19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell 31.3. Die Apokryphen)

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kaldini
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von kaldini »

vielen Dank von mir auch für diese tollen Berichte! Ist zwar schon etwas frustrierend, war nach meiner 5,4km Runde in 31 Minuten recht stolz auf mich (und dann lese ich hier was von entspanntem Halbmarathon in 2 Stunden so was...). Dafür hast du scheinbar meine Bucketliste mal gefunden - von See nach Serfaus steht da auch drauf (so wie die Skitouren in der Wildschönau und mal Heidelberger Hütte...).
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gerrit
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von gerrit »

kaldini hat geschrieben: 24.03.2023 - 08:01 .....(und dann lese ich hier was von entspanntem Halbmarathon in 2 Stunden so was...)....
Und dabei auch noch Zeit für Fotopausen....
Kein Wunder, dass da auch genug Kondition für Espressomaschinen im Rucksack vorhanden ist. :wink:
Erinnerungen: meine Berichte seit 2005 (bzw. 1983)
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von kaldini »

Beim nächsten Mal Joggen nehm ich auch eine Espressomaschine mit - scheinbar läuft es sich damit leichter :wink:
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von baeckerbursch »

Sehr cooler Bericht, danke für die Eindrücke!

Machen so richtig Bock um in die Berge zu starten. :mrgreen:
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icedtea
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von icedtea »

In der Tat; das mit der Kaffeemaschine hat was 😉🤣
Wo ich schon war:
Hochzeiger (1989), Ski-Zillertal 3000 außer Gletscher (viele Jahre ab 1993 :wink:), Kronplatz (2006), Söllereck (2008), Hauser Kaibling (2009 und 2014), Wildkogel (2010 - 2012), Maiskogel, Pass Thurn/Resterhöhe; Schmittenhöhe (2013), Hochzillertal/Hochfügen, Spieljoch (2016 - 2019), Alpendorf/Wagrain/Flachau (2015 und 2018), Damüls/Mellau (2017), Planai/Hochwurzen (2019), Willingen (2019), Schnalstaler Gletscher (2019), Laax, Silvretta-Montafon, Brandnertal, Golm (2020), Hundseck (2021), Winterberg (2021), Arosa-Lenzerheide (2022), St. Moritz (2022), Ortisei, Seiser Alm und Sella Ronda (2023)
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch!)

Beitrag von TiPi »

bastian-m hat geschrieben: 23.03.2023 - 22:21
In irgendeiner Ecke in meinem Kopf dialogisiert ein Stummes Neuron "Warum liegt hier eigentlich Schnee?" "Und warum hast du eine Maske auf?" Ich schüttel mich kurz und laufe weiter. (wer es nicht versteht: Fragt jemanden zwischen 30 und 40.
30 - 40 reicht da nicht. Eher 40 - 60 :mrgreen:
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von Maria »

Ich bin 59 und verstehe es nicht. Wahrscheinlich schon zu alt.
Kann mich bitte jemand aufklären. Danke
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TiPi
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von TiPi »

Maria hat geschrieben: 24.03.2023 - 09:39 Ich bin 59 und verstehe es nicht. Wahrscheinlich schon zu alt.
Kann mich bitte jemand aufklären. Danke
Ne, vom Alter her genau richtig. Bildungslücke ;)

https://wortwuchs.net/warum-liegt-hier- ... 0etabliert.
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von haderer »

Toller Bericht, da kommt schon Vorfreude auf, Samstag geht es dann auch bei uns los. Aber ohne Halbmarathon. Mir war schon früher alles über 110m zu lang.

