Gressoney (IT) / 27. März - 2. April 2005

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Harzwinter
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Gressoney (IT) / 27. März - 2. April 2005

Beitrag von Harzwinter »

Vor vielen Jahren war mir beim Betrachten einer italienischen Alpen-Straßenkarte Gressoney auf der Südseite des Monte Rosa als Wintersportgebiet aufgefallen. Das Tal von Gressoney und die per Skischaukel angeschlossenen Nachbartäler von Champoluc und dem viel diskutierten Alagna bilden den räumlich großen Skigebietsverbund MonterosaSki. Ostern 2005 ergab sich per Gruppenreise eine Möglichkeit, in Gressoney vorbeizuschauen. Zeitmangelbedingt kommt mein Bericht leider mit einiger Verspätung.

Schon bei der Fahrt durchs Tal von Gressoney fallen die vielen deutschsprachigen Orts- und Gasthausnamen auf. Gressoney ist neben Alagna und Macugnaga eine der drei alten Walserkolonien auf der italienischen Seite des Monte Rosa. Während das Walserdeutsch in Alagna (italianisiert vom Walsernamen "Im Land") und Macugnaga wegen der zu geringen aktiven Sprachpopulation im Aussterben begriffen ist, wird es im Tal von Gressoney von vielen der rund 2.000 Einwohner nach wie vor gesprochen und für die Nachwelt bewahrt. Die Walser von Gressoney haben deshalb neben der übergreifenden Autonomie des französischsprachigen Aostatals einen zusätzlichen Lokalautonomiestatus. Das ermöglicht ihnen nicht nur die Erhaltung ihrer Kultur und Sprache, sondern auch das in den Alpen nahezu einmalige Recht, auf ihrem Gemeindegebiet, zu dem ein großer Teil des Monte Rosa gehört, Heliskiing anzubieten. Dieser Sachverhalt ist kaum bekannt.

Gressoney besteht neben mehreren Kleinsiedlungen hauptsächlich aus dem Zentrum St. Jean auf 1385m und La Trinité auf 1685m Höhe. Zu Gressoney St. Jean gehört das Skigebiet Weissmatten an einem Nordhang mit 700m Höhendifferenz. Als einzige Liftanlage bedient dort eine alte DSB mehrere Pisten. Im Tal gibt es einige Übungs-SCHL. Das Gebiet Weissmatten war über die Ostertage 2005 noch improvisiert geöffnet und hatte anschließend schneemangelbedingt Saisonschluss, womit sich ein Besuch dort leider erübrigte.

Die Schneelage war im Winter 2004/2005 (im Gegensatz zum Vorjahr) in Nordwestitalien sehr problematisch (siehe Alagna-Berichte aus dem selben Winter im Forum). Zwischen Weihnachten und Ostern gab es quasi keinen Neuschnee; auf dem italienischen Wetterradar ließ sich verfolgen, wie die Niederschlagsgebiete die Region konsequent mieden. ;-) Entsprechend spielte sich das Skifahren unterhalb von 2200m vorwiegend auf Kunstschnee ab. Kunstschneebedingt war die Talabfahrt in Gressoney und Champoluc an Ostern möglich, in Alagna (mangels Beschneiung) dagegen den gesamten Winter lang nicht. Mein Skiurlaub war zusätzlich von der großenteils unbefriedigenden Wetterlage (warmes, regnerisches Waschküchenwetter) beeinträchtigt. An den 2 1/2 Schönwettertagen wurde natürlich fotografiert, was die Akkus hergaben. Insofern sind die Fotos dieses Berichts für die tatsächliche Wetterlage des Urlaubs nicht repräsentativ.

Gressoney la Trinité, das ich als belebtes Wintersportzentrum erwartet hatte, ist trotz des beachtlichen Skigebietsausmaßes ein völliger "Lost Place", wahrscheinlich noch "loster" als Alagna, so weit ich das anhand von Fotos aus den Alagna-Berichten und von anderen Pages vergleichen kann. Von Betriebsamkeit oder Andrang keine Spur - ein enormer Kontrast zu anderen Wintersportorten, die ich bislang besucht habe. Rund um die Kirche verliert sich eine überschaubare Anzahl von Gebäuden, darunter wenige Hotels, eine Bar, ein winziges Lebensmittel- und zwei Sportgeschäfte, Post und Apotheke. Ein längst geschlossener Hotelbau im Empire-Stil, vielleicht aus den vierziger Jahren, wartet auf seinen Abbruch. Am Ortsrand noch eine Gruppe Appartementhäuser mit verschlossenen Fensterläden als Turiner Wochenendstützpunkt - das war's. Gressoney la Trinité ist wegen seiner Abgelegenheit weit hinten im Tal ursprünglich geblieben, oder anders gesagt: Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Die Party- und Halligalli-Welle hat Gressoney nicht berührt, und bei der vorgefundenen Infrastruktur (Gressoney la Trinité: 275 Einwohner, Alagna: 432) ist das auch nicht zu erwarten.

