Heuer verbringen wir nach (viel zu) langer Zeit unseren März - Skiurlaub wieder mal in Frankreich. Die Gründungsmitglieder des AF können sich bestimmt noch daran erinnern, für die jüngeren zu Beginn ein kurzer Ausflug in die Geschichte: bereits bei unserem ersten gemeinsamen Skiurlaub in Val Thorens, es war über die 1. Mai - Feiertage 1991, haben wir (= Mausi und ich) uns in die riesigen Grossraumskigebiete Frankreichs verliebt. Es war ja nicht gerade so dass ich vorher nur Pohorje gekannt hätte, ich bin auch schon früher ein wenig herumgekommen (seit den späten 70ern jedes Jahr eine Woche Schladming mit den Eltern, und bis nach HiTux, Kaprun und Kronplatz bin ich in den 80ern auch schon mal gekommen). Aber die 3V waren was ganz anderes, riesig, hochalpin, alleine die Retortensiedlungen oben auf 2300 m waren ganz was anderes als man von Österreich oder Südtirol kennt. In den 90ern und frühen 2000ern war eine Woche Frankreich fester Bestandteil unserer Urlaubsplanung, entweder Ende März oder über den 1. Mai, zweimal ausnahmsweise auch im Januarloch. So haben wir insgesant neunmal die 3V besucht, dreimal EK, je einmal ging es für eine Woche nach L2A und AdH, La Plagne und La Rosiere haben wir als Tagestrips mitgenommen. Unser letzter Frankreich - Urlaub liegt inzwischen schon genau 8 Jahre zurück, in der letzten Märzwoche 2010 haben wir von La Tania aus die 3 Vallees unsicher gemacht : http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 47&t=35047. Warum wir danach so lange Frankreich nicht besucht haben, kann ich auch nur schwer erklären , auf jeden Fall ist in den letzten Jahren Italien unser Favorit geworden, wenn wir schon einen Urlaub ausserhalb Österreichs machen. Man wird älter, bequemer, wenn ihr wollt auch fauler. Warum soll ich in ein Skigebiet fahren wo ich jeden Morgen checken muss auf welchen Pisten sich die Herrschaften die Mühe gemacht haben sie zu walzen wenn ich in den Dolomiten bereits am Morgen überzeugt sein kann dass jede, wirklich jede Abfahrt vom linken bis zum rechten Rand in einen Pistenteppich verwandelt wurde? Warum soll ich mit unbequemen Eiergondeln, fixen 3er Sesselliften mit harten Sesseln und diesen schrecklichen Katapultstart - Stangenschleppern bergauf fahren, während anderswo bereits auf 500 m langen Trassen 6er Sesselbahnen mit Heizung und Bubble gebaut werden? Warum 10 Stunden Autofahrt wenn es auch in 5 geht? Warum zwei wertvolle Wochenendtage für die Hin - und Rückfahrt vergeuden, wenn ich auf der Fahrt in die Dolomiten oder ins Trentino durchaus noch jeweils einen halben Tag in Osttirol auf den Saisonpass mitnehmen kann? Warum FeWo wenn man in I ausserhalb der Hauptsaison auch ein Hotel relativ günstig bekommen kann? Vor allem meiner Maus haben es die italienischen Hotels (z. B. 2016 in Val di Sole und 2017 in Moena) angetan ... und ja, auch mir ist es bequemer wenn ich am Abend im Hotel ein 3 - Gänge Menü bekomme als wenn ich nach dem anstrengendem Skitag noch Salat putzen und jeden Tag (ein wenig übertrieben) Spaghetti mit Fertigsauce essen muss.
So ist es wenig verwunderlich, dass heuer am Anfang der Urlaubsplanungen wieder mal 3 Ziele in Italien und nur eines in Frankreich zur Auswahl standen. Mausi würde am liebsten wieder nach Val di Sole fahren, ich - wenn schon nach Italien - lieber nach Moena (da gibt es noch einiges das wir vergangenens Jahr ausgelassen haben). Andererseits ist diese Saison mit so viel Schnee eigentlich zu schade um in die Dolomiten zu fahren, dort kann man auch bei genau Null Naturschnee noch bestens skifahren. Ausserdem haben wir bereits seit einigen Jahren auch eine Aosta - Kombination auf dem Radar, 2 - 3 Tage in Monterosaski, 2 - 3 in La Thuile / La Rosiere. Aber La Rosiere gerade in der letzten Saison besuchen bevor die neuen Lifte am Mont Valaisan in Betrieb gehen? Definitv gegen meinen Glauben .