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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von bastian-m »

icedtea hat geschrieben: 23.03.2023 - 22:55 Ich mag deine so wundervoll "anders" rüberkommenden Berichte 👍
Entschleunigt und differenziert; ein ganz spezielle Art vom Alltag runterzukommen. Diese Vielfalt macht das Forum lesenswert.
Danke, aber du hast einen wirklich wichtigen Teil genannt: Die Vielfalt der Berichte. Wenn alle einen ähnlichen Stil hätten wie ich, würde das Forum nicht überleben. Und anderes ist auch nicht weniger wert. Wenn jemand "nur" drei Zeilen zu Schnee und Wartezeiten schreibt und fünf Fotos dazupackt, dann trägt auch das seinen Teil dazu bei.
Selbiges gilt das Laufen betreffend. Jeder, der das Sofa verlässt, ist ein Held. Distanz relativ egal! Und egal in welche Spheren man sich vorarbeitet, man lernt immer Leute kennen, wo man dann selbst wieder der Brensklotz ist.

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Für die Fotos friemel ich normalerweise während des Laufens das Handy aus der Tasche, knipse und stolpere dabei weiter.
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von bastian-m »

kaldini hat geschrieben: 24.03.2023 - 08:26 Beim nächsten Mal Joggen nehm ich auch eine Espressomaschine mit - scheinbar läuft es sich damit leichter :wink: Resize_20230324_082306_6286.jpg
Mein erster Gedanke war gerade: Was für ein Schmarrn, die auf den Gipfel mitzunehmen, womit soll ich die dann aufheizen? Aber logisch, ich hätte einfach von der portablen finnischen Sauna aus meinem Riesenrucksack ein bisschen Holz abgezwackt. Naheliegend.
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Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt)

Beitrag von bastian-m »

Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte
Das ist eigentlich schnell erzählt
24.3.2023


The rain that holds me back from being the one
I was in the past just a boy having fun
Whenever I'm walking in the desert of dreams
I see raindrops come falling

(aus: "Rain keeps on falling" von Nice little pinguins)

Gestern Abend als ich gerade das Licht ausmachen wollte, kam eine SMS "Jörg sagt, bei dem Wetterbericht müssen wir das verschieben." Ich hatte es schon befürchtet, also stelle ich meinen Wecker vor. Also werde ich mich nicht mit Lea und Jörg irgendwo am Arlberg für irgendwas treffen, sondern mit Lea in Feldkirch zum Schlechtwetterprogramm. Ihr Angebot, sich auch durch einen normalen Skitag zu quälen wo ich dich schonmal da bin lehne ich ab. Das Wetter soll nicht nur einfach doof sein, es soll bis in erhebliche Höhen hinauf regnen.
Zu Feldkirch in Vorarlberg habe ich schon länger eine persönliche Verbindung (viewtopic.php?f=46&t=62994, Lea kenne ich seit Jahren über den Sport (und auch sie und meine Frau kennen sich - bevor ein F. Feser für einen Freund fragt). Wenn ich auf irgendwelchen Trail-Veranstaltungen meine Marathon-Distanzen mache, ist sie für die Ultras mit 60, 80 oder 100km gemeldet. So haben wir uns damals auch kennengelernt - die Marathon- und die Ultra-Läufer sind zeitversetzt gestartet und dann die letzten 42km gemeinsam gelaufen. Als wir irgendwie in ein Gespräch über Skitouren geraten waren und klar wurde, dass sie in den Alpen lebt, war ich also bei km fünf und sie bei 43km. Hätte man Umstehende gefragt, wer von uns beiden bereits mehr Kilometer in den Beinen hat, die Mehrheit hätte wahrscheinlich auf mich getippt. Deshalb lehne ich zu meinem eigenen gesundheitlichen Schutz gemeinsame Läufe mit ihr ab. Nachdem ich nun also einen normalen Pistenskitag als Schlechtwetteralternative abgelehnt hatte, waren wir überein gekommen, irgendwo um Feldkirch herum auf einem der Gipfel des Bregenzer Waldes nachsehen, ob es noch ein paar letzte Schneereste hat. Die Einheimische möge wählen wo.
See->Feldkirch gut 1:10h incl. Arlbergtunnel, Wandersachen im Köfferchen griffbereit verstaut, auf geht's.

Bild
Das Skigebiet Brandnertal gibt von der Autobahn aus ein eher klägliches Bild ab.