^^ Zunächst der miserable MonterosaSki-Pistenplan als Ausschnitt. Bitte Anklicken zum Vergrößern (610 KB).
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^^ Blick auf Gressoney la Trinité aus der DSB Punta Jolanda. Im Hintergrund das Gebiet Weissmatten.
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^^ Gressoney la Trinité
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Trotz seiner Lage unter dem 3000m hohen Südabfall des Monte Rosa-Massivs, mit 4634m immerhin zweithöchste Alpenerhebung, ist Gressoneys Panoramarundblick - auch aus dem Skigebiet - wenig beeindruckend. Von Süden gesehen besteht der Monte Rosa heute aus breiten Felswänden, Schneebändern und runden Kuppen. Keine kühnen Felstürme, keine mächtigen Gletscherströme fesseln den Blick an sich. Vor 25 Jahren war das noch anders: Auf 80er-Jahre-Ansichtskarten aus dem Skigebiet sind noch genau so eindrucksvolle Gletscher wie auf der Zermatter Nordseite des Berges zu sehen. Heute haben die Gletscher des Gressoneytals viel an Länge und Volumen verloren und sind kaum noch zu sehen; den Klimawandel und vor allem den heißen Sommer 2003 haben sie nicht überstanden. -

Die Skigebietsanbindung der Siedlung Gressoney la Trinité besteht lediglich aus einer alten Leitner-DSB jener Baureihe, die mit ihren verblichenen, roten Plastiksesseln aus den achtziger Jahren das Bild der Beförderungsanlagen vor allem von Champoluc prägt. Steil fährt die Bahn auf die 2240m hohe Punta Jolanda hinauf. Von hier fährt man zunächst zur Alpe Bedemie ab und von dort mit der erst 2003 gebauten, fixgeklemmten Seehorn-DSB (Leitner) hinauf nach Gabiet (2350m), Gressoney la Trinités Skigebiet auf der östlichen Talseite.

^^ Gressoney la Trinité, DSB Punta Jolanda (Leitner). Ich rechne mit mittelfristiger ersatzloser Stillegung der Bahn, da ihre Zubringerfunktion auch vom Skibus gewährleistet wird.
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^^ Bergstation Punta Jolanda.
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^^ Blick von der Punta Jolanda zum Monte Rosa-Massiv.
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^^ Exkurs: Talabfahrt von der Punta Jolanda nach Gressoney la Trinité, ein Werk fleißiger Beschneiung.
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^^ Alpe Bedemie. Von hier geht es mit der ...
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^^ ... DSB Seehorn (Leitner) weiter in Richtung Gabiet.
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Der eigentliche Alpinski-Knotenpunkt von Gressoney la Trinité ist der per kostenpflichtigem Skibus angebundene Weiler Stafal am Talschluss auf 1825m. Die alte Generation der Zubringeranlagen ab Stafal wurde in den letzten Jahren ersetzt. Die frühere Eiergondelbahn nach Gabiet wich einer Agudio-6EUB. Auf Gabiet wird der letzte SCHL der Skischaukel Champoluc-Gressoney-Alagna (von wenigen Talliften einmal abgesehen) betrieben. Ab Gabiet geht es mit der langen 12EUB Passo Salati (Leitner) auf 2936m und auf der anderen Passseite weiter ins Gebiet von Alagna. Naheliegend ist die Abfahrt zur Funifor-Mittelstation Cimalegna. Alagnas Skigebiet soll hier aber nur der Vollständigkeit halber am Rande und mit ein paar Fotos Erwähnung finden, denn es ist im Alpinforum bereits weit über seine Bedeutung hinaus dokumentiert.

