fangbremsen

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Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Ich bin kein Freund von Fangbremsenlosen Anlagen. Ich bin nachwievor der Ansicht, dass eine Pendelbahn eine Fangbremse braucht. Ist wirklich nicht viel was zusätzlich gewartet werden muss. Einzig die Schlaffseilkontrolle jedes Jahr ist etwas mühsam. Sonst, Hydraliköl nachfüllen und funktion der Endschalter der FUA jeden Monat Kontrollieren. Funktion der Bremse kann man ein mal Pro Saison im Stillstand testen. Geht noch besser, wenn man vorher die Hydraulikpumpe schliesst, Gegendruck aufbaut und dann die Bremse zieht. Nachher das Ventil wieder langsam öffnen. Schliesst sie ganz langsam.

Österreich hat das ganze mit der Doppelmayr Hobbybastelanlage am Pfänder angefangen. :( Ein riesen Geschwür.

Schweiz war die Erste Monte Lema und Raron-Unterbäch. Beide von Streiff. Grund dafür war, dass man ohne Fahrbegleiter fahren darf. Gleiche Grund war auch am Cardada und Wirzweli.

Aber dennoch 100mal Liebe in Disentis eine 90PB ohne Fangbremse mit 12m/s als eine 08/15 Kabinenbahn UNI-G mit 8er Gondeln. Das Trasse hätte dort eine 8EUB locker zugelassen.

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silu
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Beitrag von silu »

Wieso ist es in der Schweiz nicht erlaubt, bei Anlagen mit Fangbremsen ohne Fahrbegleiter zu fahren? Es wäre doch jedem lieber, eine Gondel bleibt ohne Fahrbegleiter am Seil klemmen als dass diese voll besetzt runterdonnert. Ich sehe hier die Logik nicht so...
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Weil es immer wieder Idioten gibt die es Lustig finden die Fangbremse zu ziehen.

Nur wer klettert aufs Dach um diese zu lösen???? :lol:

Ich bin selber schonmal in einer Kabine gestanden bei der ein Trunkenbold die Fangbremse gezogen hat. :evil:

Lagalp kommt ohne Wagenbegleiter aus. Diese hat aber eine Zweite Kabine in der Kabine welche Ferngesteuert abgesenkt werden kann und so der Kabinenbegleiter in die Kabine kommt ohne Seiltänzer Spielen zu müssen.
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Christoph Lütz
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Beitrag von Christoph Lütz »

Bei der Hochalmbahn (45-PB von Hölzl) in Garmisch, die auch schaffnerlos fährt, hat man den Notbremsgriff festgelegt, damit dieser nicht betätigt werden kann. Bei einem Zugseilriß fällt die Bremse aber weiterhin ein.

Zum Lösen der Bremse muss ein Bahnmitarbeiter mit einem Seilfahrgerät zur Kabine fahren.
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

In der Schweiz darf man so auch fahren. Aber nur bis 15 Personen Pro Fahrbetriebsmittel. Drum hat man am Monte Lema auch so ein Geschür gebaut.

Als ich Herrn Feutz auf die Cardadabahn angesprochen habe, hat er nur den Kopf geschüttelt. Glaub nicht gerade die Lieblingsbahn von Von Roll gewesen. :lol:
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Fangbremsenloses Laufwerk mit den beiden Klemmen.
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Kreuzung der beiden Kabinen. Cardadabahn
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Mehr Stahl kann man für eine 40PB gar nicht verbauen. :-(
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Naja schöne Stahlbaukunst. Ästhetik = 0
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Von Roll Thun steht drauf. Genannt Gubfix
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3 Gondeln a 15 Personen
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Hersteller war Streiff wobei das Laufwerk eine Von Roll Konstruktion ist.
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Anlage ersetzte eine alte VR 101 Sesselbahn :-(
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Wohl die einzige Doppeltragseilbahn mit Rundrohrstütze.
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Niederhalter und Ausfahrt selbiger Anlage
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Antrieb der Pendelbahn Monte Lema
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Ersetzte eine alte Pendelbahn von Habegger
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Luftseilbahn Raron-Unterbäch
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Dier erste wirkliche Pendelbahn welche Fangbremsenlos verkehrte in der Schweiz
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Dresdner
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Beitrag von Dresdner »