Ich klingle und betrete das Treppenhaus. Schnelle federnde Schritte kommen mir im von oben entgegen, ich glaube ich habe Lea sich noch nie langsam fortbewegen sehen.
Es gibt in vielen Filmen diese nach dem selben Muster aufgebaute Szene, wo entweder der Held oder zumindest ein eine wichtige Rolle spielender Protagonist unerwartet aus dem Leben gerissen wird. Eine Tür wird geöffnet und dahinter steht überraschend ein unbesiegbarer Gegner oder plötzlich wird klar, dass ein Komparse in Wirklichkeit der Verräter ist. Meistens finden diese Szenen in Zeitlupe statt, das Gesicht des Helden wird in Großaufnahme gezeigt, man sieht einen entsetzten Blick, die Gesichtszüge entgleisen und dann passiert es.
Lea biegt um die Ecke - zoom auf mein Gesicht - Zeitlupe - mich erfasst Entsetzen, mein Gesicht wird vom Horror verformt. Sie trägt Trailrunningklamotten. Mir ist schon klar, dass mein lockerer Halbmarathon nach dem Skifahren hier manchen etwas erstaunt und auch 50km ums Kitzbüheler Horn gelingen an guten Tagen, aber wie ich schon schrieb: Erreicht man eine gewisse Sphäre, dann sind da auf einmal auch ganz viele Leute, dass man selbst wieder zum ... ähh ... Einäugigen unter lauter Königen mit gelaserten Augen degradiert ist. Und vor mir steht nun mein Verderben, mein Untergang, meine persönliche Nemesis, mein Kryptonit. Aber natürlich bin ich ein stabiler Charakter und kann dieses Missverständnis zwischen "wir gehen wandern" und "wir gehen laufen" auflösen mit der absoluten Geheimwaffe des offenen Ansprechens. Deshalb hole ich tief Luft, sage hallo ... verschwinde wortkarg im Bad, wühle tief in meinem Koffer und ziehe Laufklamotten an. Lea schaut mich irritiert an. "Hä, wir gehen doch wandern." "Aber du hast doch auch..." "Ach so ja. Ziehe ich oft zum Wandern an." "Ähh, witzig, genau wie ich."
Gott sei dank, Wandern, mir kann nichts passieren. Der Wind frischt auf, der Luftzug im Kamin verursacht tief säuselnde Töne. Kurzzeitig bilde ich mir ein "Trap. It's a trap!" zu hören.
Wir fahren bis zum Bahnhof Feldkirch-Frastanz. Der Himmel ist grau, natürlich, die Wolkenfetzen verleihen dem Tag ein herbstliches Anglitz.

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Eine einfache ländliche Idylle.

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Wenn man sich nicht umguckt, sieht es eher mittelgebirgig aus. Lea geht ganz schön schnell.

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Herbstwald

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Die ersten Ausblicke tun sich auf.

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Am Horizont dann ein Skilift. Moment mal, den kenne ich doch. Nicht persönlich, aber aus Dokumentationen im Forum. Lea gehr noch schneller, unser Gespräch wird etwas einseitig, sie redet viel, ich weniger. Mittlerweile glaube ich, meine Frau hat sie vorher kontaktiert und ihr aufgetragen dafür zu sorgen, dass ich demütig und gebrochen nach Hause komme.

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Mir ist sehr sehr warm. Lea wird aber immerhin nicht schneller. Der Weg macht steile Serpentinen, Lea geht in der Fallinie einfach gerade bergauf. Ich revidiere die Phantasie, dass meine Frau mich gebrochen sehen will. Der wahre Auftrag lautete offenbar "Lass ihn unauffällig verschwinden.".

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Ich fotografiere Schneeglöckchen um einen Grund für 10 Sekunden Pause zu fingieren. Es wird ignoriert, ich muss 10m Rückstand aufholen.

