Ich blicke zurück ins Jahr 2012, jenes Jahr als es bei mir Klick gemacht hat - Skifahren war plötzlich nicht mehr nur eine nette gelegentliche Beschäftigung sondern das absolute Hobby während des Winters.
--- Wen meine persönliche Geschichte nicht interessiert, kann gerne bis zu den Bildern vorscrollen. Ich schreibe diese Zeilen aber nieder, da ich diese Schneeberichte auch immer als Dokumentation des eigenen Tuns sehe und mir genau diese Gedanken während des Skitags durch den Kopf gingen ---
Was passierte also damals? Der jährliche kurze Skiausflug mit der Familie stand wieder einmal an und wir suchten nach einer Destination. Zuvor waren wir immer in Gebieten des Salzburger Landes unterwegs - darunter v.a. Saalbach, was für uns der Benchmark war. Dort hatten wir aber in der Faschingswoche dieses Mal kurzfristig keine Unterkunft bekommen. Aus der Not geboren machte meine damals 12-jährige Schwester den Vorschlag mit Sölden, einem Gebiet das ihr im Internet empfohlen wurde (die heutige Jugend

Was ich damals erlebte, versetzte mich staunen. Noch nie zuvor hatte ich derart breite und lange Pisten gesehen, wie es sie hier zuhauf gibt. Ich war einfach total überwältigt. Zudem kam noch, dass ich gerade wegen meiner Freundin (Skilehrerin) meinen Stil von "kleiner Schuljunge, der einfach blind und vollgas in Buckelhaltung die Piste runterrast" - darauf bin ich echt nicht stolz, war ich ja bereits 19 - umstellen musste. Ich hatte bereits 2 Monate zuvor in Saalbach ein paar Lektionen von ihr bekommen. In Sölden am Giggijoch - Mensch ja das Giggijoch, wir haben uns fast nur dort aufgehalten

Aber es war doch nicht nur das Gebiet. Es war auch die neu entstandene Lust am Skifahren. Ich wurde neugierig und fragte mich, was das für Lifte sind, die man dort hinten in der Ferne noch sieht (klar: Gurgl). Ich suchte im Internet und fand schließlich dieses Forum, das mich seither nicht mehr loslässt - wenn auch meistens eher passiv.
Seitdem "entdeckte" ich viele neue Gebiete und immer mehr zeigte sich, dass Sölden noch gar nicht das Non-Plus-Ultra war (zumindest für meinen Geschmack). Trotzdem kam ich immer wieder hier her zurück. Zuletzt allerdings etwas seltener. Nach mittlerweile 3-jähriger Pause war es aber wieder einmal so weit. Ich wollte den Bettenwechsel nutzen, um hier wieder einen schönen Skitag zu erleben.
Nachdem mich zuvor um 03:20 der Wecker sehr unsanft weckte und der Verkehr eine schnelle Anfahrt ermöglichte, startete ich pünktlich um 8:00 an der Gaislochkogelbahn. Ich wollte heute viel Zeit am Gaislach verbringen, da der sonst immer zu kurz kam, weil meine Begleitungen dort nie fahren wollten, und dafür den Gletscherbereich weglassen.
Die 3 sieht ja unglaublich einladend aus, aber um diese Uhrzeit bleibt einem nichts anderes als wieder ins Tal hinunter zu fahren.
Also auf gehts. Als erstes nehme ich die linke Variante.
Sehr schön! Die Gaislach-Talabfahrten gefallen mir ganz gut.
Die rechte Variante folgte bei der nächsten Fahrt.
Die schwarze 7 war ein Traum

