Portes du Soleil (F/CH) / 11.2.2006 / Das Kilometerfressen

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Chasseral
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Portes du Soleil (F/CH) / 11.2.2006 / Das Kilometerfressen

Beitrag von Chasseral »

Portes du Soleil, 11.2.2006

Keine grandiosen Gletscherlandschaften oder exklusive Freeride-Touren waren angesagt, sondern ein Skigebiet „von der Stange“. Die Portes du Soleil sind Skigebiet von der Stange wie es ausgeprägter nicht sein könnte. Ein riesiges subalpines Areal wird zum Skifahren hergerichtet und gewalzt um Völker von Skifahrern – auch geringerer Könnensstufen - aufnehmen zu können. In einigen Regionen ist das Gebiet geradezu von leistugsfähigen kuppelbaren Sesselbahnen überflutet und die „Schmankerl“ muss man suchen. Dazu zählen sicherlich die hammer-steile Mur Suisse de Chavanette. Dazu zählen die schwarzen nordseitigen Paradehänge von Avoriaz, die Charakteristische Pointe du Nyon und die exzellenten Pisten an der Chamossière. Dazu zählen aber neben den Pisten auch herrliche Mont-Blanc-Blicke und die Pendelbahnen auf französischer Seite sowie eine Uralt-Eiergondel von Poma bei Les Gets. Und selbst den teilweise alten Sesselliften kann mancher Technik-Freak etwas abgewinnen. Und wenn man dann noch auf der Landkarte nachvollzieht welch gigantische Entfernungen man an so einem tag zurücklegen kann, dann hat das auch was.

So standen Snowotz und ich am Samstag, 10.2.2006 vor der Entscheidung Portes du Soleil oder Crans-Montana. Für PdS sprach die gute Schneelage – zumindest im französischen Teil, für Crans-Montana der kurze Anfahrtsweg. Die grosse Unbekannte waren die Frequentierung und eventuelle Wartezeiten an diesem Samstag mit schönem Wetter. Wir entschieden uns dann für die PdS und wählten Champery als Startpunkt. Die Tour sollte nach Les Gets führen – wegen der guten Schneelage dort – und sollte über die Nordhänge zwischen Morzine und Les Gets führen in der Hoffnung, den ein oder anderen Blick auf den Mont Blanc zu erhaschen. Konkretere Planungen gab es zunächst nicht. Da wir aber möglichst Rasch in Richtung Les Gets wollten, war klar, dass wir den geraden Weg über die Mosette und Super Morzine nehmen würden. Zu Beginn hätten wir nicht gedacht, dass die Tour letztendlich so umfangreich werden würde.

Anfahrt: Etwa 1 Stunde mit dem Auto ab Sierre

Wetter: Wolkenlos, knapp unter Null Grad

Schneehöhe: 20 cm (Crosets – Pointe de l’Au) – 1,5 Meter (oberhalb Les Gets)

Schneebeschaffenheit: Meist Pulver, wichtige Pisten mit Maschinenschnee

Gefahren: 33 Liftfahrten – s. folgende Pistenpläne

Wartezeiten: 29mal Null Wartezeit, 1mal 7 Minuten (TS4 Crosets), 2mal 5 Minuten (TS2 Pointe de l’Au, TS4 Rosta) 1mal 2 Minuten (TS3 Chamossière). Insgesamt also für Wochenende super.

Hier zunächst die Pistenpläne mit der eingezeichneten Fahrroute. Die Fahrroute ist zur eindeutigen Darstellung unterteilt in die Farben gelb (Route Vormittag), orange (Route Mittag) und rot (Route Nachmittag). Durch Anklicken der Pistenpläne lassen sich die Pistenpläne in höherer Auflösung in einem separaten Fenster öffnen.

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^^ Pistenplan Ost


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^^ Pistenplan Mitte


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^^ Pistenplan West


Hier in Bildern:

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^^ TSD6 Planachaux: Perfekt präpariert, aber unsere Richtung war eine andere – wir müssen auf der Rückseite runter und weiter.


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^^ Die Chavanette lassen wir an diesem Tag im wörtlichsten Sinne links liegen – eigentlich schade bei diesen Bedingungen, aber dort hatte ich mich ja erst ausgetobt. Heute ist eine andere Richtung dran.


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^^ Blick von Planachaux in Richtung Las Crosets. Die 15 cm Neuschnee haben dem Landschaftsbild sichtlich gut getan. Am Mittwoch war es dort noch ziemlich braun. Und nachmittags sollte sich die Sonne dann auch wieder bis aufs Grün durchgefressen haben; das sehen wir auf einem späteren Bild.


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^^ Unser nächster Lift: Der TSD4 des Mossettes – von Les Crosets zum höchsten Punkt der PdS. Diese Höhe ist für ein Skigebiet dieses Kalibers jedoch fast schon jämmerlich.


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^^ Freerider in Aktion – auch bei Lawinenwarnstufe 4


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^^ Blick zurück zum Paradehang von Les Crosets und zu den Dents du Midi


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^^ Hier sind wir bereits über die Pointe des Mossettes drüber und blicken zum Buckelhang der TS3 Cuboré. Dort sind wir 3 Tage zuvor orientierungslos in dichtestem Nebel runter.


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^^ Bergstation der TC9 von Ardent. Hier sind wir an diesem Tag aus Zeitgründen nicht runter.


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^^ Der TSD4 Lindarets durch den frisch verschneiten Wald


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^^ Blick zurück zur Pointe des Mossettes. Hier sind wir heruntergekommen.


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^^ Der superflache und lange TSD4 Proclou. Die Querfahrt bis Super Morzine ist halt einfach nur flach und hat insgesamt Mittelgebirgs-Charakter. Hinten sieht man unseren nächsten Ziel-Berg – den Pleney. Ganz hinten rechts sieht man den Mont Chery bei Les Gets.


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^^ Snowotz: Endlich überstanden – die erste Schleppliftfahrt dieses Tages am TK Baron.


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^^ Immer noch recht flach aber wenigstens schon Carving-tauglich: Die Hänge am TSD4 Zore. Gegenüber erkennt man schon recht gut die Hänge und Wettkampfpisten am Pleney.


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^^ Mit der TC6 Super Morzine geht es steil nach unten – nach Morzine.


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^^ Die TC überspannt die Schlucht – nebst formschöner Hängebrücke. Links ist der interessante Schrägaufzug aus der Schlucht zur Seilbahnstation zu erahnen.


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^^ Dieses Bimmelbähnchen bewerkstelligt den Transport der Skifahrer durch Morzine, zwischen den Talstationen der TC Super Morzine und der Pleney-Bahnen.


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^^ Hübches Örtchen


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^^ Von hier unten sieht man auch unser übernächstes Skiberg-Ziel: Die Pointe de Nyon – sie macht von hier unten aus einen verlockenden Eindruck. Aber erst steuern wir Pleney an, die Bahnen sind bereits zu sehen.


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^^ Die gut beleuchtbare Wettkampfstrecke Pleney mit der Poma-TC6 (Rücken-an-Rücken). Ich kenne bei diesem Bahntyp typischerweise andere Stützenformen aber dies ist möglicherweise die erste Generation dieser Rücken-an-Rücken-Bahnen. Die Bahn hat sehr stark gerattert und gedröhnt – was für diese Annahme spricht.


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^^ Nochmal die TC6 mit dem parallelen TPH dahinter.


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^^ Für diejenigen, die noch nicht damit gefahren sind: Türen gibt’s keine, die Stirnseiten klappen einfach auf.


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^^ Hier sind wir nach erfolgter Abfahrt und Auffahrt mit einer Skirail-TS4 bereits auf halber Höhe zur Pointe de Nyon. Auf diesem Plateau starten 4 Schlepplifte für Anfänger, einer davon mit Fachwerk-Talstation (extra für fxgrossrgb aufgenommen). Hinten links ist die Bergstation der Skirail-TS4 zusehen, mit der wir hier angekommen waren.


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^^ Ebenfalls kommt der TPH de Nyon auf diesem Plateau an, mit Bergstation in offener Bauweise.


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^^ Der TS3 de la Pointe (de Nyon) von Poma scheint noch gar nicht so alt zu sein. Reste der Vorgängerbahn sind auch noch zu sehen. Hier sieht man dann aber, dass der Berg pistenmässig nicht so grossartig ist wie er von unten aussieht. Die Piste ist mehr ein Serpentinenweg. Dazwischen sind allerdings knackige Buckelvarianten möglich. Erinnert sehr an die Abfahrt von Col de Gentianes nach La Chaux.


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^^ Hier sitzen wir bereits im TS4 des Têtes. Hinten in der Bildmitte ist eines unserer Haupt-Ziele dieses Tages zu sehen: Die rein nordseitige Mulde mit der schwarzen Piste Chamossière. Von der Bergstation des zugehörigen TS3 hat man als Dreingabe einen tollen Blick auf den Mont Blanc.


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^^ Jetzt liegt die Mulde des TS3 Chamossière mit der tollen schwarzen Piste (Creux) direkt vor uns. Hier gibt es auf jeden Fall eine Wiederholungsfahrt.


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^^ Die stylische Talstation des Poma-TS3, diese Bauart hatte mich bereits als Kind fasiziniert. Man erkennt den krassen Durchhang im extrem langen 2. Spannfeld. Als wir dort mittendrin waren, hat die Bahn abrupt gestoppt. Zusammen mit der Gewichtsabspannung hat dies zu einem tollen Schaukeln geführt. Etwa 10 Meter ist der Sessel hoch und runter. Snowotz hat erst mal überlegt ob es ihm schlecht werden soll.


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^^ In der Bahn – der Schnee war in dieser Mulde perfekt pulvrig. Auch mein Abstecher oben ins Gelände war super. Noch schöner wäre der aber mit Skistöcken gewesen. Ich hatte an diesem Tag keine dabei, da klar war, dass wir „Kilometer machen“ würden und Ausflüge ins Gelände eher selten sein würden.


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^^ Da steht er! Blick von der Bergstation auf die andere Seite. Der höchste Berg der Alpen.


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^^ Und wieder Blick auf die „richtige“ Seite – die Piste Creux: Diese schwarze Piste ist ein Traum. Ganz hinten ist der Mont Chery zu erkennen: Unten Waldschneisen und oben perfekte baumfreie Hänge.


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^^ Der sehr lange TSD4 Charniaz-Express. Dieser Hang ist wieder sehr flach und der Bereich erinnert an Mittelgebirge. Diese Bahn bewerkstelligt die Verbindung in das Kerngebiet von Les Gets.


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^^ Blick zurück zum Chamossière-Joch. Die Bergstation ist knapp rechts der Bildmitte zu erkennen. In dem Tal rechts zieht die rote Piste „Arbis“ hinunter – schön abseits der Lifte, so mag ich’s. Die nicht einsehbare Mulde zum linken Bildrand hin beherbergt die mehrmals gezeigte schwarze Piste „Creux“.


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^^ Oben angekommen blickt man in die nächste Geländekammer (südwestliche Richtung). Man sieht die gegenüberliegenden Hänge von La Rosta (links) und Pointe de la Turche (rechts). Leider ist nur der kürzere Pointe-de-la-Turche-Hang mit einer TSD erschlossen. Zur Rosta geht es fixgeklemmt nach oben (Skirail- oder Montaz-Vierer – weiss nicht mehr genau). Rosta ist auch ziemlich beliebt, das war eine der wenigen Stellen wo wir mal kurz anstehen mussten. Aber es hat sich gelohnt. Piste wie Aussicht waren trotz der Maximalhöhe von 1665 Metern excellent. Die Bahn bedient 4 verschiedene schön trassierte Pisten – von schwarz bis rot, dazu schöne Buckelhänge.


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^^ In der Rosta-Bahn gegen die Sonne. Oben wartet die Mittagspause.


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^^ Da! Von der Bahn aus ist die Mittagspause zu sehen – und rechts dahinter mein spezieller Kamerad, der Mont Blanc.


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^^ Sonniges Plätzchen mit Mont-Blanc-Blick, dahinter die Rosta-Bergstation.


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^^ Weiter geht’s zur roten Piste Eglantine – immer den Kameraden da hinten im Auge.


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^^ Der Kamerad grüsst hinter den Bäumen.


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^^ Die Bergfahrt mit dem super leistungsfähigen TSD6 Nauchets-Express habe ich mir hier bildmässig gespart. Es handelt sich um einen Leitner 6er mit extrem kurzer Sesselfolge. Daher keine Wartezeit. Das ist hier sicherlich auch bitter nötig, denn an den anderen Liften in dieser Geländekammer hat man schon einige Menschentrauben gesehen; das Gebiet scheint sehr beliebt zu sein. Wie gesagt, von diesem Lift kein Bild hier. Wer eines sehen möchte: Bitte melden. Aber jetzt zu diesem Bild hier: Wir befinden uns auf der blauen Piste Gentiane runter nach Les Gets. Hier sehen wir den 2,2 km langen TSD6 Chavannes-Express und den TS4 de la Croix. Gegenüber sieht man die tollen Skihänge am Mont Chery. Da wären wir auch gerna hin, aber da es bereits nach Mittag war, sind wir mal lieber nicht noch weiter weg vom Ausgangspunkt – zumal die Hoffnung keimte, nachmittags noch mal die Schweizer Seite abzuklappern.


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^^ Dann in der Mitte des Hanges – das Objekt der Begierde: Die uralte Poma-Eiergondel des Chavannes, eine TC4. Diese Bauart habe ich als Kind super-modern empfunden und hätte damals nicht gedacht, dass die Dinger so alt sind - Französische Design-Kunst halt. Inzwischen scheinen die Dinger rar zu werden. Schön dass da noch eine steht. Jetzt aber schnell runter und rein in das Ding!


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^^ Les Gets – Blick nach Südwesten. Das Gondel-Urgestein mit ihrer mehrere Generationen neueren und längeren Nachfolgerin. Wer hat mehr Charme?


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^^ Der Einstiegsbereich: Die Gondeln habe wie der Rücken-an-Rücken-Typ keine Türen. Die zwei Aussenwand-Hälften klappen einfach auf. Wo passt der Ausdruck „Eiergondel“ besser? Die Fahrt war eine grandiose Zeitreise. So ein Geklapper und ein Gedröhne habe ich selten gehört. Diesbezüglich hat die Bahn die alte Rücken-an-Rücken-Gondel in Morzine nochmal deutlich geschlagen. Wenn die übernachste Gondel eine Stütze passiert hat, kam uns das bereits vor wie eine Stützenüberfahrt unserer Gondel.


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^^ Weiter geht’s mit dem TK Tête des Crêts. Rechts die Bergstation des Chavannes-Express’.


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^^ gegen die Sonne …


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^^ Auch Snowotz hat’s geschafft. Jetzt noch mal die Paradepiste „Rhodos“ runter zum Punkt der kumulierten Talstationen und wieder hoch mit dem super leistungsfähigen Leitner-TSD6 Nauchets-Express. Dann geht’s wenig spektakulär über die blaue Querfahrt „Bruyere“ und den TS4 Folliets zurück zum Pleney.


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^^ Oben angekommen hat man wieder einen schönen Blick zur Morzine-überragenden Pointe de Nyon.


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^^ Von der Bergstation Pleney kommt der TS4 du Belvédère hoch. Hoch? Nein, nicht hoch! Er quert in völlig horizontalem Gelände. Ich hatte mich bereits bei den Höhenangaben am TS des Foillets gewundert, dass man nicht höher ankommt als Bergstation Pleney, aber eine Piste dorhin „hinunter“ führt. Jetzt erschliesst sich mir des Rätsels Lösung: Die blaue Piste hat null Gefälle. Nach kurzem Suchen werden wir aber fündig: Es gibt nach rechts abzweigend eine genügend abschüssige Piste (nicht aufm Pistenplan, ich habe sie oben aber bei der Routen-Kennzeichnung eingezeichnet). Mittels dieser Piste kann man in die Pleney-Hänge hineinqueren.


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^^ Die recht rassigen Pleney-Hänge mit TC6 und TPH. Gegenüber Super-Morzine und der Zore-Hang, über den wir am Vormittag gekommen waren und über den wir wieder zurück müssen. Rechts hinten die Felswände unterhalb Avoriaz.


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^^ Blick aus der TSD4 Zore auf Avoriaz’ „schwarze“ Hänge am Combe du Machon. Diese Hänge gehören zu den besseren, welche die Alpen zu bieten haben. Es handelt sich um 3-4 schwarze Abfahrten mit etwa 1000 Höhenmetern, teils gewalzt, teils unpräpariert. Auf dem Bild sieht man schön die mittlere, über den Grat/Bergrücken führende Abfahrt. Diese ist abschnittsweise gewalzt und ansonsten wunderschöne Buckelpiste. Dank der nordseitigen Ausrichtung ist der Schnee hier excellent.


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^^ Der äusserst flache TSD4 Proclou fürhrt wieder zurück auf das Hochplateau von Avoriaz.


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^^ Nochmal ein schöner Blick auf die „schwarzen“ Hänge. Hier sieht man bei der über den Grat führenden Abfahrt auch schön den Wechsel aus Piste und „Beulenfeldern“ wie die Franzosen sagen (Buckelpiste).


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^^ Avoriaz mit den Gebieten Lac Intrets und Combe du Machon im Hintergrund


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^^ Nochmal Avoriaz, diesmal die Süd-West-Hänge um Chavanette / Choucas im Hintergrund


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^^ Die Pointe des Mossettes – da kamen wir her und da müssen wir wieder rauf.


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^^ Die komplette Trasse des sehr langen TSD4 Express Mossettes auf französischer Seite


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^^ … diese Poma-Anlage im oberen Bereich


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^^ Blick von der Bergstation au die Schweizer Seite mit den Dents du Midi


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^^ Der in die Jahre gekommene Städeli-TS2 Crosets – Pointe de l’Au. In Frankreich ist der Liftpark sichtlich moderner als hier in der Schweiz.


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^^ Wir wollten eigentlich ursprünglich nur in die nächste Geländekammer (von Champoussin). Oben entschliessen wir uns dann doch für die Hammer-Runde: Durch das vor uns liegende Tal nehmen wir die ellenlange blaue Piste nach Morgins. Es ist bereits 14.50 Uhr und was zu vermuten war bestätigt sich unten: Die untere Hälfte der Piste ist Ziehweg mit ständigem Anschieb-Bedarf. Da ich keine Stöcke dabei habe, ist hier für mich „Schlittschuhlaufen“ oder besser gesagt „Eisschnellauf“angesagt. Zur Erinnerung: Wir müssen noch bis Grand Paradis. Der TK Ripaille schliesst um 16.30 Uhr aber wann die Anlagen davor schliessen, wissen wir zu diesem Zeitpunkt nicht.


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^^ Snowotz nimmt schon mal Anlauf. Aber bis unten, wo wir den Schwung brauchen, ist der verpufft.


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^^ Endlich in Morgins angekommen – es ist bereits 15.10 Uhr – nehmen wir gleich den Städeli-TSD3 Foilleuse. Falls in Les Crosets die Lifte um 16 Uhr schliessen, wird es knapp. Abe vermutlich haben sie länger geöffnet.


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^^ Der Kamera-Akku hat inzwischen schlapp gemacht und ihm sind nur nochwenige Bilder zu entlocken. Hier der Blick von der Bergstation Foilleuse über den TS4 Chaux und die verschiedenen Geländekammern auf Schweizer Seite bis Champery


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^^ An der Talstation des TS2 Pointe de l’Au reicht es noch mal für ein Bild. Diese lange Bahn hat die gleiche Bauart wie die vorhin gezeigte Bahn, die von Les Crosets aus auf den gleichen Gipfel führt.

Dann geht’s weiter über Les Crosets wo wir um kurz nach 16 Uhr angekommen sind. Der TS4 dort schliesst glücklicherweise erst um 16.45 Uhr. Allerdings gibt es dort mit 7 Minuten erstmals ernst zu nehmende Wartezeiten aufgrund des „Rückreiseverkehrs“ in Richtung Champery. Aber wenn ich das richtig mitverfolgt habe, soll dort demnächst ein „Achter“ hin. Dann ist noch Zeit für eine Wiederholungsfahrt am TS4 Pauvre Conche. Die rote Piste dort ist heftig und würde wohl überall sonst das Prädikat „schwarz“ bekommen. Aber was sind läppische Hangneigungen von schätzungsweise 50% im direkten Angesicht der Chavanette mit bis zu 120%?? So gesehen kann man die Piste auch als sehr flach und mit rot ausreichend „dekoriert“ empfinden.


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^^ Nach einer letzten Bergfahrt mit dem TK Ripaille (der 33.) geht es im Abendschatten aud die Talabfahrt. Die Dents du Midi leuchten noch in der Sonne. Auf dieser Piste ist unten wieder mal gelegentlich schieben angesagt.


Fazit: Ein gigantischer Tag – schon aufgrund der Entfernungen und gefahrenen Kilometern. Er hat viel Standard- und Massenware geboten, aber auch „Schmankerl“ wie die TC4 Chavannes und die Piste an der Chamossière oder ein paar „Abstecher“. Ist in dieser Form zur Nachahmung zu empfehlen. Ausserdem haben uns die geringen Wartezeiten und der Platz auf der Piste angenehm überrascht.
Zuletzt geändert von Chasseral am 09.03.2006 - 12:19, insgesamt 4-mal geändert.
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miki
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Beitrag von miki »

Sehr interessant, danke!
In Frankreich ist der Liftpark sichtlich moderner als hier in der Schweiz.
Ja, das sieht man klar und deutlich. Was mich aber mehr interessiert: wie ist es mit der Pistenpräparation auf der einen und der anderen Seite? Auf deinen Fotos von der französischen Seite sind mir unangenehm viele ungewalzte Pisten aufgefallen (OK, bei weitem nicht so schlimm wie im Gerrits Chamonix - Bericht :wink: ), der schweizer Teil macht mir einen gepflegteren Eindruck. Sehe ich das richtig oder ist es eher Zufall?
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Beitrag von Chasseral »

miki hat geschrieben:Auf deinen Fotos von der französischen Seite sind mir unangenehm viele ungewalzte Pisten aufgefallen (OK, bei weitem nicht so schlimm wie im Gerrits Chamonix - Bericht :wink: ), der schweizer Teil macht mir einen gepflegteren Eindruck. Sehe ich das richtig oder ist es eher Zufall?
Ich würde sagen, das ist eher Zufall. Die zu sehenden ungewalzten Pisten in Frankreich haben folgende Ursachen:
- Teilweise schwarze Pisten, die direkt neben roten verlaufen, dann werden die schwarzen nicht immer gewalzt
- Explizite Freeride-Hänge
- Schwarze Piste, die so pulvrig ist (Chamossière), dass bereits zur Mittagszeit wieder ein paar Schneehäufen drin sind.

Blaue und rote Pisten waren in beiden Teilen der PdS perfekt präpariert.

Nochwas zu den Anlagen im französischen Teil: Gerade der Kernbereich Avoriaz ist jetzt fast komplett mit KSBen ausgestattet. ich glaube, es gibt kaum ein Gebiet mit moderneren Anlagen (s. Panorama "Mitte"). Jetzt fehlen noch die beiden Sesselbahnen an den schwarzen Pisten Combe du Machon, dann ist's perfekt. Das ist schon beeindruckend was die investiert haben. Der Avoriaz-Bericht vom 8.2. folgt noch.
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Beitrag von Maximus »

Wahnsinns Bericht und super Service mit den Pistenplänen.

Die Bilder wecken auch meine Lust dieses Gebiet mal zu besuchen. Vorraussetzung ist jedoch glaube ich ausreichende Schneelage - bei der Höhenlage.
Wie sieht es dort eigentlich mit prozentualer künstlicher Bescheiung aus?

Maximus
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Beitrag von Chasseral »

Maximus hat geschrieben:... Die Bilder wecken auch meine Lust dieses Gebiet mal zu besuchen. Vorraussetzung ist jedoch glaube ich ausreichende Schneelage - bei der Höhenlage.
Wie sieht es dort eigentlich mit prozentualer künstlicher Bescheiung aus?
Maximus
Danke dass euch der Bericht gefällt.
@Beschneiung: An Depot-Plätzen waren immer wieder mal Kanonen zu sehen, an der Piste eher nicht. Es wird wohl einiges beschneit, aber ich weiss nicht, wieviel. Aber das war uns auch ziemlich egal, denn:
Wir hatten eine extrem geringe Schneelage. Auf der Schweizer Seite war es extrem wenig, im französischen teil war es unterschiedlich, da gab es auch schon mal 1 Meter im Tal (Ardent). Trotz dieser geringen Schneelage waren die Pisten perfekt hergerichtet. Dafür sind wohl mehrere Faktoren verantwortlich:
- Wiesengelände, das mit extrem wenig Schnee auskommt
- Beschneiung an den richtigen Stellen
- Perfekte Präparierung

Daher würde ich mir über die Schneelage keine Sorgen machen. Wenn es schon bei dieser aussergewöhnlich geringe Schneelage so gut war, dann braucht man wohl insgesamt keine Bedenken zu haben.
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Beitrag von Chasseral »

@miki: Nochmal zur Pistenpräparation:
Zu Avoriaz gibt es noch etwas zu ergänzen. An den Hängen der Combe du Machon gibt es wie gesagt schwarze Pisten, bei denen sich präpariert Abschnitte und Buckelpisten abwechseln. Aber ich kann dich beruhigen: Die Weltcup-Piste ist komplett gewalzt und bei der tollen Piste auf dem Grat kann man die Buckel-Stücke umgehen. Es führen am Beginn der Buckel Ziehwege rüber zur Weltcup-Piste und am Ende wieder zurück. Snowotz hat zum Beispiel von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, da ihn seine Rippenprellung in den Buckeln sehr schmerzte. ich habe die Buckel bevorzugt, da die super griffig und tol zufahren waren.

Auch am Express du Fornet (TSD6) war nicht alles gewalzt. Nur die blaue Piste war gewalzt, die beiden roten nicht. Dies ist ein Angebot an die Freerider. Es gibt aber daneben genügend (mehrere hundert Kilometer) perfekt gewalzte Pisten. Aber hier greife ich schon dem Avoriaz-Bericht vor.
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