SLO, Mai 2020: Slemenova Špica, 1911 m + Krnsko Jezero, 1394 m

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miki
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SLO, Mai 2020: Slemenova Špica, 1911 m + Krnsko Jezero, 1394 m

Beitrag von miki »

Die vergangenen 4 Tage, von Donnertag bis Sonntag, haben wir uns den Luxus gegönnt, nach dreieinhalb Monaten wieder mal zu verreisen. Nachdem die 'kleinen' Beherbergungsbetriebe (= bis 30 Betten) in Slowenien seit dem vergangenen Montag wieder öffnen dürfen, stand fest dass wir uns ein paar Tage frei nehmen und einen Kurzurlaub in unserem Land verbringen. Bovec war natürlich meine erste Wahl, geplant war eine Kombination aus Bergwandern (für richtige Bergtouren liegt in den Julischen Alpen noch viel zu viel Schnee), Besuch von restaurierten Stellungen aus dem 1. WK, etc. Und natürlich ein Vormittag Skifahren auf dem Kanin. Bevor ihr in den Schneeberichten vergeblich nach meinen Fotos vom Kanin sucht: es kam, wie so oft, anders als ich geplant habe und leider wurde es nichts mit dem Skifahren :? . Trotzdem waren es 4 sehr schöne Tage, nach den dunklesten Wochen meines Lebens (natürlich meine ich damit die Lockdown - Wochen) wieder ein Schritt zum halbwegs normalen Leben.

Für den Anreisetag haben wir eine ganz leichte Bergtour geplant, und zwar die 1911 hohe Slemenova Špica oberhalb des Vršič - Passes. Eine sehr gute Beschreibung in deutscher Sprache findet sich hier. Nach ein paar (geplanten) Umwegen haben wir die Passhöhe erst gegen 13 Uhr erreicht, bei knapp 500 HM und einer angegebenen Aufstiegszeit von eineinhalb Stunden also mehr als genug Zeit. Und das Wetter war für den Nachmittag eh besser gemeldet als für den Vormittag. Der sonst in der Sommersaison oft viel zu volle Vršič - Pass war an diesem Donnerstag menschenleer, es waren oben neben unserem genau 2 weitere Autos geparkt, und die Parkplatzkassierer der Gemeinde Kranjska Gora waren auch nirgends zu sehen.

Recht unspektakulär geht der Weg durch die Latschen vom Vršič zum knapp 200 m höheren Vratica - Pass:
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Hinter dem Pass wird es interessanter und unter der Nordwand der Mojstrovka auch recht winterlich:
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So sehr ich Schnee mag, bei diesen Verhältnissen hat er uns die Tour ganz schön schwer gemacht. Vor allem dort wo unter dem Altschnee Latschen begraben sind, kann man recht tief in Löcher unter dem Schnee einstürzen - einmal bis zu den Knien, einmal bis zur Hüfte und mit viel Pech bis zur Brust :evil: . Richtig gefährlich ist es nicht, unangenehm schon, und vor allem kraft- und zeitraubend. Aber trotzdem schön:
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Knapp unterhalb des Gipfels befindet sich eine schöne Bergwiese mit wunderbaren Ausblicken, berühmt (und auf fast jedem Kalender des slowenischen Alpenvereins zu finden) ist der Blick zum 2645 m hohen Jalovec im SW:
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Im Süden die Nordwand der 2332m hohen Kleinen Mojstrovka, im linken Teil der Wand geht sogar ein Klettersteig zum Gipfel (von der anderen Seite ist der Aufstieg auf die Kleine Mojstrovka leicht und bei Tourenskifahrern beliebt):
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Letzter kurzer Aufstieg zum Gipfel ... :
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... mit herrlichem Blumenmeer:
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Ein paar Schritte noch:
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Vom Gipfel gibt es schöne Tiefblicke ins Planica - Tal mit den bekannten Sprungschanzen, dahinter der bewaldte Berg ist die Dreiländerecke und hinten links der Dobratsch:
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Die Gerlitzen ist leider im Dunst nicht wirklich gut zu sehen:
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Dafür ist aber der Ostblick umso schöner, die Schneefelder unter der Nordwand der Mojstrovka sind besonders gut zu erkennen:
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Und natürlich noch einmal Jalovec, für dieses Foto habe ich extra das Teleobjektiv auf den Berg geschleppt :biggrin: :
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Die Fotos vom Abstieg lasse ich mal unkommentiert, wir sind den selben Weg zurückgegangen (die andere - unmarkierte - Variante die im oben verlinkten Bericht eingezeichnet ist, geht knapp unter die Wand der Mojstrovka und ist noch zur Gänze schneebedeckt, keiner von uns hatte so richtig Lust darauf). Durch die tiefer stehende Sonne sind die Farben noch schöner rübergekommen:
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Westseite des Prisojnik (2547m) vom Vratica - Pass, nun geht es über die - zu dieser Tageszeit bereits schattige - Ostseite der Mojstrovka zurück zum Auto:
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Nach einer halben Stunde Autofahrt war dann Bovec erreicht, wo wir im Gasthof Sovdat für 35 Eur/Person und Nacht ein wunderschönes Zimmer mit Frühstück bekommen haben, dort sind wir dann 3 Tage geblieben. Übrigens waren wir in der ersten Nacht (vom Do auf Fr) die einzigen Gäste im Haus und auch die ersten Gäste nach Corona :P, vom Fr auf Sa waren dann noch 2 weitere Zimmer besetzt. Absolut empfehlenswert, ganz andere Liga als z. B. die meisten österreichischen Frühstückspensionen in der selben Preisklasse: neue Möbel, modernes Bad, schnelles WiFi, Flat - TV, Klimaanlage (nicht dass wir es jetzt im Mai gbraucht hätten), gutes Frühstück (Brot und Aufschnitt wurden serviert, abgepackte Ware in Buffetform). Absolut empfehlenswert!
Zuletzt geändert von miki am 06.07.2020 - 22:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: SLO: Slemenova Špica, 1911m: leicht und aussichtsreich

Beitrag von tauernjunkie »

Danke für diesen Bericht aus einer der schönsten Gegenden der Alpen. Ich hatte jetzt eigentlich damit gerechnet, dass Du uns mit Bildern vom Skifahren neidisch machst. :lol:
Der sonst in der Sommersaison oft viel zu volle Vršič - Pass war an diesem Donnerstag menschenleer, es waren oben neben unserem genau 2 weitere Autos geparkt, und die Parkplatzkassierer der Gemeinde Kranjska Gora waren auch nirgends zu sehen.
Ich will demnächst eine Rennradtour machen und auch besagten Pass fahren. Die Unterkunftsempfehlung ist da schon mal sehr hilfreich. Könntest Du mir vielleicht bitte sagen, auf welcher Rampe man die schönsten Aussichten hat (Nord oder Süd) und welche man zum Anstieg fahren sollte? Denkst Du, es ist in der zweiten Juniwoche auf dem Pass voll (Autos, Motorräder)?
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miki
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Re: SLO: Slemenova Špica, 1911m: leicht und aussichtsreich

Beitrag von miki »

tauernjunkie hat geschrieben: 26.05.2020 - 01:51Ich will demnächst eine Rennradtour machen und auch besagten Pass fahren. Die Unterkunftsempfehlung ist da schon mal sehr hilfreich. Könntest Du mir vielleicht bitte sagen, auf welcher Rampe man die schönsten Aussichten hat (Nord oder Süd) und welche man zum Anstieg fahren sollte? Denkst Du, es ist in der zweiten Juniwoche auf dem Pass voll (Autos, Motorräder)?
Schwere Frage, den Vršič finde ich in beide Richtungen schön, aber wenn ich mich schon unbedingt entscheiden müsste, würde ich von Nord nach Süd fahren, also von Kranjska Gora auf den Pass und dann ins Trenta - Tal runter, ist IMO eine Spur aussichtsreicher. In der zweiten Juniwoche sollte es mit dem Verkehr noch nicht allzu schlimm sein, wobei ich jetzt aus Erfahrungen der 'normalen' Jahre spreche. Heuer ist eh nichts normal.

Bzgl. Unterkunftsempfehlung siehe auch PN!
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Re: SLO: Slemenova Špica, 1911m: leicht und aussichtsreich

Beitrag von starli »

es kam, wie so oft, anders als ich geplant habe und leider wurde es nichts mit dem Skifahren
Schade, was war?
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Re: SLO: Slemenova Špica, 1911m: leicht und aussichtsreich

Beitrag von miki »

starli hat geschrieben: 26.05.2020 - 12:30
es kam, wie so oft, anders als ich geplant habe und leider wurde es nichts mit dem Skifahren
Schade, was war?
Sorry dass es so lange gedauert hat, aber lieber spät als überhaupt nicht: Das Wetter war an diesem verlängerten WE (die Bahnen waren ja nur Fr - So in Betrieb) wieder mal Kanin - typisch, im Klartext: Fr den ganzen Tag nebelig, Sa am Morgen nebelig, erst gegen 11 Uhr sonnig (und der Schnee nach einer nebeligen Nacht katastrophal), So wegen Wind gesperrt :( .

Als kleine Draufgabe gibt es noch ein paar Fotos vom Sonntag, nachdem uns nach ca. einer Stunde Wartezeit an der Talstation klar wurde dass es mit dem Skifahren am Kanin nichts wird, sind wir quasi als Plan B ins Lepena - Tal gefahren und von dort zum Krnsko Jezero (Krn - See) aufgestiegen. Auch von dieser Tour gibt es eine gute deutschsprachige Beschreibug: siehe hier.

Der Aufstiegsweg ist gleichzeitig ein Stück Kriegsgeschichte, er wurde 1915 von der KuK - Armee als Versorgungsweg der Kriegsstellungen unterhalb des Krn gebaut. Breit und in viielen Kehren wie es sich für einen Kriegsweg gehört:
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Damit es auch für Liftfans was zu sehen gibt: relativ neue Materialseilbahn zur AV - Haus 'Koča na Krnskem Jezeru' (= Hütte am Krn - See):
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Am See. Die Wolken haben sich erst gegen 15 uhr verzogen, der Wind war selbst hier auf knapp 1400 m immer noch lebhaft - ich kann mir schon gut vorstellen dass es 800 HM höher am Kanin stürmisch war:
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Zum Krn - Gipfel sind es vom See noch gut 2 Stunden, und der Weg war noch ziemlich schneebedeckt. Für uns war der Aufstieg zum Gipfel (auch wegen spätem Beginn der Wanderung) aber eh kein Thema:
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AV - Haus, zu diesem Zeitpunt noch gesperrt, wie damals Ende Mai (Grund: hysterische Reaktion der Regierung auf den Virus) noch die meisten Hütten in den slowenischen Alpen:
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Ziemlich interessant: Messstelle mit maximalen Schneehöhen im April in den vergangnenen 30 Jahren, mit tlw. extremen Unterscheiden zwischen den Jahren:
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Neue Materialseilbahn und Überreste der alten, die in den 1930ern von den Italienern für die Versorgung ihrer Grenzkasernen(n) gebaut wurde:
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Die letzten 3 Fotos habe ich während der Heimfahrt am Vršič - Pass augenommen, wirklich schöne Bilder vom Prisojnik und Špik in der warmen Nachmittagssonne:
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