Bis vor ein paar Jahren wusste ich gar nicht, dass man am Pfänder auch Schi fahren kann. Dann stellte ich es mir nur vor und mahlte mir eine Abfahrt in See-Richtung aus, zu irgendeinem alten Diesel-Kurzbügler hinunter, von dem man wieder durch den Wald steil hinaufgezogen wird.
Nun – so ganz sollte dieser Traum nicht in Erfüllung gehen, aber als ich um 2009 mal einen Forumsbericht las, war ich trotzdem total begeistert. Vor allem die Aussicht von oben und die auf den See zuführende Piste weckten mein Interesse und der etwas längere Maldonalift wirkte wie das I-Tüpferl dazu. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ein Kleingebiet nach meinem Geschmack – zwar kaum Lifte und Abfahrt, aber irgendwie was Besonderes. (So wie auch der Herzogstand oder Hochfelln z.Bsp.)
So brauchte ich nur zu warten, bis endlich mal genug Schnee UND Seeblick vorhanden waren. Letzten Sonntag sollte es soweit sein, wenn auch das Wetter hätte besser sein können. Dafür war der Schnee (bis auf die letzten Meter vor Bregenz) super und die Talabfahrt geöffnet. Außerdem wenig Andrang bzw. gar keiner eben, also allem in allem ein erstes Saisonhighlight und die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches!
Ich war morgens in meinem Heimatkaff im Ostallgäu gestartet und so war die Anfahrt nicht ganz so weit wie von München aus. Hier sieht man die Trasse der Pfänderbahn, die seit den 20ern oder 30ern vom Ortsrand aus auf den bekannten Aussichtsberg führt. 1995 fand meines Wissens nach eine Modernisierung statt, die Talstation ist noch die alte und die Bergstation wurde erneuert.
In der Bahn, wo man über den Häusern vorbei schwebt. Es war schon ein seltsames Gefühl, dort Schi zu fahren, wo man „normalerweise“ nur im Sommer hinauffährt. Einigen, denen ich davon erzählte wussten gar nichts von der Existenz jenes Kleinskigebiets. So waren auch noch kaum andere Wintersportler unterwegs und ich hatte viel Platz in den Bahn fürs Knipsen.
Die anderen Skifahrer waren dem Dialekt nach wohl alle aus der Gegend.
Die anderen waren gnädig und verstellten mir nicht die Sicht. Bei Pendelbahnfahrten habe ich mit so was irgendwie immer Glück, während bei EUBs oft irgendwelche Nervensägen aufspringen.
Ach, allein schon die Bahnfahrt hatte was und erinnerte mich ein bisserl an die Auffahrt zum Herzogstand. Auch wen der See dort natürlich ein Witz im Vergleich zum Bodensee ist.
Die Schlepper sollten erst um 10 Uhr aufmachen und es war ca. 9:40 Uhr. Die anderen Skifahrer meinten, dass vielleicht schon vorher geöffnet werde. Ich wollte aber noch die Morgenstimmung nutzen und knipste von der Aussichtsterrasse an der Bergstation ein paar Bilder. Hier her sollte ich ja nicht mehr zurückkommen, da ja die Talabfahrt geöffnet war. (So bleibt einem ein Fußmarsch zurück zur Bergstation der PB erspart.)
Nun aber genug geknipst! Ich wollte ENDLICH am Pfänder Ski fahren...
Blick in Richtung Pfänderdohlelifte, zwei kurzen, parallel verlaufenden Schleppern. Links und rechts davon gibt es je eine Abfahrt. (Sehr kurz, aber für Übungshangverhältnisse doch steil.)
Den Weg im Vordergrund müsste man zurück laufen, wenn die Abfahrt ins Tal nicht befahrbar ist. Ein Tellerlift wäre noch was Feines, aber vermutlich rentiert sich das nicht. Das Skigebiet ist eh nur am Wochenende geöffnet.
Die Parallellift sollen ja auch 1971 erbaut worden sein wie der Maldonalift und haben einen Pendelschlepper ersetzt, wenn mich nicht alles täuscht. In der Talstation gibt es ein Museum, das ich im Sommer 2011 besucht habe. Dort kann man Bilder der alten Pfänderbahn, des Maldona-ESL und eben des alten Schleppers an der Pfänderdohle sehen.
Hinten sieht man schon den dritten Schlepper, der an der gleichen Stelle seine Bergstation hat – der einigermaßen lange (ca. 800m) Maldonalift, der am Hang rechts der Pendelbahn bei einer Siedlung startet und eine grandiose (vom Ausblick her) Abfahrt erschließt. Ohne die Sicht wäre jetzt nichts Besonderes dabei. (Außer dem alten Schlepper halt.)
Am Nachbarberg in Richtung Alberschwende rüber gibt es noch einen Kurvenschlepper. Den habe ich leider an jenem Tag nicht mehr besuchen können, aber dann eben beim nächsten Mal. (Zählt dieses Foto schon als Erstbericht?

Nun, die anderen Leute aus der Seilbahn hatten Recht. Der Liftler schmiss den Schlepper (den rechten Pfänderdohlelift) schon vor 10 Uhr an. So fuhr ich vergnügt nach oben. Doch nach mir stand er plötzlich wieder und ich ahnte Böses, denn die anderen standen unten und diskutierten mit dem Liftler. Sah irgendwie nach einer Panne aus.
Dann verschwand auch noch langsam, aber sicher die Sonne. Grrrr!
Ich nutzte die Zeit, um noch ein paar Fotos zu knipsen, doch unten an der Talstation sah es nicht gut aus.
Hier kommt man von der PB runter – wegen der Sonnenlage sicher sehr Tauanfällig.
Noch immer tat sich nichts. Vielleicht musste der Liftler ja einfach nur warten, bis es 10 Uhr war. Jedenfalls fuhr ich zur Talstation hinunter. Ich hätte zwar auch von der Bergstation aus die Talabfahrt (beginnt hinter der Umlenkstation) erreicht, doch die wollte ich mir aus Zeitgründen (Nachmittags sollte es nach Alberschwende gehen) für den Schluss aufheben.
Doch während ich hinunter fuhr, wurden die anderen vom Liftler in seinem Dienstgefährt nach oben kutschiert und ich stand mutterseelenallein an der Talstation der still stehenden Pfänderdohlenlifte. Die Sonne machte sich ebenso vom Acker und meine Sonntagslaune zerbarst wie eine Fensterscheibe, die vom Fußball getroffen wird.
Dann lief wenigstens der Maldonalift oben und ich stand hier unten weiterhindumm herum. Das durfte doch nicht wahr sein! Die Uhr bewegte sich auf 10 zu.
Wo ist die Versteckte Kamera? Doch nach 7 min quälenden Wartens kam der Liftler mit seinem Gefährt angesaust und entschuldigte sich. Er hatte einen Schraubenzieher vergessen und musste irgendwas am Antrieb richten. Nach einer Minute fuhr der Lift und mir fielen Steine vom Herzen. (Zur Not wäre ich zum Maldonalift hochgestiegen.)
Da geht’s zum Maldonalift runter...
Oben geht es hier sehr flach zu.
Dann das! Ich war am Ziel!
Einfach wahnsinnig schön!
Hier nochmal ein paar See-Eindrücke!
Lindau-Zoom...
Hier sollte ich in den nächsten beiden Stunden noch etliche Male abfahren. Neben der Stütze der Pendelbahn startet unten bei einer Siedlung der Maldonalift und bringt einen zurück nach oben.
An der Talstation des Maldonalifts, 1971 wurde da ein Einersessellift auf gleicher Trasse ersetzt.
Anstehen ist an den Pfänder-Schleppern ein Fremdwort.
(außer man hat eine rote Jacke

Blick zurück im Lift nach dem Einstieg...
Bei den Leuten geht der Schlepper direkt am Haus vorbei – im Sommer 2011 bin ich hier mal die Trasse hochgestapft. (Das einige Mal beim Wandern, dass ich mir ne Zecke einfing. Hat mich aber nicht gebissen und ist noch herum gekrabbelt, als ich sie vorm Duschen bemerkte.)
Es folgt ein nettes Waldstück mit Steilhang.
Oben wir die Trasse dann KSB-verdächtig breit

Den anderen Lift bin ich aber auch noch ein paar Mal gefahren. Da hatte es neben der Piste ein bisserl Tiefschnee zum Üben. Der Vortag an der Blässe in Wertach hatte mir aufgezeigt, dass da noch gewaltiger Übungsbedarf besteht

Sonntagsbetrieb am Pfänder...
Auf der Talabfahrt, die man sich mit Rodlern teilen muss.
Und auch den Tourengehern. Führt aber recht nett durch den Wald und beim ersten Mal ist es immer ganz spannend, was einen erwartet.
Zoom nach Bregenz
Das Sahnestück der Talabfahrt am Lüftungsschacht vorbei.
Hier unten war die Schneedecke nicht so üppig und ich wäre beinahe auch noch den falschen Weg nach links gefahren. Doch ich fragte einen anderen Skifahrer und somit kam ich dann auch am richtigen Ende heraus. Das wäre sehr ärgerlich gewesen, wenn ich erst ewig lang durch den Ort hätte laufen müssen.
Hier tat man gut daran, an der Seite zu bleiben.
Dann ging ab dem Ortsrand nix mehr und man musste mit den Skiern in der Hand einen steilen, eisglatten Kopfsteinpflasterweg hinunterstapfen. Am Ende konnte ich wenigstens ein paar Meter an der Seite im Schnee auf den Skischuhen abrutschen.
Für zwei, drei Stunden ist der Pfänder wirklich ganz nett und vor allem wenn die Piste ins Tal offen ist, wird einem da auch nicht langweilig. So stehen dem geübten Skifahrer ja immerhin zwei längere Abfahrten zur Verfügung.
Aber alleine wegen dem Seeblick ist jede Tour zum Maldonalift runter ein besonderes Erlebnis, auch wenn die Piste nicht gerade sehr rasant den Berg hinab führt.
Am Nachmittag landete ich dann noch in Alberschwende:
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(Bilder derzeit offline)