Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

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ski-chrigel
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Weil ich im Gegensatz zu Dir grundsätzlich optimistisch durchs Leben gehe und nicht immer nur an das schlechte im Menschen glaube... :roll: Und Lotterielose sind das sowieso nicht, sinnlos mit Dir darüber zu diskutieren.
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NeusserGletscher
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Dass der Begriff "Lotterielos" eine rhetroische Übertreibung ist, hast Du sicherlich erkannt. Durch die Nutzung von Saisonpässen befindest Du Dich natürlich auch in einer bequemeren Ausgangslage, in der Du Dir Deinen Optimismus bewahren kannst. Solange es diese Form des Angebots noch gibt.

Wäre ich Optimist, dann hätte ich von meinen Geschäftspartnern nie erwartet, dass sie ein für mich planbares und kalkulierbares Preismodell wie Mehrtagesskipässe durch ein von Algogrithmen anhand für mich unbekannter Parameter ausgewürfeltes Preismodell ersetzten. Oder das Risiko der Nicht-Erbringung von Leistungen beispielsweise durch schlechtes Wetter auf mich als Kunden abwälzen. Genau dies setzen einige schweizer Anbieter aber derzeit um. Ich würde daher meine Einstellung weniger als Pessimismus sondern eher als Realismus bezeichnen.

Da ich meine Urlaube außerhalb der Spitzenzeiten meist sporadisch buche (in den letzten Jahren wegen der Schneelage habe ich schon mal erst am Donnerstag festgemacht, dass ich am Samstag für 8 Tage anreise), selten aber länger als 2 Monate im voraus buche, bringt mir das neue Preissystem mehr Nach- als Vorteile.
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ski-chrigel
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Als Vater eines 10jährigen Sohnes, der keine Saisonkarte besitzt, bin ich durchaus von Tageskartenpreisen betroffen und ich bin an Orten mit Dynamic Pricing bisher immer günstiger gefahren als vorher. Und wenn es dann doch mal ein paar Franken mehr sein sollten, dann mach ich deswegen auch kein Trara, dann ist es halt so. Deswegen wird kein Skifahrer, der sich diesen eh schon nicht günstigen Sport leisten kann, verarmen. So preissensibel wie einige hier im Forum sind auf der Piste vermutlich nur wenige. Für mich ist das ein Sturm im Wasserglas.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Preissensibel ist für jemanden, der in den letzten 10 Jahren die überwiegende Mehrzahl seiner Urlaubstage in der Schweiz verbracht hat und aus Überzeugung seit ein paar Jahren nur noch Ski aus Schweizer Manufaktur kauft vielleicht ein nicht ganz zutreffendes Adjektiv.

Im übrigend wurde in dieser Diskussion mehrfach erwähnt, dass es um weit mehr als nur den Preis geht. Es geht auch um
  • den Wegfall von Arbeitsplätzen an den Verkaufsstellen
  • die Einschränkung der Möglichkeit, bar und anonym zu bezahlen (Werbung, Tracking)
  • die Einschränkung meiner Freiheit, mir den Skipass zu kaufen wann ich möchte, indem ein künstlicher Druck (morgen wirds teurer) aufgebaut wird
  • die teilweise Abschaffung der Tranparenz und Vergleichbarkeit von Preisen
  • die insgesamt damit verknüpfte Bevormundung des Kunden
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Wieso soll die Digitalisierung ausgerechnet vor dieser Branche halt machen? Einige Bahnen werden froh sein, wenn sie ein paar Arbeitsplätze sparen können. Das ist durchaus legitim. Die Branche als Ganzes ist bis auf wenige Ausnahmen keine Goldgrube.
Deine restlichen Argumente finde ich persönlich lächerlich, aber es ist Dein gutes Recht, dies so zu beurteilen.
Ich bleibe dabei, ich finde es eine gute Sache, unterstütze solche fortschrittlichen Preismodelle und bin sicher, dass dies in einigen Jahren der Normalfall, zumindest in der Schweiz, sein wird. Die meisten werden sich dann daran gewöhnt haben wie bei den Airlines.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

ski-chrigel hat geschrieben: 24.06.2018 - 15:08ich finde es eine gute Sache, unterstütze solche fortschrittlichen Preismodelle
Bedeutet dies, dass Du künftig keine Saisonkarten mehr kaufst?
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

ski-chrigel hat geschrieben: 24.06.2018 - 15:08 Die meisten werden sich dann daran gewöhnt haben wie bei den Airlines.
Wie gesagt ist das kein treffender Vergleich. Oder will das Engadin auch ähnliche Vorschriften über Entschädigungen bei Nichterbringung der Leistung (auch wegen höherer Gewalt) wie es für Flüge und Bahnfahrten gilt?

Die Klausel "auch bei kompletter Betriebseinstellung behalten wir das gesamte Geld" halte ich übrigens sowieso für rechtswidrig.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Buckelpistenfan »

ski-chrigel hat geschrieben: 24.06.2018 - 15:08 Die meisten werden sich dann daran gewöhnt haben wie bei den Airlines.
Das sehe ich genauso. Bei Hotels, bei Mietwagen, der Bahn, also fast der gesamten Touristik, ist dynamic pricing für Endkunden üblich.

Ich fand den "Schlechtwetterpreis" z.B. bei dem Preismodell von Andermatt dann im Hinblick auf die laut Wetterbericht dort wahrscheinlichen Bedingungen und das Risiko einer Betriebseinschränkung/-einstellung dann doch nicht sehr attraktiv. Wenn ich die Preisspanne bei Airlines sehe, wo die Preise doch Schwankungen bis zum Vierfachen oder mehr aufweisen, ist dort das Ausnutzen von "Randzeiten" deutlich attraktiver, zumal ich ja exakt die gleiche Leistung erhalte (was seitens der Skigebietsbetreiber ja nicht mit Sicherheit der Fall ist).

Ich glaube auch nicht, das es so etwas wie eine "Geld-zurück-Garantie" bei fehlendem Schnee oder Betriebseinstellung wegen Schlechtwetter geben wird. Das Risiko wird über den Rabatt abgegolten.
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jo26861
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von jo26861 »

wenn man die Airlines als Vorbild nimmt ist da noch viel Luft nach oben.

Basic Economy ist dann nur Skier - wer mit Rucksack und Helm hoch will zahlt nochmal Wegezoll. :D

vom Iphone aus buchen oder mit nem Mac ist 10 % teurer.
Nachts um 3 Uhr ists günstiger.
Sonntags auch....

und mit ADAC Visa Karte bezahlen gibts 19,90 Euro Nachlass....

10?? Sie wolln mich wohl beleidigen Mann. Mit einer im Sterben liegenden Mutter.... 10??????? :mrgreen:

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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

jo26861 hat geschrieben: 25.06.2018 - 03:23 wenn man die Airlines als Vorbild nimmt ist da noch viel Luft nach oben.

Basic Economy ist dann nur Skier ....
aber nur bis zu einer Länge von 1,5 m und einer Breite an der Schaufel < 90 mm. Jeder Dezimeter über der Länge und jeder Millimeter Breite mehr kostet extra. Sitzheizung kostet natürlich auch und ist im voraus zu buchen. Pech, wenn es dann im Urlaub +15° warm ist, dann wird der Hintern halt gegrillt. :lol: Und selbstverständlich hat jedes Skigebiet seine eigenen Vorgaben, nach denen es den Preis auswürfelt. :wink:

Fliegen habe ich noch zu einer Zeit kennengelernt, da warben Airlines in der Touristenklasse noch mit Komfort, dem Sitzabstand und nicht nur mit dem Preis. Auf Mittelstreckenflügen war eine ordentliche Mahlzeit und alkoholfreie Getränke unlimited im Preis inbegriffen. Piloten und Bordpersonal wurden ordentlich entlohnt und nicht nur auf Abruf beschäftigt. Und man hatte nach Saison gestaffelte Preise, mit denen alle leben konnten. Zu dieser Zeit waren übrigens die Anzeigetafeln an den Tankstellen noch nicht elektronisch und der Tankwart musste für jede Änderung auf die Leiter, um die Preise zu ändern. Was die Neigung, dies mehrfach am Tag zu tun, deutlich dämpfte. Im Gegensatz zu heute wusste der Tankwart übrigens auch noch, zu welchem Preis auf seiner Tanke der Sprit verkauft wird. Heute muss er auf Nachfrage erst mal selbst in den Computer schauen.