Mein mäßiges Skiurlaubswetter bot am letzten Tag noch Gelegenheit für einen Abstecher vom Passo Salati nach Pianalunga und von dort mit DSB und PB zur Punta Indren. Meine Meinung: Bei guter Sicht und Pulverschnee mag Skifahren und gerade Freeriding in Alagna ja durchaus seine Qualitäten haben - in anderen Wintersportorten aber auch. Bei schwerem, weichem Nassschnee oder bei schlechter Sicht kann man Skifahren in Alagna vergessen. Da es keine Pistenmarkierungen gibt, stehen in Alagna bei Nebel und Schneefall nicht nur die Freerider ohne Orientierungsmöglichkeit im baumfreien Gelände.

^^ Gressoney-Staffal, 6EUB Gabiet.
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^^ Gabiet, Skilift Castore - der letzte noch betriebene SCHL oberhalb der Talbereiche.
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^^ Gabiet, 12EUB und Piste Passo Salati
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^^ Gabiet, 12EUB und Piste Passo Salati
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^^ Bergstation 12EUB Passo Salati. Von hier geht's weiter ins Skigebiet von Alagna.
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^^ Blick vom Passo Salati zu Alagnas Punta Indren (PB-Kabine in der Bildmitte) und zur Vincentpyramide. Dieses Foto gibt's in den Alagna-Berichten im Forum sicherlich viel besser.
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^^ Piste und Funifor Cimalegna über den Wolken. Auch ein Bild, das schon oft im Forum steht.
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^^ Vigevanohütte über den Wolken.
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^^ Skiroute am Sasso Diavolo Richtung Pianalunga
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^^ Pianalunga, Alagnas Zubringer-Bergstation. Das Freeride Paradise im Dauernebel. Talabfahrt ohne Schnee.
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^^ Balma Day auf der Bocchetta. Angeblich letzter Betriebstag des Balma-Korblifts. Fotos vom Lift gibt's genug im Forum.
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^^ PB Punta Indren. 45 min Wartezeit - die einzige während des Urlaubs.
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^^ Canalino-Abfahrt zurück nach Gabiet. Auch schon mehrfach im Forum.
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^^ Querung zurück nach Gabiet und Gressoney.
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Ausgangspunkt für die Skischaukel von Gressoney nach Champoluc ist die PB von Stafal aufs 2000m hoch gelegene Santa Anna auf der westlichen Talseite von Gressoney. Sie ersetzt seit wenigen Jahren die frühere DSB. Von Santa Anna geht es dann mit der 4KSB Colle Bettaforca (mit Haube, in Gressoney eine Revolution!) auf den 2672m hohen gleichnamigen Pass. Vor einigen Jahren fuhr hier statt der 4KSB ebenfalls noch eine DSB, außerdem zwei SCHL. Der untere SCHL verlief rechts von der DSB ungefähr parallel zur Hälfte ihrer Streckenführung und schwenkte dann per Kurve weiter nach Norden, der obere erschloss von der Bergstation des unteren SCHL aus die 2996m hohe Bettolina bis 2861m Höhe. Von beiden SCHL ist nichts geblieben.

^^ Stafal. Parkplätze, Après-Ski-Bars und einige Hotels.
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^^ PB von Stafal nach Santa Anna
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^^ Bergstation PB Santa Anna. Eigenwillige Betonkonstruktion.
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^^ Blick von der Punta Jolanda auf 4KSB und Piste Bettaforca. Rechts vom Pass die Bettolina (LSAP)
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^^ 4KSB Santa Anna - Colle Bettaforca
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^^ 4KSB Santa Anna - Colle Bettaforca, Blick übers Tal zur Punta Jolanda
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Auch auf der Champoluc-Seite des Passes fährt eine 4KSB, leider ohne Haube (muss früher ein SCHL gewesen sein). Vom Colle Bettaforca quert man mit mehreren Sesselbahnen (vorwiegend ältere Leitner) gut 10 km bis ans andere Ende des Skigebiets von Champoluc. Dabei passiert man die Alpe Crest (1950m), den Hauptknotenpunkt des Skigebiets, der von Champoluc mit einer 6EUB erreicht wird (Agudio?). Dank leistungsstarker Lanzenbeschneiung war Ostern 2005 die Talabfahrt von Crest nach Champoluc geöffnet. Bei Temperaturen von bis zu 15°C musste man sich dort schwitzend durch den schweren Nassschnee hinunterarbeiten. Von Crest aus geht es zunächst mit zwei parallelen Leitner-SBn (DSB und 3SB) zur Alpe Ostafa und von dort per 3SB zum nördlichsten Punkt des Skigebiets Champoluc, dem Colle Sarezza.

^^ 4KSB Bettaforca (Champoluc-Seite). Rückseitige Ansicht der Bettolina (LSAP).
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^^ Weiter Richtung Crest mit der 4KSB Alpe Mandria. Sie ersetzte einen Doppel-SCHL, dessen Trassierung unter der Sesselbahn noch heute auffällt.
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^^ Immer noch weiter Richtung Crest mit der DSB Belvedere. Besonderheit: Ihre Talstation befindet sich auf ca. halber Streckenlänge; von hier aus fährt die Bahn in beide Richtungen je eine Bergstation an. Vom Restaurant Belvedère aus weitet sich der Blick in die Walliser Alpen bis zum Matterhorn. Im Restaurant Belvedère hängt ein riesiger, uralter Pistenplan des Gebiets hinter Glas, leider zu groß zum Fotografieren.
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^^ Abstecher: Talabfahrt von Crest nach Champoluc. Gut, dass es Beschneiungstechnik gibt ...
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^^ Fahrt mit der 6EUB hinauf nach Crest. Der Ort Champoluc ist deutlich größer als Gressoney la Trinité.
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^^ DSB und 3SB Crest-Alpe Ostafa. Diese Konstellation wird zur Saison 2005/2006 durch eine Leitner-12EUB ersetzt.
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^^ Nochmal DSB und 3SB Crest-Alpe Ostafa
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^^ DSB und 3SB Crest-Alpe Ostafa zum Dritten. Blick auf Bergstation Crest mit Restaurants und Snowpark. Im Hintergrund Skigebiet von Antagnod.
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In Richtung Talausgang des Val d'Ayas, in dem Champoluc liegt, blickt man ins Skigebiet von Antagnod (1700m; Südhang). Antagnods Beförderungsanlagen (einstmals 6 SCHL) wurden in den letzten Jahren auf 1 Sesselbahn und 1 SCHL reduziert und das Skigebiet entsprechend verkleinert. Ostern 2005 bot Antagnods Skigebiet schneemangelbedingt einen krassen Anblick: Das gesamte Gebiet war von unten bis oben braun und wurde lediglich von zwei weißen Kunstschnee-Bahnen durchschnitten. Würde Antagnods Skigebiet "nach oben" zum Col Pillonet ausgebaut, erhielte man eine Skischaukel mit Chamois im Valtournanche.

^^ Skigebiet Antagnod von Crest gesehen. Weiße Linien auf braunem Grund.
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Fazit: Für Leute, die anspruchsvolles Skifahren in einem abwechslungsreichen Gebiet mit Ruhe und Erholung kombinieren wollen, ist Gressoney ein interessantes Reiseziel. Wartezeiten an den Liften haben wir nicht mal am Osterwochenende erlebt. Wer Party will, ist hier völlig falsch. Den befürchteten Bauboom erwarte ich in Gressoney nicht, dafür ist das Gebiet zu abgelegen. Zusammen mit Alagna und Champoluc wird Gressoney im Bekanntheitsgrad auch künftig weit hinter anderen italienischen Wintersportgebieten zurückstehen.

Von der Betreibergesellschaft MonterosaSki wünsche ich mir als Investition für die nächsten Jahre, dass die technisch rückständigen Leitner-SBn ersetzt oder mit Wetterschutzhauben nachgerüstet werden. Diese Bahnen mit ihren billigen roten Plastiksesseln habe ich wegen ihrer völligen Unbrauchbarkeit bei Nassschneefall hassen gelernt. Konstruktionsbedingt fangen ihre Sessel Schnee und Feuchtigkeit wie eine Schale auf und sorgen schon bei der ersten morgendlichen Bergfahrt für eine durchweichte Skihose und einen eiskalten Hintern für den Rest des Tages. Wenn die Sitzfläche doch wenigstens eine Einzelverlattung mit Zwischenräumen hätte! Da auch eine Abdeckung für die Beine fehlt, setzt sich das Nässeerlebnis auf der Körpervorderseite konsequent fort. Das braucht niemand; selbst beim Schleppliftfahren bleibt die Kleidung bei Schlechtwetter trockener. Immerhin ersetzt Champoluc die beiden parallelen Leitner-DSB bzw. 3SB von Crest zur Alpe Ostafa zur Saison 2005/2006 durch eine 12EUB.

