Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

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Skyworld
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Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Skyworld »

Hallo zusammen,

mich beschäftigt schon länger die Frage, ob man bei 3S-Bahnen ebenso "schnelle" Weichen wie bei EUBs bauen kann?

Bei EUBs ist es ja durch schnell umstellende Weichen möglich, z.B. an Mittelstationen jede zweite Kabinen wieder zurück fahren zu lassen, um die Förderkapazität 1:2 zu skalieren. Weil man bei der EUB nur ein Seil und damit nur eine Klemme und einen Rollensatz am Gehänge hat, geht das ja ziemlich einfach.

Doch ist so eine schnell schaltende Weiche auch bei 3S-Bahnen möglich bzw. gibt es dies evtl. schon irgendwo? Soweit ich weiß, ist die Eisgratbahn im Stubaier Gletscher die erste 3S-Bahn mit Mittelstation, wo ich in Videos gesehen habe, dass in dieser Umkehrkurven für beide Sektionen bestehen. Aber leider konnte ich keine näheren Infos herausfinden, wie genau die Weichen dort aussehen bzw. wie schnell sie umgestellt werden können.

Danke schonmal.

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Snowking99
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Snowking99 »

Theoretisch ist das sicher möglich, wurde aber bis dato nirgends verbaut. Die Doppelmayr weichen sind dafür nicht geeignet. Diese sind nämlich ausschließlich Hub und Drehweichen. Sprich eine Kabine bleibt beim durchfahren des Bogens in einem gewissen fördersegment stehen, dieses hebt sich durch einen hydraulik zylinder dreht sich durch einen weiteren und senkt sich dann wieder ab um auf das bahnhofsgleis zu kommen. Mit dieser Variante geht das nicht.

Leitner hat das bei der 3S eisgrat im stubai sogar möglich gemacht. Dort können in der mittelstation ohne mit der Anlage stehen zu bleiben, Kabinen in den Bahnhof gefahren werden. Die "weichen" hier ziehen sich einfach vor und zurück bspw. Zum in den Bahnhof fahren zieht sich in der Mitte die Durchfahrt zurück und die Kurve für in den Bahnhof schiebt sich hinein. Das läuft über einen zahnradtrieb. Somit wäre das auch für einen Betrieb wie du ihn beschreibst möglich, wird aber nicht umgesetzt. Zurzeit scheitert es vermutlich auch am erforderlichen Gewicht und Stabilität der weichen, da auch am stubaier die Bahn merklich verzögern muss auf 4m/s um das Garagieren eines fbms während der Fahrt zu ermöglichen.
Mit Freundlichen Grüßen
Julian
alias Snowking99

Weu Schifoan is des leiwandste, wos ma si nur vurst'n ko. SCHIFOAN
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Seilbahnjunkie
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Kann es sein, dass du das Thema gerade in auch in einem anderen Forum diskutierst?
Skyworld
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Skyworld »

Seilbahnjunkie hat geschrieben: 25.01.2021 - 16:28 Kann es sein, dass du das Thema gerade in auch in einem anderen Forum diskutierst?
Nö, dort lese ich nur ab und zu mit - aber ich bin erst dadurch drauf gekommen, weil es mich selbst interessiert. Das recht rauhe Diskussionsniveu dort tue ich mir bestimmt nicht an. ;-)

Freilich ist es ungleich aufwändiger, so eine schnell umstellende Weiche bei einer 3S zu realisieren. Aber technisch müsste es doch eigentlich möglich sein, auch wenn man hier sicher nicht die zügigen Umstellzeiten wie bei einer EUB schaffen würde. Für z.B. eine 1:2-Skalierung der zwei Sektionen ab der Mittelstation bei einer nicht zu hohen Zeitfolge der Betriebsmittel müsste das denke ich drin sein.
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Seilbahnjunkie
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Möglich ist es auf jeden Fall, die Frage ist eben nur bis zu welcher Kapazität.