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"Sowas habe ich ja noch nie gesehen. Holzstützen." Tatsächlich reagiert sie darauf und bleibt kurz stehen. "Ja, es gibt sogar Leute von weit weg die extra hierhin kommen umd nur deswegen mit dem Lift zu fahren. Kannst du dir sowas vorstellen?" Nein, wie könnte ich.

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Die Bergstation des Bazora-SL liegt auf knapp 1400m. Hier liegen die ersten Schneereste und säumen unseren Weg zur Gurtisspitze.

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"Das ist nur hier am Schattenhang, gleich liegt nix mehr."

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"Siehst du, wird schon weniger."

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Stimmt, sehe ich. Wir krabbeln auf allen Vieren einen Tobel hinauf.

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Jetzt gleich ist der Schnee aber wirklich wieder weg.

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Sie hat recht. Ausnahmsweise. Selbes Prinzip: Sie liefst nicht im Forum.

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Gipfel erreicht. Zum Glück nur gewandert. Lea hat mich 1410 Höhenmeter im Anstieg in 2,5h durch Matsch und Schnee geschlörrt. Wir rasten, trinken und essen. Es dauert lange, bis ich meinen Ruhepuls wieder erreicht habe.

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Der Blick tiefer in die Alpen hinein zeigt ein trostloses Bild und einen sich weiter zuziehenden Himmel.

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Ich mag diese morbide Stimmung.

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Von hier hat man sonst eine traumhafte Aussicht das Rheintal hinab auf den Bodensee.

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Wir steigen ab, es beginnt zu tröpfeln und die Wolken hüllen uns ein.

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Ich sag ja: Herbst.

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Mittlerweile gießt es in Strömen so wie wenn es einmal kurz heftig wird und dann wieder aufhört. Es hört nicht auf. Ich habe alles aus dem Rucksack angezogen, aber bergab wird mir nicht mehr richtig warm.

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Die Bäche spülen uns hinab ins Tal. Es sind gerade einmal vier Stunden um. Meine Finger sind so klamm, dass ich den Reißverschluss meiner Jacke nicht öffnen kann.

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Eine warme Dusche später sind wir in der Fußgängerzone auf der Suche nach Essen. Der Tag war sehr gut, aber er hatte halt nichts erwähnenswertes und war schnell erzählt.
Jörg ist fest entschlossen, dass wir morgen einen neuen Anlauf nehmen.
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gerrit
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Re: Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt)

Beitrag von gerrit »

:D :D :D :D
bastian-m hat geschrieben: 24.03.2023 - 23:40 Gipfel erreicht. Zum Glück nur gewandert. Lea hat mich 1410 Höhenmeter im Anstieg in 2,5h durch Matsch und Schnee geschlörrt. Wir rasten, trinken und essen. Es dauert lange, bis ich meinen Ruhepuls wieder erreicht habe.
Sollten wir wie von Dir vorgeschlagen wirklich einmal gemeinsam eine Tour machen, dann werde ich wohl darauf bestehen müssen, dass Du neben der finnischen Sauna auch noch den Whirlpool in den Rucksack packst...... :wink:
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt )

Beitrag von kaldini »

Herrlich! Kann das gut nachvollziehen, als ich meine jetzige Frau kennenlernte, sind wir auch Wandern gegangen - sie Typ Tiroler Bergziege. Den ersten Berg hoch, sie voran, ich mit Puls 300 und mit quietschender Lunge hinterher. Nach 1 Stunde dachte ich mir, entweder werden wir langsamer oder ich muss die Rettung rufen. Seitdem haben wir, wenn wir gemeinsam Berg gehen, das alte Konvoi Gesetz: das langsamste Schiff bestimmt das Tempo. Hat bisher gut funktioniert, erst diesen Herbst musste ich nun feststellen, dass nicht mehr unsere 8 jährige Tochter vorgehen darf, sondern wieder ich... und nachdem ich deinen Bericht grad meiner Frau erzählte sagte sie: wieso, mit dir geh ich ja eh langsam und entspannt... und ihre ältere Schwester ist noch fitter...