Aus den wenigen, kleinen Touri-Läden Gressoneys habe ich ein paar Ansichtskarten von alten Anlagen mitgebracht. Ich hoffe, sie demnächst unter LSAP/historisch einstellen zu können.

Frank
Zuletzt geändert von Harzwinter am 31.07.2005 - 09:54, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von Downhill »

Super Bericht, mal die "andere Seite" von Alagna :D

Allerdings sehe ich in mindestens einer deiner "3KSBs" vier Personen mitfahren :lol:
Dove vai senza sci?
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Beitrag von k2k »

Interessanter Bericht, schön geschrieben. Die beiden KSBs zum Colle Bettaforca sind aber in der Tat Vierer, und die EUB Passo Salati ist meines Wissens ne 12er oder sogar ne 15er - allerdings sind die Kabinen glaub ich selten ganz gefüllt.

Hast du zufällig noch ein paar Bilder von der 3SB Marke Gradio zum Colle Sarezza?
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Beitrag von Harzwinter »

Allerdings sehe ich in mindestens einer deiner "3KSBs" vier Personen mitfahren
Jaja, so ist das, wenn man seine Berichte mit fast vier Monaten Verspätung schreibt. ;-) Die Details verschwimmen. Werd' ich noch korrigieren - danke für den Hinweis.
Hast du zufällig noch ein paar Bilder von der 3SB Marke Gradio zum Colle Sarezza?
Nur 4 unergiebige bei Nebel und/oder Schneetreiben, sonst wären sie schon dabei. Kann ich gern auch noch reinstellen.
Zuletzt geändert von Harzwinter am 27.07.2005 - 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von trincerone »

Also ich habe bisher einmal eine Woche in Gressoney Urlaub gemacht und zweimal 1 WE in Alagna sowie jeweils zwei weitere Tage in Alagna und Gresseney. Ich würde nicht sagen, dass in Gressoney "weniger" los ist als in Alagna. Ich teile Deine Einschätzung bezüglich des après skis natürlich völlig, da ist in Gressoney gar nichts los. Vermutlich gibts ein Alagna auch mehr Restaurants, es ist nicht ganz so verschlafen wie Gressoney. Dafür ist ein Gressoney aber leider oftmals die Hölle los gewesen aufgrund der vielen Tagestouristen, insb. aus Turin. Das war auf der Straße teilweise ähnlich wie in Cervinia, nicht ganz so schlimm. Und in Stafal ist dann auch entsprechender Trubel. Natürlich nicht im Sinne von Unterhaltung, wohl aber im Sinne von zig Reisebussen, hunderten Autos und Menschenströmen. Hab ich schon zig mal erlebt. Ist in Alagna weniger so, weil es sich fpr Tagestourismus weniger eignet (Anfahrt extrem umständlich und bisher nur Freeridegebiet).

Ansonsten find ichs interessant wie unterschiedlich zwei Berichte ausfallen können: ich war ja in der gleichen Zeit da wie (vgl. Bericht Balmaday)... :) Aber 45 min an der Indrengondel find ich schon krass... wir haben das ganze WE nicht länger als allerhöchstens mal 15 - 20 min gestanden - haben immer die erste Gondel bekommen.
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Beitrag von Harzwinter »

@trincerone:
würde nicht sagen, dass in Gressoney "weniger" los ist als in Alagna. ... Dafür ist ein Gressoney aber leider oftmals die Hölle los gewesen aufgrund der vielen Tagestouristen, insb. aus Turin. ... Und in Stafal ist dann auch entsprechender Trubel. Natürlich nicht im Sinne von Unterhaltung, wohl aber im Sinne von zig Reisebussen, hunderten Autos und Menschenströmen.
Genau diese Menschenströme hab' ich dort erwartet, zumindest an Ostern. Aber sie waren trotz der Autos auf dem Parkplatz in Stafal einfach nicht da. Auch die Turiner Wochenendappartements waren leer. Vielleicht habe ich Gressoney la Trinité ja untypisch kennengelernt.
Ansonsten find ichs interessant wie unterschiedlich zwei Berichte ausfallen können: ich war ja in der gleichen Zeit da wie (vgl. Bericht Balmaday)
Meine Bericht ist natürlich (schlecht-)wetterbeeinflusst. Wie eingangs angekündigt: Die Schönwetterfotos sind für meinen Urlaub absolut nicht repräsentativ. Wie oft mussten wir in Nebel, Sprühregen und Nassschneefall fahren ... da machen antiquierte Anlagen wenig Freude. Du bist zum 2. April an- und ich abgereist, da wurde das Wetter besser. Mein Bericht beschreibt vorwiegend Gressoney und Champoluc, Deiner Alagna.

Die unterschiedlichen Sichtweisen ergänzen sich doch ganz prima zu einem insgesamt objektiven Bild von der Gegend ... ;-)
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Beitrag von trincerone »

Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass es bei den Bedingungen nicht sehr berauschend war. Ich bin ja am ersten Tag (Nebel = 1. April) auch nur eine Abfahrt gefahren und hatte dann sofort die Schnauze voll.

Generell - das schrieb ich ja auch in meinem Bericht - ist das Schigebiet von Alagna zumindest bei Sulz und Schlechtwetter überhaupt nicht zu gebrauchen! Bei Pulver und weniger guter Sicht im Hochwinter gehts noch. Im Großen und ganzen hat mir das Schifahren aber auch an den Sonnentagen null Spaß gemacht: der Schnee war einfach zu schlecht (Harsch und Sulz) und mit meinen Ski kam ich gar nicht klar. Bin auch nur sehr wenig gefahren, kenn das ja eh alles. Dieses mal waren mehr Stimmung und Anlagen für mich interessant. Ich würd nicht noch mal um Ostern hinfahren.

Ich find auch, dass das Skigebiet von Gressoney und Champoluc so einige Nachteile hat: so find ich fast alle Anlagen ziemlich nervig. Sie sind einfach oft schlecht geplant (insb. Verbindung Gressoney Stafal) und es stimmt schon, dass viele nicht sehr komfortabel sind. Diese ganzen 80er Jahre Anlagen mag ich auch nicht sehr (oranges Plastik). In Alagna wiederum kann man bei richtig schlechtem Wetter eh nichts machen, dann stören einen auch rostige Korblifte nicht so.... :)

Was Menschenströme in Stafal angeht: vielleicht lag es daran, dass um diese Jahreszeit der Schnee so schlecht war? Tagestouristen kennen die Bedingungen ja meist gut und die Turiner weichen dann sicher gleich Cervinia aus. Im Februar und an Weihnachten war in Stafal jedenfalls die Hölle los - allerdings bleibt Gressoney selbst in der Tat davon auch dann relativ unberührt, weil es eben nicht so zentral im Schigebiet liegt und infrastrukturell auch nicht soo viel zu bieten hat.
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Beitrag von Harzwinter »

In Deiner Beschreibung von Wetter, Schnee und (fehlendem) Fahrspaß Anfang April im Monterosa-Gebiet finde ich mich recht gut wieder. ;-)
Dazu kommt, dass ich mir für den Aufenthalt in Gressoney viel mehr vorgenommen hatte:

- Ausflug nach Weissmatten,
- Ausflug nach Antagnod per Bus ab Champoluc,
- Heliski-Ausflug nach Zermatt mit Gletscherabfahrt nach Champoluc
- und natürlich ein Ausflug in den Ort Alagna über die Talabfahrt.

Für nur eine Urlaubswoche ein großes Programm. Wegen der vorgefundenen Bedingungen musste das alles ausfallen - sehr enttäuschend. Wären da nicht meine hervorragende, motivierte Skigruppe und das gute Hotel gewesen, müsste ich den Urlaub unter "das war wohl nix" ablegen. So bleibt immerhin der Anreiz, irgendwann nochmal hinzufahren und das Versäumte nachzuholen.
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Beitrag von gerrit »

Schön langsam hab ich schon so viel über dieses Gebiet gelesen, daß ich eigentlich fast nicht mehr hinfahren müßte... :wink:

Es ist immer wieder so, daß Wetter und Schneebedingungen einen immensen Einfluß auf die Emotionen hat, die so ein Skitag mit sich bringt. Skigebieten, die man beim ersten Mal bei Idealbedingungen besucht, verzeiht man später so manches, wenn´s beim ersten mal Sch.. ist, fährt man möglicherweise später gar nicht mehr hin...
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Beitrag von trincerone »