Nach der 3. Bergfahrt mit der Sektion 1 öffnete auch die 2. Sektion und ich konnte ganz nach oben.
Das Problem war aber, dass die Präparierung sehr schlecht war, überhaupt nicht auf dem für Sölden sonst gewohnten überdurchschnittlichen Niveau. Das schwarze, offensichtlich gar nicht präparierte Stück war sogar besser zu fahren.
Ab hier wird es ein bisschen besser. Aber an breite Carving-Schwünge war nicht zu denken. Mich ärgert etwas, dass man das auf dem Foto nicht erkennen kann.
Hinunter zur 6 KSB Stabele wurde es aber ganz gut, sodass ich hier gleich nochmal hochfuhr.
Blick zum Einzeiger-Bereich, wo es heute im Laufe des Vormittags lt. einem Liftgespräch chaotisch zuging, weil der Gletscherexpress streikte. Aber da wollte ich ja sowieso nicht hin.
Da nehme ich lieber die Langegg-Piste Nr. 12. Gerade den oberen kuppierten Teil liebe ich so richtig.
Danach wurde es langsamer voller. Es war 10:00. Das Partyvolk kommt aus dem Bett gekrochen und an den Liften liegt schon Schnapsduft in der Luft - einfach nur pervers. Ich bin noch am Gaislach, der evtl. gerade nicht die ganz beste Wahl ist, aber das war ja bewusst so entschieden.
Ich wollte nämlich ein bisschen Zeit an der schwarzen 3 verbringen. Oben war sie der erhoffte Traum...
... ,aber unten ist sie einfach nur ein Desaster. Diese nicht mehr ganz so neue Wasserkarbahn ist eine Fehlinvestionen. Die hätten sie niemals so weit runterziehen dürfen. Das ist das Resultat:
Zwischendurch wieder eine Talabfahrt eingebaut. Die macht dafür immer noch Spaß! Ich finde übrigens gut, dass die Straße mittlerweile untertunnelt ist. Früher hieß es an der Straße: Ski ab, Ski an.
Aber ganz hoch auf den Gaislachgipfel hätte ich auch nicht mehr fahren sollen.
2 Dinge fallen mir hier auf: Erstens vergleiche ich diesen Berg unweigerlich mit dem Corvatsch, an dem ich vor 1 Woche war. Diesen Vergleich finde ich zumindest von der Topographie her passend. Auch dort erschließt eine Gipfelbahn auf über 3000m ca. 1,5 lange Pisten mittlerer Schwierigkeit. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied. Die PB in St. Moritz bringt nur alle 20 Minuten 90 Personen nach oben, die 3S in Sölden aber das 5- bis 10-fache. Dazu kommt dann noch die schlechte Präparierung. Ne, da fahre ich heute nicht mehr! Zweitens, und das schockiert mich am meisten: Früher machte mir das nichts aus. Ich habe gar nicht gemerkt, wie überlastet diese Piste ist. Erst in diesem breiteren Bereich wird es besser.
Kommen wir wieder zu einem schöner Gebietsteil - der Heidebahn. Hier fand ich die bisher beste Piste des heutigen Tages - und zwar von oben bis unten.
Geringe Frequentierung und super Präperierung, ja sie können es doch! Das kann sich sehen lassen

Ich bin wieder im Stabele-Bereich. Hier unter der Gratbahn war die Piste ein Traum, die Variante daneben allerdings gefiel mir nicht so sehr.
Ich wechsle nun via Langegg in den Giggijoch-Bereich. Der Blick geht zum Rettenbach-Gletscher.
Ein Zoom zeigt, dass es dort relativ leer ausschaut. Wär sicher auch nicht schlecht. Aber nein, ich bleibe dabei. Die letzten 3 Stunden will ich heute am Giggi verbringen.
Ich begebe mich gleich zur Talabfahrt. Der Starthang da hinein ist sehr interessant. Den habe ich bisher noch nicht die komplette Wand hoch präpariert erlebt. Das ist die Königin aller Quergefälle, fahre ich hernach gleich nochmal.

