Bergün (GR) | September 2019 | Pros da Darlux

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Zottel
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Bergün (GR) | September 2019 | Pros da Darlux

Beitrag von Zottel »

Bergün (GR) | September 2019 | Pros da Darlux

Im September 2019 war ich im Rahmen einer größeren Seilbahntour im Osten der Schweiz unterwegs. Ein Highlight der Tour war die Seilbahnfahrt in Bergün - irgendwo im Nirgendwo zwischen Davos und St. Moritz. Das kleine Ski- und Wandergebiet scheint in den einschlägigen Foren ziemlich unterrepräsentiert zu sein - und das völlig zu Unrecht.

Das Gebiet Alp Darlux besteht aus den drei Sektionen Bergün-Pros da Darlux-Alp Darlux-Piz Darlux (DSB, DSB, SL) an einem Osthang. Am Westhang gegenüber gibt es zwei längere Übungslifte namens Zinols & Tect.

Pistenplan:
https://www.bergfex.ch/berguen-filisur/panorama/

Bei der Anfahrt von Landquart (Nachtquartier) vorbei an Lenzerheide über den gemächlich ansteigenden Albula-Pass kam trotz der frühen Morgenstund Urlaubs-Feeling auf. Die Sonne lachte, die Luft war angenehm frisch und Verkehr war auch nicht.
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Seitenblick in die weitestgehend unberührt wirkende Schweizer Bergwelt.
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Ankunft um kurz vor 8 Uhr an der DSB Bergün-Pros da Darlux. Die Bahn fährt im Sommer immer zur vollen Stunde.
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Betriebszeiten und Tarife:
https://berguen-filisur.graubuenden.ch/ ... ife-sommer

Zapfig wars in dieser ersten Septemberwoche auf knapp 1.400 Metern Höhe. Die Bahn liegt um diese Zeit größtenteils im Schatten - da hätte ich fast Handschuhe gebraucht. Die Mütze war jedenfalls von Nöten.
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Die Anlage hat für mich zwei erwähnenswerte Besonderheiten: Sie stammt ursprünglich aus der Schmiede von Willy Bühler, Baujahr 1973. Sonderlich viele Bühler-Bahnen dürfte es nicht mehr geben, für mich war es jedenfalls die erste Fahrt mit einer solchen. Daher gibt es einen Bonuspunkt für den Hersteller und die Bühler-typische Stützenkonstruktion.
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Die zweite - etwas weniger subjektive Besonderheit - ist, dass die DSB drei Mal die Albula-Linie der Rhätischen Bahn kreuzt (2x auf offener Strecke, 1x untertunnelt). Hier trifft sozusagen Seilbahnromantik auf Schweizer Eisenbahnromantik.
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Blick auf ein kurzes Sonnenintermezzo sowie die restliche Trasse.
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Wenn man an Sesselbahnen sonst nur Vierkant-, Sechskant- und seit einigen Jahren Rundrohr-Stützen gewohnt ist, sind diese Fachwerke schon etwas besonderes. Es gab eine Zeit, da hatte jedes Land mit seinen Herstellern seine seilbahntechnischen Eigenheiten. Von der Vielfalt ist heute nicht mehr viel übrig.
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Nach den ersten Höhenmetern führt die DSB über eine kleine Hochebene. Danach kommt der finale Anstieg.
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2009 wurde die DSB von BMF umgebaut, hat dabei neue Sessel erhalten und unter anderem diese Rundrohrstütze.
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Das ist ein tolles Gefühl, wenn einem nach einigen langen Minuten im frostigen Wald endlich die Sonne ins Gesicht scheint.
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Wunderschön ist es da oben.
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Gegenüber grüßt der 3.338 Meter hohe Piz Ela.
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Außer dem Wanderpaar vor mir wollte um diese Uhrzeit noch niemand hier herauf. Kaum hatte ich an der Bergstation wieder festen Grund unter den Wanderschuhen, wurde die Bahn auch schon in ihre 40 minütige Betriebspause geschickt.
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Diese Zeit nutzte ich für einige Motivspielereien.
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Im Winter geht es mit der zweiten Sektion Pros da Darlux-Alp Darlux weiter. Die DSB von Von Rotz ersetzte 1993 den gleichnamigen Schlepper auf etwas anderer Trasse.
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Die Bauart und die Lattensessel erinnern an den bekannten Vorarlberger Hersteller. Hat Von Rotz in der Schweiz in Lizenz Doppelmayr-Bahnen aufgestellt?
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Einen Teil der sichtbaren Reste des ersetzten Schleppers habe ich noch abgeklappert. Er startete etwas unterhalb der Nachfolger-DSB und verlief rechts von dieser. Fundamente und Trassenführung sieht man noch.
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Dieser sowie der Schlepper weiter oben wurde ebenfalls von Willy Bühler erbaut.
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Quer über den Hang verlief der Schlepper, oben die Nachfolgebahn.
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Liftloser Seitenblick
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Von dort unten kam der Schlepper herauf. Über die Piste links außerhalb des Bildes gelangte ich dann zur ehemaligen Talstation.
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Fundamente der Talstation mit dem eindrücklichen Piz Ela dahinter.
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Ein Seitenblick zeigt die beiden Sesselbahnen.
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Fundamente von links: Talstation, Liftlerhütte, Einstiegsniederhalter
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Seitenprofil des langen Stationsfundaments
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Trassenblick
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Dann waren es nur noch 14 Minuten bis zur nächsten Talfahrt, also ging ich langsam zurück zur Bergstation der Bühler-DSB Bergün-Pros da Darlux.
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Die Von Rotz-DSB hat man recht aufwändig an den Hang geklatscht. Die Topographie haben sich die Konstrukteure für die Abspannung zu Nutze gemacht. Aus dieser Perspektive ist gut zu sehen, wie steil die Anlage nach dem Einstieg hochzieht.
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Auf der Wiese am rechten Bildrand verlaufen die beiden Übungslifte Zinols und Tect. Verbunden sind die Gebietsteile Darlux und Zinols nicht.
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Aus einem anderen Blickwinkel: Rechts SL Zinols (Bühler, Bj. 1971) und links SL Tect (Städeli, Bj. 1987).
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In der Ferne machte es dann Tuut. Die Rhätische Bahn kündigte sich an. Links der Albula-Pass, den ich wenig später befahren sollte.
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Zurück an der Bergstation wurden noch ein paar Fotos der formschönen Bühler-Stützen gemacht.
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Der Antrieb am Berg
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Trassenzoom, 1.600 Meter ist die DSB lang und macht dabei 589 Höhenmeter.
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Bald wieder im Tal
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Kaum war ich unten, rauschte oben der Zug unter der DSB durch.
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Letzter Blick auf den gelungen Tagesauftakt. Dann ging es weiter nach St. Moritz.
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Die Albula-Bahn begegnete mir auf dem namensgebenden Pass noch einige Mal. Leider gab es auf der Strecke auch einige Baustellen, wodurch das Pässe-Kloppen mehr zum Stop-and-Go wurde. Zumindest hatte ich so kaum die Gelegenheit, aus Versehen zu schnell fahren. Das kann in diesem Teil der Alpen ja bekanntlich teuer werden.
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Auf der Passhöhe. Drei Tage später war hier alles voll Schnee - da war ich zum Glück schon woanders.
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intermezzo
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Re: Bergün (GR) | September 2019 | Pros da Darlux

Beitrag von intermezzo »

Sehr schöne Erkundungstour, Danke fürs Teilen der Eindrücke. Von Bergün kenne ich das Dorf, das Skigebiet aber nicht. Würde mich auch mal reizen. Ein guter Freund von mir ist immer wieder mal dort und hat mir mehrheitlich Gutes berichtet.

Ja, die Baustellen auf den Alpenstrassen sind halt manchmal etwas lästig, aber unumgänglich. Und gehören halt zum Pässefshren einfach dazu...
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