Du bist noch nict lange genug dabei, aber wir hatten hier auch mal so einen penetranten Besserwisser der ein Pseudoinstitut betreibt und die Fakten die ihnen die Fachexperten hier dargelegt haben (und wir haben ja einige Seilbahnprofis hier) nicht wahrhaben wollt. Da war der Diskussionston auch nicht mehr freundlich.
Skyworld
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Skyworld »

Du meinst den Kerl mit seinem „abcde-Institut“, oder?
Hab mir seine Homepage mal angesehen - die Physik scheint da keine große Rolle zu spielen...
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Seilbahnjunkie
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Genau den.
Skyworld
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Skyworld »

Generell halte ich aber eh EUBs deutlich besser geeignet, wenn man in urbanen Gebieten Skalierungen bei den Fahrgastkapazitätenin verschiedenen Sektionen und v.a. Vernetzungen wie eben in Köln angedacht machen möchte, besonders wegen der einfacheren und schnelleren Weichentechnik. Und auch die kleineren Gefäßgrößen von 8-10 Personen sowie die dichtere Folgezeit machen aus meiner Sicht dort mehr Sinn - angesehen von den kleineren Anmessungen der Stationen. Aber ich lasse mich da gerne auch eines Besseren belehren.

Ich bin dahingehend wirklich mal gespannt, wie das Thema in Europa und Deutschland sich die nächsten Jahre entwickelt. Ob es gleich ein so großes Netz wie in Köln als Pilotanlage sein muss bzw. sollte, habe ich etwas meine Zweifel.
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Man erreicht halt nicht die Kapazität einer 3S und bei Wind ist auch schneller Schluss. Muss man halt wissen was man braucht.

markus
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von markus »

Grundsätzlich bin ich kein Freund dieser schnellen Weichen. Zu Anfällig und auch vom Verschleiss der Bauteile (/Lager.Motoren) Passgenauigkeit im alter....
Und wenn Dir so eine schnelle Weiche bei einer Bahn ausfällt hast ziemlichen Ärger.
Leitner verbaut schnelle Weichen Grundsätzlich nicht gerne, aufgrund dieser Thematik. Und ich würde mir auch bei einem Bau einer z.B. Kombibahn kein System mit der schnellen Weiche bestellen.
Und wenn ich mir diese Mordsteile bei der 3 S Eisgrat ansehe und mir dann vorstelle dass sich die am tag XMal bewegen soll dann graust mir direkt.

Ich weiß auch dass jetzt die Kommentare kommen dass ja heutzutage alles möglich ist undundund, aber von manchen Sachen soll man aufgrund der Verfügbarkeit einfach die Finger lassen.
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Von mir wirst du solche Kommentare nicht hören, ich bin da ganz deiner Meinung.
ThomasK
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von ThomasK »

Skyworld hat geschrieben: 25.01.2021 - 02:04 Hallo zusammen,

mich beschäftigt schon länger die Frage, ob man bei 3S-Bahnen ebenso "schnelle" Weichen wie bei EUBs bauen kann?

Bei EUBs ist es ja durch schnell umstellende Weichen möglich, z.B. an Mittelstationen jede zweite Kabinen wieder zurück fahren zu lassen, um die Förderkapazität 1:2 zu skalieren. Weil man bei der EUB nur ein Seil und damit nur eine Klemme und einen Rollensatz am Gehänge hat, geht das ja ziemlich einfach.

Doch ist so eine schnell schaltende Weiche auch bei 3S-Bahnen möglich bzw. gibt es dies evtl. schon irgendwo? Soweit ich weiß, ist die Eisgratbahn im Stubaier Gletscher die erste 3S-Bahn mit Mittelstation, wo ich in Videos gesehen habe, dass in dieser Umkehrkurven für beide Sektionen bestehen. Aber leider konnte ich keine näheren Infos herausfinden, wie genau die Weichen dort aussehen bzw. wie schnell sie umgestellt werden können.

Danke schonmal.

Bei der Planung der 3S-Bahn Englschalking - Riem - Messestadt West wurde uns damals gesagt, dass es nur möglich wäre, während des Betriebs bei unverminderter Geschwindigkeit von 50 % auf 25 % zu reduzieren, nicht aber von 100 % auf 50 % oder von 100 % auf 25 %.

100 % bedeutet alle 24 Sekunden eine 3S-Kabine, 50 % alle 48 Sekunden und 25 % alle 96 Sekunden.