Zu Michaels Frage nach den 6 schweizer Bahnen ohne TSB: Die Datenbasis ist von 2002 und wurde von den jeweiligen zuständigen Landesbehörden zugearbeitet - die Auflistung der 6, im Jahre 2002 vorhandenen Anlagen sollte also dort abrufbar sein.
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Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Dass ist ja nicht das Problem. Ich kenne den Standort, Fabrikat und Konstruktion von jeder Luftseilbahn in der Schweiz.
1998 Monte Lema (Streiff)
2000 Raron-Unterbäch (Streiff)
2000 Orselina Cardada (Doppelmayr)
2003 Dallenwil-Wirzweli (Garaventa)
2006 Räzüns-Feldis (Schätti)
2006 Chur-Känzeli (Bartholet)

Das sind bis jetzt die einzigen Anlagen in der Schweiz ohne Fangbremse. Unter 2002 sind es nur 3 Stück. Davon eine Richtige Pendelbahn. Der Rest sind Geschwüre. Dieese Anlagen sind für Touristen zugelassen. Würde man die Kraftwerks und Militärbahnen auch zählen währe es etwas anders. Schätti hat an den Iffigenfäll am Weisshorn im Berner Oberland 2 Pendelbahnen gebaut für die Schweizer Armee. Beide identisch mit der Luftseilbahn nach Unterbäch. Würde man die Kantonalen Anlagen noch dazu rechnen, käme man auch weit über 100 Stück.

Lässt eigendlich nur einen Schluss zu. Bei dieser Statistik wurden auch die 3-S Bahnen als Pendelbahnen ohne Tragseilbrese gewertet. Aber wieso. Dann hätte man ja auch die 2S Bahnen ohne Fangbremse nehmen müssen. 8O

Komische sache. Und wo stehen all diese in AT?? Mir fallen Pfänder, Valluga Gipfelbahn, Vermunt???, Lünersee???, Seefelder Jochbahn???, Hämmerlekopf???, Rofan???, Wagrain Kogalm??? Sonntag??, Karren???und Tux 150 ein. Wo noch?? Scheinen einige zu sein! Vor allem Steurer.
Kaori
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Beitrag von Kaori »

Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten. Ich scheine hier ja von Fachmännern umgeben zu sein. :)

Habe da noch ein paar Fragen :) ... gibt es Vorschriften aus welchem Material die Bremsbacken bestehen müssen? Und wo kann ich genaue Wartungs- und Prüfvorschriften allg. zur TSB finden? Das einzige was ich gefunden habe ist wie oft die TSb geprüft werden muss.
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Christoph Lütz
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Beitrag von Christoph Lütz »

Jetzt willst du es aber genau wissen.
Wozu brauchst du die Infos? Nur so aus Interesse oder gibt´s noch andere Gründe.
Sorry, das ich das wissen will, aber es gibt hier einschlägige Erfahrungen. :wink:

Kaori
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Beitrag von Kaori »

Ich soll im Rahmen meines Studiums eine Hausarbeit machen. Dabei soll ich verschiedene Prüfverfahren einer TSB planen und Versuchsabläufe darstellen. Dazu gehört auch, dass ich das alles durch Erstellen einer Anforderungsliste, Fehlermöglichkeitserkennung, etc... vorbereite.

Und um dafür wiederum möchte ich mir erstmal einen überblick über die gesamte Funktionsweise und den Aufbau solcher TSB machen. :)

Hab nichts böses vor, keine Sorge :P

Da möchte ich gleich noch ne Frage hinzufügen:
Dieses Seil was hier links im Bild zu sehen ist.. ist das die manuelle Auslösung der TSB?
Bild
(Quelle: Skript Seilbahntechnik - TU München - Prof. Dr. Günther)
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Nein das Seil Links ist die Pendelbremse. Bei Hölzl Anlagen so üblich.
Kaori
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Beitrag von Kaori »

Michael Meier hat geschrieben:Nein das Seil Links ist die Pendelbremse. Bei Hölzl Anlagen so üblich.
hm.. sorry, konnte nichts weiter zu Pendelbremsen finden. Kannst Du mir sagen wozu die gut sind und was es mit dem Seil auf sich hat?

