Schladming - Dachstein, 11. 8. - 14. 8. 2022

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miki
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Schladming - Dachstein, 11. 8. - 14. 8. 2022

Beitrag von miki »

Die fleissigen Forumler werden es bestimmt schon bemerkt haben: in den vergangenen Tagen war ich wieder mal ein paar Tage lang in den Alpen unterwegs. Nach etlichen Jahren Abstinenz ging es wieder einmal in die Region Schladming - Dachstein, wie es aktuell offiziell heisst - mir klingt der alte Name Dachstein - Tauern zwar bekannter, aber man muss ja mit der Zeit gehen :biggrin: .

Ich hatte keinen 'grossen' Pläne für die 4 Urlaubstage: zwei Liftbaustellen besichtigen, jeden Tag Seilbahnfahren, ein paar leichte Bergtouren, an Nachmittagen im / am Wasser faulenzen. Zwei Tage vorher habe ich 3 x ÜF in einem relativ günstigen Haus in Ramsau gebucht, natürlich inkl. Sommercard, welche bereits am Anreisetag ab 13. Uhr und am Abreisetag ohne Einschränkung gültig ist. Dank der kurzen Anfahrt (von Maribor bis Pruggern braucht man mit sportlicher Fahrweise :wink: kaum mehr als 2 Stunden) kann man somit mit 3 Übernachtungen vier Urlaubstage geniessen.

Tag 1, Donnerstag, 11. 8. In der Früh von MB losgefahren, den teuren Gleinalmtunnel über die brucker Schnellstrasse umgefahren, und zur ersten Station des Tages gefahren: Liftbaustelle Galsterbergalm, zuerst zur Tal - und dann auf der gut befahrbaren, mautfreien Schotterstrasse zur Bergstation. Die Liftfotos finden sich im entsprechenden Newstopic, deshalb gibts nur wenige Bilder vom Galsterberg:

Die Schotterstrasse zur Bergstation geht im oberen Teil auf der blauen Talabfahrt:
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Nice:
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Un halb eins war ich in der Ramsau, wo ich mich im netten, wenn auch ein wenig renovierungsbedürftigen Zimmer einquartiert habe, vom Haus der Vermieter gab es diesen Blick :biggthumpup: :
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Die freundliche Vermieterin hat mir die Sommercard ausgedruckt, die Bahnen laufen bis 16:30 oder auch 17 Uhr, also muss man die Gelegenheit nutzen. Für eine lange Tour war die Zeit schon zu knapp, für die kurze Hochwurzen - Runde inkl. 150 - HM Wanderung zum Rossfeld, war aber mehr als genug Zeit. Es war einiges los, der Parkplatz ziemlich voll (man musste entlang der Strasse etwa 150 m von der Talstation parken), die Kabine hatte ich trotzdem für mich alleine:
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Immer wieder schrecklich anzusehen, diese aperen, vegetationslosen, durch Skibetrieb ruinierten Flächen :wink: :
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Alleine für diesen Blick zum Dachstein hat sich die Anreise gelohnt :love: :
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Nein, das war nicht die Warteschlange für die Bahn, sondern für den Mountain GoKart. Mir war es (a) zu voll, (b) zu staubig und (c) zu teuer (19 EUR mit Sommercard):
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Das ist schon eher nach meinem Geschmack: der leichte, grossteils schattige Wanderweg geht zuerst 100 HM hinab zum Hüttecksattel und von diesem dann 150 HM hinauf zum Rossfeld:
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Kitschiges Postkartenwetter, warm aber nicht heiss - ein paar Grad weniger wären mir lieber:
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Auf einen der Gipfel hier im Bild bin ich in den kommenden Tagen gewandert:
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Zurück am Hochwurzengipfel gab es dann die verdiente Einkehr in der Hochwurzenhtüte (gepflegt, schnelle Bedienung, moderate Preise, mittelmässiges Essen), um halb fünf ging es dann mit der Gondel ins Tal und danach noch für 2 Stunden in den Badesee Pichl:
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Am Abend dann noch ein halbstündiger Spaziergang vom Haus der Vermieter zum Ramsau - Ort, nette Abendfarben am Dachstein:
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Etwas nervig fand ich die kurzen Öffnungszeiten der meisten Gasthöfe, um 21 Uhr haben fast alle bereits die Lichter ausgeschaltet (und in einem der wenigen Lokale die bis halb 11 offenhalten, war kein freier Tisch mehr zu bekommen) ... mein Gott, Leute sind in Sommerurlaub, wir leben nicht mehr im Jahre 1950 und brauchen am Morgen nicht mehr mit den Hühnern aufzustehen. Beim Ederhof habe ich dann um halb zehn doch mein verdientes :bia: bekommen, Dank ein paar Einheimischer die es nicht eilig hatten nach Hause zu gehen musste das Lokal notgedrungen etwas länger offen halten ;D .

(der Anfang ist gemacht, morgen geht es weiter)
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Re: Schladming - Dachstein, 11. 8. - 14. 8. 2022

Beitrag von miki »

Tag 2, Freitag, 12. 8. Nach einem erholsamen Schlaf (ich kann mich kaum mehr erinnern wann ich das letzte Mal bei einstelligen Frühtemperaturen aufgewacht bin ... muss wohl irgendwann im Mai gewesen sein :rolleyes: ) war an diesem Tag die Reiteralm an der Reihe. Die Wetterprognose sprach von brauchbarem Wetter am Vormittag und Gewittern am Nachmitag, also sollte die Tour nicht zu lang und nicht zu weit von Unterschlupfmöglichkeiten sein. Am Vortag, als ich am Weg von der Hochwurzen - Talstation zum Badesee in Pichl an der Talstation des Preunegg - Jets vorbeigefahren bin, musste ich erstaunt feststellen dass einige dort mehr als 500 m von der Talstation am Strassenrand parken mussten. Nun, als ich um 8:45 dort war, konnte ich ganz bequem nahe an der Talstation parken, und schon geht es los 8) :
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Ich habe mich für den eher kurzen (3 Std.) 'Alpinen Rundwanderweg' über die Gassellhöhe zum Rippeteck und an den vielen Seen zurück zur Bergstation entschieden.

Gassellhöhe und Rippeteck:
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Bald kommt man an der Bergstation der 6KSB vorbei:
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Auf alten Pistenplänen war lange Zeit eine projektierte DSB zum 2001 m hohen Gipfel der Gassellhöhe eingezeichnet, k. A. warum damals aus dem Projekt nichts wurde:
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Gassellhöhe - Gipfel:
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Rückblick:
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Sowie Blick nach Vorne (Richtung S), Rippeteck ist der rechte Gipfel, links der nur wenige m höhere Schober. Falls einem die Runde zu kurz ist, kann man sie natürlich auch auf den Schober verlängern:
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Die Wanderung an sich ist durchaus als leicht zu bezeichnen, links und rechts vom Weg wird es hingegen etwas hochalpiner:
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Voilà, Rippeteck:
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Rückblick, einfach herrliche Bergwelt dort oben:
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Am Abstieg zum Obersee habe ich eine Kreuzotter beim Sonnebad gestört, die Arme hatte wesentlich mehr Angst vor mir als umgekehrt und hat sich schnell zwischen die Felsen verzogen:
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Inzwischen ist es rundherum ziemlich dunkel geworden; die Fotos vom Spiegelsee habe ich schon schöner gesehen :? :
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Schober und Untersee:
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Die Einkehr an der Gasselhöhenhütte war nun wirklich kein Hit. Der Strudel und die Buttermich waren zwar in Ordnung ... :
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... die Bedienung aber sowas von langsam, dass wir bereits dachten, wir wären unsichtbar. Tipp: niemals an die 4 Tische rechts von der Hütte setzten (hinter dem roten Schirm), den Kellnern hat wohl bei der Einweisung niemand gesagt dass diese Tische auch zum Haus gehören - vor dem Haus sind sie die ganze Zeit herumgerannt, hinter die Ecke zu schauen ist wohl zu viel verlangt?? Generell ist das Gesamtensemble mit den Bierzeltbänken und verschiedenfarbigen Sonnenschirmen in keiner Weise mit der Hochwurzenhütte am Vortag vergleichbar:
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Inzwischen war es von zwei Seiten dunkel geworden, einmal vom Dachstein aus und zum anderen auch von SO her, einmal ein entfernetes Donnern war auch zu hören, schnell runter bevor sie mir die EUB einstellen:
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Als es wider Erwarten doch nicht geregnet hat und sich die Wolken sogar noch einmal verzogen haben, ging es am frühen Nachmittag noch auf den Rittisberg, siehe Newstopic. Trotz dunklen Wolken rundherum bin ich doch trocken ins Tal gekommen:
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Neu (2022) angelegter, überbreiter 'Märchenweg':
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Man kommt auch am Rittislift vorbei. Schade dass man die Gelegenheit nicht genutzt hat und die (noch ganz gute) abgebaute 4SB nicht hier - oder an der Stelle eines anderen der noch übriggebliebenen SL in der Ramsau aufgestellt hat. Diese Logik werde ich nie verstehen: man hat im Skigebiet eine einzige 4SB und ein halbes Dutzend Schlepper. Man ersetzt die 4SB durch eine moderne Kombibahn - nix dagegegn - und statt mit der 4SB einen der SL zu ersetzen, wurd die Bahn lieber (zum Preis von einem Bully) nach Tschechien oder Schweden verkauft ... :
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Kaum das ich in meinem Zimmer war, gab es doch einen Regenschauer in der Ramsau. Danach hat es am Abend sogar noch einmal aufgeklart, es war mir aber dann draussen zu kalt um noch einmal hinauszugehen; das Bier gab es diesmal brav im Zimmer (die Vermieteren hatte im Flur einen Kühlschrank aufgestellt, wo man einerseits seine eigene Ware kühlstellen konnte, es gab aber auch Bier, Limo und Wasser zum Selbstbezahlen auf Vertrauensbasis ... das ist die Gemütlichkeit die mir in vielen anderen touristischen Orten inzwischen fehlt). Blick vom Balkon:
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Re: Schladming - Dachstein, 11. 8. - 14. 8. 2022

Beitrag von miki »

Tag 3, Samstag, 13. 8.

Nach zwei 'faulen' Halbtageswanderungen (und zwei Baustellenbesichtigungen) an den beiden Vortagen soll es nun endlich eine richtige Bergtour werden, mein Ziel war der 2543 m hohe Höchstein mit Abstieg über den Moaralmsee (Wege 780 und 781, siehe auch hier). Mit 6 - 6.5 Std. (je nach Quelle) also ohne Stress machbar. Wir haben es Ende Juni (oder waren es die ersten Tage im Juli?) 2008 schon einmal probiert, leider damals den falschen Tag erwischt: zum einen war es extrem heiss, zum anderen war der Weg an manchen Stellen noch schneebedeckt, deshalb sind wir damals umgekehrt.

Vorsichtshalber war ich bereits bei Betriebsbeginn (9:00) an der Talstation der 8EUB, wo zu dem Zeitpunkt noch wenig los war. Ab geht's :D :
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Alternativ hätte ich auch die uralte PB nehmen können, aber warum in einer kleinen Blechbüchse eingesperrt sein, wenn man hier zunächst eine 8er Kabine für sich hat und in der 2. Sektion sogar gemütlich mit der Quatralpina fahren kann? Ich mag Sesselbahnen mit Sommerbetrieb, leider immer seltener:
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Der Gipfel ist schon bald zu sehen und scheint auch nur einen Katzensprung entfernt zu sein, in Wirklichkeit geht der Weg aber ziemlich 'rundherum' und über 3 Scharten zum Berg:
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Planai und dahintern das Dachsteinmassiv:
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Der Weg geht zuerst am Westhang des Hauser Kaibling und dann über die Kaiblingalm ... :
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... zur Seescharte, wo man zu ersten Mal den Moaralmsee zu sehen bekommt:
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Blick zurück zur Kaiblingalm, rechts Hauser Kaibling, links Planai, auf der anderen Talseite Ramsau mit dem Rittisberg, und der Dachstein bereits in den Wolken versteckt:
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Im Gegensatz zum Vortag, wo es am Vormittag überall sonnig und am Nachmittag fast überall wolkig mit Gewittern war, zeigte sich der Samstag geographisch zweigeteilt: über dem Ennstal war es den ganzen Tag sonnig, auf den Skibergen (Kaibling, Planai) die meiste Zeit sonnig mit einigen Wolken, nur wenige km südlich, also richtung Alpenhauptkamm, hingen ganztags hartnäckige Wolken:
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Reste der Gewitter vom Vortag: kein Schnee, sondern Hagelkörner!
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Ab der Kaiblinglochscharte war der Berg tlw. im Nebel verhüllt, deshalb war ich etwas sparsam mit den Fotos. Wenn der Nebel aber mal aufgerissen hat, gab es eine ganz besondere Stimmung:
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Gipfel erreicht. Während es etwa 50 HM unter dem Gipfel windig und kalt war, konnte man es oben gut aushalten (selbtverständlich war ich mit meiner sommer - Standardausrüstung unterwegs: Shorts, T-Shirt und eine ultraleichte Fahrrad - Windjacke; wenn ich schwitzen will kann ich gleich in Maribor bleiben :biggrin: ) :
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Ab und zu hat sich der Nebel soweit verzogen dass ein paar Tiebblicke möglich waren:
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Abstieg über die NO - Seite mit ein paar Seilsicherungen:
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Endlich am Moaralmsee, der Höchstein am rechten Bildrand:
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Das liebe Vieh #1, am Moaralmsee:
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Den Rückweg habe ich noch einen kleinen (max. 10 Min) Umweg eingelegt, statt den direkten Wanderweg 780 zu nehmen, bin ich zum Naturfreundenschutzhaus Kaiblingalm abgestiegen, dort eine kurze Einkehr gemacht und von dort am flachen Skiweg wieder hinauf zur Bergstation Quatralpina aufgestiegen. Das Essen kann ich nicht beurteilen, da ich nur ein Glas Buttermilch getrunken habe, auf jeden Fall wurde ich aber schnell und freundlich bedient, auch das Ambiente stimmt, like :zustimm: :
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Das liebe Vieh #2, an der Gipfelbahn:
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Noch ein letzter Rückblick ... :
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... bevor es kurz vor halb fünf mit der Quattralpina in Richtung Tal geht:
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BTW, Viertel vor fünf musste man für die Talfahrt mit der 8EUB (in Betrieb bis 17:00) gut 5 Minuten anstehen (!), dafür hatte ich die Kabine aber für mich alleine. Gut so, ich will nicht in der Bahn daran erinnert werden, dass mein Gegnüber seine zwei übereinander getragene Funktionsshirts aus atmungsaktiven Polyester bereits seit 3 Tagen nicht gewechselt hat :clowm: .

Abendessen gab es dann in der Ramsau, im Alpengasthof Edelbrunn gab es 'Kaiserschmarrn mit allem drum und dran':
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(morgen folgt noch die Königsetappe)
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Re: Schladming - Dachstein, 11. 8. - 14. 8. 2022

Beitrag von miki »

Tag 4, Sonntag, 14. 8.

Schon wieder ist er gekommen, der letzte Tag des Kurzurlaubes. Nun, um ehrlich zu sein, bei solchen Kurzbesuchen, egal ob Schladming oder Bad Kleinkirchheim oder Kranjska Gora, werde ich auch am letzten Urlaubstag nicht übermässig traurig, nicht weil es mir nicht gefallen würde, sondern weil ich weiss dass ich jederzeit wieder ins Auto steigen kann und in zweieinhalb Stunden wieder dort bin. Nach einer Woche Frankreich oder am letzten Tag des Sommerurlaubes in Griechenland ist es anders, dort bin ich mir am letzten Urlaubstag ziemlich sicher dass nun mindestens ein Jahr vergeht, bis ich das Land/die Region/die Insel wieder besuche.

Bereits am Anreisetag habe ich die Wetterprognosen gecheckt und für den Sonntag die Gondelfahrt reserviert (geht auf dem Handy ganz einfach, selbst ich habe alles richtig gemacht :wink: ): Auffahrt 8:15, Talfahrt 13:30. Talfahrt eine Stunde später wäre mit lieber, leider war es das letzte noch freie Termin (!). Mit 44 Euro für Berg- und Talfahrt ein ziemlich teurer Spass, zum Glück ist die Dachstein - Südwandbahn in der Sommercard einmal pro Woche inkludiert. Und ab zwei Übernachtungen, ohne diese Einschränkung wäre es u. U. billiger in der Region einmal zu übernachten statt als Tagesgast das Ticket zu kaufen; die günstigsten ÜF inkl. Sommercard gibt es nämlich bereits unter 44 EUR zu bekommen.

Also schell meine sieben Sachen gepackt, noch einmal gut gefrühstückt, und (einmal ausnahmsweise) rechtzeitig auf den Weg gemacht, somit war ich sogar 15 Minuten vor der reservierten Bahnfahrt am Parkplatz:
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Immer wieder beeindruckend, die Trasse. Hut ab für alle die in den 60ern das Projekt ermöglicht und realisiert haben, damals gottseidank ohne UVP und Umweltanwalt und 100 Verhinderer - NGOs:
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In der Kabine stand ich so blöd in der Mitte, dass es unmöglich war an Fotografieren zu denken, dafür aber ein paar Fotos von der Begrstation aus gemacht:
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Nun sei mir ein wenig Nostalgie erlaubt: irgendwie habe ich - bei allen Skigebieten und Bergen, die ich kenne, und dass sind nun wirklich nicht so wenige - zum Dachstein ein ganz besonderes Verhältnis. Einmal in den 70ern, ich muss so 7 oder 8 Jahre gewesen sein, fuhren wir mit meinen Eltern mit der PB hinauf und wanderten sogar bis zum Einstieg in die Wand, ich fand es schon damals so toll, mitten im Sommer und oben so viel Schnee (ja, damals noch ...). Zum zweiten mal haben Papa und ich den Berg in den 80ern besucht, in einem Winterurlaub mit extrem schlechten Naturschneeverhältnissen und der damals noch ziemlich schwachen Beschneiung in den 'normalen' Skigebieten der Region, zwar mit exorbitalen Wartezeiten, aber wenigstens mit ein paar Skipisten mit 'richtigem' Schnee. Als ich 1988 meinen Führerschein gemacht habe, war meine erste längere bzw. mehrtägige Fahrt - guess what - nach Ramsau, wo ich mir, damals noch ledig und frei, 2 Tage Frühsommerskifahren gegönnt gabe. Mitte der 90er sind wir einmal im Sommer mit einem vollen Bus, organisiert von der AV - Sektion aus Mausis Heimatort, hingefahren und damals haben wir zum ersten - und bisher einzigen Mal - den höchsten Berg der Steiermark bestiegen. Später in den 90ern bin ich ein- oder zweimal mit Mausi hingefahren, einmal sogar alle 3 zusammen, also Mausi, Papa und ich, sogar die Edelgriess - Route habe wir gepackt. Es folgte eine lange Pause, in den Topskipass - Jahren wurde der Mölltaler unser 'Hausgletscher' und der Dachstein ist etwas ins Abseits geraten. Als ich es in den Zeiten der schlimmsten Corona - Diktatur nicht mehr aushalten konnte, hat mir ein Skitag im goldenen Oktober 2020 wenigstens einen Hauch von Normalität vermittelt. Ja, als Skigebiet bescheiden, als Berg genial, und bei mir immer wieder mit vielen Emotionen verbunden :love: .

Ach ja, mein Tagesziel? Nun, für nicht ganz optimales Wetter hatte ich einen Plan B, das wäre der Hohe Glaidstein, angeblich einfach und gut gesichert:
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Aber bei solchem Wetter gab es nur eine richtige Enscheidung :wink: : entlang der Pistenraupenspur (Dank dieser ist es eine der wenigen Gletschertouren die man ohne schlechtes Gewissen ohne Gletscherausrüstung gehen kann):
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... unter den Dirndl - Gipfeln:
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... an der markanten Seethalehütte vorbei ... :
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Bis zum Einstieg in den Schulter - Klettersteig hier ganz links im Bild. Alternativ gibt es noch den klassichen Randkluftanstieg, etwas links von der Bildmitte, mit mehr Gletscher und weniger Fels:
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Zum Anfang des Schulter - Klettersteiges geht keiner mit Gletscherausrüstung, die 200 m oder so von der Seethalehütte sind spaltenfrei und sogar markiert. Hier ziehe ich mir das Klettersteigdings an, die kamera wird im Rucksack verstaut, ab hier fotografiere ich mit dem Handy. Es schaut ziemlich cool aus:
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Die ersten 20 HM oder so haben es in sich. Offiziell zwar nur mit B/C bezeichnet, fand ich diesen Abschnitt schon sehr schwierig, es gibt zwar ein durchgängiges Seil, sonst aber keine Stifte und kaum natürliche Tritte. Was einem übrig bleibt: sich wie ein Affe am Seil hinaufziehen, sowas mag ich überhaupt nicht. Nachdem aber diese erste Steilstufe gemeistert ist, wird der Steig ziemlich einfach, lange Abschnitte kann man gehen ohne zu sichern (habe auch Bergführer beobachtet die es - zusammen mit Klienten - so gemacht haben). Ein paar Eindrücke:
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Schöner trockener Fels und sonst nichts, so muss ein Klettersteig aussehen. Durch die frühe Stunde war auch noch nicht allzuviel los, ich glaube 4 oder 5 kamen mir entgegen und ein schnellerer hat mich überholt, das war es auch schon mit dem Verkehr :wink: :
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Das Gipfelkreuz ist vom Grossteil des Steiges nicht zu sehen; als man es erblickt, ist man bereits fast oben:
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Schon ein geiler Berg, man glaubt fast sich über den Wolken zu befinden:
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Tiefblicke können sich auch sehen lassen, egal ob grüne (Ski)berge Richtung SW ... :
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... oder der Gosaugletscher Richtung NNW:
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Das übliche Begrüssungskomitee darf keinesfalls fehlen ;D :
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Ich bin etwa eine halbe Stunde am Gipfel gebleiben, durchwegs bei T - Shirt Temperaturen. Vom Abstieg gibt es keine Fotos, erstens schaut es nicht wesentlich anders aus als beim Aufstieg und zweitens haben inzwischen Nebelschwaden die höchsten Gipfel eingehüllt. Ach ja, runter bin ich über den Randkluftweg, ich weiss nicht wie ich die letzten 20 HM des Schulteranstieges runtergekommen wäre :surprised: ? Die 0.1% - ige Wahrscheinlichkeit in eine Gletscherspalte zu fallen erschienen mir vernachlässigbar im Vergleich zur 50% - igen Wahrscheinlichkeit dort abzustürzen ....

Verdiente Einkehr bei der Seethalerhütte:
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Die Talfahrt um 13:30 habe ich ohne Stress geschafft und hatte das Glück einen Platz in der oberen 'Cabrio - Etage' zu bekommen, was ich natürlich für eine ausgiebeige Fotosession nutzen musste:
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Um 14 Uhr nach Hause zu fahren? Unvorstellbar, den Nachmittag habe ich im / am Wasser am 'Ramsau Beach' verbracht. Kein Strand am Meer, auber auch kein chlorhaltiger Hotelpool kann da mithalten: auf der einen Seite das Dachsteinmassiv, auf der anderen der Rittisberg mit der Liftbaustelle (die am Sonntag ruhig war), kristallklares Wasser mit erfrischendem (+21 grad) Wasser:
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Kurz nach 18 Uhr dann ein letztes Abendessen:
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Trotz des neuerlichen Umweges über Bruck und spritsparender Fahrweise war ich gegen 22 Uhr bereits zu Hause. Fazit: sehr schöner Kurzurlaub, und auch ziemlich günstig. Ich weiss dass es eine Milchmädchenrechnung ist, aber trotzdem: alleine die 4 Seilbahnfahrten (HoWu = 18.5, Reiteralm = 20 Eur, Hauser Kaibling = 24 Eur, Dachstein = 44 Eur) + 2 Eintritte an die Badeseen (Pichl ab 16. Uhr = 4 Eur, Ramsau = 5.5 Eur) würden ohne die Sommercard 116 Eur kosten, für 3 x ÜF habe ich 114 Bezahlt 8) . So gesehen waren die 3 perfekten Frühstücke (Kompliment an die Vermietern für 3 verscheidenen selbstgemachte Marmeladen :gut: ) eigentlich kostenlos und die Tankfüllung aus Maribor (um 'nur' 1,49 Eur/L :evil: ) reichte für den ganzen Urlaub + noch ein paar kurze Fahrten zu Hause. Momentan muss ich aus gewissen Gründen den Gürtel etwas enger schnallen, aber es wird schon besser ...
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Re: Schladming - Dachstein, 11. 8. - 14. 8. 2022

Beitrag von Jay »

Tolle Berichte, danke Dir!

Und ich freue mich dass ich nicht der einzige Fan von Sesselliften im Sommerbetrieb zu sein scheine...
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vovo
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Re: Schladming - Dachstein, 11. 8. - 14. 8. 2022

Beitrag von vovo »

Danke für die für mich interessanten Bilder - ich hab ja dort in der Gegend ab dem Kleinkindalter jedes Jahr den Skiurlaub verbracht. Im Sommer habe ich das Gebiet erst 2008 mal kennen gelernt, als ich am Hauser Kaibling auf LSAP-Pirsch gegangen bin (den zweiten Almlift, Trasse Kaltenbrunnlift, der dritte Knapplhoflift ganz unten, der schon in den 80ern stillgelegt wurde...). Ich wusste gar nicht, dass die EUB und die Quatralpina im Sommer laufen. Damals ging nur die alte PB.

Auf der Planai war ich im Sommer nur beim Fastenberglift und dort, wo beim Wieslechnerhof mal der Pendellift gestanden hat. Dessen Bergstation liegt übrigens immer noch im Wald herum - das konnte ich im April 2022 von Ramsau aus mit dem Telezoom feststellen.

Hochwurzen war ich im Sommer 2008 nur im Bereich Rohrmoos, während mir die Reiteralm im Sommer noch völlig unbekannt ist. Allerdings stehen dort nun überall moderne Bahnen herum und rein von der Naturidylle her gibt es da ja kaum was zu sehen. Aber das Bild mit der Trasse der Schoberbahn und des ehemaligen Reiteralm III ist interessant. Schade um den Lift.

Danke auch für die Dachsteinbilder! Ich war da auch mal als kleiner Bub, als in den normalen Höhenlagen fast nichts mehr ging und man dann 2 Stunden an der PB warten musste, um endlich hinaufzukommen. Die Bahn ist wirklich sehr faszinierend, wobei ich nie verstehe, weswegen man keine 1. Sektion von Ramsau aus hinauf gebaut hat. Das Gegurke auf der Mautstrasse ist selbst bei trockenen Verhälntissen nervig und im Hochwinter sicherlich weniger. Aber jetzt scheint es mit dem Skibetrieb ja da oben vorbei zu sein.
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