ", der dort parkt." zu vervollständigen...
Die Doku kann man sich durchaus mal ansehen und sich dabei auch an die eigene Nase fassen.
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von Waschtl »

Moin,

die Idee, Schiareale auszubauen ist eine Sache aber dann sollten die Bettenanzahlen auch ungefähr gleich bleiben. Wer weiß, wie viele Bauanträge, in welchen Ausmaßen auch immer, schon genehmigt worden sind und/oder noch genehmigt werden. Da scheint ein Baustop in Zukunft eine vernünftige Sache zu sein. Aber wann wird das entgültig durchgesetzt?

P. S.
Etwas Fremedenfeindliches konnte ich in keiner Weise wahrnehmen.
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von Michi_Bln »

j-d-s hat geschrieben: 29.09.2022 - 15:50 Für mich ist sowas ein Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit.

Alle haben das gleiche Recht auf Besuchen der Gebiete, es gibt keine Vorrechte für Anwohner, die sich gerne als was Besseres oder gleich als Opfer betrachten.
so eine Aussage finde ich - um es freundlich auszudrücken - einfach nur äußerst befremdlich und unverschämt

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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von Werna76 »

Der Bettenbaustop wird anscheinend umgangen, indem alte Bauernhöfe aufgekauft werden und dann zu Chalets umgebaut werden, kann das in dieser Form jemand bestätigen bzw kennt jemand einen konkreten Fall?
Hermann ist der Skilehrer für uns alle (Aksel Lund Svindal über Hermann Maier)
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Re: Dolomiten in Gefahr?

Beitrag von judyclt »

Was ist daran neu?
Bin vorletzte Woche noch durchs Pustertal und umliegende Regionen geradelt und da gab's rege Bautätigkeiten.
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