Der Gaisberg bei Salzburg - 03.05.2010
Verfasst: 06.06.2010 - 16:45
Am 03.05.2010 zog es mich – genau nach 1 Jahr und einem Tag – wieder zum Gaisberg, der ja in historischer Hinsicht recht interessant ist.
1.Von 1887 bis 1928 fuhr dort die Gaisbergbahn (Zahnradbahn) von Parsch über die Zistelalm zum Gipfel; die alte Bahntrasse ist heute zum größten Teil ein Wanderweg. Der Bahndamm sowie einige Kilometersteine sind noch zu erkennen. Den haargenauen Verlauf der Trasse – vor allem weiter unten – kenne ich allerdings nicht. Alte Eisenbahnen sind auch nicht so mein Interessengebiet wie Seilbahnen und Lifte.
2.Von 1954 bis 1972 führte vom Ortsteil Parsch bis zum Hotel Kobenzl ein Sessellift (ESL) mit Gittermaststützen, Hersteller Steurer.
Länge: 1.187 Meter
14 Stützen
259 Meter Höhendifferenz
Fahrzeit 12 min
1973 wurde der Sessellift abgerissen. Heute sind im oberen Bereich noch die z.T. Total überwucherten Fundamente zu sehen. Der Unterbau der Bergstation neben dem Hotel steht auch noch und im Mittelteil der Strecke liegen mutmaßliche Stützenreste im Gestrüpp. Außerdem lässt sich die nach oben hin zugewachsene Waldschneise ganz gut erkennen; ein Schild vom Lift hab ich sogar auch gefunden.
Leider sieht man unten im Tal vom ESL leider überhaupt nix mehr. Wo genau die Talstation war, kann man nur noch anhand Googleearth grob schätzen. Ich gehe davon aus, dass an der Abzweigung Judenbergweg/ Sonnleitenweg der Parkplatz war und weiter rechts in einem nun mehr bebauten Wohngrundstück der Lift startete.
3.Schlepplift Brandau bzw. Hauser Lift II, stand nur 10 Jahre von 1969 bis 1979 am Berg oben. Hersteller war Swoboda. Der T-Mastenlift war der längste Skilift am Berg (ca. 800 Meter) Hier hab ich noch Fundamentreste gefunden.
4.Schlepplift Mitteregg/ Hintnerlift. Hierbei handelte es sich um den Pomalift neben dem gleichnamigen Gasthaus Mitteregg, der von 1951 bis Ende die 60er bestand und leider keinerlei Spuren hinterlassen hat. Über seinen genauen Standpunkt kann man nur mehr noch spekulieren.
5.Zistelalmlift bzw. Hauser Lift I, ein Portalmastenlift von Swoboda, Bj. 1951, Abriss 2004. Der SL Stand direkt an der Wiese oberhalb der Zistelalm und ging bis zum Waldrand hoch. Die Fundamente der Talstation und einer Stütze stehen noch.
6.Der Seillift in Oberleiten steht noch und es soll noch einen zweiten geben/ gegeben haben. Aber Seillifte finde ich halt lange nicht so interessant wie „gescheite“ Schlepper.
Hier gibt es weitere Infos:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... t=gaisberg
Der Überblick über die Lifte am Gaisberg via Googleearth:
Rot – der ESL von Parsch zum Hotel Kobenzl.
Blau – der Schlepplift an der Zistelalm, der bis 2004 noch stand (in Betrieb von 1951-1987)
Gelb – Hauserlift II bei der Siedlung „Brandau“, der längste Schlepper am Gaisberg
Türkis – der noch bestehende Seillift bei Oberwinkl
Pink – hier neben dem Gasthaus Mitteregg ging irgendwo der Pomalift hoch
Hier vermute ich die Lage des Pomalifts
Links der Hauser Lift I (1951-2004; ab 1987 außer Betrieb) an der Zistelalm und rechts der Hauserlift II (1969-1979)
Der untere Verlauf des ESL – die Talstation muss also dort gestanden haben, wo heute ein Wohngrundstück ist
Der Mittelteil der ESL Trasse – im Wald ist unter den Baumkronen noch eine Schneise zu sehen
Weiter oben führte der ESL an einem Gehöft vorbei
weiterer Verlauf bis zum Hotel Kobenzl, wo ein bestehendes Fundament noch gut aus der Luft ersehbar ist; ein Stück dahinter befand sich wohl die Bergstation, auf deren Resten sich heute ein Kinderspielplatz befindet.
Der gesamte Verlauf des Gaisberglifts
Nun zu meinen Bildern:
Neben der Abzweigung Judenbergweg/ Sonnleitweg kommt dieses Haus am rechten Wegesrand zum Vorschein: Hier, so vermute ich anhand der Trassennachzeichnung, dass die Talstation gestanden hat.
Der ESL verlief dann durch den kleinen Laubwald weiter oben und überquerte dort die Straße, die man hier anhand der Lücke zwischen den Bäumen erkennen kann
Blick vom Wegesrand auf das besagte Grundstück: hier stand wohlmöglich die Talstation
Alternativer Standort: Ein paar Meter weiter „links“ - von unten aus gesehen. Auf der anderen Straßenseite liegt eine Wiese.
Könnte auch sein, dass von hier, wo sich heute ein kleiner Parkplatz befindet, der ESL startete und wiederum weiter oben durch den besagten Laubwald führte.
Im besagten Laubwald gibt es nix mehr zu sehen.
Blick von weiter oben auf die Wiesenfläche; unteralb des Zaunes liegt der Parkplatz
Fundament auf Wegesrand??
Irgendwo hier muss der Lift über die Straße quer von links nach rechts verlaufen sein
Von der anderen Seite (also unterhalb) gesehen
Weiter oben führte er über eine Fläche, wo heute eine Villa samt Garten steht.
Blick nach unten
Ich lief auf dem Wanderweg weiter, der passenderweise um das Villengrundstück herum genau auf die andere Seite führt, wo der ESL in den Wald führte und noch heute Stützen- und Fundamentreste sowie weiter oben eine Schneise erkennbar sind.
Durch diesen Wald kam der Lift herauf. Versteckt hinter den Bäumen befindet sich der Gartenzaun des besagten Privatgrundstücks. Anhand der Schneise und der Fundamente weiter oben lässt sich der Verlauf ziemlich genau bis hier her zurückverfolgen
Dort wo die Bäume am Wegesrand stehen, ging der ESL nach oben. Auf dem Rückweg entdeckte ich hier auch noch ein Fundament
Ein Stück weiter oben kommt eine Wegkreuzung; hier sieht man noch Schrott, der offensichtlich mal zu einer der Gittermaststützen gehörte
Blick von unten (am Rückweg aufgenommen)
Weiterer Stützenschrott
Reste einer Stütze?
Blick in Richtung Trasse: Weiter oben fanden sich exakt auf dieser Linie weitere Fundamente. Hier dürfte auch der Bereich sein, von dem das alte SW-Foto gemacht wurde, das noch im LSAP-Topic ist. Man sieht dort wie sich links neben der Trasse der Wanderweg nach oben schlängelt. Meine ursprüngliche Annahme, das Foto sei weiter unten gemacht worden, stellte sich als falsch heraus.
Blick oben auf den gleichen Bereich
Stark eingewachsenes Fundament – leider sehr schwer zu erkennen.
So weit ich mich erinnere müsste das noch ein anderes Fundament sein
Hier sieht man nochmal, dass das Fundament direkt am rechten Wegesrand ist. Weiter oben kann man dann schon in die Waldschneise blicken, die sich dort trotz der langen Zeit (1973-2010 !) noch erhalten hat.
Auf dem Foto ist das Ganze leider nicht so gut zu sehen.
Besser?
Bild am späten Nachmittag aufm Rückweg aufgenommen. Geradeaus gehts in die Trasse.
Trassenmarkierung für neue Sesselbahn? (Glaub ich nicht...)
Blick zurück: Dieses Wegstück sieht man auf dem alten SW-Foto links oben; der ESL ist z.T. direkt überm Weg verlaufen.
Diese Geländegrabungen scheinen noch von der alten Zahnradbahn zu sein
Steine
Sieht schon nach Bahntrasse aus
Hier sieht man die Trasse des ESL
Seit 1972 ist hier keiner mehr im Sessel hochgeschwebt
Ein weiterer Rest der Zahnradbahn
???