Da ist definitiv was dran! Deshalb fahr ich auch immer nach Neuschnee bei Sonne auf Erkundung, sonst wär ich vielleicht ungerecht... ;)
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Beitrag von trincerone »

Dazu muss ich überigens anmerken, dass ich in 15 Jahren schifahren Ende März / Anfang april nicht EIN einziges Schigebiet erlebt hab, wo das mal ging - war eigentlich immer ein Katasstrophe ob Dolomiti Superski, 3 Vallees, La Plagne, Stubaital oder Amadé.... :(
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Beitrag von gerrit »

Naja, ich kann mich an je eine Top-Woche auf der Tauplitzalm und in Serfaus erinnern, jedesmal Anfang April mit Pulver vom feinsten, Les Arc zu Ostern vor vielen Jahren war auch nicht schlecht.
Man kann sich auch im Jänner oder Februar heftig ärgern, wenn man auf Eis und Kunstschnee herumrutscht und Geländeabfahrten ohne Bulldozer nicht möglich sind. (Wird aber jetzt O.T.)
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Beitrag von CV »

trincerone hat geschrieben:Dazu muss ich überigens anmerken, dass ich in 15 Jahren schifahren Ende März / Anfang april nicht EIN einziges Schigebiet erlebt hab, wo das mal ging - war eigentlich immer ein Katasstrophe ob Dolomiti Superski, 3 Vallees, La Plagne, Stubaital oder Amadé.... :(

ist doch prima, dass die Geschmäcker so unterschiedlich sind! Dann kommt man sich nicht so stark in die Quere!

Bin übrigens überzeugter "Ganzwinterskifahrer" ! :D


Stefan
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Beitrag von Harzwinter »

@k2k:
Hast du zufällig noch ein paar Bilder von der 3SB Marke Gradio zum Colle Sarezza?
Hier sind vier Bilder von der 3SB Colle Sarezza in Champoluc.

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Schon repräsentativer für mein Urlaubswetter Ende März/Anfang April ... :-(
Xtream
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Beitrag von Xtream »

top bericht.... wenn die leut hier immer wegen schlechten schneebedingungen jammern, sollten sie doch auf ein brett umsteigen :wink: gerade bei frühjahrsschnee macht des nen heiden spass :lol: ok auf eis macht es dann genauso wenig spass wie mit ski :roll: die verbindung sport & natur sollte doch wesentlich mehr wert sein, als die schneebedingungen.... solange kein gras rausschaut ists relativ :!:

kann nur von mir sagen, das ich nie wieder auf ski umsteige, und das soll was heissen: war früher absoluter "snowboardhasser" und bin über 13 jahre ski gefahren (mit 3 jahren gings los :wink: ) dann bis zum ASV ausschluss und jetzt fahre ich seit über 10 jahren snowboard!

alledings kotzten mich teilweise die vielen sesselbahnen an, da jeder den berg hochkommt.... egal ob er fahren kann oder nicht :twisted: aber eigentlich eher :offtopic:
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Beitrag von BlauschneeSäntisälbler »

zum Thema Nassschee auf den roten Sesselliften

diese Lifte weichen einem Neubau (ähliche Bahn wie Salati)
stand im Prospekt

ansonsten: nicht über das Wetter schimpfen!

war bei dem Sturm Wiebke (Februar 19.. weiß nicht mehr) in Val d´Isere
Ankunft am Samstag Wetter genial! Sonntagnachmittag einsetzender Schneefall von Westen - Schneefall Ende am Freitagabend (nach 6 Tagen)
Schneefallgrenze teilweise auf 1800 Meter (anschließend waren teilweise Lifte eingeschneit und im Ort war durch den Sturm mehr Schnee als auf den Gipfeln)
bei der Abfahrt am Samstag blauer Himmel
alles klar!

über das Flair oder "nicht Flair" der Skiorte informiert man sich am besten vor der Reise...

Plane zum Beispiel ne Reise nach Norwegen (Winter); habe nun aber gehört daß dort während des Liftbetriebs kein Alkohol ausgeschenkt werden darf!

-20° und kein Glühwein (ohne Spaß - ich nehme doch keine Tetrapacks mit nach Norge)
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