Bei Großmessen müsste man also - auch wenn um 18.00 Uhr Messeschluss ist - tatsächlich bis 1.30 Uhr (Betriebsschluss) mit 100 % fahren, also alle 24 Sekunden eine 3S-Kabine, da eine Kabinenfolge von 24 Sekunden für die Weichenumstellung zu kurz ist.

Momentan aber gibt es für das Projekt ohnehin keine politische Mehrheit.

Bei Skigebietsseilbahnen ist es nicht erforderlich, während des Betriebes jede zweite Kabine zu bestücken oder zu garagieren, aber beim ÖPNV ist diese Funktion absolut essentiell.

In fast jedem ÖPNV-Betrieb wird die Taktfrequenz zwischen NVZ und SVZ reduziert.
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Seilbahnjunkie
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Stimmt, aber es wird in der HVZ auch ein geringerer Komfort akzeptiert. Das bedeutet man rechnet in der HVZ mit den Stehplätzen, in der NVZ ohne. Aber es stimmt schon, im Vergleich zur Angebotsreduktion bei klassischen Verkehrsmitteln ist das schon wenig Spielraum.
Skyworld
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Skyworld »

Mal eine Frage: Worin besteht eigentlich bei Leitner der grundlegende Unterschied zwischen der schnellen Weiche und der normale Weiche, wie man sie im Kombibahnen einbaut? Denn schon mit Zweiterer kann man ja besagte Skalierung betreiben und der zeitliche Abstand der Betriebsmittel ist bei Kombibahnen im Winterbetrieb wohl kaum enger, als man es auch für ÖPNV-Anwendungen brauchen würde, oder?

Und auch bei der normalen Weiche für Kombibahnen von Doppelmayr ist die Umstellung doch schon so schnell, dass sie wohl dafür geeignet wäre. Siehe hierzu das Video von der Kombibahn Penken:
https://www.youtube.com/watch?v=waALfLyn6x4
(ab Minute 0:57)
Skyworld
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Skyworld »

Seilbahnjunkie hat geschrieben: 27.01.2021 - 16:19 Man erreicht halt nicht die Kapazität einer 3S und bei Wind ist auch schneller Schluss. Muss man halt wissen was man braucht.
Das ist absolut klar. Deshalb kommt es immer ganz auf die Situation des Einsatzorts an, welche Charakteristik die Seilbahn entlang der Trasse hätte, welchen genauen Verkehrszwecken sie dient, wie das Fahrgastaufkommen für jede der Sektionen ist, wieviele Mittelstationen ich habe, wie es mit dem durchschnittlichen Wind aussieht, etc..

Vom Thema Geschwindigkeit ist man ja mit der EUB dank der D-Linie noch etwas schneller geworden, so dass der Abstand zur 3S hier nicht mehr so groß, aber immer noch bestehenden ist. Doch ob es klug wäre, die Grenze einer Seilbahn dahingehend technisch maximal auszunutzen, ist auch wieder eine andere Frage. Denn je mehr man dies tut, desto höher würden sicher der Verschleiß und die Ausfallwahrscheinlichkeiten bestimmter Komponenten werden. Ich bin hier klar nur Laie, aber da es bei anderen Verkehrssystemen ähnlich ist, wird es wohl so in gewisser Weise auch auf Seilbahnen zutreffen. Es sollte bzw. muss also wohl ein gewisser Puffer da sein, damit die Instandhaltungskosten im normalen Rahmen bleiben, oder?
hch
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von hch »

Skyworld hat geschrieben: 29.01.2021 - 15:09 Mal eine Frage: Worin besteht eigentlich bei Leitner der grundlegende Unterschied zwischen der schnellen Weiche und der normale Weiche, wie man sie im Kombibahnen einbaut? Denn schon mit Zweiterer kann man ja besagte Skalierung betreiben und der zeitliche Abstand der Betriebsmittel ist bei Kombibahnen im Winterbetrieb wohl kaum enger, als man es auch für ÖPNV-Anwendungen brauchen würde, oder?

Und auch bei der normalen Weiche für Kombibahnen von Doppelmayr ist die Umstellung doch schon so schnell, dass sie wohl dafür geeignet wäre. Siehe hierzu das Video von der Kombibahn Penken:
https://www.youtube.com/watch?v=waALfLyn6x4
(ab Minute 0:57)
Die "normale" Weiche ist die, die man nur im Stillstand schaltet, üblicherweise fürs Garagieren. Bahnen mit zwei Umläufen wie manchen Kombibahnen (die meisten die ich kenne haben nur einen einzigen Umlauf) benutzen die Schnellen Weichen, die ja potentiell nach jedem FBM umgelegt werden müssen.
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Wost.EUB »

Das mit der Schnell- Schaltweiche ist so eine Sache für sich. Klar ist es eine praktische Sache für die Kombibahnen. Aber die Weichen und die Bauteile dazu sind sehr anfällig. Da kann es schon passieren das man nach zwei oder drei Jahren die Weiche samt diverser Bauteile ersetzen muss. Wenn man da nicht ein paar Ersatzweichen und Bauteile hat und es gibt im Winter ein Problem, dann hast wirklich ein Problem. Der größte Fan bin ich von der Technik auch nicht.
Die am Stubaier Gletscher schaltet auch nicht oft. Eigentlich brauchen sie die Weiche im Betrieb nur wenn sie die Kabine für den Lastentransport einsetzen bzw. wieder aus der Bahn nehmen.

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Ram-Brand
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Ram-Brand »

Natürlich bringt jedes weitere mechanische Teil und deren Technik es mit sich, dass dadurch die Fehleranfälligkeit steigt.
Bei manchen liest sich da hier so, als wenn das permanent kaputt ist. :roll:

Man müsste da jetzt mal verlässliche Aussagen von den Betreibern bekommen.
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Wie oft zickt es da wirklich und ist es noch vertretbar?
Und wenn es zickt, wie schnell kann man das Problem beheben?
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von GIFWilli59 »

markus hat geschrieben: 27.01.2021 - 17:12 Und ich würde mir auch bei einem Bau einer z.B. Kombibahn kein System mit der schnellen Weiche bestellen.
Aber haben Bahnen ohne Schnellweiche/doppelten Umlauf nicht weniger Kapazität? oder sind mit einem Umlauf dann auch noch FBM-Intervalle von 8s machbar (wie z. B. am Penken)?
Seilbahnjunkie hat geschrieben: 27.01.2021 - 16:19 Man erreicht halt nicht die Kapazität einer 3S und bei Wind ist auch schneller Schluss.
Welche Kapazität ist denn mittels 3S machbar?
Die leistungsstärkste (mir bekannte) 10MGD ist die Giggijochbahn in Sölden (4500 P/h, 8s Interv.). Gibt es eine 3S, die das überbietet?
Übersicht über meine Berichte
2020/21: 101 Tage
Skitouren (75): 18x Willingen, 15x Steinach, 12x Winterberg, 7x Gr. Inselsberg, 6x Ilmenau, 6x Ernstthal, 5x Schneekopf, je 1x Elkeringhausen, Döllberg/Suhl, Goldlauter, Jena, Kassel, Oberhof
Ski Alpin (14): 8x Willingen, 5x Winterberg, 1x Winterberg+Willingen
Resteski (12): 8x Winterberg, 2x Schneekopf, 2x Steinach
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von markus »

@Willi, ja klar haben solche Kombibahnen eine Monsterkapazität. Aber ich kenne 2 Betreiber Persönlich (Betriebsleiter, GF) die mit den schnellen Weichen gar nicht mehr so glücklich sind.

Und am Kronplatz in St. Vigil hatte der Leitner mit diesem System dass sich der Betreiber unbedingt eingebildet hatte gar nicht erst angeboten. Was daraus geworden ist. (Pedaga-Piz da Plaies) ist ja hinreichend bekannt.

Wie schon gesagt, ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion starten, sondern bin einfach der Meinung dass ich es nicht bestellen würde. Wenn ich große Kapazität und Verfügbarkeit benötige dann eine 10er EUB solo oder eine 8er KSB.

Ich habe bei unserer 6er auch 3000P/H und die läuft absolut Top. (Ohne Weichen)
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von mayrhofner »

Ram-Brand hat geschrieben: 30.01.2021 - 10:45
Wie oft zickt es da wirklich und ist es noch vertretbar?
Und wenn es zickt, wie schnell kann man das Problem beheben?
Zur ersten Frage: Die Fahrzeugerkennung funktioniert nur vorwärts, also jedes mal, wenn man rückwärts fahren muss geht es los mit Weichen frei machen und in Position bringen um per Bypass über den Innenbogen zu fahren. Und danach das ganze Retour ohne Abstandsprobleme zu bekommen.
Es kann auch schon mal Vorkommen, dass ein Fahrzeug falsch abbiegt. Bei der Gondel ist es relativ egal, beim Sessel ein Riesenproblem, überhaupt wenn zu spät abgeschalten wird oder die Abschaltung gar über die Blende kommt.
Nächstes Problem: Wenn man einen Sessel reparieren muss und das nicht während der Fahrt gemacht werden kann muss man aufpassen welcher der Sessel aus der Gruppe das ist, da sonst die Gondel nicht mehr gestartet wird.

Zur zweiten Frage: Hängt ganz vom diensthabenden Personal ab. Eine Kombibahn braucht in allen Stationen Top-Leute!
And now for something completely different...
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Latesn »

GIFWilli59 hat geschrieben: 30.01.2021 - 11:03
markus hat geschrieben: 27.01.2021 - 17:12 Und ich würde mir auch bei einem Bau einer z.B. Kombibahn kein System mit der schnellen Weiche bestellen.
Aber haben Bahnen ohne Schnellweiche/doppelten Umlauf nicht weniger Kapazität? oder sind mit einem Umlauf dann auch noch FBM-Intervalle von 8s machbar (wie z. B. am Penken)?
Seilbahnjunkie hat geschrieben: 27.01.2021 - 16:19 Man erreicht halt nicht die Kapazität einer 3S und bei Wind ist auch schneller Schluss.
Welche Kapazität ist denn mittels 3S machbar?
Die leistungsstärkste (mir bekannte) 10MGD ist die Giggijochbahn in Sölden (4500 P/h, 8s Interv.). Gibt es eine 3S, die das überbietet?
Machbar sind mit einer 3S derzeit bis zu 7000 p/h/r - technisch wären wohl auch 10000 möglich.
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Da würde mich jetzt doch interessieren worauf du dich da stützt. DM gibt maximal 5.500 an, Leitner 6.000. Realisiert wurde beides meines Wissens noch nicht. Die 3-S die es gibt wurde wegen Windstabilität oder benötigter Spannfelder gebaut, nicht wegen der Kapazität (im Vergleich zur EUB).
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Skyworld »

Latesn hat geschrieben: 30.01.2021 - 13:11 Machbar sind mit einer 3S derzeit bis zu 7000 p/h/r - technisch wären wohl auch 10000 möglich.
Das ist schon rein physikalisch so nicht machbar.

Für 7000 bzw. 10000 Pers./h/Ri. bräuchte es mit 30er-Kabinen eine Zeitfolge von 15,4 bzw. 10,8s. Bei maximal möglichen 0,3m/s in den Stationen wäre das ein räumlicher Abstand von 4,65 bzw. 3,24m.
3S-Kabinen sind etwa 3,8m lang. Somit sind die 10000 Pers./h/Ri. damit nicht zu schaffen, weil der räumliche Abstand kürzer wäre, als eine Kabine lang ist (3,24m < 3,8m).

Bei den 7000 Pers./h/Ri. würde es rein vom räumlichen Abstand (4,65m > 3,8m) sicher erstmal hinhauen, auch wenn man wie üblich im Umkehrbereich mit der Geschwindigkeit etwas höher gehen müsste, damit die Betriebsmittel nicht an den Ecken zusammenstoßen. Aber da selbst die Seilbahnhersteller keine derart hohen Kapazitäten angeben (max. 5500-6000 Pers./h/Ri.), wird es sicher gewisse andere begrenzende Faktoren geben, die eine solch hohe Taktung nicht zulassen.

Die Frage ist nur, welche dies genau sind. Ist es das maximale Gewicht der besetzten Kabinen am Seil? Ist es die maximale Motorleistung des Seilbahnantriebs? Sind es die Kapazitäten der Ein-/Ausstiegsbereiche? Das würde mich mal sehr interessieren.
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Re: Schnelle Weichen bei 3S-Bahnen?

Beitrag von Seilbahnjunkie »

In eine Symphony gehen 35 Personen rein, aber selbst damit sind 10.000 Pers./h nicht erreichbar.

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