Da kann man diese Entwicklung noch so sehr mit wohlklingenden Begriffen aus dem Marketing-Bullshit-Bingo wie Digitalisierung und Fortschritt euphemistisch umdeuten. Nur weil etwas neu und modern ist ist es nicht unbedingt auch besser.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von starli »

NeusserGletscher hat geschrieben: 25.06.2018 - 09:11 Nur weil etwas neu und modern ist ist es nicht unbedingt auch besser.
In der Sichtweise desjenigen, der es geändert hat, aber schon, denn für den begründet sich das Bessere heutzutage oftmals alleine weil etwas neu/geändert ist...

Ich denke, im Skigebietssektor gibt es genügend Vergünstigungsmöglichkeiten ("MO-FR außer der Hauptsaison vom X.-Y." gelten folgende vergünstigte Preise; "SA+SO + in den Weinachtsferien gelten folgende Hochsaisonpreise"), das sollte doch ausreichend sein und wäre wesentlich transparenter als dieses "dynamic pricing". Aber man hofft wohl auf Mehreinnahmen aufgrund der Intransparenz..
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

jo26861 hat geschrieben: 25.06.2018 - 03:23 10?? Sie wolln mich wohl beleidigen Mann. Mit einer im Sterben liegenden Mutter.... 10??????? :mrgreen:
Nagut, dann geb ich Ihnen elf.

Aber.. es war die Großmutter! Kenne deine Zitate!
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

Wenn sich das wirklich durchsetzen würde wie es ja einige wenige hier scheinbar gerne hätten... dann kommt auch sehr bald der nächste Schritt: Pay-per-Ride. Dann gibts gar keine Tagestarife (oder gar Saisonkarten) mehr, sondern jeder zahlt für jede Liftfahrt einzeln und zwar nach der Auslastung die gerade in der Minute in der man durchs Drehkreuz geht herrscht. Ist doch auch ganz toll, modern, digital und so!

Dann ist aber das Geschrei hier groß.

Daher: Wehret den Anfängen. Sonst wirds früher oder später so kommen und damit für uns Vielfahrer sehr, sehr teuer.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von jo26861 »

j-d-s hat geschrieben: 25.06.2018 - 17:54 Wenn sich das wirklich durchsetzen würde wie es ja einige wenige hier scheinbar gerne hätten... dann kommt auch sehr bald der nächste Schritt: Pay-per-Ride. Dann gibts gar keine Tagestarife (oder gar Saisonkarten) mehr, sondern jeder zahlt für jede Liftfahrt einzeln und zwar nach der Auslastung die gerade in der Minute in der man durchs Drehkreuz geht herrscht. Ist doch auch ganz toll, modern, digital und so!
dann fahr ich SFL, glaube ich Sonnenbahn wos ne Singleline hat, bei turbo Andrang....

lange Schlange, ich komme schnell durch und zahle dann denn "gut-besucht-Aufschlag" Summa Summarum 200 Euro für den Tag . :biggrin:

Die Bahnen könnten ja ein Wettbewerb machen, der, der am Ende des Tages am meisten bezahlt hat, fährt for free :mrgreen:
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

j-d-s hat geschrieben: 25.06.2018 - 17:54 Wenn sich das wirklich durchsetzen würde wie es ja einige wenige hier scheinbar gerne hätten... dann kommt auch sehr bald der nächste Schritt: Pay-per-Ride.
Zermatt hat ab der letzten Saison die gute alte Punktekarte (Neudeutsch Easy Ride) wieder eingeführt. Die Konditionen sind aber so gestaltet, dass man mit Zermatt-Rothorn (39P), Gant-Hohtälli (24P), Schweigmatten-Trockener Steg(39P) das maximale abgerechnete Tageslimit von 90 Punkten bereits überschreitet. Italien ist sowieso nicht enthalten und angesicht der horrenden Punktabzüge frage ich mich, für wen sich dieses "Angebot" lohnen soll.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von LGH »

Der Artikel der Engadiner Post vom 14.6. ist jetzt als PDF verfügbar:
https://archiv.engadinerpost.ch/pdf/201 ... _06_14.pdf