Direkt am Trassenrand fällt diese Raubfichte auf – Bild aus dem Rateforum
Hier trat der ESL auf die freie Bergwiese raus
Weiter oben wieder auf dem Wanderweg: Hier läuft man, wenn ich mich nicht irre, auf dem alten Bahndamm
Weiter oben auf dem Weg zur Zistelalm
Hier bestätigten auch diverse Kilometersteine, dass hier einst die Zahnradbahn (bis 1928) verlief.
Kurz vor Erreichens der Zistelalm
Blick zum Gifpel. Links auf der Wiese hinter der Baumreihe verlief der Zistelalmlift; die Trasse bin ich auf dem Rückweg nach unten gewandert
Weiter rechts verlief irgendwo da hinten der T-Masten-Schlepplift von der Siedlung Brandau aus
Schon von hier aus hat man einen recht guten Blick
Das Schild gilt dem Seillift, der vmtl. noch läuft
Auf der Suche nach Überresten des Pomalifts beim Gasthaus Mitteregg: Hang unterhalb der Wiese, die sich von oben aus gesehen links des Gasthauses befindet. Auf der Wiese muss der Lift gestanden haben; vmtl. reichte er bis hier her hinunter.
Die besagte Wiese. Ob obern bei den Büschen die Bergstation stand? Ich habe leider keinerlei Fundamente entdeckt.
Zoom
Bis hier her reicht die Wiese, dann geht es hinter den Bäumen steil herunter.
Über diesen Weg könnte man eventuell zur Talstation gelangt sein. Außer natürlich, dass der Lift gar nicht so weit runter reichte.
Frühlingseindrücke
Der Seillift
Hinter diesem Gebäudekomplex ging der „Hauser Lift II“ hoch; es handelte sich um den längsten Schlepper am Gaisberg, der offensichtlich nur von 1969 bis 1979 bestand.
Blick auf das LSAP-Gelände. Rechts führte der Lift hoch; links kam die Abfahrt runter
Hier stand irgendwo in der Mitte die Talstation – das ließ sich anhand der Fundamente weiter oben feststellen. Vielleicht befand sie sich ja auch im Gebäude drin...
Ich wanderte die alte Schlepptrasse nach oben
Und wurde belohnt!
Hier kam der Lift rauf
Zoom in Richtung Ex-Talstation
Nebenbei gibt es hier ganz nette Ausblicke
Hier führte der Lift zwischen den Bäumen durch
Blick zurück
rechts am Bildrand geht es zu einem Haus mit seltsamer Kunst vor der Einfahrt
weiterer Ausblick
Hier geht’s in den Hang vorm Ausstieg
Blick auf die obere Lifttrasse
Hier stand irgendwo die Bergstation
Blick Richtung Zistelalm
Auf dem alten Bahndamm Richtung Gipfel
Weiter oben kommt noch eine interessante Schlucht
Bald geschafft...
Bahnrest??
Blick nach Süden
Am Nordhang wagt einer einen Sprung
Ich täts mich nicht trauen
Hier war irgendwo die Bergstation der Zahnradbahn
Verdächtige Fundamente – aber hier oben gab es meines Wissens nie einen Lift
Blick auf Salzburg
Blick zum Sendemasten mit dem Fundament vorne
Blick Richtung Walserberg
Weitere Fundamente
Kurze Pause vorm Abstieg
Die Zielgerade der Zahnradbahn
Zurück fast an der Zistelalm: Hier kam der Portalmastenlift rauf, der bis 2004 stand
Hier gib es auch noch ein Fundament zu sehen
Ansonsten hat man den alten Swoboda, Bj. 1951, gut entsorgt
Vor diesem Häusle stand der Antrieb
Sein Fundament ist noch geblieben
Die gesamte Trasse
Schilder
Beim Hotel Kobenzl: Ich vermutete zunächst, dass es sich um Fundamentreste der ESL-Bergstation handelte; doch auf Googleearth sah ich, dass die Lage nicht zu den anderen Stützenfundamenten passte. Vielleicht stand hier nur mal ein Heustadel oder was weiß ich...
Blick nach oben zu der höchstwahrscheinlichen Lage der Bergstation, einem Betonfundament, auf dem sich heute ein Spielplatz befindet
Blick von der anderen Seite
Hier stand der Bergstation, wenn man die Linie der Fundamente bis zum Hotel verlängert
Hier kam der ESL rauf; mehr Bilder zu diesem Bereich gibt es im LSAP-Forum, wo meine Aufnahmen vom Mai 2009 drin sind
ENDE