Das wollte ich in meinen Vortrag einbauen um den manuellen Auslöser zu zeigen .. das geht ja dann doch nicht, trotzdem interessiert es mich. ;)
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Das Seil wird vom Oberen Ende des Laufwerks über das Ende des Pendelarmes da wo die Kabine befestigt ist geführt. Da unten befindet sich eine Hydraulikbremse (Sowas in der Art wie beim Skilift Gehänge) und dann wieder auf der anderen Seite hoch auf die Talseite des Laufwerks. Wird die Bahn stark abgebremst verhindert dass, das die Bahn aufschaukelt. Es bremst einfach die Pendelbewegung längts der Bahnachse. Hat jede Pendelbahn. Gibt dazu aber verschiedene Systeme. Hölzel hat solche Seile während Habegger auf einen Zylinder setzte.
Dateianhänge
Laufwerk einer alten Von Roll Pendelbahn der 60er Jahre. Hier die Pendelbremse mit Bremsbacken.
Laufwerk einer alten Von Roll Pendelbahn der 60er Jahre. Hier die Pendelbremse mit Bremsbacken.
Laufwerk einer Grossen Garaventa Luftseilbahn Pendelbremse Hydraulische (Roter Kreis)
Laufwerk einer Grossen Garaventa Luftseilbahn Pendelbremse Hydraulische (Roter Kreis)
Laufwerk einer Habegger Luftseilbahn. Dieses Laufwerk ist seit dem Unglück auf der Bettmeralp nicht mehr zugelassen. Es ist Praktisch identisch mit dem Unglückslaufwerk.
Laufwerk einer Habegger Luftseilbahn. Dieses Laufwerk ist seit dem Unglück auf der Bettmeralp nicht mehr zugelassen. Es ist Praktisch identisch mit dem Unglückslaufwerk.
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Christoph Lütz
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Längspendeldämpfer

Beitrag von Christoph Lütz »

Der Längspendeldämpfer (so heisst das Teil) ist nicht nur beim Abbremsen wichtig, sondern auch bei Stützenüberfahrten. Da der Massenschwerpunkt des Fahrzeugs in Höhe der Kabine ist, bewegt sich das Laufwerk schneller über den gebogenen Sattel, und die Kabine fängt an, in Längsrichtung zu pendeln. Dieses Pendeln begrenzt dan der Pendeldämpfer. Er wird so eingestellt, das die Kabine nicht mehr als 2x pendelt.

Bleibt nur noch die Anmerkung, dass der Pendeldämpfer am Gehängetragrohr (System Garaventa und Von Roll) dieses und das Gehänge sehr auf Torsion beansprucht.

Die Lösung von Habegger und Hölzl (Hydraulikzylinder zwischen Laufwerk und Kabine) stammt ursprünglich von Luis Zuegg, und ist hier materialschonender. Den Seilzug anstelle des Hydraulikzylinders führte Hölzl schließlich Anfang der 90er Jahre ein (z. B. Zugspitzgipfelbahn, Pfänderbahn).

Ich habe mal gehört, dass es mit dem Habegger-Hydraulikzylinder allerdings schon Probleme gab bei extrem niedrigen Außentemperaturen. Das Öl war dann so zähflüssig geworden, dass die (unbeladene) Kabine etwas schräg stand.
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Habeggerbahn mit Längspendeldämpfer zwischen Laufwerk und Kabine
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Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Wenn das Öl zäh und Klumpig wird merkt man auch bei den Garaventa Anlagen. Es hackt dann bei den Lehren Kabinen über die Stütze. Hab mal 2 Fotos übereinander geschnitten. Beide im Abstand von 1,5 Sekunde geschossen. Beide vom Gleichen Standort aus. Fahrgeschwindikeit über Stütze 5m/s. Schaut interessant aus. Schaukelt aber nur ein mal so.
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P2190471.jpg
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Christoph Lütz
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Skizzen zu Fangbremsen

Beitrag von Christoph Lütz »

Anbei als Nachtrag noch zwei Skizzen zur Funktionsweise der Fangbremsen:
Typ 1: Fangbremse mit mechanischer Veriegelung. Das Öffnen erfolgt hydraulisch. Der Zylinder ist aber nach der Veriegelung drucklos. Gebaut von Garaventa und Von Roll seit den 60er-Jahren.
Typ 2: Fangbremse mit ständig unter Druck stehendem Hydraulikzylinder. Gebaut von Garaventa ab 1987.

Beide Typen werden noch gebaut, jedoch geht der Trend bei großen Pendelbahnen zu Typ 2.

Die Bremsbeläge bestehen, soviel ich weiss, wie die Tragseilsättel aus einer Broncefütterung.
Dateianhänge
Fangbremse Typ 1 (mechanisch veriegelt)
Fangbremse Typ 1 (mechanisch veriegelt)
Fangbremse_riegel.jpg (21.97 KiB) 6006 mal betrachtet
Fangbremse Typ 2 (hydraulisch offengehalten)
Fangbremse Typ 2 (hydraulisch offengehalten)
Fangbremse_hydr.jpg (21.63 KiB) 6006 mal betrachtet
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Bei alten Fangbremsen wurde das Material Manifor.

Danach setzte man auf Wotan Bronze Legierung CuAl9Fe4Ni1 mit zusatzmetallen wie Mn Zn Si Sn Mg Pb. Genaue zusammensetzung kenne ich nicht.

Die neusten Bremsbacken bestehen ebenfalls auf Wotan Bronze. Besitzen aber dazwischen immerweider Hohlräume die mit Sinter-Graphitbronze gefüllt sind. So wie bei einem Gleitlager. Das ganze wurde mit einem Anticorodal behandelt.

Noch ein Paar Bilder von Garaventa und Von Roll Fangbremsen.
Dateianhänge
Fangbremse geschlossen am Seil. Der Deckel ist offen.
Fangbremse geschlossen am Seil. Der Deckel ist offen.
Gegenseite identisch
Gegenseite identisch
Nochmals ein Federpacket
Nochmals ein Federpacket
Siehe Pfeile. Der Auslösemechanismus
Siehe Pfeile. Der Auslösemechanismus
Neuere Garaventa Fangbremse
Neuere Garaventa Fangbremse
Das Federpacket
Das Federpacket
Von der Seite. Die beiden Hörner sind zum öffnen
Von der Seite. Die beiden Hörner sind zum öffnen
Auslösemechanismus einer Von Roll Fangbremse 1968
Auslösemechanismus einer Von Roll Fangbremse 1968

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Christoph Lütz
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Von Roll - Bremse der 60er

Beitrag von Christoph Lütz »

Die Von Roll-Bremse der 60er Jahre Bremse ist vom Prinzip fast baugleich mit der von Garaventa. Aber wie wird die Bremse geöffnet? Muss man eine Hydraulikpresse oder eine Spindel in die blauen "Hörner" einsetzen? Da würde ja bedeuten, man muss zum Öffnen der Bremse rauf aufs Laufwerk, und den Deckel öffnen. Sehr umständlich. Ich dachte immer, es gäbe, wie bei Garaventa, ein fest installiertes hydraulisches System mit Handpumpe, welches vom Kabinendach zu bedienen ist.

Müsst ihr am Gemsstock zum Öffnen rauf aus Laufwerk?
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Genau du hast es erfass. Man muss immer auf das Laufwerk raum um die Bremse zu öffnen. So eine Art Wagenheber wird da eingesetzte welche die Bremsbacken wieder löst. Bei den neueren Geht das über hydraulikpumpe vom Dach aus. Diese alten Von Roll Bremsen alla Stockhorn, Pischa, usw. haben das noch nicht. Sehr gefährliche Angelegenheit vor allem bei Eis und Schnee.
Ist nicht die Gemsstockbahn sondern die Luftseilbahn Erlenbach-Chrindli-Stockhorn.
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Christoph Lütz
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Beitrag von Christoph Lütz »

Ich weiss, ihr habt am Gemsstock das Garaventa Laufwerk, welches ich mal als Typ 1 bezeichent habe. Das Öffnen geht aber mit einer Handpumpe vom Kabinendach aus, oder?
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Ja. geht hydraluisch. Der Deckel ist nur offen damit es keinen Buck ins Blech gibt wenn man die Bremse zieht.
Michael Meier
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Beitrag von Michael Meier »

Hab noch eine alte einspurige Von Roll Fangbremse. Trifft man nur noch ganz selten an:
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P7190288.jpg
P7190173.jpg
P7190170.jpg
OWstSp
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Fangbremsung

Beitrag von OWstSp »

Hi.

Hat schon mal jemand live eine Fangbremsung mit der Tragseilbremse erlebt? Mir passiert im August 06. Nachdem ich mit knapper Not am Zugspitzkamm einem Gewitter entkam und die letzte Talfahrt der Tiroler Zugspitzbahn noch erreichte. Mitten über dem Österreichischen Schneekar (da wo sie mit 160 Metern auch den höchsten Bodenabstand hat) gab es plötzlich einen Ruck und ein leichtes Schaukeln. Komisch, signalisierte mir mein Unterbewußtsein, hier gibts doch gar keine Stützenüberfahrt. Da stand die Kabine aber auch schon.

Nach 15 Minuten und einigen Telefonaten des Schaffners gings dann schon weiter. Der meinte, daß die Bahn "ziemlich empfindlich eingestellt" sei, so daß es bei Gewittern schon mal Auslösungen gebe. Die Dämpfung scheint auch sehr hoch zu sein, denn vom Aufstellen, wie man es in einigen Videos sieht, was nicht viel zu merken. Es waren aber auch nur ein paar Leute in der Kabine.

Seither habe ich ab und zu die Versuchung, in anderen Bahnen (Wendelstein z.B.) mal den Hebel zu ziehen, um einen Vergleich zu haben. :wink: Nachdem man da aber aufs Dach klettern muß um wieder aufzumachen, macht man sich da wahrscheinlich keine Freunde :roll:

Ciao
Herbert
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Seilbahnfreak_23
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Beitrag von Seilbahnfreak_23 »

:nein: leider, war ich noch nie live bei einer Fangbremsung dabei.
Hier aber eine Video von http://www.lift-world.info das echt super ist.
Die alte Gaislachkogelbahn noch als (PB) wo sie test zur Fangbremsung machen. An dieser Stelle ein herzlichen Dank an Ram für das Bereitstellen des Videos. :wink:

:guckstduhier: Zum Video gehts HIER
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Dresdner
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Beitrag von Dresdner »

Seither habe ich ab und zu die Versuchung, in anderen Bahnen (Wendelstein z.B.) mal den Hebel zu ziehen, um einen Vergleich zu haben. Wink Nachdem man da aber aufs Dach klettern muß um wieder aufzumachen, macht man sich da wahrscheinlich keine Freunde
Bei PB ohne Wagenbegleiter (z.B. Verdins - Tall) erreichst du mit dem "Hebel" oder mit dem "Knopf" lediglich den Einfall der Sicherheitsbremse im Antrieb, jedoch nicht den Einfall der Fangbremse.
Bei Bahnen mit Wagenbegleiter hast du dann zwar deinen "Spaß", jedoch erwartet dich neben der dann zwangsläufig folgenden körperlichen Auseinandersetzungen mit dem Wagenbegleiter und bestimmt auch den anderen Fahrgästen ein nettes Interview im Polizeirevier und eine Strafanzeige.
Auf was für Ideen die Leute so kommen ...
Dresdner
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