Aber trotz aller rationellen Argumente, die ich weiter oben aufgezählt habe, wollte ich Frankreich auch nicht ganz vergessen. So ist eben die Liebe, das Herz will manchmal anders als der Verstand. Vorsichtig habe ich als letzten Kandidaten noch Serre Chevalier ins Spiel gebracht. Zur Erinnerung: bereits im Bericht 2010 habe ich u. A. folgendes geschrieben:
Erstaunlicherweise war Mausi beim Blick auf den Pistenplan recht schnell begeistert, also die Ziele in Italien für 2018 ad Acta gelegt (dafür musste ich ihr für 2019 eine Woche Italien mit Hotel versprechen ) und beim grösten slowenischen Reiseveranstalter für Skiurlaube schnell ein passendes Angebot gefunden: Residence Aquisana, ein schön aussehedes relativ neues Appartementhaus in Villeneuve (Serre Che 1400). Leider nicht ganz an der Piste, es soll aber einen Skibus geben und falls wir den eigenen Wagern benutzen, soll parken an den Talstationen der Bahnen auch kostenlos sein. FeWo für (offiziell) 4 Personen, also Schlafzimmer getrennt vom Wohnraum, inkl. WLAN, Geschirrspüler, TV, Parkplatz, + 2 x 6 Tages Skipass, zusammen 968 Eur. Ich habe ein wenig im Internet herumgesucht, konnte aber in eigener Regie kein vergleichbares Angebot finden, da bereits der Skipass 255 Euro kostet, also schnell gebucht.Ein paar Pläne haben wir in Frankreich schon, z. B. Paradiski (nach der heurigen Erkundungstour durch La Plagne will jetzt Mausi unbedingt mal hin), Portes de Soleil (wenn da nicht die schweizer jedes Jahr ne wichtige verbindungs - DSB durch nen Seillift ersetzten würden ), Serre - Chevalier und Montgenevre ... ja, ich glaube das wars.
Warum ich von allen französischen Skigebieten die ich noch kennenlernen möchte gerade auf Serre - Che gekommen bin, weiss ich auch nicht so richtig. Wir sind zweimal (auf der Fahrt nach L2A und AdH) durchgefahren, das Skigebiet sah mir von unten ganz nett aus, zwar mehr oder weniger alles am selben Hang, aber mit vielen interessant aussehenden Talabfahrten in Lärchenwäldern. Was sich bei mir eindeutig im Vergleich zu den 90ern geändert hat: ich bin nicht mehr so bessesen vom Hochgebirge und schätze inzwischen, insbesondere wenn es um Wochenurlaube geht, Skigebiete mit vielen Waldabfahrten und moderater Höhenlage. Vor allem beim Wetter wie in dieser Saison, ich weiss nicht ob es diesem Winter schon mal eine Woche mit stabilem Schönwetter gab. Wenn es dann 'in der zweiten Etage' über die Waldgrenze geht, ist es natürlich noch besser. Bereits bei unserem letzten 3V - Urlaub haben wir deshalb la Tania gewählt und waren vor allem an Tagen mit nicht ganz gutem Wetter sehr froh dass wir dort und in Le Praz bei solider Sicht die langen Walabfahrten fahren konnten und nicht irgendwo in Val Thorens im Nebel herumirren mussten. Für Serre Che sprachen noch 2 Faktoren: zum ersten die (im Vergleich zu 3V, EK oder Paradiski) etwas kürzere und vor allem wesentlich günstigere Anfahrt, ist ja nur ein Katzensprung über die italienische Grenze, und man erspart sich die sauteuren Tunnel. Und zum zweiten bietet der Skipass etliche Möglichkeiten in den benachbarten Skiorten (Montgenevre, Puy - St Vincent, L2A, AdH) je einen Tag zu fahren. Wie viele wir am Ende nutzen werden, hängt davon ab wie uns Serre Che am Tag 1 gefallen wird und auch vom Wetter, auf jeden Fall planen wir aber mindestens 3 Tage in Serre Che zu verbringen, einen in Montgenevre, einmal werden wir uns die relativ lange Fahrt nach AdH antun, einen Tag haben wir offen gelassen. Als Teil der Urlaubsvorbereitung habe ich natürlich den Pistenplan auswendig studiert sowie den umfangreichen und schön bebilderten Bericht von Snowworld-Warth durchgelesen, der fast auf den Tag genau vor einem Jahr dort war.
Von Tag 1 (So., 18. 3.) gibt es keinen Bilderbericht, der Himmel war leider den ganzen Tag grau. Natürlich waren wir trotzdem von 9 bis halb vier (Mausi) bzw. halb fünf (meine Wenigkeit) im Skigebiet unterwegs, vor allem auf den vielen langen Talabfarten im Waldbereich (und davon gibt es im Skigebeit ja recht viele) war die Sicht ganz in Ordnung, und auch ein paar Fotos habe ich gemacht. Aber die Bilder gefallen mir überhaupt nicht, sehen eher nach alten S/W Fotos aus . OK, wirklich nur ein Foto als Illustration der Schneehöhe auf etwa 1900m, also schon im Waldbereich. Der Stock war zu kurz, deshalb musste der Ski als Messlate herhaltenn:
Dafür gibt es ein wenig Schleichwerbung für die gebuchte FeWo: Volltreffer! Definitv das beste Appartment das wir bisher in FR gesehen haben, neu, sauber, zweistöckig mit Wohnraum unten, Bad und Schlafzimmer oben. Laminatboden, bequeme Betten, schnelles WiFi, voll ausgestattete Küche. Voila: