Den Horizont erweitern - unter diesem Motto wollte ich heuer unbedingt endlich in ein schweizerisches Skigebiet. Aufgrund eines guten Angebotes für eine Unterkunft in Arosa fiel die Wahl auf Arosa-Lenzerheide.
Der Hauptgrund, warum wir lange Zeit die Schweiz gemieden haben, ist natürlich das allseits bekannte Vorurteil, dass es dort so teuer sein soll. Damit will ich hier gleich einmal aufräumen.
Von unserem netten Vermieter auf den "First Minute Deal" hingewiesen war, war zumindest der Skipass-Preis-Unterschied nicht mehr existent - Im Gegenteil: Meine Freundin zahlte dank Studentenrabatt für den 4-Tagesskipass nur 128 €. Für mich war der Skipass zwar mit 192 € deutlich teuerer, aber auch auf Austria-Niveau. Eine unseren Ansprüchen entsprechende Unterkunft fanden wir sogar unter Österreich-Preisniveau. Somit verblieb lediglich eine etwas höhere Rechnung auf den Skihütten und beim Abendessen. Insgesamt waren unsere Ausgaben nicht höher als bei einem Urlaub im Tiroler Oberland.
Der Spaß, den man aber hier haben kann, ist - vor allem um diese Jahreszeit - deutlich größer als im überlaufenen Tirol. Obwohl ich das zweite Vorurteil, dass die Schweizer Skigebiete so leer sein sollten, nicht unengeschränkt bestätigen kann. Gerade am Montag, an dem Kaiserwetter herrschte, hatten wir sowohl Wartezeiten an den Bahnen als auch teilweise sehr volle Pisten. Das kam für uns unerwartet. Man muss also auch in der Schweiz etwas antizyklisch fahren.
Gefallen
- Tolle und abwechslungsreiche Abfahrten
- Überwiegend wenig Andrang, wenn auch nicht so leer wie gedacht
- Sehr gute Pistenpräparierung v.a. in Arosa
- Wetterglück, da es viel schlechter hätte sein können
- Überraschend günstiger Skipass und Unterkunft
- Hohe Anzahl an guten Skifahrern
- Überragende Naturschneelage
Nicht gefallen
- Nebel gleich zu Beginn und damit schwierige Orientierung im unbekannten Skigebiet
- Teilweise viel zu volle Pisten. Es gibt sie leider auch in der Schweiz
Der Urlaub erhält:












1. Tag - Sonntag, 18.02.2018:
An diesem Tag war ja eigentlich schönes Wetter gemeldet. Je nach Wettermodell sollten sich bis zu 7 Sonnenstunden ausgehen. Tja, sollten. Wir starteten an der Weisshornbahn 1 bei null Sicht. In der Mittelstation angekommen, konnten wir nicht ganz nach oben, weil die Bahn wegen Nebel geschlossen war. Also reichte dieser bis ganz nach oben. Klasse Beginn - Ein Check der Webcams zeigte aber wenig Nebel in Lenzerheide - also sofort rüber. Wir fahren zwischen den Häusern von Inner-Arosa zur Hörnli-EUB.
Nachdem wir aber auch dort drüben im dichtesten Nebel durch ein unbekanntes Skigebiet stocherten, kamen wir endlich im Wald unterhalb an. Die Heimberg-Abfahrt war jedoch zu unserem Leidwesen größtenteils für ein Rennen reserviert.
Blick auf das tief verschneite Parpan...
... ehe es mit der 4 KSB Heimberg wieder durch den Nebel nach oben ging.
Plötzlich lichtet sich der Nebel bei der nächsten Bergfahrt mit der 6 KSB Motta.
Aha. So sieht es hier also aus

Blick zum Piz Scalottas, wo wir erst übermorgen sein werden.
Wunderbare 21a.
Die Freude über die schönen Abfahrten währte aber nur kurz. Gleich danach zog der Nebel wieder rein.
Deshalb versuchten wir unser Glück in Churwalden.
Dort gab es zwar einigermaßen gute Sicht. Die Piste war aber viel zu eisig.
Wir verließen diesen Bereich via Panorama-EUB und anschließender Familienabfahrt.
Am Stätzer Täli trafen wir dann glücklicherweise auf ein weiteres Nebelloch.
Ein dünner blauer Streifen war zwischen all dem "Grau".
Da konnte meine Freundin wieder lachen.
Es bot sich eine tolle Stimmung am Stätzerhorn.
Das bemerkten leider viele, sodass es hier ziemlich voll war. (Obwohl es mein Foto nicht zeigt.)
Mittlerweile wurde es aber immer schöner und der höhere Andrang im unteren Bereich war uns egal.
Denn oben war es ohnehin perfekt

Auf der Talabfahrt nach Valbella, welche sich schön durch den Ort schlängelt. Unten raus waren leider alle Abfahrten sehr glatt - Regen und warmer Temperaturen zuvor sei dank.
Was hier besonders auffällt, sind die vielen Winterwanderwege, welche auch von vielen Urlaubern mit und ohne Hund genutzt werden. Hier geht es grundsätzlich nicht nur um Skifahren, sondern um Winterurlaub allgemein. So zumindest der Eindruck. Das gefällt uns, es hat etwas gemütliches.
Während der Schlepperfahrt geht der Blick zur 68a an der Cumascheals-KSB, wo wir als nächstes hin wollten.
Schwarze 68, welche leicht rutschig war.
Nach einigen Abfahrten wurde es irgendwann Zeit für den Rückweg. Letzter Blick zur Monsteranlage 6 KSB/B Stätzerhorn, die fast 750 hm überwindet.
Und noch ein letzter Rückblick von weiter unten...
... ehe es über die lahme Obertor-Verbindung zurück zur Ost-Seite ging.
Zurück am Hörnli in Arosa erwartete uns für die finale Abfahrt dieses Bild.
Wir fuhren einfach blind drauf los (gut, dank sehr gut ausgesteckter Pisten nicht ganz blind) und waren irgendwann auf der Heimpiste nach Arosa, welche uns in die Nähe unserer Unterkunft brachte.
2. Tag - Montag, 19.02.2018:
Heute war (wieder) Blue-Bird angesagt und dieses Mal stimmte die Prognose, wie wir schon an der Bushaltestelle feststellen konnten.
Nachdem wir von Arosa gestern gar nichts sehen konnten, wollten wir den heutigen Fokus auf diesen Gebietsteil legen. Uns war klar, dass heute ein Großkampftag kommen würde, da die folgenden Tage allesamt schlecht gemeldet wurden. Deshalb war die erste Kabine der Weisshornbahn bereits um 8:15 voll und wir mussten mit der 2ten Vorlieb nehmen. Natürlich fuhren wir auch gleich noch die 2. Sektion nach oben.
Ausblick von der Bergstation in Richtung Brüggerhorn.
Noch ein Foto nach Westen, wo sich das Laaxer Skigebiet befinden dürfte, welches auch in unserer Auswahl war.
Da wir an der Bergstation ziemlich trödelten waren schon alle abgefahren und wir hatten die Piste 10 für uns ganz alleine. Ein absolutes Träumli.
Vor allem die Trassierung der 10a ist einfach genial...
... Im weiteren Verlauf mit Kurven und Kuppen

Stilleben.
Piste 13. Vor lauter Fotos kommen wir ja gar nicht zum Skifahren

Nur noch eines: "Toblerone-Bahn" vor dem Hörnli-Bereich.
Die Piste 9 mit schönem Quergefälle.
Die Präparierung war in Arosa (fast) Dolomiti-Standard. Wir konnten bequem über die komplette Pistenbreite carven.
Einfach ein schöner Tag und noch war es komplett einsam im Skigebiet. Das sollte sich bald ändern.
Wir nahmen eine "Talabfahrt" nach Inner-Arosa zur Kulm Bahn.
Die 4 EUB Kulm. Dieses Gondel-Design habe ich noch nie als 4er gesehen. Das hat ja mal was.
Wir wechseln quer durchs Gebiet. Hier die Piste 8a.
Um zur Plattenhorn-KSB zu kommen.
Eine Liftfahrt später stehen wir an deren Bergstation.
Von dort aus fuhren wir wieder in den Ort hinunter, um zum Hörnli zu wechseln.
Es geht hier mitten durch die Häuser. Das gefällt mir.
An der 4 KSB Hörnli war es leider vorbei mit der Einsamkeit.
Allerdings nur an der Bahn, denn die vielen Pistenvarianten waren noch relativ leer. Für so etwas steht man gerne 2-3 Minuten an.
Seitenblick zum Weisshorn, wo wir nach einigen Abfahrten wieder hin wollten.
Denn wir wollten unbedingt auch die schöne Außenrum-Piste Maran mit der Nr. 11 fahren.
Hier war es ruhig.
Die Piste schlängelt sich sehr schön durchs Gelände.
Auch die kurzen Bergaufstücke stören nicht.
Zum Tschuggen und dessen Funpark fotografiert.
Während der Wartezeit am Tomeli-SL (also in Österreich gäbe es das nicht. Hier würde der Schlepper einsam seine Runden drehen) ein Blick zu den beiden Pendelbahnsektionen.
Nach dem Mittagessen wechselten wir mit der Urdenbahn auf die Ost-Seite der Lenzerheide.
Gestern war hier nur whiteout, heute haben wir diese Aussicht.
Wir waren auf dem Weg zur Weisshorn Speed. Die Pisten hier waren aber ziemlich stark frequentiert, sodass man ständig links und rechts gucken musste.
Blick zur eigentlich tollen 21a, die wir gestern noch für uns alleine hatten. Heute war es viel zu voll. Das ist ja eindeutig Österreich-Niveau.
Davon abgesehen ist das aber schon eine sehr schöne Piste. Die müssen wir morgen früh nochmal fahren.
Jetzt folgten wir aber der 21b...
... zu den Schleppern Scharmoin...
... und Crappa Grossa. Dort hatten wir wieder leerere Pisten.
Weil es hier aber schnell langweilig wird wollten wir diesen Bereich wieder verlassen. Dazu nahmen wir noch die schöne schwarze 22, welche wir gerne wiederholen wollten. Dazu müsste man aber wieder die überfüllten 20a und 20b zur Weisshorn-KSB nehmen. Die Bahn ist mit ihrer Länge schön und gut. Wenn es aber so voll ist, ist sie für Wiederholungsfahrten recht ungeeignet.
Also wollten wir mit der Urdenfürggli-KSB wieder zurück nach Arosa.
Deren zugehörige Abfahrt sah übrigens die ganze Zeit so aus. Das war keine Momentaufnahme und man konnte durchaus von einem Tragödienhang sprechen. Das zum Thema in der Schweiz ist es sehr leer. Für den nächsten Tag nahmen wir uns vor, doch wieder etwas antizyklisch zu fahren und - wie Ski-Chrigel es beschrieben hatte - morgens bereits in diesem Bereich zu sein. Der Plan funktionierte. Aber dazu später mehr.
Noch hatten wir ja fast 2 Stunden von diesem Skitag übrig. Wir nahmen also die Urdenbahn wieder zurück nach Arosa...
... um dort wieder leere Pisten zu genießen.
Aber auch hier war es teilweise sehr voll. Die Leute wollten anscheinend alle über dieselbe Abfahrt in den Ort hinunter.
Wir dagegen nutzten noch die tollen Abfahrtsvarianten an den Hörnli-Bahnen, während es langsam schattiger wurde.
Der Schnee war auch nachmittags noch einsame Spitze

Der Tagesausklang war an der urigen DSB Brüggerhorn, die wir tagsüber wegen längeren Wartezeiten ausgelassen hatten.
Seitenblick zur fotogenen Pendelbahn.
Die "Halfpipe"-Piste 12a ist ja mal genial.
Genauso wie die Piste 10. So muss ein Skitag enden!
3. Tag - Dienstag, 20.02.2018:
Dieser Tag war in den Vorhersagen der letzten Tage immer schlecht gemeldet. Der morgenliche Blick auf die Vorhersage versprach auf einmal viel Sonne. Naja mal abwarten. Der Start in den Tag war ein Sonne-Nebel-Mix.
Wie schon erwähnt wollten wir heute etwas gegen den Strom fahren. So war unser morgendliches Ziel die Lenzerheide Ost-Seite. Aber vorher schnell noch ein paar Fahrten am Hörnli

Drüben auf der Schattenseite war es dann tatsächlich sehr leer. Dieselben Pisten, die gestern noch überfüllt waren, waren heute ein absoluter Traum. So machen auch Wiederholungsfahrten Spaß. Und das Wetter schickte sich an, tatsächlich gut zu werden

Da es für uns ja noch ein paar Ecken des Skigebiets zu erkunden gab, wollten wir über die 28a weiter auf die West-Seite.
Die schwarze 72 am Stätzerhorn ist mit ihrer Länge ein aboluter Oberschenkelkiller. Macht richtig viel Spaß. Es gibt nur einen Abzug in der B-Note: Die Präparierung war nicht so perfekt wie in Arosa...
... außerdem ist der untere Teil der Abfahrt, wo alle Varianten zusammentreffen leider überlastet.
Deshalb wechselten wir schließlich weiter nach Süden. Hier am Lavoz.
Auf dem Weg zur vernachlässigten 62. Immer wieder zogen nun Schneeschauer durch.
Schwarze 62.
Einfahrstützen der 4 KSB Pedra Grossa. Diese Bahn erschließt eine Vielzahl an verschiedenen Abfahrtsvarianten.
Und eine ist cooler als die andere! Viele Kuppen prägen diese Pisten durch lichten Wald. Nur der Schnee war leider etwas eisig hart - vermutlich regenbedingt. Diese Abfahrten könnte ich mir im Frühjahrssulz super vorstellen.
Eine Abfahrt zur 3 KSB Tgantieni war ähnlich gut, die Bahn war allerdings ziemlich langsam unterwegs.
Mit einer weiteren 3 KSB wollten wir weiter hoch: Piz Scalottas-Hütte...
... und die Bahn, welche uns hier rauf brachte.
Und nochmal ein Blick zum Gipfel.
Privatabfahrt.
Eine Fahrt mit der Gertrud durfte nicht fehlen. Wie zu erwarten war die Abfahrt tip-top.
Wechsel zurück zur 6 KSB Lavoz, deren Pisten schon etwas zerfahren waren.
Dito. Piste 64 - Ist Blau deren Ernst? Also einen Anfänger würde ich hier wirklich nicht runterschicken.
Zeitlicher Sprung zur Piste 78a Richtung Churwalden.
Wir wollten nämlich noch zum Windegga SL, da wir uns dort noch gute Abfahrten versprachen.
Leider zog genau bei der Schlepper-Fahrt der Nebel doch noch komplett rein,...
... sodass wir während der Abfahrt relativ wenig Sicht hatten. Bis auf eine verbesserungswürdige Präparierung fühlte sich das Ganze aber noch super an.
Und schließlich fanden wir uns bei der Rückfahrt mit der Heimbergbahn wieder im dichten Nebel wieder. Es war aber auch schon nach 16:00. Das konnten wir also verkraften. Btw: Es ist spitze, dass die Bahnen hier alle bis 16:30 fahren!
Nach dem Wechsel nach Arosa hatten wir sogar noch einmal eine einigermaßen akzeptable Sicht auf der letzten Abfahrt. Ein wirklich wunderbarer Skitag ging zu Ende.
4. Tag - Mittwoch, 21.02.2018:
Auch für unseren letzten Tag schwenkte die Wetterprognose wieder ins Gute. Da hatten wir echt Glück! Da Arosa einfach der ruhigere Bereich ist und wir uns die Verbindungsbahnen sparen wollten blieben wir heute den ganzen Tag über hier. Bei diesen schönen Pisten kann man es ohnehin einen ganzen Tag in diesem Teilgebiet aushalten.
Wir starteten wie jeden Tag mit der Weisshorn-Pendelbahn. Auch heute war es wieder leicht neblig. Das erzeugte aber eine wunderbare Stimmung.
Hörnli am Morgen...

... gefolgt von der "Toblerone"-Bahn.
Die Glitzerstimmung durch die hohe Luftfeuchtigkeit war phänomenal.
... aber auch ziemlich kalt.

Die genialen Hönrli-Pisten sind das aber wert!
Zwischenzeitlich waren wir wieder am Weisshorn zugegen und hatten eine tolle Aussicht über das dünne Nebelmeer.
Auch die stylische 3 KSB Tschuggen Ost musste einmal gefahren werden, wenngleich deren Abfahrt überhaupt nicht lohnt und voll mit Anfängern ist.
Wir fuhren kreuz und quer durchs Arosa-Gebiet. Es war absolut überall super zu fahren. Dazu noch diese tiefverschneite Landschaft in der wir uns befanden - einfach herrlich.
Leider senkte sich irgendwann die Sonne und der Tag neigte sich dem Ende zu.
Für die letzte Bergfahrt musste selbstverständlich der Hörnli 4er herhalten.
Ja, hier könnte man noch länger stehen...
... aber wir hatten ja noch einen langen Heimweg vor uns, also hinunter über die Pisten 2, 2a und einen letztes mal durch Inner-Arosa und die 1h...
... bis wir im Haupt-Ort von Arosa zum stehen kamen.
Wir durften in den letzten Tagen ein geniales Skigebiet kennenlernen, das sich im persönlichen Ranking recht weit vorne einreihen wird. Wir kommen sicher wieder! Und auch andere Skigebiete der Schweiz stehen nun mehr denn je auf meiner Liste.