Nachtrag: Obertoggenburg/Chäserugg - 14.03.2022

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lokfuehreraufski
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Nachtrag: Obertoggenburg/Chäserugg - 14.03.2022

Beitrag von lokfuehreraufski »

Da es zum Skigebiet Chäserugg im Obertoggenburg kaum Beiträge gibt, dachte ich, ich hole mal noch den Bericht aus der vergangenen Saison nach. Denn das Skigebiet ist es echt wert. Ich bitte auch, das Ganze ohne Blick auf die Querelen mit den Betreibern bezüglich der Verbindung mit Wildhaus zu betrachten. Es geht hier schließlich um den Spaß am Schneesport.

Eigentlich völlig aus dem Blick geraten war das Obertoggenburg mir als Skigebiet. Zwar waren wir vor Ewigkeiten mal zum Wandern mit Kinderwagen auf dem Klangweg hier, aber Skifahren? Das sah so komisch aus im Sommer. Dann las ich einen Schneebericht hierzu. Der machte Lust auf mehr, und warum nicht mal was Neues wagen? Vorab: das Gebiet hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen.

An einem schönen Spätwintermorgen sollte es nun also für mich ins Obertoggenburg gehen. Bei der Vorbereitung hatte ich festgestellt, dass es die Verbindung des Gebiets am Chäserugg mit Wildhaus nicht mehr gibt. Das hatte ich irgendwie gar nicht mitbekommen. Ich kannte das Gebiet als Ganzes schon seit Jahrzehnten aus dem Skiatlas. Nun musste ich also ein Teilgebiet auswählen und entschied mich aufgrund der im o.e. Schneebericht genannten Hintenrumpiste am Chäserugg und der Größe des Gebiets (2 Ortschaften statt einer, zwei Teilgebiets-Teile statt einer) für diesen Teil. Jetzt hab ich sehr oft "Teil" geschrieben. Nunja. Es ei noch erwähnt, dass der Pistenplan von der Darstellung her eine Katastrophe ist, keine Ahnung was das soll...

Angekommen in Alt St. Johann, parken kann ich unweit der Talstation der Kombibahn zur Alp Sellamatt gratis und auf fast leerem Parkplatz. Die Station selbst kommt erst einmal unspektakulär daher:
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Sehr schön aber der Schattenwurf auf dem Schnee. Geradezu leicht links kommt die Talabfahrt von der Alp Sellamatt herunter:
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Blick zur Kombibahn. Man hat die Wahl zwischen 4er-Gondeln und 4er-Sesseln, zu den Gondeln gehts neben der Kasse rein, zu den Sesseln von rechts direkt ab der Talabfahrt:
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Ich entscheide mich für den Sessel und schwebe mit Vogelgezwitscher der Sonne entgegen:
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Zuerst geht es nun die Talabfahrt hinab, die sah wirklich gut aus. Stellte sich allerdings als noch sehr hart heraus. Aber von der Trassierung her sehr schön, durchaus knackig:
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Nach zwei Talabfahrten sollte es nun aber weiter hinauf gehen. Um das eigentliche Skigebiet zu erreichen, muss man ab Alp Sellamatt den Tellerlift Sellamatt-Zinggen nutzen. Kaum Steigung, aber schön ins Gelände gefräste Trasse:
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Ein paar Meter weiter oben auf Zinggen präsentieren sich die Churfirsten sehr imposant - das ist ganz großes Landschaftskino, hat die Natur gut gemacht - da muss man mal loben:
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Auch der Blick nach links zum Chäserugg ist eindrucksvoll, auch zu sehen Alt St. Johanns Hauptanlage, die 4KSB "Ruestel", man beachte die Menschenmassen - nicht:
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Oben am Ruestel angekommen, geradeaus findet man so etwas wie den Funpark vor - steil hinab und dann ein paar Buckel für die Airtime-Erfahrung, mach ich dann später vielleicht noch... . Geradeaus oben erkennt man die Bergstation der Großgondel auf dem Chäserugg:
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Doch erst einmal die gepflegte Abfahrt entlang der Sesselliftrasse zurück zur Talstation, der Schnee ist perfekt, die Piste noch fast jungfräulich - Herz, was willst Du mehr?:
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Über diverse Kombinationen kann man rot ins Tal brausen:
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Wieder in der 4KSB nach oben, nun bin ich high, das hat Spaß gemacht - nochmaaaaaaaaaal!:
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Später dann probierte ich die Hintenrum-Variante via "Funpark" aus, nachdem es bei einigen Teenies nicht sooooo schlimm ausgesehen hatte. Nach dem ersten Stück mit Gefälle und Buckeln schließt sich eine sehr schöne Abfahrt an, die weiter unten dann im Wald verläuft:
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Nun aber erst einmal hinüber auf die Unterwasser-Seite mit dem Mittelpunkt Iltios. Gleich weiter zur neuen Gondelbahn "Espel-Stöfeli-Chäserugg", mit Stationsbauten der Sorte "Kompaktstation ohne Schüssel in eine Betonhütte gezimmert":
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Bis zur Mittelstation Stöfeli noch ganz zahm, wird's dahinter spektakulär:
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Nun geht's an der Westflanke des Chäserugg entlang rauf, auch die Mittelstation ist im Stile "Sichtbeton über alles" gehalten:
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Ein Stück weiter oben, Blick zur Großkabinenbahn-Trasse. Die Abfahrt links von dem Haus ist die Verbindungspiste zurück nach Zinggen auf der Seite von Alt St. Johann:
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Spektakuläre Trassierung, vermutlich auch mit Hinblick auf den Windschutz, rechts sieht man die Großgondel-Trasse, links im Hang kann man immer wieder Gämsen sehen:
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Da die Gondelbahn nicht bis ganz rauf führt, muss man erst einmal zum SL Ruggschopf-Chäserugg abfahren, nette Piste - breit, mäßig steil, wenig los, macht Spaß:
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Wenn man an vorgenannter Stelle rechts abfährt, kommt man via kurzer, steiler Verbindung am Hang lang auf die sehr, sehr schöne Hintenrumabfahrt, die Piste Nummer 19, auch Ostabfahrt genannt:
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Die Ostabfahrt erweist sich als landschaftlicher wie skifahrerischer Leckerbissen:
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Was für ein Traum:
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Nach erneuter Auffahrt zum Chäserugg nahm ich nochmal den dortigen Schlepplift, dies ist der ruhigste, bequemste Ankerlift, den ich jemals genutzt habe. Er ruckelt nicht, er strengt nicht an, er ist einfach toll, zieht kräftig und flott und tut einfach seine Arbeit. Und er hat eine Zwirbelkurve! Vermutlich läuft er aufgrund der sehr gleichmäßigen Steigung so schön sanft:
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Auf Piste 20a bei der Mittelstation Stöfeli der Gondelbahn:
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Blick an derselben Stelle zum Chäserugg-Gipfel, geradezu runter geht die Verbindung nach Zinggen:
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Auf Zinggen angekommen erst einmal Mittagspause in der dortigen Skihütte, die sah schon vorher so einladend aus, es gibt Gulaschsuppe (leider sind keine Älplermakronen und auch kein Schnipo im Angebot):
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Nochmal die 4KSB "Zinggen-Ruestel" - immer noch sehr starker Andrang ;D :
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Blick über die Ruestel-Abfahrt zum Säntis-Massiv:
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Anschließend ging es nochmal rüber in den Unterwasserer Gebietsteil, dieses Mal ab Iltios mit der Großgondel auf den Chäserugg. Wegen mir kann sie stecken bleiben, ich bin versorgt:
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Auf der Fahrt sind wieder Gämsen in der Felswand zu beobachten, die Leute sind entspannt, zwei Damen gehen zum Übernachten (im Freien!) auf den Gipfel, was hier laut Lift-Lady öfters der Fall ist.

Tiefblick vom Chäserugg Richtung Flums (?!). Gegenüber rechts müsste Flumserberg sein, etwa in Bildmitte das Gebiet Pizol:
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Über die Architektur hier oben kann man ja geteilter Meinung sein. Fakt ist, die kleinen Ski-Hütten weiter unten haben mehr Flair:
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Blick zum Säntis:
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Tiefblick ins Rheintal Richtung Bodensee. rechts der Kurven-SL am Chäserugg:
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Letzte Rast vor der letzten Auf- und Abfahrt alias "Bier versus Gondelbahn" - wirklich tolle Hütten hier! In dieser hier gibts auch Flammkuchen. Beim nächsten Mal dann!
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Und nochmal in scharf zum Abschluss der Hang:
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Fazit: "der Chäserugg" ist ein sehr schönes Skigebiet, landschaftlich wie skifahrerisch. Man bekommt gut einen Tag rum, ohne dass einem langweilig wird. Es ist zwar schade, dass die Verbindung mit Wildhaus nicht mehr besteht, aber auch hier gibt es viel Abwechslung und man kann ja immer noch zwischen Alt St. Johann und Unterwasser pendeln. Schön sind die Skihütten mit sehr zivilen Preisen (man bekommt durchaus unter 10 CHF was zu Essen, ein Flammkuchen kam gegen 15 CHF und das große Bier mein ich 6 CHF). Für Anfänger ist es hier jedoch eher nichts, die Pisten sind überwiegend bzw. fast ausschließlich rot, auch die wenigen blauen sind jetzt nicht sooo flach, mit Ausnahme der fast ebenen Verbindung Zinggen > Alp Sellamatt. Aber für den Durchschnitssskifahrer ist das gerade zu ein Geheimtipp! Und so wenig los - vermutlich liegt es einfach zu abseits, die Anreise zieht sich etwas, mit dem ÖV wie auch mit dem Auto. Hoffen wir mal, dass dieses schöne Gebiet trotzdem noch lange erhalten bleibt und nicht zum Nobel-Gebiet ausgebaut wird (das Gebäude oben auf dem Gipfel lässt Böses erahnen...). Zurzeit aber ist es ein ebenso modernes, wie auch irgendwie bodenständiges Gebiet, dass den Besuch lohnt!

Anreise ab Lörrach: ca. 2,5 h via Zürich - Wil mit Stau vorm Gubrist
Abreise ebenso lange, aber via Pfäffikon SZ ohne Stau vorm Gubrist

Gefallen:
- extrem herzliche Freundlichkeit des Personals an Liften, Kassen und an den Skihütten
- Preisniveau der Gastronomie
- Traumpisten
- sehr gute Präparierung
- Panorama
- Tiefblick ins Rheintal und Richtung Flums
- Pluspunkt: hey, Du bist AUF den Churfirsten!!!!

Nicht gefallen:
- Design Pistenplan
- Möchtegern-Schickimicki-Gipfelgebäude

> Dennoch eine 10 von 10!
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