edit: Typo corrected.
Zuletzt geändert von kaldini am 25.03.2023 - 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 23.3. Einer von uns beiden ist hier falsch)

Beitrag von scratch »

kaldini hat geschrieben: 24.03.2023 - 08:26 Beim nächsten Mal Joggen nehm ich auch eine Espressomaschine mit - scheinbar läuft es sich damit leichter :wink: Resize_20230324_082306_6286.jpg
Ja, anscheinend geht es auch mit dem Rad leichter bergauf...zumindest hat angeblich Harald Philipp immer so ein Ding am Gipfel dabei. Ich werde es nie nachvollziehen können :D
bastian-m hat geschrieben: 24.03.2023 - 23:40 Gipfel erreicht. Zum Glück nur gewandert. Lea hat mich 1410 Höhenmeter im Anstieg in 2,5h durch Matsch und Schnee geschlörrt. Wir rasten, trinken und essen. Es dauert lange, bis ich meinen Ruhepuls wieder erreicht habe.
Einfach beneidenswert, was manche Menschen leisten können...auch deine Läufe!
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt )

Beitrag von gerrit »

Nachdem das hier ein wenig zum Beziehungsthread mutiert: :wink:
Als ich Sabine kennengelernt habe, (sie liest hier nicht mit :wink: ) war sie eine "Schönwetter-Pistenfahrerin". Im Rahmen unseres ersten Skiurlaubs am Arlberg habe ich sie "behutsam" zu kleinen und sanften Ausflügen ins Gelände motiviert. Aus ihrer Sicht war das offenbar anders, wie sie mir viel später gesagt hat, denn sie hat diesen Urlaub als ziemlich stressig empfunden und für sich den Entschluss gefasst: entweder gescheit Schifahren lernen oder das wird nix..... Nun, sie hat es gelernt, später haben wir mit dem Tourengehen begonnen und heute kostet es mich einiges an Überredungskunst, sie überhaupt noch zu einem Pistentag zu überreden, weil sie am liebsten nur mehr irgendwo abseits von Schigebieten und Aufstiegshilfen raufläuft und runterfährt. 😀 Und zwar bei jedem Wetter!
Vermutlich zu Recht, weil, wie ich ja heuer gemerkt habe ist es auf der Piste weitaus gefährlicher. 😉
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt )

Beitrag von F. Feser »

Und ich hab gestern im Vorbeifahren noch hoch geschaut und gedacht: Mensch ob es Bazora noch gibt… dass du da oben kurz vorm Exodus warst habe ich nicht geahnt. Ich hätte dich natürlich gerettet. Irgendwie. Ok - vermutlich nicht… 1.400+ Höhenmeter in zwei Stunden kann ich auch. Mit EBike oder Sesselbahn 😏
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt )

Beitrag von bastian-m »

Ich bin gerade zurück in meiner Unterkunft, morgen geht's heimwärts. Sorry, die Nacht ist eh schon eine Stunde kürzer durch die Zeitumstellung. Ich würde gerne auf die vielen Postings antworten und den heutigen Bericht schreiben, aber dieses Mal muss ich sagen: Sorry, versuche ich morgen nachzuliefern.
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt )

Beitrag von icedtea »

bastian-m hat geschrieben: 25.03.2023 - 23:44 Ich bin gerade zurück in meiner Unterkunft, morgen geht's heimwärts. Sorry, die Nacht ist eh schon eine Stunde kürzer durch die Zeitumstellung. Ich würde gerne auf die vielen Postings antworten und den heutigen Bericht schreiben, aber dieses Mal muss ich sagen: Sorry, versuche ich morgen nachzuliefern.
Nur kein Stress; du bist im Urlaub und nicht auf der Flucht 😉
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell: 24.3. Das ist eigentlich schnell erzählt )

Beitrag von judyclt »

In irgendeiner Ecke in meinem Kopf dialogisiert ein Stummes Neuron "Warum liegt hier eigentlich Schnee?" "Und warum hast du eine Maske auf?" Ich schüttel mich kurz und laufe weiter.
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Beitrag von bastian-m »

Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte
Better to be safe than sorry
25. & 25.3.2023


Well dear friend I guess we both know the scene I see
You and yourself placed in the corners of the ring
Those unforgiving memories travelling down
Your face winners and loosers in senseless race

(aus: "Haunted Head and Heart" von Fury in the Slaughterhouse)

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Am Samstag morgen kündet im Feldkircher Viertel Ardetzenberg weiterhin alles vom Frühling, doch die Berge haben sich über Nacht noch einmal in ein weißes Kleid gehüllt. Wir sind alle ein wenig skeptisch, aber wir bleiben dabei: 8:15 Rendlbahn, Sankt Anton.

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Wenn es nicht all zu sehr zuzieht wird es gehen.

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Lea und ich treffen Jörg in St. Anton, im Ort merkt man bereits: Das Winterkleid ist hier unten nur Fake. Die Straßen sind nass - egal wie viel in den nächsten Tagen nochmal kommt, der Hochwinter ist vorbei. Und hier unten hatte er dieses Jahr eh nur ein kurzes Gastspiel. Würde es nicht jetzt schon so nach Regen riechen, hätte ich mir den Start von ganz unten vorstellen können. Wir gönnen und stattdessen das Ticket für die einfache Bergfahrt mir der Rendlbahn.

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Die DSB Riffelbahn 2 hinauf in die Scharte ist eh seit ich weiß gar nicht wie lange in diesem Winter geschlossen. Da passt es ganz gut, dass wir längst aufgefellt haben und manuell den Berg hinaufziehen. Wenn das Wetter wenigstens auf diesem Niveau hält, wird es gehen.

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Man kann das auf Fotos nicht einfangen wie beschissen die Route für unseren Aufstieg war. Viele werden sie von der Abfahrt kennen, eine klassische unpräparierte Route aus hüfthohen Buckeln. Gestern war es extrem mild und hatte zwischendurch bis weit hoch geregnet, dann wurde es frostig und auf das Eis hat sich dann eine kosmetische Schneeschicht gelegt. Hier ahnen wir gerade noch nicht, welche Strapazen uns gleich für das kurze Stück blühen. Hauptsache das Wetter hält.

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Das Wetter hält nicht, die Sicht trübt deutlich ein. Aus dem Meer an beschneiten Eisbuckeln wird eine nebelige weiße einförmige Pampe. Ich übernehme das Vorspuren und gebe mir allergrößte Mühe eine sanfte Linie zu finden. Möglicherweise hat ein weibliches Mitglied des Teams, das namentlich natürlich nicht benannt wird, einen gewissen Schulungsbedarf was Spitzkehren im garstigen Gelände angeht. Im Großen und Ganzen war es wirklich einfach beschissen da hoch - Quergehen durch tiefe vereiste Buckel ohne Sicht, ich habe teilweise einfach mit dem Stock vor mir rumgestochert um herauszufinden, wo wohl der nächste Absatz ist.

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Wenn jetzt wenigstens kein Sturm kommt, könnte das Vorhaben trotzdem noch drin sein. Zum Glück ist unsere Dreiergruppe erfreulich stimmungsstabil.

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Eine größere Gruppe Franzosen (man hat es eindeutig bis hinauf gehört) macht sich ebenfalls auf den Weg in die Scharte. Vielleicht finden sie ja einen clevereren Weg als wir durch das Labyrinth.

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Irgendwann fokussiert sich ein weibliches Teammitglied, das namentlich nicht näher genannt wird, auf ihre sportliche Kernkompetenz, schnallt die Ski ab und läuft in erstaunlicher Geschwindigkeit hinauf.

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Und da ist er dann, der Einstieg in den Arlberger Winterklettersteig. Während ich noch auf die anderen warte, beäuge ich den Grat skeptisch. Wenn der Schneefall nicht noch weiter zunimmt, würde ich es wagen.

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Der Schneefall nimmt weiter zu.

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Nr.2 kommt oben an. Offenbar macht ihr Laufen mehr Spaß als Skifahren. Ich würde jetzt sagen, mein Moment der Vergeltung für Freitag - aber: Better be safe than sorry.

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Wir gucken alle etwas unschlüssig, packen aber schonmal aus: Gurt + Steigeisen (Insider-Tipp: Erst den Gurt, dann die Steigeisen. Andersherum ist mindestens scheiße, mit großen Füßen gar gänzlich unmöglich). Dann kommen die Franzosen oben an. Ihre beiden Bergführer bedanken sich für unsere Spur und wirken ebenfalls unschlüssig. Ein gar zu menschliches Verhalten nimmt seinen Platz ein: Warten und unauffällig beobachten, was die anderen machen. Lea und Jörg haben den Steig schon mehrfach gemacht. Unser Konsens: So lange es nicht stürmt ist es okay.
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Es beginnt zu stürmen. Better be safe then sorry. Es wäre ein kleines Highlight für den letzten Tag gewesen, aber es ist wie es ist. Keiner von uns ist traurig, wir sind draußen, wir sind am Berg und ihm ganz nah zu sein heißt eben auch, sich manchmal seiner Überlegenheit zu beugen. Und der kurze Aufstieg war immerhin ob seiner Qualität trotzdem schon ein kleines Abenteuer. Ganz kurz überlegen wir noch, ob wir ins Hintere Rendl einfahren. Für die Exposition LWS 3, >30 Grad und vor allem oben an der Kante schon so viel Schnee eingeweht, dass der Skistock der Länge nach ohne Druck bis zum Anschlag verschwindet. Irgendwer wird es bestimmt tun und wahrscheinlich auch unbeschadet dabei bleiben, aber weder wir noch die Franzosen fahren in diesen Hang ein. Es bleibt die Abfahrt so wie wir gekommen sind. Es beginnt ein heiteres Gestolper durch das Eisbuckelmeer. Lea schnallt gar nicht erst an, sie läuft runter. Läuft - nicht "rutscht auf dem Hintern" - läuft. Sie überholt vereinzelt einen Franzosen auf Ski.

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Auf der Talabfahrt nach St. Anton könnte man meinen, wir hätten oben mehr Geduld haben sollen. Aber oben an den Kämmen weht es durchgängig und die nächste Front zieht auch kurze Zeit später durch.
Der Talgrund hat sein Fake-Winter-Kleid bereits wieder abgestreift. Wir wandern durch den Ort, trotzen mit guter Laune dem Schneeregen, essen Kaiserschmarren und freuen uns, dass wir hier sind.
Objektiv betrachtet ist dieser Tag ein Fehlschlag, wir sind unverrichteter Dinge umgekehrt. So wie an dem Tag in See, wo ich mich auf Grund der Verhältnisse gegen die Traverse nach Serfaus entschieden hatte. Aber darum geht es am Ende gar nicht. Meine Liebe zum Skifahren ist kleiner als meine Liebe zu den Bergen. Das ist für mich persönlich eine jahrelange Evolution vom Stammgast zum unruhig Umherreisenden gewesen, aber hier ist es ganz wichtig, nicht verkürzt zu zitieren. Nur weil ich auf der Piste mittlerweile weniger Freude empfinde, heißt das nicht, dass das etwas Überlegens wäre. Wer seit zwanzig Jahren in seine Stammpension fährt und jedes Jahr aufs Neue zwanzig Tage die selben Pisten unsicher macht und dabei DIE Zeit des Jahres hat, dann ist das völlig in Ordnung. "Jeder soll nach seiner Fasson seelig werden!" (Friedrich der II., 1712-1786).

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Den Abend verbringen Lea und ich wandernd über den Dächern Feldkirchs. Als wir gerade den unbeleuteten Wildpark auf dem Ardetzenberg durschreiten fragt Lea in etwa zwischen Wolfs- und Wildschwein-Gehege: "Hast du Angst alleine im Dunkeln?" "Nein, ich habe nur Angst, dass ich im Dunkeln eben nicht alleine bin." Ich weiß schon, warum sie und meine Frau sich so gut verstehen. Wo immer zwei sich versammeln in meinem Namen, da werden sie sich garantiert gegen mich vereinen.

Die Liste an unerledigten Touren und kleinen Abenteuern von denen ich weiß, daß ich sie noch unternehmen möchte, ist lang - wie lang mag wohl jene mit Dingen sein, von denen ich noch gar nicht weiß das es sie gibt? Damit sich diese ereignen können, muss ich immer wieder auch ohne Plan reisen. Für mich steckt in diesen kleinen und großen Fügungen stehts die Anmut von Glück. Ein Menschleben lang reicht nichtmal aus für alle Berge und Täler in den Alpen und erst recht nicht für Europa. Und für die Welt schon gar nicht - es gibt also keinen Grund auf irgendetwas zu warten. Wer weiß, wen ich noch alles treffen werde. Alleine jene, die ich gerne mal wiedersehen oder kennenlernen möchte, aktive und ehemalige Forumsmitglieder, Freunde, Bekannte - dafür reicht ein Urlaub nicht aus. Für diese Woche ist es genug - nur ein Besuch steht noch aus bevor ich Feldkirch verlasse.
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"Ich glaube, er grüßt euch alle." schreibe ich nach Hause. Ich halte es keine fünf Minuten am Grab aus, steige ins Auto und fahre die sieben Stunden nach Hause ohne anzuhalten. Schnell verschwinden die Berge im Rückspiegel.
Zu Hause ist bekanntlich kein Ort, zu Hause ist ein Gefühl. Ein Zuhause in oder näher bei den Bergen wäre für mich schön, aber das Leben ist eben auch die Entscheidung für einen Kompromiss. Meine Frau verzichtet dafür auf ein Leben an der Küste und so sind wir einfach in Bochum wohnengeblieben. Eigentlich könnte ich mal ausdiskutiert, dass es an die Nordsee nur drei und in die Berge sieben Stunden sind. Aber: Better be safe than sorry.


The first hit is to be forgiven
But the second counts you out
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You'd better shout out loud

(aus: "Haunted Head and Heart")
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell 25./26.3. Better to be safe than sorry)

Beitrag von F. Feser »

Danke
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Kerker
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell 25./26.3. Better to be safe than sorry)

Beitrag von Kerker »

Vielen vielen Dank für deine Berichte der Tour und dass du uns dabei mitgenommen hast. Besonders bemerkenswert finde ich, wie perfekt du es schaffst, Emotionen in Worte zu fassen und den Leser daran teilhaben zu lassen. Wirklich ganz großes Kino!
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell 25./26.3. Better to be safe than sorry)

Beitrag von grafovich »

Kerker hat geschrieben: 30.03.2023 - 07:48 Vielen vielen Dank für deine Berichte der Tour und dass du uns dabei mitgenommen hast. Besonders bemerkenswert finde ich, wie perfekt du es schaffst, Emotionen in Worte zu fassen und den Leser daran teilhaben zu lassen. Wirklich ganz großes Kino!
Da ist in der Tat einiges literarisches Talent erkennbar.
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Re: 19.-26.3.2023 | Eine gemischte Tüte Unbeschwertheit bitte | (aktuell 25./26.3. Better to be safe than sorry)

Beitrag von Bergwanderer »

@bastian-m
Auch von mir besten Dank für Deine schönen, offenen und nachdenklichen Berichte.
Ich erkenne da auch eine Art fasst "meditativer Selbsttherapie" in den Bergen, gegen den uns im Alltag des Flachlands umgebenden Wahnsinn. Etwas, das uns allen gut tut. :wink:

Danke auch für den Praxistipp: erst den Sitzgurt und dann die Steigeisen .. meine Frau musste schmunzeln. :D

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