Blick nach Hochsölden. Dieser Pistenabschnitt macht weniger Spaß, weil schon sehr zerfahren.
Ab der Verzweigung auf die schwarze Talabfahrt war aber wieder alles in Ordnung. In der Sonne wurde die Piste zwar bereits sulzig, aber alles gut zu fahren.
Blick nach Sölden. Sieht ganz idyllisch aus. Von oben sieht man dem Ort nicht an, dass er speziell an der Hauptstraße furchtbar hässlich ist.
Die neue 10 EUB bin ich noch gar nicht gefahren.
Speziell der Ausstiegsbereich an der Bergstation wurde schon sehr komfortabel gelöst. Allerdings muss einem das Gebäude nicht unbedingt gefallen. Eine unterirdische Garagierung wäre dezenter gewesen.
4 KSB vs. 4 KSB, immer wieder faszinierend. Im Gegensatz zu vielen anderen Beispielen vertragen die Pisten diese Kapazität gerade noch. Vor allem wenn man nach links aussteigt, kann man sich auf dem oberen Teil der Langegg-Abfahrt austoben, da er immer ziemlich verlassen ist.
Ich wechsle zu meiner einstigen Lieblingsbahn, der 8 KSB/B Giggijoch. Was bin ich hier früher oft gefahren! Aber eigentlich verstehe ich heute nicht mehr wieso. Oben am Ausstieg herrscht so gut wie immer Chaos, weil alle einfach dort stehen bleiben und auch die Piste wird im unteren Bereich trotz ihrer Breite schnell unübersichtlich und eng. Also nichts wie weg hier!
An dieser Stelle wird's, wie gerade beschrieben, oft enger. Es kommt häufig zu gefährlichen Situationen, weil Leute direkt hinter Kuppen quer fahren, stehen, ...
Eine Bahn weiter rechts sieht das mit dem Andrang viel besser aus. Aber - genau wie früher - werde ich mit dem Roßkirpl einfach nicht warm. Der Steilhang oben ist ja ganz nett, aber unten raus empfand ich es noch nie gut präpariert.
Noch ein Zoom zu den vielen Sesselbahnen hier.
Eigentlich gefällt mir von meinem einstigen Lieblingsbereichs nur noch die 4 KSB Hainbachkar. Die beiden Pisten links und rechts davon mag ich wirklich gern. Sich eignen sich besonders nachmittags ganz gut zum gemütlichen Ausschwingen.
Kann man doch so stehen lassen, oder?

Während es in Sölden langsam immer schattiger wurde, ist Hochgurgl noch voll in der Sonne. Das werde ich morgen ausnutzen.
Für die letzte Bergfahrt fahre ich schließlich nochmal hoch zum Rotkogljoch.
Um dort noch die letzen Sonnenstrahlen zu genießen.
Morgen werde ich das dann dort oben tun - allerdings mit Getränk

So, und jetzt geht's hinab ins Tal, stellenweise leicht rutschig und stellenweise leicht ausgefahren, aber dennoch spaßig.
Das Urteil zum heutigen Tag ist irgendwie zweigeteilt. Einerseits fand ich super Pisten, die gut präpiert waren (Pisten 2, 3 oben, 10, 7, 11, 13) und damit wirklich Spaß machten. Aber dann waren dazwischen auch wieder schlecht präparierte Teile und volle Abschnitte. Am schlechtesten war definitiv die Piste 1, gefolgt von Abschnitten der 4 sowie dem unteren Bereich der 14.
Gerade nach meinem St. Moritz-Aufenthalt von vor einer Woche bin ich natürlich verwöhnt. Die Wiedereingliederung in Österreich ist da nicht immer ganz einfach. Im Großen und Ganzen hat mir der Tag trotz der wiederholt erwähnten enttäuschenden Präparierung ziemlich gut gefallen. Der Andrang hielt sich Samstag-typisch in Grenzen, ich musste daher nirgendwo anstehen und konnte mich das erste Mal am Gaislachkogel austoben, da ich niemanden dabei hatte, der sich darüber beschweren konnte, dass ihm das Teilgebiet nicht gefällt.
Der Tag erhält daher insgesamt











In meinem Ranking wird Sölden dennoch nicht aufsteigen. Es gibt mittlerweile einfach Dinge, die mir über die Jahre wichtiger wurden. Früher konnten mir die Pisten gar nicht breit genug sein. Heute empfinde ich das teilweise sogar als störend, v.a. dann, wenn die Leute in alle Richtungen kreuzen. Mir sind jetzt schmale Pisten deutlich lieber, denn da kann ich bequem von einer Seite auf die andere carven und mir sicher sein, dass von links oder rechts niemand kommen kann. Dazu dürfen natürlich die Lifte nicht so kapazitätsstark sein wie z.B. am Giggijoch oder es braucht mehrere Pisten pro Bahn - am besten noch schön der Landschaft folgend mit Kuppen, Wellen und Quergefällen.
Was mich an Sölden auch noch stört - im Gegensatz zu früher - ist die furchtbare Hauptstraße inkl. täglichem Stau durch den Ort sowie die Diskomeilen, die daneben stehen. Sorry, aber das ist doch keine Erholung! Ich beneide echt niemanden, der hier direkt im Zentrum von Sölden Urlaub macht. Aber zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden.