Vorweg ein Dank an starli und ATV: Ohne sie hätte ich von Skigebieten wie Grandval, Viola St Grée oder San Giacomo Cardini nie im Leben etwas gehört.
Ich selbst würde nicht gerade nach Zentralasien reisen, aber wenn schöne Gebiete an meinen üblichen Wegen durch Europa liegen, dann lasse ich mich gerne von den Berichten hier inspirieren. Und zumal wir aufgrund unseres familienhistorischen Erbstücks (einem Haus bei Fayence, rund eine Stunde von Nizza oder auch dem Skigebiet von Audibergue entfernt, das die Saison 2018 soeben erst eröffnen konnte) oft zwischen der Schweiz und Südfrankreich unterwegs sind, drängen sich Starlis Tipps natürlich auf.
Die Tour 2014 war zum Beispiel möglichst weitgehend dieser Starli-Reise nachgebaut. Leider herrschte damals im Piemont nicht sonderlich gutes Wetter, dafür gab es Meerblick von Gréolières und Turini aus. Auf der Rückfahrt herrschte Nebel am Col du Rousset, dafür gab es ein paar nette Schwünge in Villard-de-Lans. Die Bilder und Videos von damals harren immer noch der Aufbereitung. Irgendwann...
Damit aber schleunigst in die Gegenwart. Bzw. zuerst mal in den Sommer 2017: Vor einem halben Jahr waren wir wieder einmal im Monregalese, wie die Gegend um Mondovì heisst (bei den Römern hiess die Stadt "Mons Regalis"). Dabei fuhren wir auch mit der DM-Standseilbahn vom unteren in den oberen Stadtteil...
... und kamen auf der Rückfahrt bei der Seilbahnruine Super-St-Bernard vorbei:
Mehr Fotos von der Standseilbahn Mondovì hier, mehr Fotos von Super-St-Bernard (2009 und 2017) hier.
Aus dem Piemont werfe ich in schneefreien Zeiten immer wieder einen Blick hoch in die ligurischen Alpen und denke mir: "Wenn hier viel Schnee liegt, komme ich wieder einmal im Winter - diesmal muss das Wetter aber einfach perfekt sein." Und so kam es dann auch vorletzte Woche (jedenfalls fast - den leicht bedeckten späten Nachmittag und den Dunst über der Poebene ignorieren wir nun mal). Darum musste ich mein Lieblingsmotiv "Monviso" mindestens 100x ablichten, mit und ohne Klemmen und Gehänge.
Gebiete, die lange zu oder in Schwierigkeiten waren, erleben heuer eine Renaissance. Viola Saint Grée, Garessio 2000 und Lurisia Monte Pigna informieren vor allem via Facebook ordentlich über die aktuellen Verhältnisse (und diese sind, Stand heute, 24.2.2018, wiederum sensationell - es gab schon wieder einen Meter Neuschnee im Piemont!).
San Giacomo postet gar so viele Bilder auf Facebook und Instagram, dass ich in Bern in Wintern wie diesem jeweils fast draufgehe - schon Ende November herrschten dank entsprechender Wetterlage traumhafte Verhältnisse.
Alle Bilder des ersten Skitages (Mondolèski: Prato Nevoso, Artesina - samt Turra und Rastello) befinden sich in diesem Album auf skiliftfotos.ch. Neu kann man einfach die gösste Fassung des ersten Bildes anklicken (bis es in der "Lighbox" aufploppt") und dann mit der Pfeiltaste nach rechts durch das gesamte Album sausen, wenn's schnell gehen muss und man alles sehen will.
Im Februar standen diverse Fronarbeiten und Planungstage in Südfrankreich an, und ich überzeugte meine direkten Vorfahren, die ebenfalls skibegeistert sind, mittels sommerschi-Links, einen Zweitage-Stop im Piemont einzulegen. Wir wollten Samstag/Sonntag möglichst vermeiden, reisten demnach am Sonntagabend an. Je nach Route weiss man allerdings in Italien nie so recht, ob man nicht vielleicht doch in Usbekistan gelandet ist.
Schon bald nach der Ausfahrt Carrù (der Ort, wo wir im Sommer einen wahnwitzig feinen "Gran Bollito Misto" assen), sahen wir aber unsere Zielorte angeschrieben und "live" im Hintergrund - also waren wir hier genau richtig:
In Villanova Mondovì fanden wir eine nette Unterkunft mit schöner Aussicht und netten Vintage-Plakaten...
... und da wir den kulinarischen Genüssen der Gegend alles andere als abgenegigt sind, war es nur zu schön, dass mit dem "Cavallo Rosso" ein ideales Lokal nach einem kurzen Spaziergang...
...gepflegte Hausmannskost zu fairen Preisen bot:
Der Blick zum Fenster raus am Morgen: Vielversprechend!
Nach einem für italiensche Verhältnisse ausgesprochen vielseitigen Frühstücksbuffet machten wir uns auf dem Weg ins Gebiet Mondolèski.
"Mondoleski" tönt nach einem "Kunstnamen", ist es an sich auch - der Tarifverbund ist aber benannt nach dem real existierenden Monte Mondolè, der über dem Gebiet thront. Mondoleski ist ein Zusammenschluss aus Frabosa, Prato Nevoso und Artesina. An sich könnte man mit einer Bahn auch noch Lurisia anbinden. Aber auch so bietet das Gebiet mehr als genug für einen Tag!
Dank Starlis Tipp in diesem Bericht besuchte ich Rastello, siehe unten - im Nachhinein wäre es geschickter gewesen, gleich dort ins Skigebiet einzusteigen. Oder doch nicht, da wir in Frabosa aufhörten? Wir hielten uns dann leider an den Tipp des Hotels, mittenhinen nach Prato Nevoso zu fahren. Das ist allerdings nicht nur hässlich, sondern war auch um neun Uhr schon überfüllt. Mongrosso "ganz links" oder Rastello "ganz rechts" wäre die bessere Option gewesen. Wie sich ganz am Schluss herausstellen sollte, wäre es heute sogar Frabosa Soprana (direkt im Dorf) gewesen. Jä nu. Doch dazu später.
So bogen wir in Frabosa Sottana also rechts statt links ab und fuhren die Kehren nach Prato Nevoso hoch; die Schneehöhe nahm von Höhenmeter zu Höhenmeter zu:
Dann standen wir also auf dem Parkplatz...
... und wunderten uns: Von hier geht nur gerade eine 4SB hoch? Tatsächlich! (Waren früher mal zwei parallele Tellerlifte.)
Das Ticket finde ich als Schweizer natürlich extrem günstig: 34 Euro? Ein Schnäppchen!
Diese Art von Skistationen meide ich natürlich sonst wie der Teufel das Weihwasser...
... aber erstens muss man sich manchmal einfach etwas gaaaanz anderes antun, und zweitens wusste ich ja mitunter dank starlis Besuchen hier, dass es an diesem Ort durchaus völlig andere Ecken gibt.
Lassen wir nun aber die Bilder sprechen. Wir arbeiteten uns via die erste 4SB, die 6KSB Caudano und die 2SB Rossa in Richtung Artesina vor:
Mein Lieblinsgberg, den man fast immer und fast von allen Seiten sieht (sei es vom Matterhorn aus, aus dem Piemont, aus dem Flugzeug...), thronte bereits am Horizont - auf diese Stimmung hatte ich mich nun wochenlang gefreut! Auftritt Monviso...
In der Ferne sieht man von oben schon das nächste Ziel, die 2SB Trucca Turra, und links oben den doppelten Tellerlift Turra:
Vorerst blieben wir aber noch im Sektor Prato Nevoso und genossen einige Abfahrten auf bestens gemachten Pisten:
Von der Bergstation der 6KSB sieht man dann auch erstmals in Richtung Meer:
Und einmal mehr ist klar: Wenn die "Truppe Alpine" wirklich so Ski fahren, wie ich sie in Cervinia und hier erlebt habe, wird Italien die nächsten Kriege tendenziell verlieren...
Weiter geht's gen Südwesten/Westen...
Auch bei der Bergstation der 2SB Rossa: Blick zum Mittelmeer!
Nach der Begegnung mit den leider stillgelegten Leitner-Schleppern sind wir bei der endgültigen Point-of-No-Return-Abzweigung der beiden Teilgebiete Prato Nevoso und Artesina gelandet:
Von Prato Nevoso geht es zunächst via einen Ziehweg zum Teilgebiet Artesina rüber:
Unten am Beginn der Pianura Padana sieht man unseren Übernachtungsort Villanova Mondovì:
Insgesamt erinnern diese Ausblicke fast ein wenig an die Bilder aus Südkorea, die man in den letzten Wochen oft sah.
Nach ein paar Fahrtminuten kommen dann die Gebäudekomplexe von Artesina ins Blickfeld. Ein paar Bilder von früher finden sich bei Simolimo.
Mit den Skis durch diesen Ort zu fahren ist wie ein kurzer Ausflug auf einen anderen Skiplaneten:
Alsbald gelangt man aber zur 2SB Trucca Turra, wo auch die 4SB Mirafiori beginnt:
Die Fahrt nach Turra bringt zuerst weitere Einblicke in die lokale Architektur:
Bald kommt der Doppelskilift Turra ins Blickfeld, dessen Webcam immer auch viel über die aktuellen Schneeverhältnisse aussagt.
Hier oben auf Turra kommt dann auch die 2. Sektion der Verbindung runter nach Rastello an:
Zuerst ging's aber natürlich auf die Doppeltellerschlepper:
"Hinten runter" führt der kurze Tellerlift "Cima Durand", der auch jetzt gegen elf Uhr noch ein paar beinahe unverfahrene Ratracspuren bot:
Zoom zum Monte Viso, der hier hinter Cuneo erscheint:
Auch am Turra-Schlapper gab es selbst jetzt noch jungfräuliche Pistenabschnitte - schön harter Pulverschnee, perfetto!
Der Monviso diesmal hinter der Bergstation des gleich auf dem nächsten Hügel liegenden Gebietes Lurisia Monte Pigna:
Zoom zurück zu unserem Parkplatz in Prato Nevoso:
Ich mag diese Felsformationen!
Und nochmals ein paar Zooms zum Monte Viso, nach Cuneo und Lurisia:
So, nun aber Zeit für die Abfahrt nach Rastello, von der Starli im Dezember so geschwärmt hatte!
Dies ist zunächst die 2SB Borrello, die erwähnte 2. Sektion der Verbindung aus dem Valle Ellero (Rastello) ins Gebiet von Mondolèski.
Langsam beginnen sich erste Wolken zu bilden. Im Vordergrund der zum Lurisia-Gebiet gehörende Monte Pigna:
Hier unten endet die erste Sektion aus dem Valle Ellero, die 2SB Rastello, die laut Starli einige Zeit ausser Betrieb war:
Ähm... aber wo ist denn nun diese von Starli anempfohlene Talabfahrt nach Rastello, wegen der ich hauptsächlich hierher gekommen bin? Nein, ich bin nicht wirklich der Off-Piste-Freund...
Hier auch nicht...
... ach so, hier geht's lang!
Nach dem Ziehweg geht's dann links runter in einen Laubwald. So hat man das gerne, genau so!
Auf der Sonnenterrasse ennet des Tals erkennt man das Dorf Prea:
Die Piste hier runter wurde schon eine Weile nicht mehr maschinell präpariert, und ausser mir kam auch kein Mensch auf die Idee, hier runter zu fahren - meine Eltern fanden: "Ach, mach das ruhig alleine, uns gurken diese lahmen SB-Fahrten an, wir machen schon mal Mittagspause." So konnte ich ungestört den Moment in diesem abgelegenen Tobel geniessen - ein rauschender Bach, ein schöner Wald mit knorrigen Eichen, Kastanienbäumen, Birken, Buchen... ein paar zerfallende alte Häuser, Sonne, viel Schnee... völlig einsam, ganz für mich. Was will man mehr!
Diesen tollsten Skimoment seit langem verdanke ich jenen, die für uns solche Gebiete entdecken und dokumentieren. Grandios, Jungs!
Den Augenblick musste ich mir auch kurz als Video konservieren - ich binde den heutigen "Best-Of-Film" hier ein, da er an dieser Stelle beginnt.
Direktlink
Mit der Zeit geht die enge Piste dann in einen Ziehweg zur 2SB rüber, die sich links von hier befindet:
Damit ist man am Talboden des Valle Ellero angekommen, hier befindet sich bei der Talstation der SB Rastello ebenfalls ein Einstieg zu Mondolèski:
Nein, das ist keine Seilbahnschneise...
... aber auf dieser Strecke würde man auf dem Monte Pigna landen und hätte somit Anschluss nach Lurisia.
Was diese "GAL Mongioie" ist, habe ich auch nicht so recht herausgefunden. Auf deren Website steht aber einiges, wenn sich jemand dafür interessiert. GAL steht für "Gruppo Azione Locale". Und die scheinen mächtig Kohle zu haben.
Wenn ich diese Risse so sehe, dann ist das immer sehr erleichternd und ich denke: Wenn das noch steht, dann kann's um unser Häuschen in der Provence nicht sooo arg bestellt sein.
Damit war ich also wieder beim Ristorante zwischen den beiden 2SB angelangt - da meine Begleiter inzwischen schon gegessen hatten, war klar: Auch wenn mich dieses Buffet extrem reizte...
... sollten es heute die Orecchiette sein. Schliesslich hatte ich Neujahr im Kernland der Öhrchen (Bari) verbracht. Wo inzwischen (Stand 1.3.2018) auch Schnee liegt.
Alle Bilder wie erwähnt in dieser Galerie.
Nach dem köstlichen Schmaus war ich geistig bereit für das zweite grosse Ziel des Tages: Die Fahrt mit der Einersesselbahn Monte Moro. Aber hey, da war ja auch noch der Skilift Rocche Giardina...
Das Ziel war nun also, nach Frabosa rüber zu wechseln. Und das via Turra und Rocche Giardina. Zunächst also mit der 2SB, dem Turra-Schlepper wieder hoch.
Aha, das Zwischenziel kommt ins Bild: Der Leitner-Tellerlift Rocche Giardina!
Zuerst aber nochmals Turra, dann links runter und an einigen religiösen und LSAP-Objekten vorbei. Wobei bekanntlich die LSAP-Objekte für unsereiner tendenziell den Status einer Gottheit besitzen.
Wobei... hmmm... zu schöne Pisten! Hier müssen wir nochmals runter.
Dann aber via Ziehwege zurück nach Prato Nevoso:
Mit der 6KSB hoch...
... und dann rüber zur Verbindungsbahn nach Malanotte (dem Zugang zu Frabosa und damit auch zum Monte Moro), die zunächst den Beeisungs-See quert:
Auf dem oberen Bild sieht man im Hintergrund der Verbindungs-2SB übrigens San Giacomo di Roburent, das am Folgetag das Ziel war. .jpg[/img]
Im Zoom ist der dortige Skilift Cronista schön zu sehen:
Und dann waren wir also auf Malanotte angelangt - der Berg war von 1970 bis 1999 durch eine coole Cabinovia erschlossen, nun leider durch zwei wie üblich nicht durch übertriebene Eile glänzende Sesselbahnen.
Und da kommt auch schon der Monte Moro ins Blickfeld, zu dem ich jetzt umgehend vorstossen möchte - und endlich mit der Einersesselbahn fahren, die ich vor vier Jahren glorios verpasst hatte:
Die Pisten zwischen dem Monte Malanotte und Mongrosso wären an sich grandios, wenn nur diese ellenlangen 2SB-Fahrten dazwischen nicht wären, grrrr!
Dann der grosse Aufschrei: NEIN!!!! Das darf doch nicht wahr sein!
Starli hätte sich hier wohl nicht aus der Ruhe bringen lassen; mir als Ortsunkundigem war das aber zu riskant. Scheibenkleister. Was tun? Unten in Mongrosso angekommen (auf dem Pistenplan der Einstieg "ganz links" ins Skigebiet, ganz im Gegensatz zu Rastello "ganz rechts")...
... der nächste Dämpfer:
Neeeee du. Ich hatte null Lust, irgendwelche Richieste zu machen und dann lange zu warten! Eine kurze Verhandlung mit den Begleitern, die zwar gerne Ski fahren, aber nicht gerade meine Ferrophilie teilen... wie wäre es, gemeinsam mit dem Auto nach Frabosa Soprana zu wechseln, ich fahre ESL, sie warten in einem warmen Café? Uff, gebongt. Der Tag war gerettet. Aber reicht das? Da waren zuerst nun drei Highspeed-Lifte zurück nach Prato Nevoso auszuhalten, ächz...
Er liegt doch so nah...
Ciao Prato Nevoso!