Im Gegensatz zum anderen Artikel, wo angedeutet wurde, der Hotelskipass könnte abgeschafft werden, wird hier klipp und klar gesagt:
Der «Snow Deal» löst das Angebot «Hotel & Skipass» ab, welches Ende der nächsten Wintersaison eingestellt wird. Trotzdem wird es für Hoteliers, Ferienwohnungs- oder Campingplatzbesitzer weiterhin möglich sein, Packages für ihre Gäste zu schnüren. Auch sie können sich Skipässe im Vorverkauf besorgen.
Mal schauen, ob die Hotels dann auch billiger werden, wenn sie unter Umständen keine Skipass-Vergünstigungen mehr anbieten…

j-d-s hat geschrieben: 25.06.2018 - 17:54Wenn sich das wirklich durchsetzen würde wie es ja einige wenige hier scheinbar gerne hätten... dann kommt auch sehr bald der nächste Schritt: Pay-per-Ride. Dann gibts gar keine Tagestarife (oder gar Saisonkarten) mehr, sondern jeder zahlt für jede Liftfahrt einzeln und zwar nach der Auslastung die gerade in der Minute in der man durchs Drehkreuz geht herrscht.
Hmm… Als jemand, der viel Furtschellas fährt, würde ich da womöglich sehr gut wegkommen ;)

Aber ich glaube nicht, dass ein solches Modell schnell kommen würde. Das würde ja auch voraussetzen, dass man quasi vor dem Skifahren die Kreditkarte mit Blanko-Betrag hinterlegen müsste, und erst später erfahren würde, wieviel denn wirklich abgebucht wird. Da hätten sicherlich viele Gäste Bedenken. Bei einem dynamischen Vorverkauf erfahrt man ja immerhin bei der Buchung den genauen Preis, den man wirklich zahlt.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

LGH hat geschrieben: 25.06.2018 - 19:45 Das würde ja auch voraussetzen, dass man quasi vor dem Skifahren die Kreditkarte mit Blanko-Betrag hinterlegen müsste
Nicht unbedingt, wenn man es wie in Z als Punktekarte mit Tageslimit verkauft. GGf. kannst Du ja nicht benutzte Punkte am Ende des Urlaub wieder zurückerstatten lassen. Interessant wird es, wenn sich die Punkte nach Auslastung und Wetterlage ändern. Aber dann bringen sie garantiert eine App dafür raus, mit der man sich in Echtzeit die aktuellen Tarife anschauen kann. :twisted:
Trotzdem wird es für Hoteliers, Ferienwohnungs- oder Campingplatzbesitzer weiterhin möglich sein, Packages für ihre Gäste zu schnüren. Auch sie können sich Skipässe im Vorverkauf besorgen.
Das Hotel wird natürlich nicht auf Verdacht Skipässe kaufen sondern frühestens bei Buchung. Wenn die Preise sich laufend ändern, wird es natürlich schwieriger, konkrete Packages mit festen Preisen anzubieten.

In Bezug auf Zermatt frage ich mich noch, wie sie das mit Italien hinbekommen wollen. Italien war in den letzten Jahren 1/3 günstiger als Zermatt. Entweder kehrt man in Cervinia auch den festen Preislisten den Rücken oder man muss künftig noch genauer hinschauen, ob man lieber in Cervinia oder in Zermatt nächtigt.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

Zermatt will auch Dynamische Preise machen? Wo steht das? Da würds dann doch sicher bis 150 Franken gehen... wie in den USA.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Theo »

Zermatt will auch Dynamische Preise machen? Wo steht das?
Stand schon in mehr als einer Pressemitteilung und diversen anderen Dokumenten. Ob es dann wirklich Dynamisch oder einfach nur saisonal Schwankend sein wird werden wir sehen.

Thema USA: Kann vielleicht einer ( aber bitte einer der sich auskennt und nicht wild drauf los spekuliert ) mal die genaue Vorgehensweise der Skigebiete ( werden wohl auch unterschiedliche Systeme sein ) in Nordamerika für den Skipassvorverkauf hier rein schreiben?
Die gewünschten Kriterien wären: Rabatt in %, in welcher Form abgestuft, ab wann gibt es keinen Rabatt mehr ( 1 Woche, 3 Tage, Vortag ), kann der Preis kurzfristig bei Schlechtwetter wieder sinken und wenn ja wie viel?
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

bzgl. USA gibt es ein bisschen Hintergrund, der helfen kann, hier, auf Englisch:
https://snowboarding.transworld.net/pho ... expensive/

am Ende steht auf jeden Fall: Das teuerste ist am Tag an der Kasse zu kaufen.

Dieses Bild verdeutlicht alles:
https://snowboarding.transworld.net/pho ... et-prices/

so wie ich das verstehe kann man oft einen der besseren Deals über liftopia abschließen. das funktioniert ähnlich wie bei ticketcorner.ch, und der Discount sinkt, je näher du dem Datum kommst.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

Der Link scheint gut, ist mir dann aber doch ein bisschen zu tl;dr als dass ich das alles lesen wollte - zumal es da primär um die völlig abwegigen Ticketpreise in Nordamerika geht.

Ich frag mich da wie gesagt nach wie vor, ob sich das überhaupt irgendwann lohnt. Denn den Vollpreis zahlt (so hört man) eh fast niemand, die kaufen Saisontickets oder nutzen Aktionen. Ich würde mich nicht wundern, wenn die allenfalls 10 Tageskarten zum Vollpreis überhaupt verkaufen pro Tag.

Was dann die Frage aufwirft: Wie kann sich das lohnen? Man macht es den Kunden unnötig schwer, bezahlbare Tarife zu bekommen (sie bekommen sie, müssen dafür aber suchen). Die Verkäufe alleine werden sich auch kaum lohnen, weil der Preis so dermaßen lächerlich hoch ist, dass das niemand bezahlt. Preis hoch + Verkäufer nahezu null = Gewinn nahezu null

Auch dass dort die Preise flächendeckend so dermaßen lächerlich hoch sind reißt es nicht mehr raus, weil es auch bei einem Monopol (ein Kartell funktioniert wie ein Monopol) den Cournot'schen Punkt gibt, wo eine weitere Preiserhöhung zu einem Gewinnrückgang führt, weil die Kunden den Preis nicht mehr bezahlen wollen oder oft nicht bezahlen können und lieber verzichten. Bei einem Freizeitvergnügen dürfte der noch dazu niedriger liegen als bei Benzin, Strom, Miete etc.
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starli
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von starli »

j-d-s hat geschrieben: 28.06.2018 - 23:45 Was dann die Frage aufwirft: Wie kann sich das lohnen? Man macht es den Kunden unnötig schwer, bezahlbare Tarife zu bekommen (sie bekommen sie, müssen dafür aber suchen). Die Verkäufe alleine werden sich auch kaum lohnen, weil der Preis so dermaßen lächerlich hoch ist, dass das niemand bezahlt. Preis hoch + Verkäufer nahezu null = Gewinn nahezu null
Die Kunden sind vielleicht umso zufriedener, wenn sie sich daran aufgeilen können "he, ich hab den Skipass auf ....com um den halben Preis bekommen, da komm ich doch gleich nochmal her." als wenn der Skipass von vornherein offiziell nur die Hälfte gekostet hätte und er keine Rabatte bekommen würde... Weil der doppelte UVP ist halt mal mehr Wert ;)
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

^^ Das ist tatsächlich so. Schnäppchen setzen Glückshormone frei. Selbst wenn das Schnäppchen mit Rabatt auf einen Fantasiepreis am Ende teurer ist als der reguläre Preis zu Zeiten, als es noch gedruckte Preislisten gab.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

Aber es wird halt auch Leute geben, denen das zu blöd ist (oder die es gar nicht wissen) und die sich nur die Listenpreise anschauen und sagen "ne, ist zu teuer" und dann gar nicht fahren.

Oder im Falle von den Alpen halt zu einem anderen Gebiet.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

Um nur noch ganz kurz in Nordamerika zu bleiben:

Es ist da ja einfach so, dass die Preisspanne von günstig zu extrem teuer viel größer ist als im Alpenraum.
Während zB in Pine Creek mit 16 Pistenkm der Listenpreis 43$ sind kostet der Tag nach Liste in Beaver Creek 189$

Du kannst also immernoch auch günstig Skifahren gehen.
Im Alpenraum sind ja fast alle Preise zwischen 40 und 90€... also halt so Faktor 2,5... in den USA halt locker Faktor 4...

Und während Vail Resorts natürlich viele Überseegäste anlocken muss der Kunde aus Idaho ja nicht nach Colorado fahren, sondern geht halt in die nächsten 4 kleineren Gebiete zu je 45$ zB....

Es ist nicht ganz so schwarz-weiß, wie du es beschreibst.
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...

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